JBL EON ONE Compact Test

Praxis

Fangen wir gleich einmal mit dem Klang der Box an. Dieser lässt sich zunächst anhand von vier Presets im Master-EQ nach Wunsch einstellen. Wenn ich die Eingänge neutral halte und im FLAT-Modus arbeite, habe ich ein solides, schönes Signal, das sich erwartungsgemäß ein wenig flach in den Höhen und mit einer Senke in den unteren Mitten abbildet. Im Preset MUSIC werden die unteren Mitten angehoben, um das eben benannte Loch zu füllen.
In der Einstellung SPEECH wird der Bass gnadenlos abgefiltert, der Frequenzgang erweist sich darüber als sehr linear. Im Modus PERFORM werden die oberen Mitten aufgewertet, um Präsenz zu schaffen, dafür ist die Gesamtlautstärke gezügelt. Die angesagten 37 Hz nehme ich gerade noch wahr, da die Lautstärke unterhalb der 66 Hz leicht, unterhalb von 55 Hz stark abnimmt. Die Basis ist also eher verhalten vorhanden, doch in Anbetracht der Größe des Lautsprechers habe ich auch keine drückenden Subbasswellen erwartet. Die oberen Bässe werden gut abgebildet und um die 5500 Hz und 6000 Hz verzeichne ich eine leichte Absenkung. Das ergibt auch Sinn, da wir hier keine analytische Monitorbox haben, sondern einen PA-Speaker, der uns in diesen „anstrengenden Frequenzen“ nicht ermüden soll.

Ab 11,3 kHz wird die Frequenzkurve sanfter, schneidende Höhen werden hier erst gar nicht zugelassen. Ab 15,8 kHz höre ich nichts mehr, das kann aber auch mit mir zusammenhängen.
Bei der Gesamtlautstärke habe ich im bunten Mix ca. 109 dB(A) in 1 m Entfernung und 101 dB(A) bei 3 m gemessen. Der kleine Brüllwürfel macht insgesamt einen guten Job für seine kompakten Größe und klingt sehr fett. Bei 120 Watt Leistung können wir einem kleinen Auditorium von ca. 40 Leuten einen schönen Abend bereiten.
Nicht verschweigen möchte ich die leichte Rauschfahne, die die Box im Leerlauf produziert. Im Gegensatz zu manchem Konkurrenzprodukt ist diese schon etwas auffällig.
JBL will es wissen und spendiert dem ersten Mikrofonkanal Phantomspeisung. So kann ich bei diesem Test mit dem dynamischen Shure SM58 und ebenfalls mit dem Kondensatormikro Neumann TLM 103 arbeiten. Beide teste ich parallel mit anliegenden Playbacks, um die Feedback-Festigkeit zu testen.
Wie üblich musste ich bei dem SM58 Höhen eindrehen, Bässe raus und das Volume bis fast auf Anschlag drehen. Die Vocals setzen sich gut durch und klingen gut. Komme ich der Box nicht näher als 2 m, habe ich eine gute Feedback-Festigkeit. Selbst wenn ich 1 m neben der Box sitze, gibt es kein Feedback-Chaos, obschon die Box etwas zum Zicken neigt. Das Neumann TLM 103 arbeitet sehr gut an dem Mikrofoneingang und kommt prima mit der angebotenen Phantomspeisung der Akkubox zurecht. Die Einbindung in den Gesamtsound ist klasse und kommt mit neutralen Einstellungen aus. Die Kombination von Großmembran und knackiger PA-Box ist nicht ganz so optimal für die Feedback-Festigkeit, was aber auch klar ist. Die Phantomspeisung ist hier eher für Kondensator-Gesangsmikrofone wie Neumann KMS105 oder Lavalier- wie auch Anklipp-Mikrofone für Instrumente und ähnlichem gedacht.

Fotostrecke: 6 Bilder Starkes Stück Technik: JBL EON ONE Compact

Bei den generellen Einstellungen muss ich an der Hardware mit Bedacht schrauben und kann die tatsächlichen Werte nicht direkt ablesen. Nutze ich die App, habe ich exakte Werte bis zur ersten Nachkommastelle. Es lohnt sich also, smart vorzugehen. Der Nachteil der App ist, dass sich die Parameter leider nicht bequem nullen lassen. Ein feines Händchen ist für das Wischen von Nöten. Ein kleines Schmankerl hier ist die Vorhöre via Kopfhörer. Die Box schaltet sich dann automatisch ab und wir können bequem unseren Line-Check durchführen und die Box unbemerkt im Klang und Mix optimieren.

Bluetooth

Gearbeitet wird mit der Bluetooth-Version 5.1 und wir können von mehreren Geräten parallel auf die EON ONE Compact zugreifen. So können wir also von einem Laptop eine Playlist laufen lassen und parallel mit dem Tablet den Mixer bedienen. Sehr praktisch, da die App nicht über eine eigene Playlist zum Abspielen verfügt. Die Verbindung ist bis 10 m um die Box stabil, reicht sogar locker bis um die 15 m, wie ich erfahren konnte. Bei weiter entfernten Strecken ist auf freie Sicht zu achten und darauf, dass ihr die Bluetooth-Sender nicht bewegt.

Fotostrecke: 5 Bilder Firmware-Check starten, die nächste Version steht schon bereit

Firmware Update

Mein Testmuster mit der Firmware 5.08 gab sich in puncto Energieverwaltung etwas skurril und entlud sich angeblich sehr schnell, obwohl ich die Box nicht in Betrieb hatte,  zeigte dazu am nächsten Tag keinerlei Aktivität im Batteriemodus mehr. Schnell musste das Firmware-Update her, was mit dem Tablet locker von der Hand geht. Sehr schön, dass das Update den Standby-Modus meines Smart-Gerätes während des Überspielens verhindert. Ein kleiner Gitarrenriff zeigt die erfolgreiche Überspielung des Updates an, jetzt kann es losgehen 

12 Stunden Akkulaufzeit? Kein Problem!

Tatsächlich lädt der Akku jetzt wie erwartet und die Ladung hält und hält und hält und hält. Insgesamt hatte ich bei gemischtem Lautstärkeeinsatz eine Gesamtlaufzeit von 20 Stunden, wobei die Hälfte der Ladung bei ca.10,5 Stunden erreicht war. Die anvisierten 12 Stunden Betrieb bzw. 6 Stunden Volllast sind absolut realistisch.

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