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Mackie SRM450 v2 Test

Details

Nachdem die Boxen bei mir angekommen waren und ich sie aus ihrem sicheren Transport-Gefängnis befreit hatte, fragte ich mich zuerst, ob man sich beim Vertrieb nicht vertan und mir versehentlich die „alten“ SRM450 zugeschickt hatte. Intensiveres Graben in meinen Gehinwindungen und die Gehäuse-Farbe haben es mir dann aber schließlich verraten: es mussten die neuen SRM450 v2 sein. Das „Maus-Grau“ der alten Boxen war einem moderneren Blau-Grau gewichen – Mackie nennt es „Mitternachtsblau“. Ansonsten hat sich am Gehäuse nichts geändert – warum soll man an einem bewährten Gehäuse-Design auch etwas ändern. 

Diejenigen unter euch, denen die „alten“ SRM450 bekannt sind, können die folgenden Sätze überspringen, für alle anderen kommen nun ein paar Gehäuse-Details. Die Box ist 39cm breit, 66cm hoch, 37,6cm tief und wiegt mit 18kg ca. 5kg weniger als ihr Vorgänger. Dieser Gewichtsverlust resultiert aus neuartigen Endstufen und Woofern/Treibern – doch dazu später mehr.

Fotostrecke: 3 Bilder Die großzügig dimensionierten Tragegriffe.

Das Gehäuse besteht aus Polypropylen, einem Kunststoff, der sehr leicht, und zugleich äußerst verwindungssteif ist. Auf der Vorderseite wird der Woofer durch ein schwarzes Lochblechgitter vor äußeren Einflüssen geschützt. Um das Gitter herum wurden drei Bassreflex-Öffnungen ins Gehäuse eingelassen. Dem Hochtontreiber ist ein 90°x45° Horn vorgesetzt, um für eine gleichmäßige Abstrahlung dieses Frequenzbereiches zu sorgen. Eine blaue LED, die links außen mittig platziert wurde, signalisiert den Power-Status. Kommen wir nun zur Multifunktionalität der SRM450 v2. Man kann die Box auf einem Stativ (oder Distanzstange) über das auf der Unterseite eingelassene Flansch einsetzen – arretiert wird die Box zusätzlich über eine Schraube, die auf der Rückseite so lange angezogen wird, bis sie Kontakt zur Stativstange hat, wodurch ein versehentliches Verdrehen der ausgerichteten Box verhindert wird. Dank der drei großen Gummifüße auf der Unterseite, kann die Box alternativ aber auch einfach irgendwohin hingestellt werden, ohne dass dies zur Wackel- und Rutsch-Partie würde– möchte man zwei Boxen übereinander stacken, befinden sich auf der Oberseite drei entsprechende Vertiefungen, in denen die Gummifüße ihren Platz finden (aus Sicherheitsgründen würde ich aber zum zusätzlichen Einsatz von ein bis zwei Schnellspanngurten raten, um zwei übereinander gestellte Boxen auch wirklich sicher miteinander zu verbinden).

Und weiter geht´s mit unserem Multitalent-Gehäuse. Die Box ist an einer Seite abgeschrägt, wodurch sie sich, auf die Seite gelegt, auch als Bodenmonitor (Wedge) einsetzen lässt. Doch das war´s immer noch nicht, denn last but not least kann die SRM450 v2 auch geflogen werden – hierzu stehen insgesamt 10 Rigging-Punkte (M10) bereit (zwei jeweils an beiden Seiten, oben, unten und hinten). Ein komfortables Handling wird durch zwei großzügig dimensionierte Tragegriffe an beiden Gehäuseseiten sowie eine große Griffschale auf der Oberseite sichergestellt. In Verbindung mit dem verhältnismäßig geringen Gewicht ist diese Box wirklich problemlos von einer normal sterblichen Person zu transportieren und aufzubauen – der befreundete Bodybuilder aus der nahegelegenen Mucki-Bude kann also getrost weiter Gewichte stemmen und muss euch nicht beim Aufbau helfen.

Auf der Rückseite sitzen unterhalb des großen, schwarzen Kühlrippenkörpers die Anschlüsse und Regler der Mackie Aktiv-Box. Als Input dient eine symmetrische XLR-Buchse, die sowohl Signale mit Line- als auch Mic-Pegel aufnimmt. Den Pegel stellt man über das darüber befindliche Level-Poti ein, welches einen Gain von bis zu +40dB ermöglicht (die Punkte für „Line“, „Normal (+4dBu)“ und „Mic“ sind markiert) – zwei LEDs (Signal Present und Peak) helfen visuelle beim Pegeln. Über zwei Schalter werden ein 75Hz Lowcut-Filter (12dB/Oct) sowie ein Contour-EQ (+3dB ab 100Hz und 12kHz) in Betrieb genommen. Eine weitere XLR-Buchse fungiert als Parallel-Output (Thru) – hier liegt exakt dasselbe Signal an, wie am Eingang, so dass man es einfach zu weiteren Boxen durchschleifen kann.

Sollte die integrierte thermische Schutzschaltung bei Überhitzung ihren Job verrichten müssen, nämlich die Box aus dem Betrieb nehmen, wird dies über eine entsprechende LED (Thermal) signalisiert. In Zeiten, wo Strom immer teurer wird, macht die „Timed Turnoff“-Funktion durchaus Sinn – drückt man diesen Schalter, geht die Box ab einem Minimal-Pegel am Eingang von -45dBu in Betrieb, sollte drei Minuten kein Pegel anliegen, macht die SRM450 v2 ein Nickerchen (Versteht man diesen Begriff  nur im Rheinland…? Hmm, keine Ahnung. Soll also heißen, die Box geht in einen Standby-Mode.). Bliebe noch der Kaltgeräteanschluss nebst Power-Schalter zu erwähnen, und die Beschreibung der Rückseite wäre komplett.

Fotostrecke: 3 Bilder

Kommen wir zu den inneren Werten der Box. Für den Tief-/Mitten-Bereich sorgt ein 12“-Woofer mit 3“-Schwingspule dafür, dass unsere elektrischen Signale in Luftschwingungen verwandelt werden. Dieser Woofer wird durch eine 300 Watt Class-D Endstufe angetrieben. Für die Höhen ist ein 1,75“-Hochtöner mit Titan-Membran zuständig, der über eine 100 Watt Class-AB Endstufe versorgt wird. Am Treiber- und Endstufen-Konzept haben übrigens Ingenieure des PA-Spezialisten EAW mitgearbeitet – EAW zählt, wie auch Mackie, seit einigen Jahren zum Groß-Konzern Loud Technologies, wodurch natürlich auf einfache Art und Weise Synergien bei der Entwicklung neuer Produkte entstehen können. Die Trennfrequenz zwischen den beiden Wegen liegt bei 1,6kHz – in der Frequenzweiche arbeitet ein 24dB/Oct Linkwitz-Riley-Filter. Der Übertragungsbereich der SRM450 v2 ist mit 55Hz-18kHz (-3dB) bzw. 45Hz-20kHz (-10dB) angegeben, der maximal abgegebene Schalldruckpegel mit 127dB(SPL).  
So, die Detail-Beschreibung hätten wir somit hinter uns gebracht, und wir können uns endlich dem Wesentlichen widmen, nämlich dem Sound der Box.

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