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Harley Benton Tube5 Test

Mit dem Harley Benton Tube5 bietet die Thomann-Hausmarke den Gitarristen einen preiswerten Verstärker, die auf ihren geliebten Röhrensound nicht verzichten wollen. Natürlich gibt es im Budget-Bereich unzählige Modelling-Amps auf digitaler Basis, kostengünstige Röhrentechnologie sieht man hingegen eher selten. Hinzu kommt, dass die meisten Röhrenamps mit Attributen wie groß, laut und schwer in Verbindung gebracht werden.

Harley_Benton_Tube_5_TEST


Doch soviel vorweg: All das trifft auf unseren cremefarbenen Winzling nicht zu, der gerade mal runde sieben Kilo auf die Wage bringt, dank Attenuator von 5 Watt auf 1 Watt Leistung umschaltbar ist, und sich dazu noch sehr quadratisch, praktisch und handlich präsentiert. Wieviel Sound in so wenig Körpergröße steckt, möchte ich hier herausfinden

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Details

Gehäuse/Bedienung

Der Harley Benton Tube5 kommt in einem rechteckigen Combogehäuse aus Holz mit den Maßen 32,5 x 31 x 21 cm (HxTxB), das mit cremefarbenem Tolex bezogen ist, während Eckenschoner und Schrauben gänzlich in Chrom gehalten sind.
Frontseitig präsentiert sich eine grauschwarze Lautsprecherbespannung, hinter der sich mit dem 1×8″ Speaker ein Super 8 Modell aus dem Hause Celestion verbirgt.

Fotostrecke: 5 Bilder Der kompakte Harley Benton Tube5 Gitarrencombo ist mit cremefarbenem Tolex bezogen und 32,5 x 31 x 21 cm (HxTxB) groß.

Unmittelbar darüber zeigt sich das Bedienfeld, das einen On/Off-Schalter, einen Volume- und Tone-Regler sowie den Power-Attenuator-Schalter beheimatet. Letzterer fährt den Verstärker von 5 Watt auf 1 Watt herunter, was für geringere Leistung, aber auch eine höhere Endstufenkompression sorgt. Der aktivierte Zustand wird durch ein rotes Diamantlämpchen signalisiert, an Anschlüssen zeigt sich frontseitig nur der obligatorische Klinkeneingang.

Fotostrecke: 4 Bilder Das Bedienfeld wirkt schon fast puristisch und ist mit dem Notwendigsten ausgestattet.

Die Rückseite des Verstärkers ist als halboffenes Cabinet konzipiert und bietet auch genug Stauraum für ein Gitarren- oder aber das Netzkabel, das dort befestigt und nicht abnehmbar ist.
Unterhalb der Verstärkereinheit zeigen sich die Röhren, eine 12AX7 (ECC83) in der Vorstufe und eine 6V6GT in der Endstufe – ein ähnliches Setup wie z.B. beim Fender 5F1 oder 5F1 Champ. Der Anschluss des Speakers ist hier fest verlötet, sodass dieser nicht abgestöpselt werden kann, allerdings deaktiviert der Anschluss eines externen Cabinets den internen Speaker. Das mögen manche bedauerlich finden, allerdings bietet sich dadurch die Möglichkeit, über den externen Ausgang in eine Loadbox zu gehen und im stillen Kämmerlein aufzunehmen bzw. zu üben, ohne den Sound aus dem 8″ Speaker zu hören.

Fotostrecke: 2 Bilder Der Tube5 besitzt eine halboffene Rückseite und unterhalb der Verstärkereinheit zeigen sich eine 12AX7 (ECC83) und eine 6V6GT Röhre.

Auf der Verstärkeroberseite wartet ein attraktiver Griff aus Kunstleder, der die 7,1 kg des Amps sicher hält. Unter dem Combo befinden sich vier schwarze Kunststofffüße, die den heimischen Boden vor Kratzern schützen und einen stabilen Halt gewährleisten. Zum Lieferumfang gehört ein mehrsprachiges Manual.

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Praxis

Für die Audiobeispiele nehme ich den Tube5 mit einem AKG 414 ab und verwende den Preamp einer RME Fireface UFX. Auf die Soundfiles lege ich einen Spur Reverb, da die Darstellung ohne Raumeindruck unrealistisch wäre. Am Anfang hört ihr eine Fender Stratocaster in der Steg- und Halsposition.
Der Grundsound ist sehr transparent und warm, wie man es von Röhrenamps gewohnt ist. Obwohl der Volume-Regler auf 11 steht und ich hier TexMex Singlecoils mit mittelhoher Ausgangsleistung benutze, bleibt der Sound schön clean. Der Celestion 8″ Speaker klingt ganz naturgemäß etwas “quäkiger”, als man es von einer 4×12″ Box gewöhnt wäre, macht aber eine sehr gute Figur. Dem aufgenommenen Signal hört man die Größe deutlich weniger an, als dies im Raum der Fall ist. Der Ausgangspegel ist für die Größe des Amps überraschend hoch und wird für Proben in leiser bis gemäßigter Lautstärke locker ausreichen.

Audio Samples
0:00
Mid Setting
VolumeToneWatt
11:0012:005

Nun wechsele ich in die Zwischenposition 2 und spiele ein funkiges Riff. Der Amp reagiert sehr knackig und liefert einen guten Attack.

Audio Samples
0:00
Funky
VolumeToneWatt
11:0013:005

Jenseits der 11-Uhr-Stellung fängt der Tube5 an, in eine leichte Zerre zu fahren.
Da der Amp erst relativ spät diesen Punkt erreicht, werden natürlich die Rocker zusätzliche Pedale zuhilfe nehmen müssen. Grundsätzliches macht es natürlich Sinn, bei einem Übeamp einigermaßen Headroom zu haben, denn man möchte sich natürlich die Option vorbehalten, auch in höheren Lautstärken clean proben zu können.
Ihr hört im Folgenden eine Telecaster.

Audio Samples
0:00
Break Up
VolumeToneWatt
13:0011:005

Nun wechsle ich zu einer Ibanez 2619 Artist (Les Paul Typus) in der Halsposition. Warme Jazzsounds gehen ohne Probleme und das Herunterregeln des Tone-Potis am Tube5 ermöglicht auch dunklere Töne.

Audio Samples
0:00
Jazzy
VolumeToneWatt
10:0010:005

Bei maximaler Lautstärke komprimiert die Endstufe schon ordentlich und die Verzerrung nimmt zu. Auch wenn das jetzt kein britisches Rockbrett wird, gilt es zu bedenken, dass Rockklassiker wie z.B. Claptons Layla ebenfalls über einen Fender 5F1Champ mit einem 8″ Speaker aufgenommen wurden. Insgesamt klingt der Zerrsound etwas fuzzig und erinnert an manch frühe Jimmy-Page-Sounds. Der klassische Rock-Rhythmussound wäre das für mich persönlich jetzt nicht, aber wir werden weiter unten noch auf den Pedalbetrieb eingehen.

Audio Samples
0:00
Maximum Volume
VolumeToneWatt
Max13:005
Der Harley Benton Tube5 macht nicht nur als Übungsverstärker eine gute Figur, von krispen Cleans bis knarzigen Overdrivesounds steckt alles in dem Röhrenwinzling.
Der Harley Benton Tube5 macht nicht nur als Übungsverstärker eine gute Figur, von krispen Cleans bis knarzigen Overdrivesounds steckt alles in dem Röhrenwinzling.

Der Tone-Regler arbeitet effektiv, und auch wenn hier keine starke Änderung des Grundklangs zu erwarten ist, kann man den Sound doch gut seinem Instrument und seinen Vorstellungen anpassen. Auch die Zerre tritt bei höheren Tone-Settings wesentlich stärker hervor. Hier hört ihr einen Sweep über den kompletten Regelweg.

Audio Samples
0:00
Tone Regler
VolumeToneWatt
11:00Min – 9:00 – 12:00 -15:00 -Max5

Wie oben erwähnt, wäre es natürlich wünschenswert, wenn ein solcher Amp gut mit Pedalen harmoniert, auf die man hier auch zurückgreifen muss, wenn man mehr Verzerrung möchte. Ich wähle einen Ibanez Tubescreamer, da dieser Sound sehr vertraut sein dürfte. Wie zu erwarten, kommt der Tube5 sehr gut mit dem Overdrive klar.

Audio Samples
0:00
Tube Screamer vorgeschaltet
VolumeToneWatt
13:0011:005

Um sich einen Eindruck davon zu verschaffen, wie der Tube5 in der Praxis klingen kann, wähle ich ein Setup, wie ich es auch live durchaus einsetzen würde und schalte einen Wampler Tumnus und einen TC Electronic Flashback Mini vor den Amp. Die hohe Pedalfreundlichkeit zeigt sich auch hier: Das Spielen macht richtig Freude und der Sound des Amps ist durchaus inspirierend.

Audio Samples
0:00
Praxisbeispiel mit Delay und Tumnus
VolumeToneWatt
11:0011:001

Zum Abschluss hört ihr die Attenuator-Funktion. Lautstärkemäßig fährt der Amp im 1-Watt-Bereich etwas zurück, aber der Lautstärkeunterschied ist jetzt kein gigantischer Sprung. Wenn man die Ampzerre nutzen will, wird man auch so sicherlich noch die Grenzen der Zimmerlautstärke überschreiten. Klanglich ist die 1-Watt-Einstellung im Grundklang auch deutlich flacher als die höhere Position und zerrt interessanterweise auch weniger. Letzteres ist etwas ungewöhnlich und deutet auf keine echte Leistungsreduzierung, sondern möglicherweise eher auf eine Reduzierung der Ansteuerleistung hin.

Audio Samples
0:00
5W-1W nicht normalisiert 5W-1W normalisiert
VolumeToneWatt
11:0012:005 – 1
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Fazit

Der Harley Benton Tube5 ist ein sehr solider Amp für Einsteiger oder Gitarristen, die gerne einen kleinen Übeamp zur Hand haben und trotzdem echten Röhrensound wollen. Die Regler arbeiten effektiv und von krispen Cleans bis knarzigen Overdrivesounds steckt alles in diesem Röhrenwinzling. Wem die Art der Ampzerre nicht zusagt oder ausreicht, kann auf diverse Pedale setzen, die sich zum überwiegenden Teil gut mit dem Tube5 vertragen werden. Für das heimische Spielen und leises Recorden bietet sich der Gebrauch der Attenuator-Funktion oder aber die Benutzung einer Loadbox an, und für gemäßigte Proben liefert das 5-Watt-Setting ausreichend Lautstärke. Das Paket wirkt auf mich sehr stimmig und bei diesem Preis kann man eigentlich nicht viel verkehrt machen!

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • stimmiger Sound
  • guter Preis
  • angenehme Größe und Gewicht
  • Attenuatorfunktion
Contra
  • keins
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Harley Benton Tube5 Test
Für 149,00€ bei
Der Harley Benton Tube5 überzeugt mit einem stimmigen Sound und eignet sich für gemäßigte Proben oder Üben und leises Recorden.
Der Harley Benton Tube5 überzeugt mit einem stimmigen Sound und eignet sich für gemäßigte Proben oder Üben und leises Recorden.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Harley Benton
  • Name: Tube5
  • Typ: Combo-Röhrenverstärker für Gitarre
  • Herstellungsland: China
  • Leistung: 5 Watt
  • Regler: Volume, Tone
  • Schalter: On/Off, Attenuatorschalter 1W/5W
  • Anschlüsse: Input, Ext. Speaker (8Ohm)
  • Speaker: 1×8″ Celestion Super 8
  • Röhren: 1xECC83/12AX7 Vorstufe, 1x6V6GT Endstufe
  • Abmessungen: 32,5 x 31 x 21cm (HxTxB)
  • Gewicht: 7,1 kg
  • Ladenpreis: 129,00 Euro (März 2020)
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Kommentieren
Profilbild von Jan S

Jan S sagt:

#1 - 07.04.2020 um 07:52 Uhr

0

Edit: @Haiko Heinz: Stimmt, ich habe wohl nicht aufmerksam genug gelesen/gehört.

    Profilbild von Haiko Heinz

    Haiko Heinz sagt:

    #1.1 - 07.04.2020 um 09:07 Uhr

    0

    Hallo Jan, bei genauem Lesen des Tests wird dir auffallen, dass von 10 Audiobeispielen exakt 2 mit Pedalen (einmal Tumnus/Delay und einmal TS808) und ganze 8 ohne eingespielt wurden. Da ich davon ausgehe, dass User gerne Pedale vor einkanaligen Amps verwenden, sollten diese wissen, wie der Amp damit harmoniert.

    Profilbild von Haiko Heinz

    Haiko Heinz sagt:

    #1.2 - 07.04.2020 um 10:58 Uhr

    0

    Alles gut, kein Ding;)

Profilbild von Gioi Geniale

Gioi Geniale sagt:

#2 - 31.05.2020 um 21:16 Uhr

0

ich habe den vox ac4-tv. ich gehe davon aus, dass mein vöxchen und der HB in etwa identisch sind. der vox, 4 watt / 1 watt / 1/4 watt, 10" speaker. der HB 5 watt oder 1 watt, 8"speaker. beide klein und mietwohnungtauglich.für proben schlicht zu laut. - nein,wir säuseln nicht. wir spielen rock`n`roll.
mit dem vöxchen ganzen live kneipengig gespielt. schon beim ersten akkord war klar, dass er nur in maximal volume knapp mithalten kann. also sm57 davor und abgemischt. niemand wäre auf die idee gekommen, dass das ein 4 watt ding war und den raum sehr musikalisch füllte.eigentlich wundere ich mich, warum ich nicht dabei geblieben bin.
wobei mein vox nighttrain 15 gibt schon noch etwas mehr her. hoffentlich, mit 12" speaker. bei dem muss ich eher darauf achten, dass das gain genug offen ist und der master nicht die scheiben raushaut. und einen effekteinschleifweg hat.
aber, wenn man konsequent puritanisch denkt, käme ich mit dem vöxchen weit. sehr weit.und ich gehe davon aus, dass der HB über etwa die selbe qualität verfügt und einen kleineren gig mit mikro locker bestehen kann.vom konzept her eigentlich absolut geil: vollröhrenamp unter 10kg. höchst bestechend. vom budget wollen wir gar nicht beginnen zu sprechen. ein sm57 plus kabel dazu und du bist laut dabei.

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