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IMG Stageline DELTA-160 Test

Wenn ich eines im Umgang mit digitalen Mischpulten gelernt habe, dann das: Das beste Pult ist immer das, das du sicher bedienen kannst. Beim IMG Stageline DELTA-160 ist mir auf dem ersten Blick klar, hier wird es keine großen Verständigungsprobleme geben. Aber der Reihe nach. Ich verrate euch meinen Eindruck und erkläre Stärken und Schwächen des Digitalmixers im nachfolgenden Artikel.

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16-Kanal-Audio Digitalmischpult: IMG Stageline DELTA-160

Details

Werfen wir zunächst einen Blick in den Karton. Neben dem Mischpult befinden sich noch eine Gebrauchsanweisung und ein externes Netzteil im Lieferumfang. Der Mixer selbst ist sehr kompakt und verfügt über ein dunkelgrau lackiertes Stahlgehäuse, an dessen Seiten das IMG-Logo prangt. Der DELTA-160 ist keine 34 Zentimeter breit und passt somit problemlos in ein 19-Zoll-Standard-Rack. Passende Rackwinkel gibt es optional für den sehr moderaten Preis von 11,90 Euro (Artikelnummer 489663) zu erstehen. Da verlangen die Mitbewerber teilweise ganz andere Preise. Die Bedienelemente des Mixers sind klar gegliedert.
Alle Audio-Ein- und Ausgänge sind auf der Rückseite des Mixers angesiedelt, während sich alle Bedienelemente auf der Oberseite befinden. Das externe Netzteil verfügt über eine Zugentlastung. Der Mixer selbst wird über den Power-Taster auf der Oberseite aktiviert, allerdings nimmt sich der Kandidat Zeit für seinen Dienstantritt. Ungefähr 50 Sekunden vergehen, bis der DELTA-160 betriebsbereit ist. Das dürfte gerne schneller gehen.
Entschädigung gibt es in Form des 7-Zoll-Farb-Touchscreens, der außergewöhnlich scharf und detailliert zur Sache geht. Zwar bietet der Screen keinen Multitouch, dafür reagiert er auf die wichtigsten Touch-Gesten wie swiping (links/rechts wischen), um beispielsweise die Kanäle in Achterblöcken anzusteuern.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Verpackung des IMG Stageline DELTA-160

Rechts neben dem Display befinden sich der Power-Taster, ein Poti für den Kopfhörerausgang und gleich zwei USB-Ports, von denen einer bereits besetzt ist. Dort steckt ein WiFi-Dongle (im Lieferumfang), der eine unkomplizierte Verbindung mit einem iPad samt passender App erlauben soll. Dazu später mehr im Praxisteil.
Spontanen Applaus möchte ich für die dedizierten „Copy & Paste“-Taster spenden. Mit Hilfe dieser Taster lässt sich der Workflow enorm beschleunigen. Ich muss das direkt ausprobieren und editiere den Kanal-EQ im Channel 1, drücke die Copy-Taste und portiere die EQ-Einstellung mit der Paste-Taste in vier weitere Kanäle. Super, um Gesangs- oder Tom-Kanälen eine schnelle Grundanpassung zu verpassen.
Ebenfalls klasse: der Play/Pause-Button. Dieser startet auf Wunsch einen Track eines USB-Sticks, ohne dass man zwingend das Menu des USB-Media-Players/Recorders aufrufen muss. Man lädt einfach das Konzert-Intro, drückt besagten Taster und kann sich von Anfang an auf das Konzert konzentrieren.
Unterhalb dieser Taster notiere ich einen größeren Encoder zur Parametereingabe. Dieser funktioniert im Grunde wie die „Touch & Turn“-Funktion, wie man sie von Yamaha-Digitalmixern gewohnt ist. Man wählt einen Parameter (z. B. EQ Gain) über den Touchscreen und stellt diesen über den Encoder ein. Für Feineinstellungen drückt man auf den Encoder und dreht gleichzeitig.
Unterhalb des Displays und des Encoders sind die neun Motorfader angeordnet. Jeder Fader wird von einem beleuchteten Taster-Trio (Mute, Solo, Select) und einer achtstelligen Meter-Anzeige begleitet. Der Masterfader verfügt über eine orange Fader-Kappe und wird von vier weiteren Tastern flankiert, die der Layer-Anwahl dienen. Input Layer 1 & 2, die Busse 1 – 8 und die Output Sends lassen sich über die Taster anvisieren.

Die Rückseite des Delta-160

Aufgeräumt, aber nicht spartanisch geht es hier zu. Die Ein- und Ausgänge sind klar strukturiert. Die Eingänge 1 – 12 sind mit Combobuchsen ausgestattet und akzeptieren somit sowohl Line- als auch Mikrofonsignale. Es folgend die Stereokanäle 13/14 und 15/16, für die jeweils zwei Klinkenbuchsen bereitstehen. Das DELTA-160 Pult verfügt über acht Busse, die zum Ausspielen der Summe oder für Monitorwege dienen. Für diesen Task stehen acht XLR-Armaturen zur Verfügung. Wer eine PA oder Speaker-Controller mit AES/EBU-Eingang besitzt, der kann den Mixer auch über dessen AES/EBU-Schnittstelle digital einbinden. Sehr schön, digitale Ein- und Ausgänge sind in dieser Preisklasse eine absolute Ausnahme.
Aber da geht noch mehr, denn zusätzlich zum AES/EBU-Ausgang ist der DELTA-160 noch mit einer S/DIF-Digitalschnittstelle (In & Out) ausgestattet! Die Ausstattung wird komplettiert von einem Stereo-Monitorausgang und einer Klinkenbuchse für einen Kopfhörer.

Fotostrecke: 2 Bilder IMG Stageline DELTA-160 Ein- und Ausgänge befinden sich auf der Rückseite

Delta-160 Remote-App

Wer den Mixer auf die Bühne stellt, um sich das Verlegen eines analogen Multicores zu sparen, der kann mit Hilfe der „DELTA-160“-App (Monacor International) und einem iPad den Mixer fernsteuern. Die kostenlose App ist schnell installiert.
Um sich drahtlos verbinden zu können, bedarf es einer Aktivierung der WiFi-Einheit im Setup-Menü des Mixers. Der User hat die Wahl, sich in ein bestehendes Netzwerk einzuwählen oder dank des mitgelieferten WiFi-Dongles einen Access Point (Hotspot) zu aktivieren. Ich nutze die zweite Option. Einmal aktiviert, erscheint der WiFi-Dongle in der W-LAN-Auswahl des iPads und kann angewählt werden. Anschließend öffnet man die App und drückt den „Scan“-Button. In der „Select Mixer“-Auswahl erscheint unser Testmixer mit dem Eintrag „Console“, was wir mit „Connect“ bestätigen.    

Fotostrecke: 4 Bilder Der Anmeldebildschirm der iOS App

Die Verbindung steht und das iPad reagiert zügig auf meine Eingaben. Die App ist im Grunde wie der Mixer aufgebaut, was die Bedienung enorm erleichtert. Damit ist das iPad eine intuitive, gute Mischpult-Erweiterung oder Fernsteuerung. Je nachdem, wie man das Tablet einsetzt.Vom Funktionsumfang gibt es kaum Einschränkungen. Die Szenensteuerung oder der Media Player lassen sich durch die App verwalten. Durch Buttons für den direkten Zugriff auf die Preamps, EQs, Dynamics sind die Kanaleinstellungen ebenfalls schnell zu editieren. Allerdings reicht es nicht den virtuellen Kanalfader anzutippen, um einen Kanal zu selektieren. Vielmehr tippt man einfach in einen freien Bereich des Fader-Wegs und der Kanal wird grau markiert. Erst dann hat man den Zugriff auf den Preamp, EQ und die Dynamics. Die App verfügt im Übrigen über einen Demo-Modus. Ideal für ein Selbststudium des Mixers ohne Hardware. 

Fotostrecke: 3 Bilder Der USB-Player/Recorder im DELTA-160
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Praxis

Der DELTA-160 Digitalmixer wird über den Power-Taster auf der Gehäuseoberseite eingeschaltet, dazu muss der Taster länger als drei Sekunden gedrückt werden. Das Gleiche gilt für das Ausschalten des Mixers. Somit besteht nicht die Gefahr, den DELTA-160 unabsichtlich in den Feierabend zu schicken.
Drückt man den Power-Taster nur kurz, ist das Pult gesperrt (Lockscreen). Der Bildschirm schaltet sich aus, das Pult läuft aber im Hintergrund weiter. In diesem Zustand können auch keine Änderungen an der Fader-Position vorgenommen werden. Man kann zwar die Fader verstellen, drückt man aber wieder kurz den Power-Taster, dann fahren die Fader in ihre reguläre Stellung zurück und der Bildschirm erwacht. Soweit so gut.
Etwas unglücklich ist die Tatsache, dass im Lock-Zustand die Verbindung zum iPad abbricht. Das Tablet hält zwar die W-LAN-Verbindung zum DELTA-160, nur die App funktioniert im Lock-Zustand nicht. Erst wenn das DELTA-160 aus dem Lock Zustand erweckt wird, lässt sich wieder eine Verbindung zur App herstellen. Es wäre schön, wenn sich das ändern ließe.
Wo ich gerade am Meckern bin: Was den Einstieg ins Mixgeschehen unnötig erschwert, ist die Tatsache, dass viele Funktionen per Default ausgeschaltet sind. Beispiel: Die Aux-Sends für Monitorwege oder FX-Sends sind beim ersten Start deaktiviert. Als User wundert man sich, wenn man die Fader hochschiebt, dass am Ausgang kein Signal anliegt. Das wird erst hörbar, wenn man die Aux-Sends via Taster aktiviert.
Schön, dass man in jedem Kanal ein Gate und einen Kompressor findet. Die Einstellmöglichkeiten sind bekannt und die Dynamik-Abteilung ist durchaus brauchbar. Es gibt zwar eine Library, in der der User eigene Presets ablegen kann. Werks-Preset oder passende Voreinstellungen für die üblichen Signale (Vocals, Bass Drum, Bass usw.) sucht man allerdings vergebens. Das Gleiche gilt auch für Kanal-EQs.

Fotostrecke: 6 Bilder Die Boot-Zeit des DELTA-160 ist mit 50 Sekunden recht lang

Effekte, Kanäle und Struktur

Die Mixmöglichkeiten des DELTA-160 sind durchaus ansprechend. Ich notiere je zwei Effektmodule für Modulationseffekte, Hallräume, Delays und zwei 31-Band-GEQs. Diese Module lassen sich in der Summe, den Bussen und einzelnen Kanälen insertieren. Wer den klassischen Send-Effekt bevorzugt, der insertiert die Hall- und Delay-Effekte vorzugsweise in die vier vorhanden Stereo-Busse und schickt den Hall-Anteil aus den Kanälen über FX Sends dorthin. Auch diese Busse wollen erst einmal eingeschaltet sein, damit das Effektsignal hörbar wird.
Der Mixer verfügt über eine recht starre Struktur. Layer 1 bedient die Eingänge 1 – 8, Layer 2 die Kanäle 9 – 16, während das dritte Layer die Ausgänge/Busse 1 – 8 (6 x Aux plus Summe L/R) adressiert. Der DELTA-160 verfügt allerdings als einer der wenigen Mixer in dieser Preisklasse über „Custom Output Patching“. Ihr könnt damit selbst entscheiden, welche Ausgangssignale die acht XLR-Out-Buchsen und die digitalen Schnittstellen ausspielen sollen.
Kanäle für einen Zuspieler braucht man eigentlich nicht zu „verbraten“, da der integrierte USB-Media-Player viele bekannte Audiodateiformate akzeptiert. Gut, dass er auch Wav-Files abspielt, ansonsten wäre eventuell ein Qualitätsunterschied zu den Live-Eingängen hörbar. Beim Ausprobieren wird klar, der DELTA-160 klingt wirklich gut! Ob es an der internen 192-kHz-Audioverarbeitung, den Preamps oder der Summierung des Mixers liegt, kann ich im Detail nicht sagen. Der Mixer klingt jedenfalls sehr aufgeräumt und sauber.

Samplerate, Bedienung und Co.

Stichwort Samplerate: Die AES/EBU- und die S/PDIF-Schnittstellen können ihre Signale nur in 44.1 oder 48 kHz ausspielen. Die 192 kHz stehen nur für die interne Audioverwaltung zur Verfügung.
Ein Wort zur Bedienung: Ich finde gesuchte Funktion fast immer dort, wo ich sie auch intuitiv vermuten würde. Alles, was ich nicht auf Anhieb finde, befindet sich in der Auswahl „System“ oder „Setup“. Wie der Frequenzoszillator, der sich hinter dem System-Tab versteckt.
Die Kanalausstattung bietet den professionellen Standard. Einen Vierband-EQ plus Low Cut, ein Noise Gate und einen Kompressor. Alles von guter Qualität, damit lässt sich arbeiten. Ein hochwertiger Mixer, einfach zu bedienen und mit guter Hardware ausgestattet. Aufgrund der begrenzten Kanalzahl ist der DELTA-160 eher für die kleineren Band-Jobs prädestiniert. Aufgaben wie Sprachbeschallung, Messeeinsatz, Schulbetrieb oder als Installationsmixer für Clubs oder Kabaretts deckt der Kandidat ebenfalls souverän ab. Für den Einsatz im Proberaum nicht uninteressant: Über den freien USB-Port kann man die Stereosumme des Mixers aufzeichnen. Multitrack-Recording ist mit dem DELTA-160 allerdings nicht möglich.

Audio Samples
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DELTA-160 Bright Hall DELTA-160 Fast Rotor DELTA-160 One Echo DELTA-160 Slow Chorus DELTA-160 Warm Hall DELTA-160 Warm Plate
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Fazit

Der IMG Stageline DELTA-160 ist ein kompakter Digitalmixer für die kleinere Baustelle. Pluspunkte sind unter anderem seine intuitive Bedienbarkeit, der Touchscreen, eine exzellente Klangqualität dank interner 192-kHz-Auflösung, ein USB-Media-Player und die iPad-App, welche die Fernsteuerung nahezu aller Funktionen erlaubt. Zudem verfügt der Mixer über speicherbare Mikrofonvorverstärker. Nicht selbstverständlich in dieser Preisklasse. Die Effektabteilung bietet solide Hausmannskost und stellt eine ordentliche Grundversorgung in puncto Hall, Delay und Modulationseffekten dar. Aufgrund seiner Klangqualität und des Touchdisplays ist der Straßenpreis von knapp unter 600,– Euro durchaus in Ordnung.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • einfache Bedienung
  • guter Sound (192 kHz interne Signalverarbeitung)
  • 7-Zoll-Touchscreen
  • 9 Motorfader
  • speicherbare Preamp-Einstellungen
  • S/PDIF
  • AES/EBU-Ausgang
  • WiFi-Dongle im Lieferumfang
  • USB-2-Track-Aufnahme und -Wiedergabe
  • fernbedienbar über iOS-App
Contra
  • Remote App nicht für Android verfügbar
  • lange Boot-Zeit
Artikelbild
IMG Stageline DELTA-160 Test
Für 222,00€ bei
16-Kanal-Audio Digitalmischpult: IMG Stageline DELTA-160
16-Kanal-Audio Digitalmischpult: IMG Stageline DELTA-160
Spezifikationen
  • Beschreibung: 16-Kanal-Audio-Digital-Mischpult
  • Gehäuse: Stahlblech, 19-Zoll-fähig, passende Rack-Winkel optional erhältlich
  • Eingänge: 12 x Mono-Eingangskanäle (Combobuchsen), 2 Stereo-Eingangskanäle,1 S/PDIF-Eingang, 1 USB-Audiokanal
  • Phantompower: +48-V-Phantomspeisung pro Mono-Eingangskanal zuschaltbar
  • USB-Recording: Stereo-Summe und Playback bei maximal 192 kHz/24 Bit
  • Media Player: integriert
  • DCAs: ja
  • integrierte Effekte: 2 x Reverb, 2 x Modulation, 2 x Delay, 2 x 31-Band-Grafik-EQ, Module frei patchbar
  • Ausgänge: 8 x XLR-Ausgänge, 1 Monitor-Ausgang (6,3-mm-Klinke),1 x AES/EBU-Ausgang,1 x S/PDIF-Ausgang
  • Remote App: Ja, für iOS-Geräte
  • WiFi-Dongle für Remote App: im Lieferumfang
  • Kopfhörerausgang: 1 x regelbar
  • Display: 7-Zoll Farb-LCD-Touchscreen
  • Stromversorgung: externes Netzteil (im Lieferumfang)
  • Abmessungen (B x H x T): 335 x 140 x 410 mm
  • Gewicht: 5,55 kg
  • Preis: 584,- Euro
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16-Kanal-Audio Digitalmischpult: IMG Stageline DELTA-160

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