Korg lässt mit dem handytraxx play den Klassiker aller Portablism-Turntables neu aufleben, natürlich nicht ohne ihm eine Frischzellenkur zu verpassen. Pate dafür stand der einstige Vestax-Präsident und Produktentwickler Toshihide Nakama, der sich auch für das Vorbild, dem „Vestax Handy Trax“, verantwortlich zeichnete. Trotz seines plötzlichen Ablebens 2023 konnte nunmehr dieses gemeinsame Projekt abgeschlossen werden, das seine Vision und sein Vermächtnis trägt. Ein Argument, das sicherlich bei vielen Freunden der portablen Scratch-Kunst zieht, schließlich gilt Vestax als Kultmarke unter den DJs…

Der einstige Handy Trax war eigentlich nur zum mobilen Plattenabspielen konzipiert. Später entdeckten Scratch-DJs ihn für sich, entsprechend wurde der Lautstärkeregler gegen einen Crossfader DIY ausgetauscht.
Handytraxx play wurde von Korg technisch aufpoliert. Der per Riemen angetriebene 7-Zoll-Plattenteller besitzt eine digitale Rotationskontrolle. Obendrein wurde der handliche Player mit drei Filter-Effekten, einem per Fader regelbaren Delay und einer Looper-Sektion samt Overdubbing-Funktion ausstaffiert. Für besonderen Jubel dürfte der Aluminium-Tonarm mit gekrümmter Unterdeck-Einrichtung sorgen, an der jegliche Standard-Moving Magnet-Tonabnehmer für eine optimale Performance und verbesserten Klang montiert werden können.
Features, die den Reloop Spin und Stanton STX etwas blass aussehen lassen. Im Umkehrschluss bieten die anderen beiden Modelle Funktionen, die dem handytraxx play fehlen, sodass der Praxistest entscheiden muss, wer zum neuen Portablism-Champ gekrönt wird.


Korg handytraxx play – das Wichtigste in Kürze
- portabler Schallplattenspieler mit Akku- und USB-C-Spielbetrieb
- MM-Tonabnehmertauglich
- Delay- und Filter-Effekte
- Loop-Sektion als Backing-Track
- Line-In- und Output sowie Aufnahmefunktion
Das Gehäuse des Korg handytraxx play
Mit dem Korg handytraxx play kann man sich sehen lassen. Das längliche abgerundete Design spricht trotz des plakativen Schriftzugs, der für mich ruhig auch etwas dezenter hätte ausfallen können, an. Die Mobilität unterstreicht der 370 x 286 x 87 mm große und 2,3 kg leichte Koffer mit seinem recht handlichen Griff, wo eine normal große Hand ganz gut reinpasst, ohne sie reinquetschen zu müssen. Für die mobile Beschallung sorgt jetzt ein frontseitig verbauter Lautsprecher, der rechte Auslass ist leider nur eine Attrappe. An der Unterseite befindet sich das Fach für sechs AA-Batterien.
Qualität und Robustheit
Dass der handytraxx play besonderen Augenmerk auf Qualität und Robustheit legt, sieht man bereits beim 7 Zoll großen Plattenteller mit seiner schick-blitzenden verchromten Kante samt dezentem Korg-Brand und dem aus einem Aluminiumrohr gefertigten Tonarm. Wie bereits erwähnt, endet der Tonarm mit einemgekrümmten Unterdeck, an dem jedes x-beliebige Keramik- wie auch Moving-Magnet-Tonabnehmersystem in Headshell-Bauweise montiert werden kann, allerdings nicht plug’n‘play wie bei einem SME-Verschluss, sondern durch Löten. Das schmälert zwar etwas die Begeisterung, allerdings muss man dafür bei anderen Portable-Modellen den kompletten Tonarm austauschen. Natürlich gibt es einen Bügel zum sicheren Einrasten des Tonarms wie auch eine Mulde samt Klammer zum Parken des beigelegten 7-Zoll-Adapters.



Features des Korg handytraxx play
Der Korg handytraxx play hält es mit dem Einschalten des Plattentellers anscheinend recht pragmatisch. Dieser dreht sich mit dem Bewegen des Tonarms, denn eine Start-Stopp-Taste gibt es nicht. Rechts vom Tonarm befinden sich alle Bedienelemente, die modular als Einheit verbaut sind, um diese auch um 180 Grad drehen zu können, damit auch mit links am 45 mm langen Crossfader gecuttet werden kann. Oberhalb vom Crossfader knüpft die zuschaltbare Delay-Sektion an, bestehend aus einem Fader für die Intensität. Zwei kleine Knobs regeln Feedback und Zeit.
Der Plattenteller dreht sich mit den Geschwindigkeiten 33 1/3, 45 oder 78 RPM, obendrein lässt sich das Tempo mit einem Pitch-Drehknopf reduzieren oder beschleunigen.
Zu den weiteren Alleinstellungsmerkmalen zählt die Audio-Loop-Sektion, mit der bis zu 20 Sekunden lange Samples via Record-Button aufgenommen und per Stop/Clear-Taste beendet oder gelöscht sowie mit Play abgespielt werden. Dank Schieberegler lässt sich auch der Loop in drei Geschwindigkeiten dem Tempo des Plattentellers anpassen.
Die Filter-Sektion definiert sich aus dem Drehregler und einem Type-Taster zum Wählen von drei verschiedenen Effekten (DJ, EQ und Peaking Wah). Der Switch zum Ein- und Ausschalten der Effekte und der Master-Regler schließen die oberen Bedienelemente ab.





Anschlüsse am Korg handytraxx play
An der rechten Seite befinden sich neben dem Netzschalter der USB-C-Anschluss für die Stromversorgung und der Lautstärkeregler für den Kopfhörer nebst Miniklinkenstecker. Aber auch einige elementare Schalter sind hier zu finden: für Fader-Reverse, Direct/Master, MM/Keramik-Tonabnehmer und Lautsprecher.
Das Vinyl-Signal kann beispielweise an einen Mixer, Verstärker oder an ein Aufnahmegerät über den Cinch-Ausgang geschickt werden. Wer dagegen externe Musik dem handytraxx play zuspielen möchte, für den ist ein Miniklinken-Aux-In reserviert.
Zum Lieferumfang des handytraxx play gehören neben dem vorinstallierten Keramik-Tonabnehmer ein externes Netzteil nebst fünf Steckeradaptern, der Staubschutz, eine Slipmat samt Folie, der Single-Adapter und die Schnellstartanleitung.