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Harley Benton Hawaii Spruce Tattoo Ukulele Serie Test

Mit den beiden Harley Benton Hawaii Spruce Tattoo Ukulelen in Sopran- und Konzertgröße steigen zwei neue Instrumente mit opulenter Optik im Einsteiger-Preisbereich in den Ring. Das Design kommt von einem Tattoo-Künstler, der für die Instrumente ein traditionelles Muster im polynesischen Stil entworfen hat.

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Produktfotos für Remise 3 Medienservice Agentur GmbH


Die Eckdaten der neuen Serie lassen aufhorchen, bekommt man hier doch für weit unter 100 Euro Instrumente mit massiver Fichtendecke, die als echte Hingucker bezeichnet werden dürfen. Schauen wir einmal, wie es hinter der kunstvollen Fassade mit Klang und Bespielbarkeit aussieht.

Details

Erster Eindruck

Harley Benton hat sich in den letzten Jahren bei den Einsteiger-Ukulelen durch Instrumente mit einem tollen Preis-Leistungs-Verhältnis etabliert. Unsere beiden kommen wie gehabt nur im Karton. Es wäre an der Zeit, einmal darüber nachzudenken, die Instrumente in Zukunft mit einer Tasche auszuliefern und einen Gurthalteknopf vorab zu installieren. Dann legt man noch eine kurze Spielanleitung bei, bleibt immer noch unter 100 Euro und kann sich an einem sinnigen Konzept und wachsenden Marktanteilen erfreuen.
Nun aber zu den Instrumenten selbst: Die Ukulelen haben keinerlei Verarbeitungsrückstände und machen einen wertigen ersten Eindruck. Das Muster auf der Decke ist gelasert. Beim Konzertmodell schließt es allerdings nicht sauber mit dem Steg ab und so bleibt eine unschöne Lücke rund um den Steg, die unangenehm auffällt. Das sollte beim Qualitätscheck definitiv auffallen, denn es schmälert den positiven ersten Eindruck erheblich. Ansonsten fühlen sich beide Instrumente sehr gut an, das Finish auf der Rückseite, den Zargen und dem Hals hat einen tollen Griff. Griffbrett und Bundstäbchen sind ebenfalls tipptopp.

Fotostrecke: 5 Bilder Heute sind gleich zwei Instrumente im bonedo-Testlabor erschienen, die Harley Benton Hawaii Spruce Tattoo Ukulele in Tenor- und Sopranausführung.

Material

Seit einiger Zeit setzt Harley Benton bei der Herstellung seiner Ukulelen auf Hälse aus Okume und einem Griffbrett und Steg aus “Reconstituted Wood”. An dieser Stelle sei kurz erwähnt, dass es sich dabei um Holzwerkstoffe handelt, bei denen Holz zerkleinert und anschließend in bestimmten Verfahren wieder zusammengepresst wird. Größe und Form der Holzpartikel entscheiden über die Art des Holzwerkstoffes und seine Eigenschaften. Das heißt aber auch, dass man nicht hundertprozentig weiß, wie er sich genau zusammensetzt. Andererseits werden Holzabfälle verwertet und das Ergebnis ähnelt in Struktur und Oberflächenbeschaffenheit herkömmlichen Griffbretthölzern. Meiner Meinung nach ist das in diesem Preisbereich die wohl sinnigste Lösung. Man merkt, dass das Griffbrett, verglichen mit einem aus höherwertigem Palisander oder Ebenholz, etwas trocken oder spröde wirkt. Ein paar Tropfen geeignetes Öl zur Pflege macht hier also Sinn.

Fotostrecke: 4 Bilder Der Saitenhalter ist wie gewohnt aufgeklebt und…

Die Decke besteht aus massivem Fichtenholz, was in dieser Preisklasse nicht selbstverständlich ist und generell ein Qualitätsmerkmal darstellt, da Massivhölzer traditionell im Instrumentenbau verwendet werden. Wie bereits erwähnt, wurde das Tattoo-Motiv bei dieser Serie gelasert. Neben dem bereits erwähnten Fehler beim Steg sieht man bei genauerem Hinsehen, dass das Motiv unterschiedlich dunkel ist. Ich gehe davon aus, dass dies aufgrund der Design-Vorlage so ist, da dieses gezeichnet und digitalisiert wurde. Dabei werden die Schattierungen nicht optimal vom Laser umgesetzt. Jedenfalls spricht für diese Theorie, dass bei beiden Modellen an den exakt gleichen Stellen die Unregelmäßigkeiten auftreten. An der Zargenkante sind die Motive ausgefranst und das sieht tatsächlich sehr unschön aus. Mit anderen Worten wurde hier einfach nicht sauber gearbeitet. Zwar fällt der Fehler mit etwas Abstand nicht auf, aber solche Arbeiten habe ich schon deutlich sauberer gesehen, auch bei gleich großen und aufwendigen Motiven.

Fotostrecke: 5 Bilder Beim Hals kommt Okume als Basismaterial zum Einsatz, das Griffbrett wiederum ist aus Reconstituted Wood gefertigt.

Um preistechnisch die Kurve zu kriegen, besteht der Korpus, also Boden und Zargen, aus laminiertem Mahagoni. Der Boden ist leicht gewölbt und das matte Lackfinish ist sauber aufgetragen. Hier spielt Harley Benton wieder seine ganze Erfahrung und vor allem den hohen Verarbeitungsstandard aus. Denn abgesehen vom missglückten Laser-Experiment sind beide Ukulelen sehr sauber verarbeitet. Besonders zu erwähnen ist, dass der Sattel und die Stegeinlage aus Knochen sind. Zum einen wissen jetzt Veganer, dass sie dieses Instrument wohl eher nicht kaufen werden, zum anderen ist dies in diesem Preisbereich ungewöhnlich und erwähnenswert. Die selbstschmierenden Eigenschaften von Knochen sind der Stimmstabilität sehr zuträglich. Außerdem klingt Knochen einfach besser als Plastik und lässt sich sehr gut bearbeiten. Das schürt meine Hoffnung, dass dies auch auf die Bespielbarkeit einen positiven Einfluss hat.

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Praxis

Bespielbarkeit

Die Kante zwischen Zarge und Decke ist ein bisschen abgerundet, was für ein angenehmes Gefühl für den Unterarm der Schlaghand bedeutet. Oft haben Modelle in der Einstiegsklasse hier eine scharfe Kante, was ein bisschen zwicken kann. Der Sattel ist bei dieser Serie knappe 38 mm breit. Immer mehr Hersteller wenden sich diesem Maß zu, das etwas breiter ist als die üblichen 35 mm. Gerade für Einsteiger ist es interessant, diese beiden Varianten auszuprobieren, denn welches leichter zu bespielen ist, ist pauschal nicht zu sagen. Die Sattelkerben sind gut gearbeitet, die Saiten verlaufen mit großzügigem Abstand über dem Griffbrett. Die Saitenlage ist mit knapp über 3 mm am 12. Bund für meinen Geschmack etwas zu hoch. Das finde ich schade, denn das tolle Sattelmaterial und die Wahl der Hölzer schaffen eigentlich die perfekten Voraussetzungen, die Instrumente mit einem besseren Werks-Setup an den Start zu bringen. Vor allem in den unteren Lagen wäre eine deutlich bessere Saitenlage möglich. Dafür ist die Bearbeitung der Bundstäbchen sehr gut. Die sind ordentlich abgerundet und für die Greifhand komfortabel zu bespielen. Auch die Mechaniken laufen gut und gleichmäßig in ihrer 1:14 Übersetzung. Technisch steht die Harley Benton Spruce Tattoo auf sicheren Beinen, setzt aber in puncto Bespielbarkeit und Saitenlage keine neuen Maßstäbe.

Die Konzertukulele liefert ein aufgeräumtes und sehr transparentes Klangbild, das Sopranmodell klingt ebenfalls sehr höhenreich und leicht blass.
Die Konzertukulele liefert ein aufgeräumtes und sehr transparentes Klangbild, das Sopranmodell klingt ebenfalls sehr höhenreich und leicht blass.

Sound

Die Konzertukulele aus dieser Serie klingt sehr hell und transparent. Sie hat eine gute Ansprache und wird vor allem die Spieler begeistern, die eine klare Artikulation und ein aufgeräumtes Klangbild suchen. Sie zeigt sich nicht sehr durchsetzungsstark, da hier vor allem die unteren Mitten nicht sehr präsent sind, nervt aber auch nicht mit schrillen Höhen. Insgesamt hat sie wenig Fundament und Sustain, dafür viel Klarheit und eine präzise Tonentwicklung. Das Sopranmodell klingt ebenfalls sehr höhenreich und leicht blass. Für 1920er Ragtime, Blues und für Songwriter, die eine gewisse Landstreicher-Attitüde versprühen wollen, keine gute Wahl. Für alle, die ein sauber klingendes Instrument suchen, das zuverlässig seinen Dienst tut und vor allem mit einem reichhaltigen Höhenspektrum und klarer Kante daherkommt, ist sie genau richtig.

Audio Samples
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Harley Benton Hawaii Spruce Tattoo Konzert-Ukulele Klangbeispiel 1 Harley Benton Hawaii Spruce Tattoo Konzert-Ukulele Klangbeispiel 2 Harley Benton Hawaii Spruce Tattoo Konzert-Ukulele Klangbeispiel 3 Harley Benton Hawaii Spruce Tattoo Sopran-Ukulele Klangbeispiel 1 Harley Benton Hawaii Spruce Tattoo Sopran-Ukulele Klangbeispiel 2 Harley Benton Hawaii Spruce Tattoo Sopran-Ukulele Klangbeispiel 3
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Fazit

Mit den beiden Harley Benton Hawaii Spruce Tattoo Konzert- und Sopran-Ukulelen hat die Thomann-Hausmarke zwei gute Instrument zu einem günstigen Preis am Start. Die tolle Optik weist bei genauerem Hinsehen ein paar Schwächen auf, ansonsten reihen sich diese Modelle unauffällig in die Serie empfehlenswerter Einsteiger-Ukulelen ein. Das Setup ist in Ordnung, bleibt aber hinter den Möglichkeiten zurück. Für alle Ukulele-Fans mit einer Vorliebe für polynesische Tattoo-Kunst ein Muss. Und für alle Einsteiger eine solide Wahl.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • gutes Preis-Leistungsverhältnis
  • massive Decke
  • saubere Verarbeitung des Griffbretts und der Bundstäbchen
Contra
  • Unsauberkeiten im Laser Design
  • Saitenlage könnte besser eingestellt sein
Artikelbild
Harley Benton Hawaii Spruce Tattoo Ukulele Serie Test
Für 55,00€ bei
Die Harley Benton Hawaii Spruce Tattoo Konzert- und Sopran-Ukulelen sind für Einsteiger eine solide Wahl.
Die Harley Benton Hawaii Spruce Tattoo Konzert- und Sopran-Ukulelen sind für Einsteiger eine solide Wahl.

Technische Spezifikationen

  • Hersteller: Harley Benton
  • Modell: Spruce Tattoo Serie
  • Bauform: Sopran-/Konzert- Ukulele
  • Herkunft: China
  • Finish: matt
  • Decke: massive Fichte
  • Boden und Zargen: Mahagoni laminiert
  • Mensur: 345 mm/378 mm
  • Hals und Halsfuß: Okume
  • Halsprofil: flaches C
  • Griffbrett: Reconstituted
  • Bünde: 15/18
  • Griffbretteinlagen: Punkteinlagen am 7. 10. 12. Bund/5. 7. 10. 12. 15. Bund
  • Sattelbreite: 38 mm
  • Griffbrettbreite im 10. Bund: 46 mm
  • Bünde: 15/18
  • Brücke: Reconstituted
  • Stegeinlage: Knochen
  • Sattel: Knochen
  • Mechaniken: geschlossene Mechaniken in Chrom
  • Unterbug: 182 mm/210 mm
  • Oberbug: 135 mm/152 mm
  • Werksbesaitung: Aquila Nylgut high-g
  • Ladenpreis: 69,00 Euro/79,00 Euro (Februar 2021)
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