Harley Benton Kahuna CLU Bass-Ukulele Test

Die Bass-Ukulele wurde in den letzten Jahren von vielen Tieftönern als ernsthaftes Instrument entdeckt. Selbst Schwergewichte der Branche, wie z.B. Nathan East oder Stuart Hamm, setzen die niedlichen Minibässe hier und da für spezielle Tracks live und im Studio ein. Nicht jeder Tieftöner, der eine Ukulele ausprobieren oder seine Basssammlung damit erweitern möchte, ist allerdings bereit, für ein doch eher spezielles Instrument mehrere Hundert Euro auf die Ladentheke zu blättern. Kein Problem, denn selbstverständlich hat auch die Thomann Budget-Marke Harley Benton den Trend längst erkannt und ihr Portfolio um eine Bass-Ukulele für den schmalen Geldbeutel erweitert: Die Harley Benton Kahuna CLU Bass-Ukulele ist frisch im bonedo-Testlabor eingetroffen und wird von mir auf Herz und Nieren geprüft.

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Details

Der Korpus der Harley Benton Ukulele fällt etwas größer aus als beispielsweise der des populären U-Bass-Modells vom Ukulelen-Spezialisten Kala. Auch ist die Mensur des günstigen Kahuna Basses um etwa 2 cm länger als bei den kostspieligeren Modellen der Konkurrenz (Harley Benton: 53,4 cm, Kala: 51,7 cm, Ortega: 51 cm).
Rein optisch gibt sich die Budget-Ukulele eher schlicht – für den laminierten Korpus wurde Mahagoni verwendet und auf der Decke sitzt ein Fichtenfurnier, das für einen klassischen Look sorgt. Auch für den Hals meines Testkandidaten kommt Mahagoni zum Einsatz. Auf das C-Profil wurde ein Griffbrett aus Blackwood geleimt – einem dunkelbraunen palisanderähnlichen Holz, das zur Gattung der Akazienhölzer zählt – und mit 20 Bünden versehen. Im Griffbrett sitzen außerdem runde Inlays zur Markierung der Lagen.
Für die Justierung der Halskrümmung hat man bei der günstigen Harley Benton Ukulele Sorge getragen, sie verfügt nämlich über einen Halsspannstab, der durch das runde Schallloch im Korpus zugänglich ist. Am anderen Ende des Halses finden wir eine klassisch geformte Kopfplatte, welche ein aufgedrucktes Firmenlogo und vier offene Stimmmechaniken trägt, die optisch den Ultra-Lite-Modellen von Hipshot sehr ähnlich sind.

Fotostrecke: 6 Bilder Aus der Ferne sieht dieser Harley-Benton-Zögling …

In Sachen Saitenbespannung setzt Harley Benton übrigens auf Markenware – der Kahuna-Bass wurde mit weißen Aquila Thundergut-Saiten bespannt, die aus einer speziellen weißen Kunststoffmischung bestehen. Die dicken Kunststoffsaiten verlaufen am Korpus über einen Steg aus Blackwood – womit wir auch schon bei der Elektronik-Ausstattung der Bass-Ukulele gelandet wären.

Fotostrecke: 3 Bilder Die weißen Aquila Thundergut-Strings sind …

Im Steg sitzt auch das Tonabnehmersystem, das sein Signal an einen kleinen Preamp mit der Bezeichnung UB-300T weitergibt. Das Preamp-Modul sitzt im vorderen Bereich der oberen Zarge, sodass sämtliche Bedienelemente für den Spieler leicht zugänglich sind. Neben einem Lautstärkeregler und zwei Schiebereglern für Bässe und Höhen des Zweiband-Equalizers bietet der Preamp sogar ein gut ablesbares chromatisches Stimmgerät, das nach dem Einschalten automatisch aktiviert wird. Zum Betrieb benötigt die Elektronik zwei handelsübliche CR2032 Knopfzellen, die ebenfalls im Preamp-Modul in der Zarge untergebracht sind.

Fotostrecke: 6 Bilder In der Steg-Konstruktion sitzen die …

Praxis

Die Kahuna Bass-Ukulele aus dem Hause Harley Benton wurde im Unterschied zu vielen anderen Bass-Ukulelen mit zwei Gurtpins ausgestattet. Der hintere sitzt mittig in der Zarge und der vordere wurde seitlich in den Halsfuß geschraubt. Am Gurt pendelt sich der kleine Bass dann auch erwartungsgemäß in einer komfortablen Spielposition ein; der etwas größere Korpus verleiht dem Bass ausreichend Stabilität, sodass er nicht ständig in die richtige Position gerückt werden muss.
Noch entspannter spielt sich die Harley Benton Bass Ukulele allerdings im Sitzen in der klassischen Gitarrenhaltung, bei der das Instrument auf dem linken Oberschenkel “parkt”. Sowohl die Position der Greifhand als auch die der Anschlagshand sind hier am natürlichsten.

Fotostrecke: 3 Bilder Während die meisten Bass-Ukulelen nur über einen einzigen Gurtpin in Stegnähe verfügen, …

Weitere Besonderheiten bei der Handhabung von Bass-Ukelen sind die kurze Mensur und die speziellen Kunststoffsaiten. Die Saiten fühlen sich anfangs durch die geringe Saitenspannung sehr schlabberig an und die Bundabstände werden in den höheren Lagen logischerweise schon recht eng. Meiner Erfahrung nach gewöhnt man sich aber schnell an die speziellen Dimensionen der Ukulele, und der Anschlag der rechten Hand passt sich nach einiger Zeit an die gummiartige Haptik der Aquila-Saiten an.

Fotostrecke: 2 Bilder Keine Frage, das Handling einer Bass-Ukulele ist …

In der Ergonomie und beim Spielkomfort unterscheidet sich die günstige Harley Benton also nicht so sehr von den kostspieligeren Modellen, aber wie sieht es beim Thema Sound aus? Wir hören uns dazu ein paar Audiobeispiele an, für die ich den Testkandidaten direkt mit meinen Audio-Interface verbunden habe. Es kommen keinerlei zusätzliche Hilfsmittel (EQs, Preamps …) zum Einsatz.

Audio Samples
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EQ flat

Wow, ich bin durchaus positiv überrascht vom tollen Grundklang der Budget-Bass-Ukulele! Auch wenn die Tondefinition des Kahuna-Basses nicht ganz so gut ist wie bei einigen der kostspieligeren Konkurrenten, so eignet sich der voluminöse runde Sound doch hervorragend für Begleitarbeit und fette Grooves. Mit der Harley Benton Bass-Ukulele kann man ohne weiteres eine kleine moderat spielende Band stützen!

Dieser kleine Vertreter wirft einen unerwartet erwachsenen Basston aus seinem Korpus!
Dieser kleine Vertreter wirft einen unerwartet erwachsenen Basston aus seinem Korpus!

Wer sich etwas mehr Transparenz im Sound wünscht, kann dem Kahuna mit einem Höhenboost am Onboard-Preamp auf die Sprünge helfen. Der Equalizer packt wirklich gut zu, sodass der Sound bei richtig starken Anhebungen sogar schon etwas zu grell und leicht “pappig” wirken kann – hier sollte man daher stets auf die richtige Dosis achten!

Audio Samples
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Treble-Boost

Für einen eher akustischen, kontrabassähnlichen Sound und jazzartigere Klänge empfiehlt sich eine deutliche Höhenabsenkung. Dementsprechend habe ich den Treble-Regler im nächsten Clip komplett zugedreht. Wenn man die Saiten dann noch weiter in Richtung des Halses anschlägt, liefert mein Testkandidat einen wunderschönen Walking-Bass-Sound.

Audio Samples
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Treble-Cut

Bass-Ukulelen werden bekanntlich gerne für fette Latin- oder Reggae-Grooves eingesetzt. Mit einem ordentlichen Bass-Boost macht mein Testobjekt auch hier ein gute Figur. Aber Vorsicht, auch der Bass-Equalizer packt heftig zu und kann den Sound bei starken Anhebungen durchaus leicht aus der Spur bringen!

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Bass-Boost

Mir gefällt der Onboard-Preamp insgesamt sehr gut – die Harley Benton Kahuna Bass-Ukulele macht am Verstärker mit ihrem erwachsenen und vollen Sound wirklich eine Menge Spaß! Akustisch gespielt reicht die Lautstärke locker für lässiges Grooven auf der Wohnzimmer-Couch. Für mehr allerdings auch nicht – aber wie auch angesichts eines derart kleinen Bodies und einer solch kurzen Mensur?

Bass-Ukulelen klingen wuchtig und sorgen bei jedem Publikum für lachende Gesichter!
Bass-Ukulelen klingen wuchtig und sorgen bei jedem Publikum für lachende Gesichter!

Ein willkommenes Feature ist natürlich das integrierte Stimmgerät, denn die neuen Kunststoffsaiten verlieren sehr schnell die Stimmung – Bass-Ukulelen-Fans können ein Lied davon singen! Wenn die Saiten eine zeitlang gedehnt waren, wird dieses Phänomen jedoch besser und man muss mit der Zeit weniger häufig nachstimmen. Der integrierte chromatische Tuner des Preamps erkennt die Töne auf jeden Fall zuverlässig und arbeitet präzise, sodass die Ukulele immer schnell wieder spielbereit gemacht werden kann.

Fazit

Die Harley Benton Kahuna CLU Bass-Ukule kann man getrost als Schnäppchen bezeichnen! Für knapp 150,- Euro bekommt der preisbewusste Tieftöner eine gut klingende Bass-Ukulele, die mit einer ordentlichen Elektronik ausgestattet ist und sogar mit Markensaiten von Aquila bespannt wurde. Davon abgesehen gab es bei meinem Testexemplar in Sachen Verarbeitung absolut nichts zu meckern. Absolute Empfehlung für Bassisten, die schon lange auf eine Bass-Ukulele neugierig sind, aber nicht viel Geld dafür ausgeben möchten!

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • typischer voluminöser Bass-Ukulelen-Sound
  • guter Preamp mit wirksamer Klangregelung
  • Markensaiten
  • ordentliche Verarbeitung
  • sehr günstiger Preis
Contra
  • anfangs etwas gewöhnungsbedürftige Handhabung
Artikelbild
Harley Benton Kahuna CLU Bass-Ukulele Test
Für 139,00€ bei
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Technische Spezifikationen:

  • Hersteller: Harley Benton
  • Modell: Kahuna CLU Bass Ukule, Traveller-Size
  • Mensur: 534 mm
  • Decke: Fichte
  • Korpus: Mahagoni
  • Finish: natur matt
  • Hals: Mahagoni, Blackwood-Griffbrett, 20 Bünde, C-Shape, runde Lagenmarkierungen
  • Steg: Blackwood
  • Saiten: Aquila, Kunststoffmischung
  • Mechaniken: offen, schwarz
  • Tonabnehmer/Elektronik: Pro-Tonabnehmersystem mit Zweiband-EQ und chromatischem Stimmgerät, Strombedarf: 2 x CR2032
  • Preis: 149,- Euro
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