M-Audio Transit Pro Test

Für die Verwendung eines kleinen D/A-Wandlers mit integriertem Kopfhörerverstärker wie den M-Audio Transit Pro gibt es viele Rechtfertigungen.

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Die wahrscheinlich beste ist der Kopfhörerausgang eines Computer-Laptops, denn diese klingen meist „nicht so gut“. Seien wir ehrlich: Im Regelfall sind sie grottig…
Will man einen guten Sound auf die Kopfhörer bekommen, benötigt man in der Abhörkette vor allem eine ordentliche D/A-Wandlung und einen hochwertigen Kopfhörerverstärker. Wenn man dann noch den Ort variieren will, sollte das System klein und transportabel sein. Und wie immer freut man sich, wenn das entsprechende Gerät keine großen Löcher in das Portemonnaie reißt. All das scheint der Transit Pro von M-Audio mitzubringen – und noch mehr!

Details

„Mehr“ ist nicht zu viel des Guten

Sicher kann man über die Zweckmäßigkeit streiten, aber es ist schon praktisch, ein Wiedergabesystem zu besitzen, welches nicht nur die standardmäßigen Formate wiedergibt, sondern darüber hinaus. Und so erlaubt M-Audios Transit Pro die Wiedergabe von PCM-Daten mit bis zu achtfacher Samplerate, also 384 kHz. Doch damit nicht genug: Auch das Single-Bit-System DSD wird unterstützt, und zwar in einfacher und doppelter Rate, also mit 2,82 MHz Samplerate (DSD64) und 5,6 MHz (DSD128). Die verwendete Rate wird auf der Oberseite durch eine LED indiziert, verfügbar sind 44,1 und 48 kHz sowie deren übliche Vielfache sowie die beiden DSD-Formate. Eine weitere LED zeigt die Spannungsversorgung an, die über den USB-B-Port oder aber mit einem nicht mitgelieferten Netzteil erfolgt, welches die gleiche Spannung aufweisen sollte wie USB selbst, also 5 Volt.

PCM bis 384 kHz sowie DSD64 und DSD128 sind die maximalen Auflösungen des Digital-Converters
PCM bis 384 kHz sowie DSD64 und DSD128 sind die maximalen Auflösungen des Digital-Converters

Über USB 2.0 mit OS X und Windows beschickbar

Quasi um den Transit von Daten zum Transit Pro zu ermöglichen, ist eine USB-Verbindung notwendig. M-Audio baut dabei auf das verbreitete 2.0-Format und nutzt den asynchronen Modus. Sendeseitig muss es mindestens ein Windows-7-Rechner sein, bei dem der passende M-Audio-Treiber installiert wurde oder ein Apple Mac, auf dem das Betriebssystem OS X ab Versionsnummer 10.9 installiert ist. Der Anschluss an Mobilgeräte wird offiziell nicht unterstützt.

Kopfhörerausgang – aber auf der Rückseite gibt es weitere Outs
Kopfhörerausgang – aber auf der Rückseite gibt es weitere Outs

Ausgänge: Mehr als man denkt!

Ausgänge gibt es zwei. Oder drei, ja sogar vier, je nachdem, wie man zählt. Kopfhörer können entweder an die 3,5mm- oder die 6,3mm-Buchse angeschlossen werden. Das ist für die Besitzer von Kopfhörern mit fest verbauten großen Klinken ein Segen. M-Audio nennt Kopfhörer bis zu einer Impedanz von 600 Ohm „kompatibel“, gibt jedoch keine expliziten Leistungsdaten an.

Kombi-Digitalausgang, Netzteilanschluss und USB-B-Buchse
Kombi-Digitalausgang, Netzteilanschluss und USB-B-Buchse

Geringer Klirr

Im stabilen, kleinen und 180 Gramm schweren Metallgehäuse arbeitet eine Elektronik, die bis zu 112 Dezibel Dynamikumfang erlaubt und wenig zerrt: Der Anteil an Verzerrungen und Rauschen liegt laut Manual bei 0,003% des Gesamtsignals.  

Praxis

Nicht das Ende der Fahnenstange – aber das ist auch nicht schlimm

Das M-Audio Transit Pro glänzt mit DSD128 und 384 kHz – das sind schon enorme Schlagworte. Allerdings sollte man bedenken, dass das noch lange nicht alles ist. Ich nutzte häufig ein in gewisser Hinsicht vergleichbares Gerät, den ifi Audio nano iDSD, welcher DSD256 anbietet und 384 kHz mit bis zu 32 statt 24 Bit, darüber hinaus auch DXD. In der Praxis fällt das allerdings kaum ins Gewicht, fast alle Musikanwendungen begnügen sich mit Single- oder Double-Samplerates. Allerdings ist im iDSD ein Akku eingebaut, zudem lässt er sich auch am iPhone und iPad betreiben. Für den „Mobilst-Betrieb“ hat M-Audio allerdings den unschlagbar winzigen MicroDAC im Angebot, der so groß wie ein USB-Stick ist.

Die Converter-/HP-Box von M-Audio mit diversen Kopfhörern und einem "Nebenbuhler" während des Praxistests.
Die Converter-/HP-Box von M-Audio mit diversen Kopfhörern und einem “Nebenbuhler” während des Praxistests.

Klang: Um Größenordnungen besser als Laptop-Outs

Nun, diese Überschrift sollte keine Neuigkeit darstellen, denn schließlich wird man es erwarten können, dass eine Wandler-HP-Preamp-Einheit für über zweihundert Euro besser performt als das, was in Computer eingebaut wird (und nur ein paar müde Euro wert ist, wenn überhaupt…). Diese Erwartungen werden auch erfüllt, schon bei Standard-PCM ist der M-Audio Transit Pro ein deutlicher klanglicher Gewinn gegenüber den getesteten Computern, darunter mobile und stationäre Macs und ein mobiler Lenovo-PC. Der Unterschied gegenüber einem mittelklassigen Audiointerface (Focusrite Scarlett 6i6) ist erkennbar, doch sehr deutlich geringer – insofern muss man wissen, wie wichtig einem der konzeptionelle Gewinn gegenüber einem derartigen I/O-System ist. Hier gilt es bei gleichen Preisregionen gegenüberzustellen, dass Audiointerfaces zwar die Kompaktheit, meist die Möglichkeit zum USB-powered-Betrieb und höchste Samplerates sowie DSD-Optionen fehlen, diese dafür aber mit Inputs, Preamps, Hardware-Monitoring und dergleichen umfangreicher ausgestattet sind.  

Der kleine Converter klingt sehr gut, kann aber naturgemäß gegen große, teure und stationäre Geräte nicht anstinken.
Der kleine Converter klingt sehr gut, kann aber naturgemäß gegen große, teure und stationäre Geräte nicht anstinken.

Nicht jede Competition wird gewonnen

Das Rennen gegen meinen geliebten Lavry Black DA11 hat bislang jede DAC-/HP-Amp-Kombi verloren, und so ist es auch in diesem Fall. Kunststück, denn der Preis für dieses Gerät ist auch vierstellig. Interessanter ist das Sound-Race gegen den genannten ifi, vor allem, da auch dieser mit den etwas exotischeren Formaten aufwarten kann. Und hier zeigt sich, dass dieser die Nase etwas vorn hat. Minimal feiner ist die Detailzeichnung in den Höhen, etwas besser die Ortungsschärfe. Die relativierenden Wörter „minimal“ und „etwas“ habe ich mit Bedacht gewählt, denn man muss dafür schon sehr genau hinhören. Beide eint jedoch, dass sie erstaunlich linear sind und auch enorme Pegelsprünge, etwa die Attackphasen von Hi-Hats, außerordentlich präzise in Spannung für die Kopfhörer umgesetzt bekommen. Ein wenig merkwürdig ist es (jedoch im Test immer reproduzierbar), dass trotz der leicht geringeren Details der Transit ein Stückchen transparenter und frischer daherkam. Und noch etwas kann er besser, nämlich laut sein: Besonders Membranen von Kopfhörern mit höheren Impedanzen können besser bewegt werden. So ist mein AKG 240DF mit seinen 2×600 Ohm an fast allen Mobilgeräten (und vielen Audio-Interfaces, Hardware-Klangerzeugern und anderen Geräten) schlicht nicht kraftvoll genug.  

Fazit

M-Audios Transit Pro ist ein gutes Gerät für diejenigen, die zur Musikproduktion oder zum Musikgenuss ein wirklich kleines D/A-System mit gutem Kopfhörerverstärker und der Option zu höheren PCM-Samplerates und DSD benötigen und ein eher geringes Budget zur Verfügung haben. Insofern ist die kleine Kiste ein Nischenprodukt, aber wenn man bedenkt, wie viel und wie häufig heutzutage mobil und ausschließlich in-the-box produziert wird, ist diese Nische beständig wachsend. Empfehlen kann ich den Transit in jedem Fall.  

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • kompakt
  • 3,5- und 6,3mm-Klinkenausgang
  • neutraler Klang
  • kraftvoll genug
Contra
  • dürfte in den Höhen besser auflösen
Artikelbild
M-Audio Transit Pro Test
M_Audio_Transit_Pro_2
Features und Spezifikationen
  • mobiler DA-Wandler mit Kopfhörerverstärker
  • DA: PCM bis 384 kHz, DSD64 und DSD128
  • USB 2.0
  • HP-Out: 6,3mm/3,5mm-Buchse
  • optische/koaxiale SPDIF-Kombibuchse
  • THD: 0,003%
  • Dynamik 112 dB
  • kompatibel: Windows (ab Win 7) und OS X (ab 10.9)
  • bus-powered oder mit externem Netzteil
  • Preis: € 279,– (UVP
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