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Maxon OD808X Overdrive Extreme Test

Wen die Zahlenkombination im Namen des Maxon OD808X irgendwie an den Ibanez TS808 erinnert, der liegt goldrichtig. Bekanntlich wurde das legendäre Tube Screamer Overdrive-Pedal ursprünglich nicht von Ibanez selbst entwickelt und gefertigt, sondern von Maxon, einem japanischen Hersteller, der von 1974 bis 2002 sehr eng mit Ibanez zusammenarbeitete. Es ist also nicht allzu abwegig, dass auch der eigentliche Hersteller auf der Erfolgswelle des grünen Tretzerrers mitsurfen wollte und schon seit über einem Jahrzehnt den OD808 mit Original JRC4558-Chip im Angebot hat.

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Für alle, denen der klassische Tube Screamer Sound etwas zu unflexibel im Zerrgrad und Tonumfang ist, gibt es jetzt ein neues Pedal, das auf der Struktur des 808 aufbaut, sich aber eben in diesen angesprochenen Charakteristiken breiter aufstellt. Was man alles damit anstellen kann, erfahrt ihr im folgenden Test.

Details

Gehäuse/Optik

Der OD808X signalisiert mit der roten Lackierung seines Druckgussgehäuses schon rein optisch eine höhere Zerrstufe. Das Pedal kommt im schmalen Format mit 70 x 113 x 56 mm (B x T X H), das man auch von den MXR-Pedalen her kennt. Es gibt drei in Dreiecksform angeordnete Regler, wobei die beiden oberen, nämlich Level und Drive, größer sind als das Tone-Poti. Das macht prinzipiell Sinn, denn bei ihnen handelt es sich um die Kontrollknöpfe, an denen mit hoher Wahrscheinlichkeit am meisten gedreht wird. Zwischen diesen beiden befindet sich die rote Kontroll-LED. Die Anschlüsse für Gitarre und Amp sind an den Seiten geparkt, links geht es zum Verstärker und auf der rechten Seite finden wir den Eingang, mit dem das Instrument verbunden wird. Der OD808X steht rutschfest auf vier Gummifüßen und die Unterseite bietet Zugang zum Batteriefach, das ihn per 9V-Block mit Strom versorgt. Alternativ dazu kann das Gerät auch über einen Netzadapter befeuert werden – der Anschluss für ein Standard 9V-Netzteil befindet sich an der Front. Unser Zerrer ist ein recht sparsamer Kandidat, und bei einer Leistungsaufnahme von 7,2 mA lässt sich das Gerät mit einer guten Alkaline-Batterie über viele Stunden betreiben. Der Hersteller gibt einen Dauerbetrieb von ca.114 Stunden an.

Fotostrecke: 6 Bilder Alarmstufe Rot!

Bedienung

Zum Einstellen des Zerrsounds stehen die üblichen drei Verdächtigen zur Verfügung: Drive regelt den Zerrgrad, mit Level wird die Endlautstärke eingestellt und der Tone-Regler, eine Höhenblende, ist für die Klangfarbe zuständig.

Drei Regler...die keine Fragen offen lassen
Drei Regler…die keine Fragen offen lassen
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Praxis

Zu Beginn unseres Praxistests wird der Klang des OD808X in mittlerer Einstellung getestet, um ein Gefühl für den neutralen Grundsound in diesem Zerrbereich zu erhalten – das Ganze gleich mit den beiden wichtigsten Pickup-Typen, Singlecoil und Humbucker. Doch zuerst hören wir uns den Unterschied vom unverzerrten Ampsignal zum Sound mit dem Overdrive in mittlerer Einstellung an.

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Audio Samples
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Strat – Erst Bypass dann mit Overdrive

Die Anpassung ist sehr gut, der Pegel geht bei dieser Einstellung leicht nach oben, wenn das Pedal aktiviert wird. Aber das soll auch so sein, obwohl unser Testkandidat im Frequenzgang leicht färbt. Die Höhen und oberen Mitten sind etwas präsenter, was mir persönlich sehr gut gefällt, denn dieser Sound hat ein gutes Durchsetzungsvermögen und mulmt nicht im Bassbereich – sehr banddienlich! Mit einer Singlecoil-Gitarre erhält man einen dynamisch reagierenden Crunchsound, bei der Les Paul spürbar mehr Gas, aber auch hier ist alles sehr luftig und klar.

Audio Samples
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D808X Flat mit Strat D808X Flat mit Les Paul

Nun wird die Bandbreite des Zerrgrades erforscht. Hierbei gibt es zu vermelden, dass der komplette Regelweg belegt ist, das heißt, auch bei komplett zurückgenommenem Drive-Regler kommt ein Signal. Es geht mit einem leicht übersteuerten Ton los und man erreicht mit einer Singlecoil-Gitarre bei maximalem Zerrgrad einen Mid-Gain-Sound, den man ohne Probleme auch in der Rockband einsetzen kann, also schon ein wenig mehr als der typische Tube Screamer-Zerrsound. Sehr praktikabel ist dabei die Tatsache, dass sich der Pegel nicht stark ändert, wenn man den Gain-Regler weiter aufdreht. Dadurch kann man auch beim Gig recht problemlos und schnell von leicht angezerrt auf Rockbrett drehen, ohne dass bei hohen Drive-Einstellungen der Level herunterregeln werden müsste. Die griffigen, großen Regler lassen sich bei Bedarf auch gut mit dem Fuß bedienen. Hier sind vier Einstellungen des Drive-Reglers, eingespielt mit der Strat.

GitarreDriveToneLevel
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Audio Samples
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Strat – Drive Regler auf Position 7 Uhr Strat – Drive Regler auf Position 10 Uhr Strat – Drive Regler auf Position 14 Uhr Strat – Drive Regler auf Position 17 Uhr
Trägt die 808 zurecht: Maxons roter Turbo!
Trägt die 808 zurecht: Maxons roter Turbo!

Rockbrett satt gibt es dann mit einer Humbucker-Gitarre bei maximalem Gain.

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SG-Gitarre – Drive-Regler auf Maximum

Die Dynamik bleibt auch bei hohen Zerrgraden nicht auf der Strecke. Sehr gut lässt es sich mit dem Volume-Poti an der Gitarre arbeiten und den Sound “entzerren”, aber auch bei leichtem Anschlag geht die Übersteuerung deutlich zurück. Wer gerne mit solchen Stilmitteln arbeitet, hat mit dem OD808X einen amtlichen Partner. Ihr hört als nächstes ein Beispiel mit einer SG, bei der ich zuerst den Hals-Pickup (Gitarre-Volume: 7) verwendet habe, dann geht es auf den Steg-Pickup bei voller Lautstärke an der Gitarre. In den ersten beiden Runden wird leicht mit den Fingern angeschlagen, in der letzten dann hart mit dem Pick.

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SG-Gitarre – Dynamisches Spiel, erst Hals-PU dann Steg-PU

Jetzt ist der Tone-Regler im Fokus und hier ist die Bandbreite, wie erwähnt, etwas größer als beim OD808. Damit lässt sich der Sound besser an die jeweilige Gitarre anpassen. Das Ganze klingt auch bei maximaler Einstellung nicht klinisch oder schrill, hier ein langsamer Sweep des Tone-Reglers von 7 bis 17 Uhr.

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Les Paul – langsamer Sweep des Tone-Reglers

Der OD0808X eignet sich natürlich auch sehr gut zum Anfeuern bereits verzerrter Amps, um dem Sound noch das extra Quäntchen Verzerrung und Sustain zu entlocken. Ihr hört nun die Les Paul mit einem Marshall Plexi, zuerst nur Gitarre und Amp, dann mit hinzugeschaltetem OD808X. Der Klang wird mit dem Overdrive dichter, hat logischerweise mehr Gain, aber immer noch einen sehr definierten Klang. Vor allem im Bassbereich wird es nicht matschig, was sonst in einer solchen Konstellation schnell passieren kann.

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Les Paul an Marshall – erst ohne dann mit OD808X
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Fazit

Mit dem OD808X werden auf jeden Fall die Gitarristen bedient, die auf den klassischen Tube Screamer-Sound stehen, aber gerne etwas mehr Gain hätten. Seine Gainreserven sind zwar nicht riesig, aber ausreichend, um auch mit der Strat ein sattes Rockbrett aus den Speakern zu entlassen. Sehr gut gefällt mir die dynamische Ansprache, der Zerrgrad lässt sich auch bei hohen Drive-Einstellungen noch gut über den Anschlag steuern, außerdem klingt das Pedal sehr offen und luftig. Es färbt den Klang nur leicht und auch eher zum Positiven. Der Zerrsound hat etwas mehr Höhen und obere Mitten, dadurch erhält die Gitarre noch mehr Durchsetzungskraft.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Sound
  • dynamische Ansprache
  • Abstimmung von Drive und Level
  • etwas mehr Gain als der typische Tube Screamer
Contra
  • Keins
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Maxon OD808X Overdrive Extreme Test
Für 107,00€ bei
Der Maxon OD808X konnte im Test auf ganzer Linie überzeugen.
Der Maxon OD808X konnte im Test auf ganzer Linie überzeugen.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Maxon
  • Modell: OD808X
  • Typ: Overdrive Pedal
  • Regler: Drive, Tone, Level
  • Anschlüsse: Input, Output, 9V DC
  • Stromverbrauch: 7,2 mA
  • Spannung: 9V (Batterie oder Netzteil)
  • Maße: 70 x 113 x 56 mm (B x T x H)
  • Gewicht: 0,3 kg
  • Preis: 126,00 Euro UVP
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Profilbild von Sven Stoffels

Sven Stoffels sagt:

#1 - 24.01.2019 um 21:42 Uhr

0

Der Bassklau ist oft banddienlich, kann an anderer Stelle aber auch nerven.

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