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Hughes & Kettner Tubemeister 36 Test

Seit der Firmengründung im Jahr 1984 wird in dem saarländischen Unternehmen Hughes & Kettner viel Herzblut in die Entwicklung neuer Produkte und in die Weiterentwicklung erfolgreicher Konzepte gesteckt. Nach den Erfolgen des Tubemeister 5 und dem gelungenen Update Tubemeister 18 schickt Hughes & Kettner mit dem Tubemeister 36 einen weiteren Röhrenmeister ins Rennen.

Mit schicker Beleuchtung kommt der Hughes & Kettner Tubemeister 36 ja schon mal daher. Ob der Sound da mithalten kann, erfahrt ihr in diesem bonedo-Test.
Mit schicker Beleuchtung kommt der Hughes & Kettner Tubemeister 36 ja schon mal daher. Ob der Sound da mithalten kann, erfahrt ihr in diesem bonedo-Test.


Der Amp vereinigt nicht nur alle Features seiner Vorgänger in sich, er kann auch mit zusätzlichen Neuerungen in seinem handlichen Topteilgehäuse aufwarten. Geliefert wird er in einem schnuckeligen Gigbag und dank seines relativ geringen Gewichts fährt er zur Not auch auf dem Fahrrad mit zur Probe oder zum Gig. Ob er ansonsten das hält, was seine Neuerungen und seine 36 Watt Röhrenpower versprechen, sagt euch unser Test.

Details

Konzept
Der Hughes & Kettner Tubemeister 36 ist ein klassisches Vollröhren-Gitarrentopteil mit drei Kanälen, die sich per Hand an der Gerätefront, per Fußschalter oder mittels einer Midi-Fußleiste umschalten lassen. Seine 36 Watt Leistung bezieht der Amp aus vier EL34 Endstufenröhren, die den von drei 12AX7 Vorstufenröhren aufbereiteten Sound an eine angeschlossene Box weiterreichen. Ein digitaler Hall ist ebenfalls mit an Bord genau so wie ein serieller Loop zum Einschleifen externer Effekte. Wem das noch nicht genügt, der bekommt außerdem die Möglichkeit, den vollen Röhrensound dank Powersoak und Speakersimulation – beide übrigens schalt- und programmierbar – bei Zimmerlautstärke zu genießen oder auch ohne Gitarrenbox und der dazugehörigen Lärmkulisse in Studio aufzunehmen.

Fotostrecke: 6 Bilder Der Tubemeister 36 präsentiert sich stylish und aufgeräumt

Das Bedienpanel
Hier befinden sich zwar nicht alle, aber doch die meisten Regel- und Schaltelemente des Topteils. Die Reise des Signals durch die Innereien des Tubemeister 36 beginnt mit dem Anschluss der Gitarre an die Eingangsbuchse auf der rechten Seite. In direkter Nachbarschaft zu ihr befindet sich der cleane Kanal, der neben Gain- und Masterregler auch eine komplette passive Dreiband-Klangregelung besitzt, bestehend aus Treble, Mid und Bass. Um den Kanal per Hand anzuwählen, betätigt man den CLEAN-Schalter, der oberhalb zwischen Gain- und Masterregler sitzt und im aktiven Zustand blau leuchtet. Der gelb leuchtende CRUNCH-Schalter in der Mitte des Bedienpaneels aktiviert den gleichnamigen Kanal, genau wie der folgende LEAD-Schalter, der mit einer roten LED seinen Status anzeigt. Während Letztere ebenfalls über getrennte Gain- und Volume-Potis verfügen, teilen sie sich eine gemeinsame Dreiband-Klangregelung, was auch sehr gut funktioniert, da sich die Sounds klanglich ähneln. Allerdings kann der Lead-Kanal naturgemäß auf mehr Gain zurückgreifen und siedelt sich eine Bratstufe höher an.
Am linken Rand verbleiben schließlich die obligatorischen Power- und Standby-Schalter, die dem Verstärker Zugang zur Stromversorgung verschaffen und ihn bei Bedarf in den Schlummermodus versetzen.

Fotostrecke: 7 Bilder Licht aus, Tubemeister an

Die Rückseite
Bei den meisten Gitarrenverstärkern gibt es auf der Rückseite nicht wirklich viel zu sehen. Nicht so beim Tubemeister 36, denn bei ihm finden sich dort die Zugänge zu den vielfältigen Features des Amps. Die Euro-Netzbuchse mit integrierter Sicherung eröffnet die Reihe an der rechten Seite, gefolgt vom Lautsprecherausgang, der sich mit Impedanzen von 8-16 Ohm versteht.
Dank des integrierten vierstufigen Powersoaks kann die Leistung der 36 Watt starken Röhrenendstufe auf 18, 5, 1, oder 0 Watt gedimmt werden, und das für jeden Kanal einzeln, getrennt und programmierbar. Klasse Sache, denn so kann man nicht nur im Wohnzimmer abrocken, sondern im Speaker-Off Modus auch ohne Lautsprecherbox Aufnahmen machen. Zu diesem Zweck besitzt der Amp einen frequenzkorrigierten „Red Box“-Ausgang in Form einer XLR-Buchse, mit dessen Hilfe der Sound des Amps auf der Bühne zu FOH- und/oder Monitor-Mixer geschickt werden kann. Dabei handelt es sich um das symmetrische Signal mit dem emulierten Klang einer 4 x 12er Box.
Vermutlich aus Platzgründen hat man auf der Rückseite auch den Reverbregler untergebracht, mit dessen Hilfe der Effekt dem Signal stufenlos beigemischt wird. Aktiviert wird der Effekt über den danebenliegenden ON-Taster, den Fußschalter oder auch per MIDI. Der beleuchtete Taster gibt Auskunft über den jeweiligen Status.
Die beiden folgenden Buchsen dienen dem Tubemeister 36 als serieller Einschleifweg. Auch hier gibt es wieder einen beleuchteten ON/OFF-Taster, der den eingeschleiften Effekt bei Bedarf komplett aus dem Signalweg nimmt. Wie der Hall kann auch der Einschleifweg via MIDI oder einen optional erhältlichen Fußschalter aktiviert werden. Zu diesem Zweck besitzt der Verstärker zwei Klinkenbuchsen und einen MIDI-Anschluss. Zur MIDI-Buchse gehört außerdem noch ein sogenannter Learn-Taster, der dazu dient, eingestellte Schalterstellungen von Kanal, Effektloop, Hall und Powersoak auf einem der 128 internen Speicherplätzen abzulegen.
Last, but not least hat unser Testkandidat das Tube Safety Control System an Bord, kurz TSC. Dieses überprüft permanent den BIAS, also den Ruhestrom der Röhren, und korrigiert ihn bei Bedarf selbstätig, was nicht nur der Lebensdauer der Glaskolben dient, sondern beim Röhrenwechsel auch den Techniker überflüssig macht.

Fotostrecke: 4 Bilder Auch auf der Rückseite des Tubemeister 36 wirkt alles sehr aufgeräumt
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Praxis

Wer sich mit mehrkanaligen Gitarrenamps auskennt, kommt auch mit dem Tubemeister 36 klar. Der Amp besitzt dieselben Features wie seine beiden Vorgänger, darüber hinaus aber einen dritten Kanal und den integrierten digitalen Hall. Wir erinnern uns, dass der Tubemeister 5 nur einen Kanal vorweisen konnte, während der Tubemeister 18 bereits über zwei verfügte und mit einem seriellen Einschleifweg ausgestattet war. Betrachtet man die Ausstattung unseres Testkandidaten, dann muss man konstatieren, dass aus dem Tubemeister inzwischen ein erwachsener muskulöser Allrounder geworden ist, gewappnet für so gut wie alle Gelegenheiten. Dank der 36 Watt Röhrenpower bietet der Amp nun auch genügend Leistungsreserven, um auch auf mittelgroßen Bühnen mithalten zu können, und das bei sehr handlichen Abmessungen.
Auf die vielen Schalt- und Programmiermöglichkeiten, die der Amp durch seine MIDI-Fähigkeit bietet, wollen wir in diesem Test nicht näher eingehen. Uns soll in erster Linie der Sound interessieren, denn er ist das eigentlich spannende Kriterium bei jedem Verstärkertest.
Und der kann sich hören lassen, denn der Tubemeister 36 klingt rundum ausgewogen und direkt. Die größte Dynamik bietet der cleane Kanal, der von ultraclean bis zur leichten bluesigen Anzerre schon eine Vielzahl von Sounds in petto hat. Man kann den Ton nach Belieben anfetten und in eine leichte Kompression fahren, wodurch man einen sehr runden und singenden Cleansound erhält, und das ohne zusätzlichen Kompressor. Ich habe mit allen möglichen Trampelkisten versucht, den Sound noch weiter anzufetten, aber ohne Erfolg. Der Kanal liefert bereits einen absolut in sich schlüssigen Ton, der irgendwo zwischen Marshall und Vox angesiedelt ist. Dreht man den Gainregler auf Maximum, erhält man je nach Klampfe und Ausgangspegel einen schmatzigen klassischen Bluessound, mit dem sich manch ein Purist schon zufriedengeben würde. Aber natürlich ist hier klangmäßig noch lange nicht Schluss.

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Der Crunch-Kanal beginnt gainmäßig in etwa dort, wo der cleane Kanal aufhört. Die Kompression ist deutlich stärker, was aber in der Natur der Sache liegt, da diese parallel zur höheren Verzerrung zunimmt. Der Sound ist nicht so knarzig und trocken, wie ich sie von meinen alten Marshalls kenne, sondern kommt mit mehr „Sahne“. Die Zerrstruktur des Tubemeister 36 ist insgesamt breiter und weicher. Trotzdem wird hier nichts geschönt, im Gegenteil, spielerische Unzulänglichkeiten werden gnadenlos offengelegt. Bis in ACDC- und Aerosmith-Regionen reicht der Gain, beste Voraussetzungen also für transparente, aber dreckige Gitarrenriffs. Auch hier habe ich mit diversen Boostern herumprobiert, aber es klang ohne einfach am besten. Das heißt aber nicht, dass der Amp nicht auch mit vorgeschalteten Pedalen klarkäme. Wah-Wahs und besonders mein Phase 90 haben sich in diesem Zusammenhang bestens mit ihm verstanden.
Aber kommen wir zum Leadkanal, bei dem es noch komprimierter zur Sache geht und eine weitere Bratstufe mit noch mehr Gain als beim Crunch-Kanal zur Verfügung steht, Legatoflitzefinger und Metallarbeiter werden sich hier sofort heimisch fühlen. Der Ton ist fett und tragend und eignet sich sowohl für mächtige Gitarrenwände als auch für brachiale Soli. Nimmt man hier die Mitten heraus, um einen klischeehaften Metallsound zu erzeugen, fehlt es dem Ton schnell an Definition. Ich bin sowieso kein Freund von mittenlosen Brachialmetallsounds, die meistens nur dann funktionieren, wenn man für sich alleine spielt. Fehlen die für den Gitarrensound so wichtigen Mitten, bleiben im Bandkontext oft nur noch sirzige Höhen. Das liegt daran, dass der Bassbereich von den Frequenzen der Bassdrum und des Bassisten überlagert wird und im Low-End-Brei als Teil des Gitarrenklangs nicht mehr zu identifizieren ist.
Zum Glück haben die Ingenieure von Hughes & Kettner den Tubemeister 36 zu einem wirklich praxistauglichen Allroundamp gemacht, der im Wohnzimmer genau so gut funktioniert wie im Proberaum, und sowohl auf der Bühne wie im Studio wirklich brauchbare, professionelle Sounds liefert. Zusammen mit dem programmierbaren Einschleifweg und dem integrierten Hall kommen beim Tubemeister 36 jede Menge Klangvarianten zusammen, die eine große Palette abdecken, die nicht nur beinharte Rocker beeindrucken kann, denn auch Top 40 Gitarristen und Blueser kommen mit dem Amp auf ihre Kosten.

Soundbeispiele
Hier gebe ich euch ein paar Erklärungen zu den einzelnen Soundbeispielen, die ihr ganz unten findet:

Soundbeispiel 1
Cleaner Kanal, Treble 14 Uhr, Mid 11 Uhr, Bass 13 Uhr, Gain 11 Uhr
Für einen perligen, fast cleanen Stratsound kommt meine EMG-Stratocaster mit David Gilmour Pickups zum Einsatz und die erste Zwischenposition von Steg- und Mittelpickup ist angewählt. Die Klangregler der aktiven Elektronik bleiben neutral. Der Amp ist hier kurz vor einer leichten Anzerre, sodass er fett und leicht komprimiert klingt. Trotzdem bleibt es luftig und die silbrige Zwischenstellung kommt sehr gut zur Geltung. Es ist nicht leicht, den Sweetspot zu finden, da der Amp je nach verwendeter Gitarre und deren Output unterschiedlich reagiert.

Soundbeispiel 2
Cleaner Kanal, Gain Max, Treble, Mid und Bass 12 Uhr
Die EMG-Strat, jetzt mit dem Steg-Pickup. Dieses Mal habe ich den Gainregler des cleanen Kanals ganz weit aufgedreht und die Klangregler auf die 12 Uhr Position gebracht. Wie man hören kann, hat der Sound Biss und bietet viel Dynamik für kantige Rockriffs und bluesige Soloeinlagen.

Soundbeispiel 3
Crunch Kanal, Gain 16 Uhr, Treble 14 Uhr, Mid 12 Uhr, Bass13 Uhr
Hier hört man den Crunch-Kanal in Verbindung mit einer PRS, die mit Kloppmann-PAFs bestückt ist. Die Gitarre hat also keinen besonders hohen Output, aber eine gute Saitentrennung. Der Crunch-Kanal bietet eine angenehme Dynamik, wenn auch nicht so gut wie der cleane, aber damit kann ich leben. Der Sound ist griffig, rund und ehrlich, offenbart jeden Schnitzer und eignet sich perfekt für klassische Rockriffs a la Aerosmith, ACDC und Brian Adams.

Soundbeispiel 4
Lead Channel, Treble 15 Uhr, Mid 11 Uhr, Bass 13 Uhr
Zum Schluss ein stark verzerrter Sound, der sich ideal für wirklich fette Bretter eignet. Für Metal- und Punkangestellte sicher der Kanal der Wahl, denn hier werden keine Gefangenen gemacht. Motto sind höchste Gainreserven und gleichzeitig stärkste Kompression, womit aber nicht nur beinharte Rocker, sondern auch Fusionflitzefinger auf ihre Kosten kommen.

Audio Samples
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Soundbeispiel 1 Soundbeispiel 2 Soundbeispiel 3 Soundbeispiel 4
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Fazit

Der Tubemeister 36 ist ein gelungenes Update der Tubemeister-Dynastie. Er bietet mit 36 Watt genug Leistung, um sich auch auf mittelgroßen Bühnen kraftvoll durchzusetzen. Die drei Kanäle liefern amtliche, authentische Röhrensounds und eine breite Klangpalette, die ihresgleichen sucht. So klingen die unterschiedlichen Sounds durch die Bank gut und ermöglichen stressfreies Arbeiten sowohl für eher puristische Blueser wie für moderne Gitarristen, die viele Stilistiken abdecken müssen. Der Tubemeister 36 eignet sich für den Punkangestellten genau so wie für den Metallmetzger oder den Coverbandmucker.  Und das nicht nur für Proberaum und Bühne, denn dank der ausgeklügelten Powersoak-Schaltung kann man auch in Zimmerlautstärke abrocken, und so macht der kleine Vollröhrenamp beim Üben in den heimischen vier Wänden oder beim Aufnehmen im Studio ebenfalls eine perfekte Figur.

Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • Verarbeitung
  • Sound
  • drei gut aufeinander abgestimmte Kanäle
  • klein und leicht
Contra
Artikelbild
Hughes & Kettner Tubemeister 36 Test
Für 595,00€ bei
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Facts
  • Arbeitsprinzip: Vollröhre
  • Leistung: 36 Watt
  • Röhren: 3x 12AX7 Vorstufenröhren, 4x EL84 Endstufenröhren,
  • Kanäle: Clean, Crunch, Lead
  • Anschlüsse: Input, Speaker Output, 2x Fußschalter, Kaltgerätebuchse, Midibuchse, Red Box DI Out, Einschleifweg In/Out
  • Schalter: On/Off, Standby, Clean-, Crunch-, Lead On/Off, Midi Learn, FX Loop On/Off,
  • Reverb On/Off, Power Soak Schalter: 18 Watt, 5 Watt, 1 Watt, Speaker Off
  • Regler: 2x klassischer 3-Band EQ, Gain und Masterregler für jeden Kanal, Reverb
  • Besonderheiten: integriertes MIDI-Interface inklusive Phantomspeisung, TSC-Protection-System, serieller Effektloop, schaltbarer und programmierbarer Power Soak
  • Maße: 171 x 446 x 152 mm
  • Gewicht: 7,7 kg
  • Preis: 949,00 Euro (UVP)
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Mit schicker Beleuchtung kommt der Hughes & Kettner Tubemeister 36 ja schon mal daher. Ob der Sound da mithalten kann, erfahrt ihr in diesem bonedo-Test.

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Profilbild von Lian

Lian sagt:

#1 - 21.12.2012 um 02:25 Uhr

0

Im Test steht, dass der Amp EL34-Röhren benutzt. Das ist so nicht ganz richtig, er benutzt eigentlich EL84-Röhren, wodurch ja das geringe Gewicht und die angemessenere Wattzahl zustandekommt.
Aber super Test ansonsten :)

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