ANZEIGE

Marshall Monitor Test

Praxis

Kabel- und Bügelkonstruktion

Der Bügel ist aus einem sehr harten, verbiegungsresistenten und dünnen, mattschwarzen Metall gefertigt. Er ist von einem lederartigen Vinyl umschlossen, in das ein Schaumstoffpolster eingelassen ist. Ein aus Vollmetall bestehendes Scharniergelenk sorgt dafür, dass man ihn schön klein zusammenfalten kann, so dass es locker in den mitgelieferten Sack passt. Top!   Die harten Kunststoff-Ohrmuscheln, die als Kapsel für das geschlossene Schallwandlerprinzip dienen, wirken nach außen hin sehr robust, irgendwie fast schon unzerstörbar. Der Kopfhörerbügel mündet an beiden Seiten hinter den Scharnieren in eine Gabel, die wiederum an beiden Enden in die Chassis ragt. Das mitgelieferte Kabel lässt sich an beiden Seiten des Kopfhörers anschließen. Dabei werden aber nicht die Seitensignale vertauscht, sondern sie verbleiben normgerecht – links bleibt links und rechts bleibt rechts. Die zweite Buchse kann somit auch als Parallellabgriff für Freund und Freundin genutzt werden. Andocken und fertig. Prima!
Nachteilig am mitgelieferten Kabel ist, dass man es nicht an die heimische HiFi-Anlage anschließen kann, denn es handelt sich um einen vierpoligen Miniklinkenstecker. Weder Größe noch Norm passen für den heimischen Vollverstärker. Also heißt es, selbst eins zu basteln oder zu kaufen.

Fotostrecke: 3 Bilder Und so wird’s gemacht: Klapp …

Tragekomfort und Handling

Ich finde die Handhabung des Marshall Monitor sehr gut. Hier beweist der Hersteller, dass sich schönes Design und Praxistauglichkeit nicht gegenseitig ausschließen müssen. Der Kopfhörer lässt sich gefaltet echt prima in die Tasche packen, das Kabel leicht abnehmen und somit auch gegen ein normales austauschen.
Die Anpassung an die Kopfgröße funktioniert aufgrund der feinen Rasterung (auf jeder Seite zehn Stufen) wirklich gut. Das Bügelpolster nimmt viel von dem Druck, der normalerweise auf Dauer oben auf dem Schädel spürbar wird.
Die Muscheln umschließen das Ohr vollständig. Somit kommt es zu keinem direkten Druck aufs Außenohr. Dennoch ist er nicht unerheblich, sodass stundenlange Hörsessions für empfindlichere Naturen wie mich bereits ausfallen. Der Kopfhörer lässt sich auch nur schwerlich abschütteln. Für eine Bühnenperformance oder ähnliches würde ich mir dennoch ein anderes Modell beschaffen.

Fotostrecke: 4 Bilder Marshall Monitor auf dem Glaskopf

Klang

Das geschlossene Schallwandlerprinzip ist bei Monitor wörtlich zu nehmen. Die Außenabschirmung ist wirklich vorbildlich, ohne dabei schnell zu nerven. Ist der Testkandidat erst einmal aufgesetzt, nimmt man seine Außenwelt wirklich fast nicht mehr wahr, es sein denn, man sitzt im Flugzeug oder auf der Rückbank eines VW Käfers mit defektem Schalldämpfer bei Tempo 129, weswegen die Gesamtkonstruktion trotz der 42 Ohm Anschlussimpedanz noch so wahnsinnig effizient ist.
Marshall ist die Portierung ihrer Sound-Philosophie auf die Direkt-aufs-Ohr-Beschallung sehr gelungen. Grundsätzlich erinnert der Klang an professionelle Studiokopfhörer, die zwar in der Regel enorm pegelfest sind, dafür aber bei der Hochtonauflösung schwächeln. So auch hier. Monitor klingt unten herum extrem kräftig, aber dennoch völlig durchzeichnend. Der gesamte Bassbereich und die unteren Mitten bis etwa 500 Hz klingen extrem stramm und dabei fein aufgelöst. Auch die Mitten geben sich, auch wenn man hier leichte Abstriche machen muss, kaum eine Blöße und sind sehr detailreich. Stimmen und E-Gitarren klingen sehr warm und körperlich, allerdings nicht so transparent wie die tieffrequenten Instrumente.
Im Hochton ist es mit dem Analytischen dann aber vorbei, denn es fehlt dem gesamten hochfrequentem Spektrum an Pegel. Der Hochtonbereich ist zwar vorhanden, aber im Vergleich zu anderen Kopfhörern unterrepräsentiert. Die Absenkung beginnt bereits bei etwa 3 kHz und nimmt mit steigender Frequenz zu. Doch was ich faszinierend finde: Es macht dennoch Laune, mit dem Teil Musik zu hören, denn Monitor schafft es trotzdem, dabei offen zu wirken. Diese Eigenschaft ist durchaus gewollt und gehört zur Klangvorstellung des Herstellers. Marshall macht daraus keinen Hehl, sondern bewirbt seinen Sprössling genau damit. Und was soll ich sagen: Dieser Klangcharakter ist warm und nervt zu keiner Zeit.
Interessant auch: Monitor verfügt über Höhenfilter-Pads, die standardmäßig in den Muscheln installiert sind, sich aber problemlos entfernen lassen. Ohne sie ist er ein wenig präsenter in den Höhen, aber so richtig brillant sind die dann immer noch nicht.

Fotostrecke: 2 Bilder Monitors „felt treble filter“

Monitor und Mobilgeräte

An mobilen Endgeräten wie dem iPhone oder iPod funktioniert das Gerät tadellos. Aufgrund der guten Außenabschirmung benötigt man weniger Pegel, was ja grundsätzlich zu begrüßen ist. Darüber hinaus kann Marshalls Kopfhörer an guten Kopfhörerverstärkern angeschlossen so einiges vertragen. Zum Einsatz kam mein SPL Phonitor Mini. Diese Kombination produziert einen derartigen Schalldruck, dass ich bei 3-Uhr-Stellung des Lautstärkereglers kapituliert habe. Da zerrte nichts, aber mein Ohr gab erste Warnhinweise, die ich nicht ignoriere. Ich bin überzeugt davon, dass ich das Poti noch weiter hätte aufdrehen können und das Einzige, was dann gezerrt hätte, wären meine Lauscher gewesen. Wow! Aufgrund dieser Pegelfestigkeit kann der Proband durchaus als Monitoring-Kopfhörer für die Künstler im Studiobetrieb herhalten. Ganz gewiss macht er das locker mit, denn hier ist der Name Programm.
Test-Setup

  • Plattenspieler: Vestax PDX2300 Pro MKII mit Ortofon OM Serato 120
  • CD-Player: TEAC CD-P800NT
  • AD-Wandler: Denon DA-300
  • USB Mixer/Preamp: Denon DN-X1600
  • Kopfhörer-Amp: SPL Phonitor Mini
  • MP3-Player: Apple iPod Nano 2. Gen.
  • Smartphone: Apple iPhone 4S
Kommentieren
Profilbild von Brei

Brei sagt:

#1 - 07.10.2015 um 19:36 Uhr

0

Hab diesen Kopfhörer seit Ende April, und ich bin echt außerordentlich zufrieden.

Profilbild von Macsimum

Macsimum sagt:

#2 - 13.12.2015 um 19:02 Uhr

0

Die Klangbeschreibung im Test empfinde ich exakt genau so.Das Einzige was ich mir zusätzlich für die Kabel-Fernbedienung wünschen würde ist die Möglichkeit die Lautstärke zu steuern. Gerade für unterwegs wäre das sehr praktisch.Ansonsten bin ich bisher mit den Kopfhörern sehr zufrieden.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.