Anzeige

Mesa Boogie Mark Five:25 Test

Der Markt für kleine Röhrenamps zeigt sich absolut stabil und pünktlich zum Weihnachtsgeschäft 2014 präsentiert uns Mesa Boogie den Mark Five:25, die kleine Version des gleichnamigen Flaggschiffs Mesa Boogie Mark V, das seit 2009 über die Bühnen schippert. Optisch ist das Topteil an den großen Bruder angelehnt, aber etwas kleiner in Sachen Leistung, Abmessungen und Gewicht – das kleine Rock´n´Roll Handtäschchen für unterwegs sozusagen.

Boogie_Mark_5_Twenty_Five_017FIN


Nicht gespart wurde beim Mark Five:25 allerdings bei den wesentlichen Dingen: Es gibt zwei Kanäle, den legendären Fünfband-EQ und jede Menge weiterer nützlicher Features. Wir schauen uns das kleine Vollröhren-Gitarren-Topteil mal genauer an.

Details

Gehäuse/Optik

Der Mark Five:25 kommt im robusten Holzgehäuse, das mit schwarzem Vinyl überzogen und an sechs Ecken mit Kunststoffschonern ausgestattet ist. Zum Tragen wartet auf der Oberseite ein Kunststoffgriff und im ruhenden Zustand hat der Kleine rutschfesten Halt auf vier großen Gummifüßen. Das leicht angeschrägte Bedienfeld findet man an der oberen Hälfte der Frontseite, die Fläche darunter ist mit schwarzem Boxenbespannstoff überzogen. Mit den Maßen 355 x 203 x 221 mm (B x H x T) und einem Gesamtgewicht von 7,5 kg ist unser Kandidat wirklich sehr handlich, für die schnelle Jam-Session oder eine Probe kann man ihn notfalls auch mal über eine längere Strecke tragen oder in öffentlichen Verkehrsmitteln transportieren. Ob die 25 Watt Leistung für das Spiel in der Band und auf der Bühne ausreichen, werden wir im Praxisteil erforschen. Die Chancen stehen auf jeden Fall gut, denn hier ist pure Röhrentechnologie am Start, in der Vorstufe arbeiten sechs 12AX7 und die Endstufe ist mit zwei EL84 bestückt. Die Rückseite bietet einen nahezu ungestörten Blick auf die Glühkolben, denn es gibt keine Rückwand, die Endstufenröhren sind lediglich durch ein Metallgitter geschützt.

Fotostrecke: 4 Bilder Klein, aber fein: Der Mark Five:25 ist ein waschechter Mesa Boogie

Bedienfeld

Unser Testkandidat ist komplett zweikanalig aufgebaut, das bedeutet, er hat identische Regler für beide Kanäle: Gain, Treble, Middle, Bass, Presence, Master. Dazu kommt der Fünfband-EQ, den man wahlweise für jeden Kanal einzeln schalten kann, auch per Fußschalter. Außerdem verfügt jeder Kanal über einen Mode-Schalter, der drei verschiedene Grundcharakteristiken in petto hat. In ersten sind das Clean, Fat und Crunch, im zweiten MKIIC+, MKIV und XTREME. Auch die Leistung lässt sich pro Kanal anpassen, Schalter rechts neben dem EQ bieten die Wahl zwischen 10 und 25 Watt. Am linken Rand wartet eine Anschlussbuchse auf die Gitarre und eine weitere auf den mitgelieferten Fußschalter, der den EQ und die Kanäle fernsteuert. Rechtsaußen haben Power- und Standby-Schalter ihren Platz eingenommen. Das Bedienfeld ist für einen so kleinen Amp recht üppig ausgestattet, aber das ist noch nicht alles, denn auf der Rückseite geht es weiter …

Fotostrecke: 7 Bilder Hier ist so einiges möglich!

Rückseite

Auch hier hat man sich nicht lumpen lassen, der Mark Five:25 ist zwar klein, aber kein Spielzeug. Neben dem Effektloop-Anschluss (Send, Return – serieller Effektloop) findet sich auch ein Kopfhörerausgang für den Fall, dass man spät abends niemanden stören möchte. Selbstverständlich liegt hier ein frequenzkorrigiertes Signal an, und wer das zum Recording benutzen möchte, dem steht gleich eine symmetrische XLR-Buchse mit der Bezeichnung CabClone DI zur Verfügung. Diese Schaltung simuliert eine Lautsprecherbox und lässt sogar die Wahl zwischen Open Back und Close Back. Weiterhin besteht die Möglichkeit, den CabClone wahlweise mit oder ohne Lautsprecher zu betreiben, auf den Betrieb mit Lautsprecher warten drei Anschlüsse mit 2x 4 Ohm und 1x 8 Ohm. In der Mitte der Rückseite bieten sich zwei zusätzliche Regelmöglichkeiten, die den Anteil des integrierten Federhalls für jeden Kanal separat bestimmen.

Fotostrecke: 4 Bilder Auch auf der Rückseite gibt es einiges zu entdecken
Anzeige

Praxis

Eine Sache gleich vorweg: Der Mark Five:25 ist absolut bühnentauglich! Die Cleanreserven sind ausreichend, um sich in einer Band Gehör zu verschaffen, bei den Zerrsounds ist das sowieso kein Problem. Durch die niedrige Leistung fährt unser Testkandidat schon recht früh, nämlich bei entspannter Proberaumlautstärke, in die Endstufensättigung, liefert einen schmatzigen Ton und erzeugt ein angenehmes Spielgefühl. Wir beginnen nun mit der nüchternen Bestandsaufnahme, alle Regler werden in der Mitte geparkt und wir hören uns die unterschiedlichen Grundsounds an. Es geht los mit Channel 1.

GitarreGainTrebleMidBassPresenceMasterMode
Strat121212121212Clean Fat Crunch
Audio Samples
0:00
Clean-Sound mit Strat Fat-Sound mit Strat Crunch-Sound mit Strat

Richtig unverzerrt bleibt es im Clean Mode bei einer Gain-Einstellung bis ca. 10 Uhr, wenn man den Amp mit einer Singlecoil-Gitarre befeuert. Bei höheren Einstellungen wird es langsam rotziger und mit größeren Gain-Settings geht es bis zu einer amtlichen Übersteuerung. Wer einen drahtigen Cleansound mit glockigen Strat-Klängen haben möchte, sollte folgende Einstellung wählen.

GitarreGainTrebleMidBassPresenceMasterMode
Strat10119,5111614Clean
Audio Samples
0:00
Clean Chords mit Strat

Der Fat Mode macht seinem Namen alle Ehre und erzeugt einen warmen Clean-Ton, vom Zerrgrad ist er dem Clean-Mode entsprechend, hat aber wesentlich mehr tiefe Mitten. Hier können schlanke Singlecoil-Gitarren für Jazz-Sounds angedickt werden, in einer eher dezenten Einstellung des EQs passt das auch für warme Semiakustik-Sounds.

GitarreGainTrebleMidBassPresenceMasterMode
ES 335101111101014Fat
Audio Samples
0:00
Fat Jazz Sound mit ES 335 Gitarre

Der Crunch Mode beginnt recht früh zu zerren, hier erzeugt man die typischen Blues-Rock Sounds.

GitarreGainTrebleMidBassPresenceMasterMode
Tele10131191514Crunch
Audio Samples
0:00
Crunch Sound mit Tele

Wer sehr gezielt ins Frequenzgeschehen eingreifen möchte, nimmt den EQ zu Hilfe, um zum Beispiel einer Singlecoilgitarre ein paar Muskeln zu verleihen. Für das nächsten Beispiel wurde die vorherige Einstellung übernommen und der untere Mittenbereich bei 240 und 750 Hz geboostet.

Audio Samples
0:00
Crunch Sound mit Mittenboost, Tele

Mit einer Humbuckergitarre und Vollgain bietet der erste Kanal ein sehr stattliches Rockbrett.

GitarreGainTrebleMidBassPresenceMasterMode
SG171312101412Crunch
Audio Samples
0:00
Crunch Sound mit maximalem Gain, SG-Gitarre

Hier ist das Rauschverhalten allerdings schon etwas erhöht und in einem solchen Setting sieht es auch schlechter mit der Dynamik aus. Mein Favorit ist der Clean Mode, der von den Dreien am offensten klingt, den man mit einer Humbuckergitarre aber auch bei vollem Gain richtig satt zum Zerren bringen kann – AC/DC lässt grüßen.

GitarreGainTrebleMidBassPresenceMasterMode
SG121212121212MKIIC + MKIV Xtreme
Von der kompakten Größe darf man sich nicht täuschen lassen - der "kleine" Boogie teilt ordentlich aus
Von der kompakten Größe darf man sich nicht täuschen lassen – der “kleine” Boogie teilt ordentlich aus

Jetzt wird auf Kanal 2 umgeschwenkt, und auch der muss sich zuallererst einer Bestandsaufnahme bei mittlerer Reglereinstellung unterziehen. Diesmal ist eine SG vor dem Amp, damit der kleine Kasten auch mit entsprechendem Pegel versorgt wird.

Audio Samples
0:00
SG Gitarre im MKIIC+ Mode SG Gitarre im MKIV Mode SG Gitarre im Xtreme Mode

Ehrlich gesagt erweist sich der zweite Kanal damit noch nicht als mein Freund. Mir persönlich klingt er in diesem Setting etwas zu verwaschen, aber das muss noch gar nichts heißen, denn an der Klangregelung kann ja noch geschraubt werden, und davon wird jetzt reger Gebrauch gemacht. Auf jeden Fall sind die klanglichen Unterschiede der drei Modes im zweiten Kanal nicht so drastisch wie bei Channel 1.
Hier kommt ein Beispiel, wie weit man mit dem Volume-Regler an der Gitarre agieren kann. Der Zerrgrad geht nicht so weit hinunter wie bei manch anderen Amps, hier ist eher ein klares Zerrbrett angesagt. Ihr hört eine Les Paul mit dem Volume an der Gitarre zuerst auf 3, dann auf 10.

GitarreGainTrebleMidBassPresenceMasterMode
Les Paul131515131312MKIIC+
Audio Samples
0:00
LP Gitarrenriff im MKIIC+ Mode

Nun ein Leadsound. Ansprache und Übertragung der Pinch Harmonics funktionieren recht gut und man kann seine Leadsounds ordentlich singen lassen, denn Sustain gibt es im zweiten Kanal reichlich.

GitarreGainTrebleMidBassPresenceMasterMode
Les Paul151511101412MKIV
Audio Samples
0:00
LP Gitarre Leadsound im MKIV Mode

Kein Boogie-Test ohne den typischen modernen High Gain Boogie Sound mit Xtreme-Mode und einer V-Kurve am aktivierten EQ. Und das klingt auch sehr vielversprechend und vor allem kraftvoll. In dieser Kategorie lässt sich mit dem sehr wirkungsvollen EQ einiges veranstalten und sich der Sound in alle Richtungen biegen.

GitarreGainTrebleMidBassPresenceMasterMode
SG151711121312Xtreme
Audio Samples
0:00
SG Gitarre im Xtreme Mode mit EQ V-Kurve

Auch eine kleine Kostprobe des Federhalls im ersten Kanal darf nicht fehlen. Der kann sehr gut für authentische Blues-Sounds genutzt werden, denn er ist kein Schönfärber, sondern hat Stil und Charakter. Er ist deutlich hörbar, nimmt aber dem Direktsignal nichts an Ton weg. So klingt der Reverb bei mittlerer Einstellung (12 Uhr):

GitarreGainTrebleMidBassPresenceMasterMode
Strat13141311914Clean
Audio Samples
0:00
Strat Sound Clean mit Federhall

Zum Abschluss hören wir uns noch an, wie authentisch sich der CabClone schlägt, die integrierte Speaker-Simulation aus dem Hause Mesa Boogie. Bisher wurden alle Aufnahmen mit dem üblichen Testbesteck realisiert, also einer alten Marshall Box (Greenbacks) und einem Neumann TLM-103. Die folgenden Aufnahmen werden mit den vorherigen Einstellungen über den CabClone direkt in das Audio-Interface eingespielt, und der Sound kann sich hören lassen. Die Simulation klingt zwar etwas dünner als die Aufnahme mit Box und Mikrofon, aber da könnte auch noch mit dem EQ am Amp etwas nachgeholfen werden. Für Recording-Sessions zu später Stunde ist der Amp auf jeden Fall geeignet.

Audio Samples
0:00
Strat Sound mit CabClone Lautsprechersimulation
Anzeige

Fazit

Der Mark Five:25 hat es faustdick hinter den Ohren, oder besser gesagt, teilt faustdick aus. Der Mini-Boogie kommt im handlichen Klein-Topteil-Format, liefert aber einen Schalldruck, der locker für den Proberaum oder den Clubgig ausreicht. Bei Bedarf lässt sich der Amp aber auch über den frequenzkorrigierten CabClone-Ausgang an die PA anschließen. Selbstverständlich eignet er sich auch für Recording-Sessions, hier profitiert man ebenfalls von der Speakersimulation und kann auch ohne Box das eine oder andere Riff aufnehmen. Richtig Spaß macht es allerdings mit Lautsprecher, denn der Kollege fährt recht früh in die Endstufensättigung, die für das entsprechende Spielgefühl und einen schmatzigen Ton sorgt. Ansonsten ist Vollausstattung angesagt: Zwei getrennte Kanäle, Fünfband-Grafik-EQ und drei wählbare Grundsounds pro Kanal, von denen mir Clean Mode (gute dynamische Ansprache, offener Sound) und Xtreme (moderner Heavy-Sound) am besten gefallen haben. Mit dem EQ kann der Klang wirksam verbogen werden, wobei man etwas Zeit zum Experimentieren braucht, bis man das Optimum gefunden hat. Eine Vollausstattung wie diese Made in USA hat allerdings auch ihren Preis, und der schlägt mit knapp 1800 Euro zu Buche.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • getrennt regelbare Kanäle
  • Fünfband-EQ
  • klein, handlich, leicht
  • Schalldruck
  • CabClone
Contra
  • Preis
Artikelbild
Mesa Boogie Mark Five:25 Test
Für 2.279,00€ bei
Boogie_Mark_5_Twenty_Five_011FIN
Seine Maße und ein Gewicht von nur 7,5 kg machen ihn zum Immer-Dabei-Amp
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Mesa Boogie
  • Modell: Mark Five:25
  • Typ: Röhrenverstärker Topteil
  • Ausgangsleistung: 25 Watt
  • Röhrenbestückung: 6x 12AX7 (Vorstufe), 2x EL84 (Endstufe)
  • Bedienfeld Regler: Gain, Treble, Mid, Bass, Presence, Master (je Kanal), 5-Band EQ
  • Bedienfeld Schalter: Clean/Crunch (Ch1), Channel, Mode (Ch2), EQ On/Off/FS (2x), 25W/10W (2x), Power, Standby
  • Bedienfeld Anschlüsse: Input, Footswitch
  • Rückseite Regler: Reverb (2x)
  • Rückseite Schalter: Speaker On/Off, Closed Back-Open Back
  • Rückseite Anschlüsse: Send, Return, Headphone, Speaker (3x), Cab Clone DI (XLR)
  • Abmessungen: 355 x 203 x 221 mm (B x H x T)
  • Gewicht: 7,5 kg
  • Lieferumfang: Netzkabel, Fußschalter
  • Preis: 1758,00 Euro
Hot or Not
?
Boogie_Mark_5_Twenty_Five_008FIN Bild

Wie heiß findest Du dieses Produkt?

Kommentieren
Profilbild von Neuro

Neuro sagt:

#1 - 23.12.2014 um 02:19 Uhr

0

Hi, ich hab gerade so ein schickes Stück zum testen hier. Da ich ihn auch leise teste viel mir auf das der aktive Lüfter (zumindest mir) sehr laut vorkommt. War das bei eurem Testgerät ebenfalls so oder ist das evtl. nur bei meinem Modell der Fall?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Bonedo YouTube
  • Fender American Professional Classic Stratocaster HSS | First Look
  • Quilter Labs Elevate – Review & Sound Demo | Modeling reimagined?
  • Some Bluesy Sounds with the Quilter Elevate!