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Masterwork Troy Becken Test

Praxis

Warme und fein auflösende Crash-Becken

Was mir beim ersten Anspielen der fünfteiligen Medium-Crash-Reihe auffällt, ist die gute tonale Abstimmung der Größen untereinander. Besonders für Trommler mit vielen Crashes am Set ist das natürlich von Vorteil, denn so harmonieren nicht nur gleichzeitig angespielte Becken gut miteinander, auch nacheinander gesetzte Abschläge erzeugen eine angenehme „Tonfolge“. Alle Crashes erzeugen – jeweils ihrer Größe entsprechend – sehr volle Sounds, die frei sind von Störfrequenzen und daher den Eindruck von Wärme und Ausgewogenheit vermitteln. Wer das Gefühl mag, nicht viel Energie für voll klingende Beckenabschläge aufwenden zu müssen, wird die Masterwork Troy Modelle mögen. Während das kleine 14er nicht zu splashig klingt, besitzt das 19er einerseits noch genug Sensibilität, um schnell aufzugehen, andererseits aber auch die Fähigkeit, als kleines, jazziges Ride zu funktionieren. 
Erwartungsgemäß wirken die beiden Rock-Versionen lauter und roher, das 18er braucht zudem mehr Kraft, um richtig aufzugehen. Aber genau dafür sind sie gedacht, ihr etwas metallischeres Timbre verleiht ihnen in lauteren Umgebungen eine unauffällige Durchsetzungskraft, die deutlich weniger grobschlächtig klingt als manches Konkurrenzprodukt in derselben Preislage. Insgesamt gefallen mir die Troy Crashes sehr gut. Aufgenommen habe sie für euch natürlich auch: 

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14″ Crash 15″ Crash 16″ Crash 16″ Rock Crash 17″ Crash 18″ Crash 18″ Rock Crash 19″ Crash alle Crashes in Reihe gespielt

Ride-Becken mit deutlichem Ping und langem Sustain

Die recht kräftigen Gewichte ließen es bereits erahnen: für den Freund filigran-rauchiger Jazz-Klänge sind die Ride-Becken der Masterwork Troy-Reihe eher ungeeignet. Hier dominiert ein präsenter, leicht gongig-orientalischer Anschlags-Sound, welcher aber auch beim 20er Rock Ride nicht ins Penetrante kippt. Alle drei Becken lösen fein auf und sind aufgrund ihres langen Sustains auch als warm und mächtig klingende Crashes nutzbar. Allerdings müsst ihr dafür schon ordentlich reinlangen, und eure Mitspieler sollten eine gewisse Lärmresistenz mitbringen. Während sich das Rock-Modell grundsätzlich eher in lauter Umgebung wohlfühlt, können die beiden zivileren Versionen mithilfe eines Stückchens Gaffa-Tape und leichter Sticks durchaus vielfältig eingesetzt werden. Insgesamt hätte ich mir die Medium Rides trotzdem etwas sanfter und auch trockener gewünscht. Hier gibt es wieder ein paar Soundfiles, damit ihr euch selbst einen Eindruck der Becken verschaffen könnt.

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20″ Ride Solo 20″ Ride im Set 22″ Ride Solo 22″ Ride im Set 20″ Rock Ride Solo 20″ Rock Ride im Set

Vielseitige Hi-Hat Becken  

„Wörseteil!“ Wenn ihr dieses Wort aus dem Mund des erfahrenen Beckentesters hört, könnt ihr sicher sein, es mit Qualität zu tun zu haben. Und auch ich komme nicht umhin, den Hi-Hats der Masterwork Troy Serie dieses Prädikat zu verpassen, ein angelsächsischer Kollege würde hier natürlich zum eher langweiligen „versatile“ greifen, was jedoch ungefähr die gleiche Bedeutung besitzt. 
Spaß beiseite, die Hi-Hats beeindrucken mich tatsächlich sehr, insbesondere das 14er Medium-Modell kann es klanglich mit deutlich teureren Konkurrenten aufnehmen. Es klingt rund, sauber und präzise, dabei trotzdem schön komplex und warm, beispielsweise bei Aufziehern. Etwas mehr „Fleisch“ besitzt die Rock-Version, welche zudem etwas heller daher kommt und minimal durchsetzungsstärker wirkt. Bei der 13er überrascht mich der relativ tiefe Grundton, in Sachen Präzision kann sie allerdings nicht ganz mit der 14er mithalten. Deutlich kehliger und körniger präsentiert sich das 12 Zoll große Modell, welches ich mir sehr gut als Zweit-Hi-Hat vorstellen kann. Ihr etwas groberer Anschlag verhilft ihr zu – im Verhältnis zur Größe – erstaunlicher Durchsetzungskraft. In den folgenden Soundfiles könnt ihr euch alle Hi-Hats anhören:

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12″ Hi-Hats 13″ Hi-Hats 14″ Hi-Hats 14″ Rock Hi-Hats

Schnelle Splashes

Obwohl ich selbst gar nicht so ein großer Fan von Splash-Becken bin, gefallen mir diese Exemplare von Masterwork sehr gut. Mit ihrer schnellen, glasig-komplexen Ansprache erinnern sie mich an die legendären Ufip Splashes. Alle drei Instrumente haben diesen rauchigen Ton, der gerade bei billigen Splashes eher durch ein „Pling!“ oder „Zing!“ ersetzt wird. Auch in Reihe am Set gespielt, harmonieren sie so gut, dass ich sie am liebsten gleich behalten würde. Aufpassen solltet ihr natürlich mit der Spieltechnik, allzu viele kräftige Treffer werden diese doch sehr filigran wirkenden Becken nicht lange schadlos überstehen. Wie die Troy Splashes zusammen klingen, könnt ihr euch hier anhören:

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Alle drei Splashes in 10, 12 und 14 Zoll

Exotisch-trashige Chinas für kräftige Akzente

Was für die Splashes gilt, können sich zumindest die beiden kleineren Troy Chinas auch auf die polierten Oberflächen schreiben. Hier dominiert ein schön rauchiges „Ksch“ über das bei China-Becken nicht so gern gehörte „Käng!“ Aufgrund der höheren Materialstärke verschiebt sich dieser Eindruck beim 18er Rock China etwas, hier muss (und soll) mehr gearbeitet werden, damit es schön tonlos rauscht. Dass auch die Chinas prima zusammen passen, könnt ihr im Soundfile hören:

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China in 14, 16 und das 18″ Rock China

Ein Medium- und ein Rock-Setup im Vergleich

Um euch den Vergleich zwischen den Sound-Charakteristika von Medium- und Rock-Modellen zu erleichtern, habe ich jeweils zwei Zusammenstellungen aufgenommen. Im Medium-Setup hört ihr die 14er Hi-Hats, zwei Crashes in 16 und 18 Zoll, sowie das 20 Zoll große Ride-Becken. Für das Rock-Setup habe ich – ihr ahnt es schon – die gleichen Größen in den Rock-Versionen gewählt. 

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Troy Medium Set Troy Rock Set
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