Anzeige

Mackie SRM350 V3 Test

Nach der Mackie SRM650 kommt jetzt die kleine Schwester SRM350 V3 auf den Teststand: Die aktive Fullrange-Box möchte mit satter Nennleistung, integriertem Mixer und ansprechendem Gehäusedesign zum Kauf verleiten. Der Zweiwege-Powerzwerg kostet grad mal 535 Euro und ist dafür mit zahlreichen nützlichen Features ausgestattet, darunter vier EQ-Modi und ein großartiger Feedback-Destroyer. Die Leistung von 1000 Watt Peak ist ebenfalls beachtenswert. Wie es um Handling und Klang bestellt ist, steht im folgenden Test.

Mackie_SRM_350_002FIN

Details

Das Design der Box ist sehr gefällig: Der Horntrichter des 1,4 Zoll großen Titan-Tweeters geht fließend in die stattlichen Rundungen des Basslautsprechers über, und unter dem wuchtigen, stabilen Lochblech der Abdeckung verbirgt sich der 10-Zoll-Speaker. Der muss in seinem kompakten Bassreflexgehäuse von gerade mal 54 Litern sein Bestes geben. Die Leistung von 1000 Watt Peak bzw. 500 Watt RMS ist ordentlich dimensioniert: Eine Class-D-Endstufe stellt 400 Watt für den Basslautsprecher und eine Class A/B Endstufe 100 Watt für den Tweeter zur Verfügung. Laut Hersteller schafft die Box einen Spitzenpegel von 126 dB (SPL).

Fotostrecke: 3 Bilder Schickes Design: Die Mackie SRM350

Mit Maßen von 527 x 333 x 311 Millimetern und einem Gewicht von 10,4 kg ist die Box sehr handlich und transportabel. Es gibt zwei Tragemöglichkeiten, einen ergonomischer Griff an der Seite und eine stabile Mulde am Deckel. Beide Griffe lassen sich demontieren, sodass die nun frei liegenden M5-Gewinde für einen „fliegenden Einsatz“ der Box bereit stehen. Im Boden befindet sich ein Flansch für die Hochständermontage. Daneben gibt es vier große, gut verschraubte Gummifüße für den aufrechten Dienst auf einer ebenen Fläche. Die Box lässt sich außerdem bequem auf die Seite legen und als Monitor-Wedge (50° Kippwinkel) benutzen. Ganz wie die großen Schwestern.

Fotostrecke: 3 Bilder Eingreifen erwünscht

Besaß die SRM650 ein Gehäuse aus geleimtem Pappelholz, so hat Mackie der SRM350 ein Polypropylen-Kleid gegönnt. Das ist nicht nur ziemlich schlagresistent, sondern auch sehr leicht und sieht ungemein schick aus. Die Bassreflexöffnungen sind optisch ansprechend integriert; Verstrebungen schützen sie vor Fremdkörpern.
Auf der Rückseite der Box wurde die Elektronik verstaut: Sie enthält einen Zweikanal-Mixer, den Master-EQ für die vier Betriebsmodi, die vierstufige Feedback-Unterdrückung, die Limiter-Anzeige sowie den Netzschalter. In der linken Ecke erhalten wir Zugriff auf folgende Betriebsmodi:

  • PA: Betrieb der Box als Standalone-PA
  • DJ: Einsatz für DJs und Music-Playbacks
  • MON: Nutzung der Box als Monitor-Speaker
  • SOLO: für Singer/Songwriter mit Gitarre und Mikro

Daneben befindet sich der Multiband-Feedback-Destroyer. Vier Sperrfilter mit einer Bandbreite von je einer 16tel Oktave suchen eigenständig nach Feedback-Frequenzen und eliminieren diese. Per Taster kann man die Filter zurücksetzen.

Fotostrecke: 4 Bilder Bassreflexöffnung

Das Zweikanal-Mischpult bietet pro Channel eine Neutrik-Kombobuchse für Line-Signale und dynamische Mikrofone, dank des von Mackie patentierten Wide-Z-Eingangs lassen sich sogar Pickup-basierte Instrumente anschließen. Eingangskanal zwei hat zusätzlich ein Paar Cinch-Buchsen an Bord. Das Gain-Poti regelt die Eingangsempfindlichkeit von Off über Line zu Mic. In der Mitte des Regelweges gibt es eine Rasterung, die bei der Orientierung hilft, falls man den Regler nicht genau sehen kann. Eine Signal-LED zeigt grün leuchtend an, ob genug Sound am Eingang anliegt und wechselt zu rot, falls sich das Signal dem Clipping nähert.
Der mit Thru beschriftete Ausgang schleift per Knopfdruck wahlweise das Signal von Eingang 1 (passiv) oder das summierte Signal beider Kanäle (aktiv) durch. So lassen sich mehrere SRM350 zu einer Daisy-Chain verbinden, um auch größere Venues zu beschallen. Wahlweise verrichtet die SRM350 als Monitor ihren Dienst und liefert das summierte Signal zu einer weiteren SRM350, die im PA-Modus das Auditorium versorgt.
Unter der Haube des SRM350 arbeiten zahlreiche Schutzmaßnahmen, die die Box vor fatalen Schäden schützen sollen. Der DSP sorgt für ein luftiges Limiting, wobei Tweeter und Basslautsprecher über eigene Kompressoren verfügen. Der Bass ist zudem mit einem 18 dB/Oktave Hochpassfilter gesondert gesichert. Dieser verhindert, dass allzu tiefe Frequenzen den Bass-Amp unnötig in die Knie zwingen und die Schwingspule zum Durchbacken veranlassen. Sollte die Box tatsächlich kontinuierlich über ihre Leistungsgrenzen hinaus betrieben werden, verhindert eine thermische Schutzschaltung den Hitzetod und somit das finale Aus der SRM350.

SRM350 Logo close-up
SRM350 Logo close-up
Anzeige

Praxis

PA

Für meinen Testbericht bekam ich zwei SRM350 von Mackie zur Verfügung gestellt, die ich in klassischer Stereo-Manier links und rechts aufgebaut habe. Der Abstrahlwinkel der Box ist mit 90° angegeben, und das stimmt nach meinem Hörempfinden: Das Audiomaterial wird frontal vor der Box in allen Dimensionen sehr gut abgebildet, auch wenn die Speaker hoch hängen. Hinsichtlich des Klangs finde ich nur ein Wort: super! Von zeitgenössischem Rock über Evergreens, Pop, Reggae, Disko bis hin zu Techno, Dubstep und House  – ich höre stets weiche, nicht nervende Höhen, ordentliche Bässe und knallenden Mitten-Punch. Respekt. Der 10-Zöller deckt locker den Bereich von 50 Hz bis hoch auf die Trennfrequenz von 3 kHz ab.
Zwar erreicht die SRM350 nicht die Wärme der bedeutend größeren SRM650, aber die Präsenz des Basses ist schon sehr beeindruckend. Lautstärke und Leistungsreserven sind enorm und waren für meinen Studioraum fast schon überdimensioniert. Da ist viel Luft für Venues auch über 100 qm übrig. Um den Limiter zu aktivieren, muss man ordentlich aufdrehen. Dann aber greift er weich und sauber ein. Sollte ein deutliches Pumpen zu vernehmen sein, wird es Zeit, den Input zu zügeln. Für den Live-Test habe ich eine Sängerin um eine kleine Session mit ihren Playbacks gebeten. Die Balance Playback/Stimme war leicht einzupegeln, und die Sängerin konnte im Solo- und PA-Modus hervorragend mit der Box als Monitor arbeiten.
Der nächste Punkt ist die hervorragende Unterdrückung von Feedbacks. Diese werden sozusagen im Keim erstickt: Vier Sperrfilter arbeiten parallel den Frequenzbereich ab und eliminieren Feedbacks auf der Stelle. In der Regel kämpfe ich bei Live-Events mit zwei Frequenzen, die quietschen, doch hier geht Mackie auf Nummer sicher. Wo der Destroyer eingreift, verschwindet sehr engbandig die Störfrequenz, und das fällt in der Summe keinesfalls negativ auf.
Einen Wermutstropfen musste ich dennoch hinnehmen, und zwar das Fehlen eines Groundlift-Schalters. Solche Features waren in den guten alten PA-Zeiten natürlich obsolet, da die PA meist schon mit einem sauberen Signal angefahren wurde. Da mittlerweile aber immer mehr Mix-Funktionen in die Boxen integriert werden, ist die Gefahr von Brummschleifen durch direkt an die Box angeschlossenes Equipment groß. Daher gleich zwei Bitten an alle Hersteller: Bitte baut einen Groundlift-Schalter ein. Und wenn ihr schon dabei seid, legt die Buchse für Schmelzsicherungen wieder neben die Netzversorgung, damit wir das notfalls schnell selbst reparieren können.

Netzanschluss ohne Schmelzsicherung und ohne Groundlift
Netzanschluss ohne Schmelzsicherung und ohne Groundlift

DJ

In der Stellung PA arbeitet die Box mit einer Loudness-Schaltung, Höhen und Bässe werden angehoben. Für meinen Geschmack ist dies zu viel des Guten und höchstens bei sehr alten Rock-Produktionen bzw. bei schlecht komprimierten MP3s sinnvoll. Für ausgewogen gemastertes Audiomaterial und bis an die Zähne komprimierte Chartmusik ist diese Einstellung ein klangliches No-Go. Der Basstreiber hat ohnehin schon einen schweren Job und muss im neutralen PA-Modus die Balance zwischen großem Frequenzband und Genauigkeit meistern. Im DJ-Modus hingegen leidet die Präzision des Basses, der Sound neigt zum Verwaschen und bringt leider kein profunderes Bassfundament. Nehmt lieber die PA-Einstellung und denkt über die Anschaffung eines Woofers nach. Der Mackie SRM1850, beispielsweise, kann auch gleich noch die SRM350 als Satellitensystem ansteuern.

Monitor

Aufgrund ihrer kompakten Bauform und der respektablen Lautstärkenreserven bietet sich die SRM350 als Monitor-Wedge an. In dieser Funktion sollte sie selbst für den harten Einsatz auf Metal-Festivals oder als DJ-Monitor in Clubs taugen, sogar wenn der DJ direkt auf dem Dancefloor steht. Die erste Feedback-Entschärfung gibt die Schaltung durch den sanfteren Verlauf der oberen Mitten vor. Eine Begrenzung des Bassbereichs sorgt für bessere Verständlichkeit des Mittenspektrums. In diesem Modus kann die Box also leiser gefahren werden, da die wesentlichen Frequenzen besser herausgearbeitet sind. Hantieren mit einem heißen Mikro direkt über der Box? Darüber lacht die SRM350 nur. Der Feedback-Destroyer gewährleistet selbst bei extremen Lautstärken und wildem Mikrofon-Gefuchtel eine rückkopplungsfreie Performance (siehe auch SRM650-Test).

Solo

Die Solo-Schaltung bietet einen besonders schlanken Sound. Der Hochtonbereich wird etwas angehoben, der Bassbereich mit flacher Flankensteilheit zwischen 100 Hz und 50 Hz bedämpft, und eine leichte Mittensenke setzt bei ungefähr 3 kHz an. Der untere Mittenbereich wird bis in die oberen Bässe moderat betont. Dadurch wirkt der Sound „obenrum“ crisp und in den Bässen „intimer“. In den Mitten erreicht die Schaltung eine Weichheit genau da, wo Gesang und Akustikgitarre ohnehin schon viel Präsenz zeigen. Für Singer/Songwriter ist dieser Modus also ideal, da Charakter und Charme der Performance positiv beeinflusst werden.

Optimale Straßenlage
Optimale Straßenlage
Anzeige

Fazit

Mit der SRM350 rundet Mackie die SRM-Serie perfekt nach unten ab. Für schlanke 535 Euro bekommt ihr ein gut aussehendes Kraftpaket mit integriertem Zweikanal-Mixer, das dank seiner EQ-Schaltungen auf kleinen Bühnen ebenso souverän agiert wie bei mobilen DJ-Events und Monitor-Anwendungen. Die Solo-Schaltung empfiehlt unseren Testkandidaten zudem als schmucken All-in-one-Begleiter für Singer/Songwriter, die mit ihrer Gitarre unterwegs sind. Der hervorragende Feedback-Destroyer sorgt bei allen Szenarien für einen entspannten, weil rückkopplungsfreien Gig. Und auch die unauffällig agierenden Schutzschaltungen tragen das Ihre zum stressfreien Gelinen bei. Mit stattlichen 1000 Watt Peak und einem Spitzenpegel von 126 dB beschallt die SRM350 entspannt 200 bis 300 Personen und lässt sich ohne Weiteres mit vorhandenem Equipment kombinieren. Die Box klingt, gerade auch in Hinsicht auf ihre Abmessungen, ausgezeichnet – nur den DJ-Modus sollte man besser nicht benutzen.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • Gute Leistungsreserven
  • Vier EQ-Schaltungen
  • Zweikanal-Mixer für Mikro, Line und Instrumente
  • Effektive Feedback-Unterdrückung
  • Sehr gute, unauffällige Schutzschaltungen
  • Ansprechendes wie funktionales Gehäusedesign
  • Geringes Gewicht
Contra
  • Kein Groundlift
  • DJ-Schaltung klingt verwaschen
Artikelbild
Mackie SRM350 V3 Test
Für 399,00€ bei
Mackie SRM350 V3, Aktiver 2-Wege Fullrange-Lautsprecher
Mackie SRM350 V3, Aktiver 2-Wege Fullrange-Lautsprecher
Hot or Not
?
Mackie_SRM_350_002FIN Bild

Wie heiß findest Du dieses Produkt?

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Bonedo YouTube
  • Country Rock Riffing with the American Professional Classic Telecaster!
  • Sire Marcus Miller F10-6 NT - Sound Demo (no talking)
  • LD Systems ICOA Pro Series - All you need to know!