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JBL IRX 108BT und IRX 112BT Test

Mein Gott bin ich alt! Ich habe die Markteinführung der ersten Kassenschlager Kunststoffboxen bereits als Volljähriger wahrgenommen. Ich rede von der ersten Version der JBL EON-Serie, die in der Steinzeit der Beschallungstechnik einen ähnlichen Impact hatte, wie die Erfindung des Rades. Fakt ist: JBL kennt sich aus in puncto Kunststoffboxen und hat seitdem eine ganze Reihe unterschiedlicher Modelle und Serien vorgestellt. Mit der neuen IRX-Baureihe will es der Traditionshersteller noch einmal wissen, denn diese Serie ist nicht nur mit jeder Menge interessanten Funktionen bestückt. Vielmehr ist sie mit Preisen deutlich unterhalb der 500-Euro-Schwelle für Markenprodukte ziemlich attraktiv für den eigenen Dispo. Ob die Rechnung in der Praxis für den Anwender aufgeht, habe ich im Praxistest ermittelt.

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Details

JBL geht mit der IRX-Produktgruppe einen interessanten Weg. Nicht selten sind Boxenserien in ihrer Modellauswahl wie folgt aufgestellt: 10/1“, 12/1“ und 15/1“. Die IRX-Serie besteht allerdings aus nur zwei Modellen. Die IRX 112BT verfügt über die meist verbreitete Bestückung mit einem 12-Zoll-Tieftöner und einem 1-Zoll-Hochtöner. Ihr zur Seite gestellt ist die kompakte IRX 108BT mit einer 8/1-Zoll-Kombination. Zwei Modelle für alle Anwendungen. Das Musikhaus Thomann führt im Übrigen passende Schutzhüllen (Artikel 490204%C2%A0und” target title=”Artikel 490204) im Sortiment, damit die Kunststoffgehäuse auch nach längerem Gebrauch noch ansehnlich aussehen. Gut investierte 30 Euro nach meinem Dafürhalten.
Die Lieferung erfolgt wie üblich im Karton. Der Lieferumfang ist übersichtlich: Box, Gebrauchsanweisung und Kaltgerätekabel – das ist alles. Den internationalen Anspruch der Firma JBL erkennt man daran, dass gleich zwei Kaltgerätekabel im Karton enthalten sind. Einmal mit dem bekannten Schukostecker und einmal das UK-Pedant. Vielleicht ein Pre Brexit Give Away? Anyway, dank der drei Griffe ist die Box schnell aus den Karton geborgen.

Fotostrecke: 3 Bilder Nur zwei Modelle umfasst die neue JBL IRX Boxenserie

Beide Boxen sind für ihre Größe sehr leicht. Die IRX 108BT wiegt keine 8 kg, während die IRX 112BT 12,4 kg auf die Waage bringt. Ich muss sagen, das IRX-Design gefällt mir. So sollte eine modere Kunststoffbox 2020 aussehen. Das sauber verarbeitete Polypropylengehäuse in der Trendfarbe „Schwarz“ verfügt über gleich drei ergonomisch sinnvoll geformte Griffe und über ein vollflächiges Lautsprechergitter, das mit einem schwarz-weißen JBL-Logo versehen ist. Das dürfte so gut wie jedem Anwender gefallen.

Fotostrecke: 4 Bilder JBL IRX 108BT und IRX 112BT

Multifunktionsbox

Das Gehäuse verfügt über eine Monitorschräge, somit ist die IRX-Serie eine Vertreterin der MuFu-Gilde (Multifunktionsbox). Neben dem Einsatz als Satellitenbox auf einer Distanzstange oder einem Stativ kann die Box auch als Bühnenmonitor verwendet werden. Für diesen Einsatzzweck hat sich JBL noch etwas Besonderes einfallen lassen, doch dazu später mehr. Der verbaute Hochständerflansch verfügt nicht über eine Winkelung, die Box sitzt demnach gerade auf einer Distanzstange. Wer eine leicht geneigte Aufstellung bevorzugt, muss zu einem Schrägsteller wie den Millenium Speaker Tilt Adapter STA1 (Artikel 351447) greifen.
Auf der Unterseite der Box sind Gummifüße eingelassen. Diese verhindern ein Verrutschen auf der Bühne und schützen zusätzlich das Gehäuse vor Kratzern. Natürlich kann man die IRX-Boxen auch direkt auf einem Subwoofer oder einer Bühne platzieren. Das verbaute Aktivmodul ist versenkt im Gehäuse angebracht, somit sind alle Bedienelemente geschützt, falls die Box aus Versehen mal auf den Rücken landen sollte. Stichwort „Aktivmodul“. Das schauen wir uns als nächstes an. 

Fotostrecke: 3 Bilder Das Gehäuse verfügt über eine Monitorschräge

Kommando „Hosenflattern“ wird durch die Betätigung des Bass-Boost-Tasters aktiv, während sich hinter dem Taster mit der Bezeichnung „AFS“ der bekannte Feedback-Unterdrücker aus dem Hause dbx verbirgt. „Music Ducking“ soll dagegen die automatische Unterdrückung der Hintergrundmusik erlauben, wenn der Ducking-Algorithmus ein Spracheingangssignal an Kanal 1 oder 2 entdeckt. Ideal für Produktpräsentationen, Moderation oder Messe-Einsatz. Taster Nummer 6 aktiviert die integrierte Bluetooth 5.0 Schnittstelle.

Fotostrecke: 3 Bilder Das Amp-Modul bietet einige sinnvolle Zusatzoptionen
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Praxis

Beginnen wir direkt mit dem Bluetooth-Interface. Dessen Verwendung ist denkbar einfach. Bluetooth-Taste am Aktivmodul drücken und in den Bluetooth-Einstellungen des Smartphones oder Computers den Eintrag „JBL IRX“ suchen, dann auf „verbinden“ drücken. Mit einer kurzen Tonabfolge bestätigt die JBL IRX eine bestehende Verbindung. Möchte man die Bluetooth-Wiedergabe parallel zu einem Mikrofonsignal nutzen, dann bietet es sich an, die Lautstärke des Bluetooth-Signals mit der Signalquelle (z. B. Handy) zu regeln.
Wer nur die Bluetooth-Wiedergabe benötigt (Partyalarm), der sollte die Lautstärkeregelung an seinem Smartphone oder Computer voll ausschöpfen und die Lautstärke der Box über das Master-Volume-Poti bestimmen. In der Praxis stelle ich fest, dass die Bluetooth-Schnittstelle wirklich gut funktioniert, selbst bei einer Entfernung von 11 bis 12 m war bei direkter Sichtverbindung die Übertragung über Stunden hinweg stabil. Daumen hoch für die einfache Bedienung!
Das gilt auch für die EQ-Presets und den Bass-Boost. Da sollte für jeden etwas Passendes dabei sein. Der Unterschied zwischen der „Music“- und „Flat“-Einstellung ist nicht wirklich dramatisch, dafür werden in „Vocal“ reichlich Low-Mids gefiltert, was Gesangsstimmen klarer gestaltet. Die Einstellung „Speech“ ist ähnlich veranlagt, verfügt aber über ein deutlich hörbares Low-Cut-Filter, das Nahbesprechungseffekte im Zaum hält.
Gut, dass die Box auch in der Flat-Einstellung ihren angenehmen Grundklang behält und nicht die gefürchtete Mittensäge auspackt. Als nächstes checke ich den AFS Feedback-Unterdrücker, dessen Algorithmus aus dem Hause dbx stammt. Wie zu erwarten funktioniert der dbx-Schaltkreis wirklich gut. Je höher die Koppelfrequenz, desto schneller wird die Frequenz erkannt und gezielt entsorgt. Aber auch typische Low-Mid-Koppelfrequenzen spürt der AFS auf und beseitigt diese ohne deutlich hörbare Klangeinbußen.

Fotostrecke: 6 Bilder JBL IRX 108BT und IRX 112BT bieten guten Sound und …

Ebenfalls sehr gut umgesetzt ist die Ducking-Funktion. Zum Test spiele ich Musik über Bluetooth ein und docke ein SM57 am Kanal 1 der Box an. Sobald das Mikrofon besprochen wird, wird bei aktivierter Ducking-Funktion die Musik schnell und sanft in der Lautstärke reduziert. Wird das Mikrofon nicht mehr besprochen, regelt sich die Musik automatisch auf die zuvor eingestellte Lautstärke zurück. Einfacher geht es nicht. Für einen Hochgeschwindigkeitstest habe die Boxen in einen Rockclub eingeladen. Hier lassen sich die Boxen problemlos bis zur Belastungsgrenze betreiben. Über ein Midas M32 spiele ich einen virtuellen Soundcheck in die Boxen ein und lausche gespannt. Was mir als erstes auffällt: Die kleine IRX 108BT ist erwartungsgemäß etwas leiser als die große Schwester.
In puncto Tiefgang nehmen sich die Boxen nicht viel. Die IRX 112BT ist allerdings einige dB lauter und operiert unter Volllast noch ein wenig souveräner als die kleine Variante. Mit aktiviertem Bass-Boost ist die Maximallautstärke bei beiden Boxen spürbar schneller erreicht. Ohne künstlichen Bass-Schub bieten bei Boxen genug Pfund, um sich auch gegen eine lautere Band-Backline behaupten zu können. Brutale SPL-Monster sind beide Boxen nicht, dafür gefällt mir der durchweg angenehme Grundklang, der sich vielseitig einsetzten lässt.
Nach einiger Zeit unter Volllast werfe ich einen Blick in der Amp-Modul. Lüfter oder Luftschlitze sucht man vergebens, dafür sitzt das Modul gut abgeschirmt vom Rest der Box in einer Aluminiumschale, die auch als Passivkühlung dient. Die Verkabelung der Bauteile ist für den günstigen Preis erstaunlich sauber und professionell ausgeführt. Auch mit hitzebeständigem Kleber wurde nicht gespart, um System relevante Bauteile für das harte Leben on the road zusätzlich zu fixieren. Hinter dem Aktivmodul sitzen die Treiber. In der IRX-Serie werden einfache Ferrit-Schallwandler verbaut, was nicht weiter überraschen dürfte. Schwarzer Dämmstoff im Inneren der Box soll etwaige Gehäuseresonanzen dämpfen. Ein sinnvolles Detail, das in dieser Preisklasse gerne mal der dem Rotstift zum Opfer fällt.
Das Konzept der IRX-Reihe hat Hand und Fuß. Guter Klang und eine Reihe sinnvoller Funktionen empfehlen die Box für die unterschiedlichsten Anwendungen. Überzeugende Boxen für Einsteiger und auch für Verleiher. Diese können die günstigen JBL IRXe im dry hire für Partys und Kleinbaustellen zur Verfügung stellen und dürfen sicher sein, dass der Sound stimmt und dass Fehlbedienungen dank der intuitiven Bedienbarkeit im Grunde ausgeschlossen sind.

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Fazit

Ich muss gestehen, ich bin beeindruckt. In der „Unter-500-Euro-Kategorie“ zählt die JBL IRX-Serie zu den Klassenbesten. Herausragend ist vor allem die komplette Ausstattung, was die Boxen enorm flexibel in der Anwendung macht. Neben den klassischen Band- (FoH & Monitor) und DJ-Jobs kann die Box auch hervorragend für Sprachbeschallung, Moderation, als Bühnenmonitor oder als Partybeschallung uneingeschränkt zum Einsatz kommen. Dafür bringen die JBL-Boxen die passenden Features gleich mit: Bluetooth, Feedback-Unterdrückung, Ducking und EQ-Presets für jede Gelegenheit.
Klanglich brauchen sich die neusten JBL-Kreationen ebenfalls nicht zu verstecken. Ein angenehmer Grundsound ist beiden Varianten anheim. Nur in puncto „Maximallautstärke“ muss man anerkennen, dass der erweiterte Frequenzgang bei aktiviertem Bass-Boost hörbar auf Kosten der Lautstärke geht. Allerdings reicht der Pegel beider Varianten aus, um sich auch in einem lauten Band-Setting Gehör zu verschaffen. Günstiger Preis, tolle Ausstattung, angenehmer Sound und eine moderne Optik – die JBL IRX-Serie hat (wie einst die EON-Serie) das Zeug zum Klassiker.

Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • modernes Design
  • Sound
  • dbx AFS Antifeedback
  • Ducking-Funktion
  • einfache Bedienung
  • zwei Eingänge
  • vier EQ-Presets
  • Bluetooth 5.0
  • Mikrofondirektanschluss
  • Neutrik-Armaturen
  • niedriges Gewicht
Contra
  • keins
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JBL IRX 108BT und IRX 112BT Test
Für 369,00€ bei
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Spezifikationen
    Modell: JBL IRX 108BT
    • Gehäuse: Polypropylen MuFu Gehäuse mit Hochständerflansch
    • Farbe: schwarz
    • Abstrahlwinkel: 90° x 60°
    • Leistung Amp-Modul: 1300 Watt peak
    • max SPL Peak: 124 dB
    • nutzbarer Frequenzbereich: 54-20000 Hz
    • Treiber: 8“ Tieftöner, 1“ Hochtöner
    • Amp-Modul: 2-Wege aktiv, Class-D
    • DSP: 4x EQ-Presets, Bass-Boost, AFS, Ducking, Bluetooth
    • Eingänge: 2x Combobuchsen für Mic/Line
    • Master-Volume: ja
    • Limiter-Anzeige: Clip-LED
    • XLR-Link-Thru: ja
    • Abmessungen (B x H x T): 313 x 486 x 258 mm
    • Gewicht: 7,9 kg
    • UVP: 399,- Euro
    Modell: JBL IRX 112BT
    • Gehäuse: Polypropylen MuFu Gehäuse mit Hochständerflansch
    • Farbe: schwarz
    • Abstrahlwinkel: 90° x 60°
    • Leistung Amp-Modul: 1300 Watt peak
    • max SPL Peak: 129 dB
    • nutzbarer Frequenzbereich: 53-20000 Hz
    • Treiber: 12“ Tieftöner, 1“ Hochtöner
    • Amp-Modul: 2-Wege aktiv, Class-D
    • DSP: 4x EQ-Presets, Bass-Boost, AFS, Ducking, Bluetooth
    • Eingänge: 2x Combobuchsen für Mic/Line
    • Master-Volume: ja
    • Limiter-Anzeige: Clip-LED
    • XLR-Link-Thru: ja
    • Abmessungen (B x H x T): 400 x 618 x 299 mm
    • Gewicht: 12,4 kg
    • UVP: 469,- Euro
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    Profilbild von JJ

    JJ sagt:

    #1 - 12.01.2022 um 14:36 Uhr

    0

    Hey!
    Kann man auch 2 Lautsprecher per Bluetooth als Stereo Pärchen betreiben?Wie schaut dann das Delay aus? (Bei meinen kleinen JBLs geht das aber mit wesentlich mehr Delay wie mit nur einem Speaker. Bei Playback oder open air Kino ist das dann schon störend)

    Profilbild von Gerry

    Gerry sagt:

    #2 - 11.05.2023 um 21:37 Uhr

    0

    Hatte den Monitor als e-drum-Monitor zulegen wollen, der Sound hätte mich auch klar überzeugt, wo alle Elemente der e-drum sehr gut geklungen haben, aber zumindest bei der von mir erhaltenen Box gab es ein recht deutlich wahrnehmbares Grundrauschen und dies spitzte sich bei Pegelerhöhung noch zu mit einem hochfrequenten Knirschgeräusch, dass die Box nur wieder zurück senden konnte!

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