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Hughes & Kettner TubeMeister Deluxe 40 Test

Das TubeMeister Deluxe 40 Topteil hat sich laut Hughes & Kettner kein geringeres Vorbild auserkoren als den Marken-Platzhirsch TriAmp Mark 3. Hat schon der kleine Bruder, der TubeMeister Deluxe 20 im bonedo-Test in Sachen Ton und Ausstattung überzeugt, legt unser Proband als zweite und größere Version der neuen Serie nach. Zwar ist auch hier eine Red Box AE und ein schaltbarer Power Soak an Bord, aber 20 Röhrenwatt mehr Leistung gibt es und mit Clean, Crunch und Lead sogar drei Kanäle.

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Ob sich gegenüber der kleineren Version weitere Besonderheiten finden, wird sich zeigen. Ganz abgesehen davon wurde bei den neuen TubeMeister-Modellen laut Hersteller das gesamte Sounddesign verbessert, was allein schon einen Test rechtfertigt und natürlich neugierig macht.

Details

Frontpaneel

Die Elektronik des TubeMeister Deluxe 40 sitzt in einem robusten, schwarzen Stahlblechgehäuse. In typischer H&K-Manier werden hier die Eingeweide dank der mit dem Firmenlogo versehenen Plexiglasscheibe eindrucksvoll in Szene gesetzt. Ein optischer Augenschmaus, der vor allem dank der internen Beleuchtung auf dunklen Bühnen gut zur Geltung kommt.

Fotostrecke: 7 Bilder Genau wie sein kleinerer Bruder, rein optisch ein echter Hughes & Kettner

Die Vorderseite ist wegen der Kanalvielfalt relativ bepackt. Die Reise des Gitarrensignals beginnt auf der rechten Seite in direkter Nachbarschaft zum cleanen Kanal. Diese Abteilung ist autark und lässt sich dank eigenem Master- und Gainregler auch leicht in die Sättigung fahren. Eine separate Klangregelung, bestehend aus Treble, Mid und Bass sollte eine große Palette an Sounds ermöglichen. Für die Aktivierung des cleanen Kanals ist ein Taster mit integrierter LED zuständig. Die Mitte des Bedienpaneels wird in etwa durch den LED-beleuchteten Aktivierungstaster des Crunch-Kanals markiert, der außer Gain- und Masterpoti ebenfalls eine Dreibandklangregelung aufweisen kann, die er sich allerdings mit seinem Nachbarn, dem identisch aufgebauten Lead-Kanal teilt. Beide Sektionen bieten leicht unterschiedliche Zerrstrukturen, aber dazu später mehr. Dass der cleane und der verzerrte Bereich getrennte Klangregelungen besitzen, ist ein absolutes Plus und lässt eine große Soundvielfalt erwarten. Zu erwähnen bleiben noch die beiden On/Off- und Standby-Schalter, die für das Strommanagement zuständig sind.

Fotostrecke: 4 Bilder Die 40 Röhren-Watt verteilen sich auf 3 Kanäle

Neben der Schukobuchse samt integrierter Sicherung liegt der Lautsprecheranschluss, der auf 8- oder 16-Ohm-Gitarrenboxen wartet. Vier Taster reduzieren die maximale Endstufenleistung von 40 Watt in vier Stufen auf 20 Watt, 5 Watt, 1 Watt und schließlich 0 Watt. Üben in der Etagenwohnung oder lautloses Recording gehören also definitiv zu den Stärken des Amps. Und hier kommt mit der integrierten Red Box AE ein weiteres Feature des Amps zum Tragen, das dem Benutzer eine ganze Reihe von Eingriffsmöglichkeiten an die Hand gibt. Die Nachfolgerin des Klassikers aus eigenem Hause bietet mit Vintage/Modern die Wahlmöglichkeit einer weicheren bzw. strafferen Wiedergabe und emuliert mit Small und Large entweder eine kleine Gitarrenbox oder ein 4 x 12 Kabinett. Line/Mic bestimmt den Ausgangspegel der Red-Box, die sich damit an die Eingangsempfindlichkeit des jeweiligen Mischpultkanals anpassen lässt. Die Speakersimulation kann übrigens auch komplett ausgeschaltet werden, um das Signal später im Rechner mit separaten Impulse Responses oder diversen Speakersimulationen zu bearbeiten. Alternativ lässt sich so auch ein aufwändiges Wet/Dry/Wet-System aufbauen, bei dem man Stereoeffekte über den DI-Ausgang ansteuert. Mit einer externen Stereoendstufe und zwei entsprechenden Boxen wird so der Sound mit Delay-, Reverb- und Modulationseffekten angereichert, ohne das Direktsignal anzutasten.

Fotostrecke: 4 Bilder Genau wie beim Deluxe 20, ist auch hier einiges los

Kommen wir zum Einschleifweg, der aus einer Send- und einer Returnbuchse besteht, schaltbar ist und dessen On/Off-Taster ebenso wie Kanalumschaltung und Power Soak per Midi programmierbar ist. Da hier das komplette Ampsignal durchgeschleust wird, sollte man tunlichst Effektgeräte neuester Generation verwenden und keinesfalls analoge Bodentreter oder Veteranen aus den Achtzigern! Entsprechende Gerätetests findet ihr hier (Delay-Effekte) und hier (Modulationseffekte).
Zwei Buchsen für analoge Fußschalter dienen der Kanalumschaltung bzw. der Aktivierung des Effekt-Einschleifweges. Die MIDI-Buchse liegt hier als 7-Pin-Variante vor und liefert zusätzlich eine Phantomspeisung von 20 Volt. Stolze Besitzer der H&K FSM-432 können also sofort loslegen. Aber keine Angst: Mit einem Standard 5-Pin-Kabel lassen sich auch andere MIDI-Boards verwenden. Programmierbar sind alle erdenklichen Kombinationen der beleuchteten Aktivierungstaster des Powersoaks, der drei Kanäle und des FX Loops. Unter anderem ist es auch möglich, den einzelnen Kanälen unterschiedliche Leistungsstufen des Powersoaks zuzuweisen.

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Praxis

Die enormen Kraftreserven des Amps machen den TubeMeister Deluxe 40 nicht nur zu einem durchsetzungsfähigen und druckvollen Gitarrenverstärker. Mit seiner Ansprache und seinem dynamischen Verhalten kann er locker mit vielen klassischen Topteilen mithalten. Der Testamp bringt eine Spritzigkeit und Brachialität an den Start, die mir persönlich von allen TubeMeister-Amps am besten gefällt. Dazu kommt ein ausgeglichener Sound, der nur selten Anstalten macht, in glasige oder harsche Gefilde auszubrechen. Alleine schon mit dem cleanen Kanal könnten viele Blueser oder diejenigen unter uns, die alles mit Pedalen realisieren, glücklich werden. Aber das wären Perlen, die wegen der enormen Vielseitigkeit des Amps vor die (eierlegenden Wollmilch-) Säue geworfen würden.
Bei diesem Test liegen alle Audiobeispiele doppelt vor. Zuerst hört ihr immer die Version mit der mikrofonierten Box und danach das Audiofile mit der Red-Box, die einen wirklich ausgezeichneten Job macht! Beginnen wir mit dem cleanen Kanal, der einen stabilen und unkomprimierten Sound liefert und nur mit sehr hohen Gaineinstellungen in die Sättigung gefahren werden kann. Im ersten Soundbeispiel habe ich den Gainregler auf 11 Uhr, wobei der Ton zwar clean, aber nicht chemisch rein ist. Eine sehr weiche und subtile Kompression macht den Sound ideal für Funk/Soul und Mark Knopfler-artige Sounds.

Audio Samples
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Clean 1: Speaker Clean 1: RED Box

Erst wenn man den Gainregler weit aufdreht, bringt der cleane Kanal eine butterweiche, bluesige Verzerrung, die man dank des Masterreglers und des integrierten Powersoaks auch in Zimmerlautstärke genießen kann. Eine gute Grundlage für Blueser oder Countryrocker.

Audio Samples
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Clean 2: Max Gain Speaker Clean 2: Max Gain Red Box

Der Crunch-Kanal mach dort weiter, wo der cleane aufhört. Man befindet sich beim Umschalten also nicht schlagartig in einer komplett anderen verzerrten Klangwelt. Die Klangregelung hat für mich übrigens auch hier ihren Sweetspot um die 12-Uhr-Position. Am meisten habe ich beim Einspielen der Audiobeispiele mit dem Mid-Regler experimentiert, denn der greift relativ weit in die oberen Mitten herein. Dabei bin ich aber nie unter die 11-Uhr- bzw. über die 13-Uhr-Marke gegangen. Hier also der Crunch-Kanal, bei dem der Gainregler auf 9 Uhr steht.

Audio Samples
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Crunch 1: Gain 9 Uhr Speaker Crunch 1: Gain 9 Uhr RED Box

In der 12-Uhr-Position klingt der Crunch-Kanal noch sehr offen, wobei man beim Spielen eine leichte, aber keinesfalls aufdringliche Kompression bemerkt. In dieser Einstellung bringt der Kanal einen Sound, der sich perfekt für kantigen Classic-Rock eignet. Der Ton hat durchaus marshallige Züge, was mir sehr gut gefällt.

Audio Samples
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Crunch 2: Gain 12 Uhr Speaker Crunch 2: Gain 12 Uhr RED Box
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Mit maximalem Gain komprimiert der Sound zwar deutlich, aber so lange man keine ultrabrutalen Humbucker verwendet, lässt sich der Ton immer noch gut mit dem Anschlag formen. Die Kompression macht zudem den Ton von Singlecoils fetter. Der Amp lässt auch hier die verwendete Gitarre und den Anschlag gut erkennen.

Audio Samples
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Crunch 3: Gain Max Speaker Crunch 3: Gain Max Red Box

Kommen wir zum Leadkanal, dessen Sound wieder einen Schritt weiter geht als der Crunchkanal. Er bietet neben höheren Gainreserven auch eine feinere Zerrstruktur, die nicht nur flüssiges Spielen beim Solieren unterstützt. Hier kann man die Gitarrenriffs bei Bedarf noch brachialer gestalten als im Crunchmodus. Im nächsten Soundbeispiel hört ihr eine eher gemäßigte Einstellung, bei der ich den Gainregler gerade einmal in die 10-Uhr-Position gestellt habe.

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Lead 1: Gain 10 Uhr Speaker Lead 1: Gain 10 Uhr RED Box

Für mich bietet der Lead-Kanal mit etwa Halbgas-Gain das beste Verhältnis zwischen Sustain, Kompression und Offenheit. Hier kann man fusionmäßig herumflitzen und böse, tiefer gestimmte Riffs zum Besten geben.

Audio Samples
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Lead 2: Gain 13 Uhr Speaker Lead 2: Gain 13 Uhr Red Box

Zum Schluss noch ein Soundbeispiel mit allem, was der Amp an Gain zu bieten hat. Von Dynamik kann man hier zwar nicht mehr reden, unbrauchbar ist der Sound aber bei weitem nicht. Für bösen Heavy Rock und gemeinen Metal eine gute Wahl.

Audio Samples
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Lead 3: Gain Max Speaker Lead 3: Gain Max Red Box
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Fazit

Die Überarbeitung des TubeMeister-Prinzips hat es in sich. Der Hughes & Kettner TubeMeister Deluxe 40 ist der beste TubeMeister, den ich bisher gespielt habe. Er ist unglaublich vielseitig und bietet einen runden und “erwachsenen” Ton, mit dem man so gut wie alle Stilistiken bedienen kann. Mit seiner 40 Watt Endstufenleistung setzt man sich auch bei einer lauten Band problemlos durch. Seine Handlichkeit setzt dem Ganzen das Sahnehäubchen auf und macht den Frischling von Hughes und Kettner zu einem wahren Arbeitspferd.

Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • Sounds von clean bis brachial
  • extrem vielseitig
  • drei gut aufeinander abgestimmte Kanäle
  • integrierte Red Box AE
  • MIDI-fähig
  • Power-Soak bis 0 Watt
  • handlich
Contra
  • keins
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Hughes & Kettner TubeMeister Deluxe 40 Test
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Alles richtig gemacht!
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Technische Spezifikationen
  • TubeMeister Deluxe 40
  • Arbeitsweise: Vollröhren Gitarrenverstärker
  • Kanäle: Clean, Crunch, Lead
  • Leistung: 40 Watt
  • Power Soak: 20, 5, 1, 0 Watt
  • Endstufe: 4 x EL84
  • Vorverstärker: 3 x 12AX7
  • TSC: ja (automatische Röhreneinmessung)
  • Einschleifweg: seriell, schaltbar
  • MIDI: In
  • DI-Out: Red Box AE (Ambience Emulation)
  • Fußschalter: FS-2 (optional), FSM 432 MK III (optional)
  • Schaltfunktionen: Kanäle, Effects Loop
  • Lautsprecherausgang: 1 x 8-16 Ω
  • Abmessungen: 445 x 170 x 150 mm
  • Gewicht : 7,7 kg
  • Gig Bag: inclusive
  • Maße: 445 x 170 x 150 mm
  • Gewicht: 7,7 Kg
  • UVP: 1.069,- Euro
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