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Ludwig Classic Maple Fab 4 Set Test

Fazit
Ich muss zugeben, dass ich beim Zerlegen des Sets durch die augenscheinlichen Mängel eigentlich nicht viel Lust hatte, darauf zu spielen. Der allgemeine Qualitätsstandard bei Drums ist heutzutage so hoch wie nie zuvor, so dass man sich als Hersteller mangelhafte Snarestrainer oder billige Verschraubungen eigentlich nicht mehr leisten kann und darf. Aber in den USA scheint man sich ungeachtet dessen auch heute noch sicher, dass man Defizite mit Image ausgleichen kann. Auch wenn die Trommeln sauber verarbeitet sind, habe ich nicht das Gefühl, ein hochwertiges Spitzen-Instrument in den Händen zu halten. Die Fehler liegen in den Details, und die Missachtung dieser Feinheiten im Rahmen der Konzeption und Produktion des Sets sind völlig unverständlich. Japanische Drums in diesem Preisbreich sehen vielleicht anders aus, hören sich aber nicht nicht unbedingt an. Es gibt so viele „perfekte“ Trommeln die vielleicht auch gerade aufgrund ihrer Perfektion und der schieren Produktionsmasse seelen- und charakterlos wirken. Das Ludwig Kit hingegen hat einfach „Eier“! Die Tatsache, dass Ludwig nun neben anderen Serien auch noch die Legacy-Reihe mit den für die Sixties typischen 3-Ply-Shells ins Rennen gebracht hat, rückt die Classic Serie nun in das mittlere Preissegment der Firma. Dort gehört das Test-Drumset ohne Frage hin, denn richtig teuer war dieses Fließband-Set nie. Wer selbst Geld und Arbeit in die erwähnten Details investiert, ist dann als Belohnung seiner Mühen stolzer Besitzer eines Drumsets, das bei aller Traditionsbewahrung den aktuellen Sound-Standards absolut genügt.
Das Testset klingt angenehm unmodern und fühlt sich beim Spielen so gut an, dass ich gar nicht mehr aufhören will. Wo andere aktuelle Drumsets auf maximalen Attack und größtmögliche Lautstärke ausgerichtet sind, überzeugt dieses Set durch Charakter. Diese Eigenständigkeit ist bei Drumsets anderer Hersteller durch keine Zusatzinvestition auszugleichen, denn: „Whether you have it or not.“

Unser Fazit:
3,5 / 5
Pro
  • saubere Verarbeitung
  • leichtgängige und präzise Gewinde
  • grosse Auswahl an Farben und Finishes
  • eigenständiger Sound-Charakter
  • Snaredrum: Stimmunfang und Ansprache
Contra
  • Tomhalter verkürzt Sustain sehr stark
  • keine Memory-Locks an Floortom-Beinen
  • Snareabhebung
  • Snare-Teppich
  • Tom-Sound bei hohem Tuning
  • keine unterlegten Bassdrum-Klauen
  • Snaredrum verstimmt sich leicht bei harter Spielweise
  • Werksbefellung
Artikelbild
Ludwig Classic Maple Fab 4 Set Test
Für 2.998,00€ bei
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TECHNISCHE DATEN
  • Kessel: American Maple (Ahorn)
  • Kesseldicke: 6 mm
  • Lagen: sieben
  • Kesselmasse: 22″x14″,13″x9″,16″x16″,14″x5″
  • Einzelböckchen
  • Gratung: 45 Grad, leicht abgerundet
  • Felle: Ludwig Medium
  • Spannreifen: 2,3 mm Stahlreifen
  • Preis (Shellset): € 2588,-







Soundfiles:
im Planet Roc Studio Berlin von Christoph Schirmuda im reflektionsarmen Raum aufgenommen
keine Bearbeitung durch EQ, Kompressor oder Ähnliches
Mikrofone: Sennheiser 421 (Toms), Shure SM 57 (Snare), Shure Beta 52 (Bassdrum), T-Bone Ribbon (Overheads)

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Profilbild von Joerg Hansen

Joerg Hansen sagt:

#1 - 24.02.2012 um 16:18 Uhr

0

Der Kommentar trifft das Set insgesamt sehr genau. Wichtig ist der "Wohlfühlcharakter" am Set selbst, der Sound, der ohne viel Aufwand von Anfang an prägend ist. Habe das Set gebraucht erworben (7 Jahre alt) neu befellt und gestimmt und finde die HW grausam (bin Sonorist), die Positioniermöglichkeiten des HT noch schlimmer als bei Sonor, aber das Set macht wirklich Spaß und hat einen tollen Sound. Bis auf die Snare, die bekomme ich nicht in den Griff.
Toller Kommentar und eure Seiten insgesamt sind herrausragend. Dank dafür.

Profilbild von Alexander Huber

Alexander Huber sagt:

#2 - 17.10.2023 um 13:55 Uhr

0

Hallo zusammen - mir hat der Artikel grundsätzlich auch sehr gut gefallen. Ich bin seit den frühen Siebziger Jahren ein großer Freund der Marke Ludwig und sie übt bis heute noch einen großen Einfluß auf mich aus. Entweder - Oder - ein dazwischen gibt es für mich nicht. Und ich bin auch froh keine "Sonorist" zu sein! - ebenfalls gute Trommeln, aber keine Seele. Was ich nicht teile ist die Meinung, dass die Curved Spurs erst Anfang der 80iger auf den Markt kamen - mein Vistalite Set aus 1976 hat ebenfalls Curved Spurs und das war nicht das erste Jahr in dem sie verbaut wurden. Stammen vielleicht nicht aus den 60igern, aber 80 ist zu spät. (kleinlich ich weiß) Auch der Tausch der Felle und des Snare Strainers muss nicht sein finde ich pers.! Danke an alle Ludwig-Fans and protect the Brand!

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