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KRK V4S4, V6S4 und V8S4 Test

Die US-Amerikaner von KRK haben für jeden Geldbeutel etwas zu bieten. Während man bei der RoKit-Serie mit einem vergleichsweise kleinen Budget zu guten Studio-Monitoren kommt, muss man für die V-Serie, die aus V4S4, V6S4 und V8S4 besteht, schon deutlich mehr einplanen.

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Die Aktiv-Lautsprecher sind jüngst in ihrer vierten Auflage erschienen und versprechen eine besonders akkurate Reproduktion des zugespielten Audiomaterials. Für das Klang-Design wurden Hunderte von renommierten Toningenieuren und Produzenten hinzugezogen. Wir wollten uns natürlich selbst von den Eigenschaften dieser Lautsprecher überzeugen und haben uns die komplette Reihe in unsere Teststudios kommen lassen.

Details

Der erste Eindruck der KRK V4S4, V6S4 und V8S4

Drei Varianten bekommen wir geliefert, V4S4, V6S4 und V8S4. Die Zahlen hinter dem V der aktiven Studiomonitore bezeichnen die Treibergrößen der Tieftöner und bestimmen damit auch die Abmessung der Gehäuse. Der größte unserer Testkandidaten ist mit 44 Zentimetern in der Höhe und 28 Zentimetern Breite für einen Nahfeldmonitor schon relativ sperrig, auch das Gewicht von 14,4 Kilogramm pro Box kann sich sehen lassen. Verbaut ist ein Tiefmitteltöner von 8 Zoll. Die 6,5-Zoll-Variante bringt noch 9 Kilogramm auf die Waage und selbst die kleinste Ausführung mit einem 4-Zoll-Treiber schlägt mit einem Gewicht von 5,8 Kilogramm noch gut zu Buche. Diese ist dafür mit nur 26 Zentimetern in der Höhe und 16 Zentimetern Breite äußerst kompakt geraten. Dennoch: Die massive Ausführung jedes Modells vermittelt einen äußerst soliden Charakter. Die Verarbeitung erscheint tadellos. Das Gehäuse ist aus resonanzarmem MDF gefertigt und mit einem rauen, mattschwarzen Lack versehen. Ein glänzender Ring aus Aluminium trennt bei V4S4, V6S4 und V8S4 die Front nicht nur optisch vom restlichen Gehäuse ab: Die gesamte Vorderseite besteht aus massivem Metall, ebenfalls in mattschwarz gehalten. Lediglich die Frontplatte, welche auch die Treiber hält, setzt sich optisch ab und besteht aus schwarz gebürstetem Aluminium, in welche die Typbezeichnung des jeweiligen Lautsprechers graviert ist. Das KRK-Logo ist in einer Plastik-Verkleidung eingefasst, leuchtet bei Betrieb und dient somit als Status-Indikator. Beim Abklopfen der Aluminiumplatte sind bei den beiden größeren Modellen Eigenresonanzen festzustellen. Die schlimme Vorahnung, diese könnten auch bei der Musikwiedergabe auftreten, bestätigte sich glücklicherweise nicht. Die Treiber sind gut genug entkoppelt, um auch bei höheren Lautstärken frei agieren zu können und nichts am Gehäuse zum Mitschwingen anzuregen. 

Fotostrecke: 3 Bilder Bis auf die Größe erscheinen alle drei Ausführungen der vierten V-Generation identisch.

Konstruktion und Ausstattung

Bis auf die Größe der Tiefmitteltöner und den entsprechenden Ausmaßen sind die Lautsprecher V4, V6 und V8 gleich konzipiert. Alle Speaker sind Zwei-Wege-Systeme in einer Bi-Amping-Ausführung. Jeder Treiber wird also von einer separaten Endstufe befeuert. Hier geht KRK mit der Zeit und hat sich für die weniger energiehungrige Class-D-Verstärkung entschieden. Bei den Treibern selbst wurde auf das charakteristische gelbe Kevlar-Geflecht gesetzt, das einige sicher auch schon von Lautsprechern der Briten von Bowers&Wilkins kennen. Der Bassreflex-Kanal findet direkt unter den Treibern seinen Platz. Unter den Boxen sind EVA-Pads montiert, um eine gute Abkopplung der Gehäuse vom Standort zu gewährleisten, zudem schützen sie den Boden vor Kratzern. Darüber hinaus befindet sich hier auch ein Gewinde zur Montage der Lautsprecher. Bedienelemente und Anschlüsse wurden komplett auf die Rückseite verbannt. Neben dem An/Aus-Schalter gibt es hier die übliche Kaltgerätebuchse mit Fach für die Sicherung. An den Eingangsoptionen erkennt man, dass sich KRK mit der V-Serie an den Pro-User richtet. Im Gegensatz zur RoKit-Reihe wurde auf einen unsymmetrischen Cinch-Eingang komplett verzichtet. Stattdessen finden wir eine XLR/Klinken-Kombi-Buchse vor, für beide Steckertypen in symmetrischer Ausführung. Die System-Einstellungen werden per Dip-Schalter vorgenommen. Hier besteht die Möglichkeit, einen Ground-Lift zu aktivieren und die Eingangsempfindlichkeit zwischen Studio- und Consumer-Pegel (-10 dBV / +4 dBu) zu bestimmen.

Fotostrecke: 4 Bilder Rückseitig befinden sich neben den Anschlüssen auch die Kontrollen zur Anpassung der Lautsprecher an die räumlichen Gegebenheiten.

Außerdem besteht die Möglichkeit, die LEDs zu dimmen oder in vollem Licht erstrahlen zu lassen. Eine Pegel-Absenkung um 3 Dezibel kann mittels Drehschraube in sechs Stufen à 0,5 Dezibel vorgenommen werden. Zuletzt darf natürlich auch eine Raumentzerrung nicht fehlen. Für Höhen und Tiefen gibt es separate Regler mit je sieben Schalterstufen, sodass insgesamt 49 verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung stehen. Die äußersten Schalterstellungen sind jeweils Shelving-Filter, welche in den Höhen bei 10 Kilohertz und im Bassbereich je nach Modell bei 75 Hertz (V4S4) oder 60 Hertz (V6S4, V8S4) liegen. Zusätzlich gibt es noch Optionen mit Bell-Filtern bei 200 Hertz im Bass und 3,5 Kilohertz in den Höhen. Die Filtereinstellungen sind DSP-Basiert, somit fällt die Option einer stufenlosen Regelung flach. Für eventuelle Updates der DSP-Einheit steht außerdem ein Micro-USB-Port zur Verfügung.

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Praxis

Aufstellung, Klang und Optimierung der KRK

Nachdem wir ein wenig Platz für die drei Lautsprecherpärchen geschaffen haben, geht es auch direkt an den Test der KRK V4S4, V6S4 und V8S4 – zunächst mit den Werkseinstellungen. Sogleich offenbaren die V-Modelle ihren generellen Charakter. Komplett neutral sind diese nicht, sondern stellen die Mitten äußerst präsent dar – speziell im oberen Bereich. Dies ist jedoch nicht zwingend von Nachteil, denn hier werden klare und strukturierte Linien gezeichnet. Bis in die Tiefmitten hinein können die Lautsprecher ordentlich Druck erzeugen, sind aber keinesfalls darauf ausgelegt, zu beeindrucken oder Defizite zu kaschieren – im Gegenteil. Die impulsfreudige Darstellung lässt ein scharfes und gut konturiertes Klangbild entstehen, welches eine zuverlässige Beurteilung von Tonmaterial zulässt – ob nun im Timing, in der Frequenzstaffelung, wie auch im Tuning. Die Höhen geben eine klare Darstellung dessen, was auch tatsächlich passiert und sind fern jeder Neigung zu überspitzen und zu überhöhen. Eine ausgezeichnete Panorama-Darstellung kombiniert mit einer guten Tiefenstaffelung verweist jedes Instrument exakt auf seinen Platz und bildet auch Räumlichkeiten im Mix bei allen drei Systemen auf überraschend hohem Niveau ab. Nur wenige Abhörmonitore vermögen die Differenzierung zwischen natürlichem und artifiziellem Reverb derart plastisch darzustellen. Nun allerdings zu einem Manko der Lautsprecher, das sich leider durch die gesamte Serie zieht: der Bassbereich. Hier fällt das Low-End bei allen drei Modellen erstaunlich schwach aus. Speziell beim größten Vertreter, dem V8S4, hätten man sich im Hinblick auf die 8-Zoll-Membran und der Bassreflex-Öffnung zum Hörer hin etwas mehr erhofft. 

Bassreflex-Kanal
Bassreflex-Kanal

Zwar kann dank der ausgeprägten Tiefmitten zunächst der Eindruck entstehen, die Bässe wären lediglich gestrafft, doch bei aufmerksamem Hören erkennt man schnell ein Defizit. Bei der Durchführung von Sinus-Sweeps wurde dieser Eindruck gefestigt. Auch wenn V6 und V4 kleiner sind, überträgt sich das Verhältnis auf die jeweilige Größe der Lautsprecher und so bringen selbst die 4-Zoll-Tieftöner nicht das erwartete Ergebnis. Ähnliche Modelle in vergleichbarer Größe zeigen, dass das Potenzial durchaus gegeben wäre. Eine wandnähere Aufstellung sowie der Shelving-Filter schaffen hier nur begrenzt Abhilfe. Wer sein Low-End zuverlässig einschätzen will, kommt um einen Subwoofer wohl kaum herum.
Nach längerem Arbeiten stelle ich fest, dass der starke Mittenbereich nicht ausschließlich von Vorteil ist, sondern sich regelrecht in die Ohren bohren kann. Das sorgte bei mir für schnelle Ermüdung und zwang mich häufiger zu Pausen. Dagegen konnte ich allerdings gut mit dem eingebauten Equalizer vorgehen. KRK weiß offensichtlich um seine „Problemzonen“ und gibt die Möglichkeit, die Höhen bei 3,5 Kilohertz abzusenken – auch kombiniert mit einem Shelf bei 10 Kilohertz. Mit dieser Einstellung sowie einer Anhebung der Bässe konnte ich ein Klangbild erreichen, mit dem es sich sehr gut arbeiten ließ. Dabei sind die Anwendungsgebiete vielfältig. So konnten die V6 und die V8 als Hauptabhöre gute Dienste leisten, vor allem, wenn ihr Frequenzumfang durch einen Subwoofer nach unten erweitert wird. Die V4 konnten da nicht ganz bestehen, doch als Zweit-Lautsprecher eigneten sie sich super, um problematische Mitten unter Kontrolle zu bekommen. Knackser, Ungenauigkeiten in der Intonation und unakkurates Spiel legten alle drei schonungslos offen. Dank der guten räumlichen Darstellung ist auch eine genaue Platzierung der Instrumente im Mix möglich. Lediglich bei der Anwendung im Mastering konnten sie aufgrund ihres eigenen Charakters und des schwachen Bass-Bereichs in meinen Augen weniger überzeugen.

Fotostrecke: 2 Bilder Hoch- wie Tieftöner verfügen über ein Kevlar-Geflecht. Während dieses beim Hochtöner in der Kalotte zum Einsatz kommt …

Auch wenn alle drei Varianten als Nahfeld-Monitore angepriesen werden, haben sich in der Test-Umgebung Mindestabstände herauskristallisiert, in denen die Lautsprecher ihr Potential am besten ausschöpfen konnten. Während die V4 gut auf der Meterbridge ihren Platz fanden, sollten bei den V6 schon 2 – 2,5 Meter Abstand gehalten werden. Die V8 empfand ich dagegen in einer kleinen Regie mit unter 3 Metern Sitzabstand fehl am Platz. Je geringer der Abstand zu den Lautsprechern, desto strikter die Bindung an den Sweet-Spot. Das Eigenrauschen ist in stillen Momenten deutlich hörbar, übertönt aber nicht den Lüfter des Rechners. Auch bei längerem Spielen unter Volllast blieb eine starke Wärmeentwicklung aus. 

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Fazit

Die Neuauflage der V-Serie kann sich sehen und hören lassen. Alle drei Pärchen, also KRK V4S4, KRK V6S4 und KRK V8S4 machen nicht nur optisch einen sehr guten Eindruck und lassen sich für vielerlei Anwendungsbereiche in die Studio-Umgebung integrieren. Ehrlichkeit wird hier etwas größer geschrieben als Transparenz. Der Bass schwächelt ein wenig, doch wer die kleinen Eigenheiten seiner Abhöre kennt, wird in allen drei Modellen einen guten und zuverlässigen Monitor für sein Studio finden. 

Pro
  • gute Verarbeitung
  • sehr ehrlich und akkurat
  • gute Tiefenstaffelung
Contra
  • schwacher Bassbereich
  • etwas mittenlastig
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Features und Spezifikationen
  • Basstreiber: 4“ (V4S4), 6,5“ (V6S4), 8“ (V8S4) mit Kevlar-Membran
  • Hochtöner: 1“ mit Kevlar-Kalotte
  • Eingang: XLR/Klinke Kombi-Buchse, symmetrisch
  • Verstärkung: 85 Watt (V4S4), 155 Watt (V6S4), 230 Watt (V8S4)
  • Maximaler Schalldruckpegel: 110 dB (V4S4), 115 dB (V6S4), 118 dB (V8S4)
  • Frequenzgang (+/- 3dB): 58 Hz – 19 kHz (V4S4), 49 kHz – 19 kHz (V6S4), 35 Hz – 19 kHz (V8S4)
  • Abmessungen (HxBxT): 256x166x218 mm (V4S4), 353x231x288 mm (V6S4), 435x284x347 mm (V8S4)
  • Gewicht: 5,8 kg (V4S4), 9,4 kg (V6S4), 14,4 kg (V8S4)
  • Preis V4S4: € 449,– (UVP)
  • Preis V6S4: € 599,– (UVP)
  • Preis V8S4: € 799,– (UVP)
Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • gute Verarbeitung
  • sehr ehrlich und akkurat
  • gute Tiefenstaffelung
Contra
  • schwacher Bassbereich
  • etwas mittenlastig
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KRK V4S4, V6S4 und V8S4 Test
Für 589,00€ bei
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Kommentieren
Profilbild von Kirill Storozhenko

Kirill Storozhenko sagt:

#1 - 20.10.2018 um 18:33 Uhr

0

Hello! I can`t speak German and English well. i`m from Ukraine. I want KRK monitors. Which should i get - VXT6 or V6 S4? Thnx!

Profilbild von F.Z.

F.Z. sagt:

#2 - 19.11.2023 um 09:20 Uhr

0
Profilbild von F.Z.

F.Z. sagt:

#3 - 19.11.2023 um 09:21 Uhr

0

https://www.verum-audio.com

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