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Harley Benton MR-Modern Baritone SB Test

Die Harley Benton MR-Modern Baritone aus der Vintage Serie lehnt sich ebenfalls an einen Klassiker an, nur eben als Baritongitarre. Die Rede ist von Mosrite Gitarren, die seit den 60er-Jahren in Kalifornien gefertigt und von namenhaften Musikern gespielt wurden. Unter ihnen Johnny Ramone, Kurt Cobain, Jerry Cantrell, Izzy Stradlin, Robert Smith, Glen Campbell und viele andere.

Harley Benton MR-Modern Baritone SB Test

Heute sieht man die Gitarren vor allem im Indie- und Punk-Genre und originale Instrumente aus den 1960er Jahren erzielen recht hohe Preise, die gern auch mal fünfstellig ausfallen können! Unsere Kandidatin, die mit zwei Humbuckern, Edelstahlbünden und Locking-Tunern ausgestattet ist, katapultiert ihr Vorbild, die Mosrite Venture, in die Neuzeit, ohne dabei die lange Geschichte der Gitarre außer acht zu lassen. Das Ergebnis dieser Wiedergeburt wird heute einem ausgiebigen Test unterzogen.

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Die MR-Modern Baritone wird im schlichten Karton geliefert, in dem sich auch die benötigten Werkzeuge zum Einstellen des Tremolos sowie des Double Action-Halsspannstabs befinden.

Fotostrecke: 5 Bilder In der Harley Benton MR-Modern Baritone spiegelt sich die Optik der Mosrite Venture E-Gitarre wider.

Der Korpus ist aus Erle gefertigt und tadellos in 3-Tone-Sunburst lackiert, genau wie die Kopfplatte. An den Kanten verjüngt sich der ansonsten ohne weitere ergonomische Ausfräsungen geformte Body. Die Rückseite wurde übrigens schwarz lackiert und besitzt neben dem mit einem weißen Plastikdeckel verschlossenen Tremolofach keinerlei weiteren Fräsungen.

Im Vergleich zu den meisten Double-Cutaway-Gitarren setzt sich die Harley Benton bzw. Mosrite dadurch ab, dass das untere Horn deutlich länger ausfällt als dass obere. Genau umgekehrt also als bei unserer guten alten Strat. Somit vermittelt die Gitarre das Gefühl, als handele es sich um ein Linkshänder-Modell, das für einen Rechtshänder umgebaut wurde.

Zwei direkt in den in den Korpus geschraubte Artec AHC-90 Soapbar AlNiCo-5 Humbucker sorgen für die nächste optische Auffälligkeit, denn Humbucker im Soapbar-Design laufen mir zumindest nicht oft über den Weg. Für meinen Geschmack passen sie ganz hervorragend zum Gesamtbild des Instruments. Hinzu kommt, dass der Hals-Pickup schräg verbaut wurde, was gepaart mit dem ungewohnten Korpusdesign ein weiteres extravagantes Konstruktionsmerkmal darstellt.

Fotostrecke: 6 Bilder Zwei direkt in den in den Korpus geschraubte Artec AHC-90 Soapbar AlNiCo-5 Humbucker sorgen für die Klangübertragung.

Das dreilagige Schlagbrett schmiegt sich an die unteren Konturen des Korpus an und beheimatet die obligatorische Klinkenbuchse, einen Dreiwegschalter sowie je ein Volume- und Tone-Poti, wobei Letzteres als Push-Pull-Variante dient, um ein Coil-Splitting zu ermöglichen.

Bei den aufgezogenen Saiten handelt es sich um D’Addario EXL 158 in den Stärken .013 -.062, die rückseitig in das Wilkinson VS-50 II Precision Tremolo eingefädelt werden und über die individuell justierbaren Böckchen des Tremolos laufen, das sich mit einem steckbaren Tremoloarm bedienen lässt.

Fotostrecke: 2 Bilder Die Modern Baritone ist mit einem Wilkinson VS-50 II Precision Tremolo ausgestattet.

Hals

Auf den mit einem C-Profil versehenen Hals aus kanadischem Ahorn wurde ein Griffbrett aus Macassar-Ebenholz geleimt, das 22 tadellos eingesetzte Blacksmith-Edelstahlbünde trägt, denen lediglich eine abschließende Politur gut getan hätte. Vier Schrauben halten den Hals bombenfest in der Halstasche. Mit einer Mensur von 685,8 mm besitzt er Bariton-typische Abmessungen, die sich in der Regel zwischen 673 mm und 762 mm bewegen. Fender beispielsweise verwendet für seine Bariton-Teles ebenfalls eine Mensur von 686 mm oder 27“. Größere Punkteinlagen im Griffbrett sowie kleine in der Halskante an den üblichen Positionen sorgen für die benötigte Orientierung auf dem verlängerten Hals.

Fotostrecke: 3 Bilder Der Hals besteht aus Ahorn mit einem aufgeleimten Macassar-Ebenholz-Griffbrett mit 22 Bünden und Punktmarkierungen zur Orientierung.

Die Saiten laufen über einen schwarzen, 42 mm breiten Black TUSQ-Sattel in Richtung abgeschrägte Kopflatte und überqueren dabei eine Plastikabdeckung mit HB-Logo, die den Zugang zum Double-Action-Halsstab verdeckt. Das benötigte Werkzeug zum Justieren liegt wie bereits erwähnt im Karton bei. Die ebenfalls in einem 3-Tone-Sunburst lackierte Kopfplatte beherbergt sechs Kluson-Style Wilkinson Locking-Tuner, die einen punktgenauen Stimmvorgang ermöglichen.

Das in Indonesien gefertigte Instrument wurde weitestgehend ohne Fehl und Tadel gefertigt und besitzt ein Gewicht von 3383 Gramm.

Die Gitarre wird in unterschiedlichen Lackierungen angeboten, es gibt aber auch eine Classic-Variante mit einer festen Brücke sowie P90 Pickups. Auch die Holzkombination variiert bei der günstigeren Classic.

Bis auf die Bundpolitur gibt es bei unserer Kandidatin in Sachen Verarbeitung nichts zu bemängeln.

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Trocken angespielt liefert die MR Modern Baritone einen drahtigen Klang, wobei die Saiten durchschnittlich lang ausschwingen. Auch seitens der Werkseinstellung kann ich nur Gutes berichten, denn die Gitarre lässt sich auf dem gesamten Griffbrett komfortabel bespielen. Umso gespannter bin ich, wie sich sich am Amp zeigt.

Zu diesem Zweck verbinde ich sie mit einem Orange Rockerverb 50 und führe das Boxensignal in eine Universal Audio OX Box. Hier habe ich eine mit Vintage 30 Speakern bestückte Box ausgewählt. Alle Beispiele wurden natürlich nicht weiter im Klang bearbeitet.

Zuerst einmal spiele ich durch die Positionen des Dreiwegschalters und beginne mit dem Hals-Doppelspuler. Anschließend ziehe ich den Tone-Regler, aktiviere das Coil-Splitting und wiederhole die Prozedur bei allen folgenden Beispielen.

Audio Samples
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Clean: Hals-Pickup Clean: Hals-Pickup + Steg-Pickup Clean: Steg-Pickup Clean: Hals-Pickup mit Coil-Splitting Clean: Hals-Pickup + Steg-Pickup mit Coil-Splitting Clean: Steg-Pickup mit Coil-Splitting

Der Hals-Pickup liefert einen recht bauchigen, in den unteren Frequenzen prominenten Klang und zeigt sich seitens der Attacks nicht besonders spritzig. Die Mittelstellung geht mit einem drahtigen Sound erwartungsgemäß deutlich agiler ans Werk. Alleine gespielt erzeugt der Steg-Doppelspuler einen mittigen Klang, bei dem auch die Attacks hörbar dargestellt werden. Sobald der Coil-Split aktiviert wird, ändert sich das Klangverhalten, und das für meinen Geschmack etwas zu drastisch. Stellenweise erinnert mich der Klang an einen Piezo-Tonabnehmer, den man vorwiegend bei Akustikgitarren findet und der oftmals einen glasigen undynamischen Klang liefert.

Harley Benton MR-Modern Baritone SB Elektronik
Dank des Coil-Splits ergeben sich zusätzliche Klänge, die das Einsatzgebiet des Instruments deutlich erweitern.

Ich schalte nun in den Crunch-Kanal des Orange und spiele wieder alle drei Positionen des Dreiwegschalters an. Auch die folgenden Beispiele zeigen, wie sich die Tonabnehmer gesplittet anhören.

Audio Samples
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Crunch: Hals-Pickup Crunch: Hals-Pickup + Steg-Pickup Crunch: Steg-Pickup Crunch: Hals-Pickup mit Coil-Splitting Crunch: Hals-Pickup + Steg-Pickup mit Coil-Splitting Crunch: Steg-Pickup mit Coil-Splitting

Am verzerrten Amp zeigt die MR-Modern Baritone, was in ihr steckt und kann auf Anhieb gefallen. Schön knallig werden hier die Anschläge wiedergegeben, mit denen sich gut arbeiten lässt. Aber bei genauerem Hinhören werden auch hier die Schwächen vor allem des Hals-Pickups deutlich. Dort kommen die tiefen Frequenzen etwas zu stark zur Geltung, was für einen undifferenzierten Sound sorgt. Dafür überzeugt der Steg-Pickup am zerrenden Amp mit seinem mittenreichen, durchsetzungsstarken Klang.

Natürlich darf auch das High-Gain-Segment nicht ausgelassen werden. Dazu wiederhole ich den Vorgang aus den Beispielen zuvor. Zuerst sind die Tonabnehmer im Normalbetrieb, dann gesplittet zu hören.

Audio Samples
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High Gain: Hals-Pickup High Gain: Hals-Pickup + Steg-Pickup High Gain: Steg-Pickup High-Gain : Hals-Pickup mit Coil-Splitting High-Gain : Hals-Pickup + Steg-Pickup mit Coil-Splitting High-Gain : Steg-Pickup mit Coil-Splitting

Dass im Normalbetrieb der Steg-Humbucker zur Höchstform aufläuft, dürfte sicherlich niemanden überraschen. Dank der tieferen Stimmung kommt in Verbindung mit dem stark zerrenden Amp ein wirklich toller, breiter Rock-/Metalsound zustande.

Aber auch hier kann der Hals-Pickup nicht so recht überzeugen, da die unteren Frequenzen den Klang verwaschen. Die Split-Sounds wiederum können gefallen, da sie einen eigenständigen, knackigen Klang liefern.
Fehlt nur noch ein kleines Lead-Beispiel, bei dem ich auch das Tremolo einsetze.

Audio Samples
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Leadsound Beispiel

Das Tremolo zeigt sich bei moderatem Einsatz erstaunlich stimmstabil, wozu die Locking-Mechaniken sicherlich einen großen Teil beitragen.

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Mit der Harley Benton MR-Modern Baritone präsentiert die Thomann-Marke die Neuauflage eines echten Klassikers, die neben einer tadellosen Fertigung vor allem mit einer tollen Bespielbarkeit gefallen kann. Dank des Coil-Splits ergeben sich zusätzliche Klänge, die das Einsatzgebiet des Instruments deutlich erweitert. Als einziger wirklicher Schwachpunkt erweist sich meiner Meinung nach der Hals-Pickup, der etwas undifferenziert klingt und den trocken angespielten perkussiven Sound nicht überzeugend transportieren kann. Aber schaut man auf den Preis, ergibt sich trotzdem ein gutes Preis- Leistungs-Verhältnis.

Harley Benton MR-Modern Baritone SB E-Gitarre
Die Harley Benton MR-Modern Baritone punktet mit flexiblen Sounds, guter Bespielbarkeit und einer ungewöhnlichen Optik.
Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • gute Bespielbarkeit
  • fexible Sounds
  • tadellose Fertigung bis auf Bundpolitur
Contra
  • Bünde etwas stumpf
  • Hals-Pickup klingt undifferenziert
Artikelbild
Harley Benton MR-Modern Baritone SB Test
Für 349,00€ bei
  • Hersteller: Harley Benton
  • Bezeichnung: MR-Modern Baritone
  • Typ: 6-saitige Bariton E-Gitarre
  • Herstellungsland: Indonesien
  • Korpus: Erle
  • Farbe: 3-Tone-Sunburst
  • Hals: Ahorn, geschraubt
  • Griffbrett: Macassar-Ebenholz
  • Bünde: 22 Blacksmith Edelstahl
  • Halsprofil: C
  • Griffbrettradius: 305 mm (12“)
  • Sattelbreite: 42 mm
  • Sattel: Graphtech TUSQ
  • Mensur: 685,8 mm (27“)
  • Tonabnehmer: 2 Artec AHC-90 Soapbar AlNiCo-5 Humbucker
  • Bridge: Wilkinson VS-50 II Precision-Tremolo
  • Mechaniken: Kluson-Style Wilkinson Locking-Tuner
  • Saiten ab Werk: D’Addario EXL 158 .013 -.062
  • Gewicht: 3383 Gramm
  • Besonderheiten: Matched Headstock, Double Action Trussrod
  • Ladenpreis: 349,00 Euro (Juli 2022)
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