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Hagstrom Viking Baritone Deluxe TSB Test

Die Hagstrom Viking Baritone Deluxe TSB im bonedo-Test – Wer rastet, der rostet: Unter diesem Motto könnten die Aktivitäten unseres schwedischen Gitarrenbauers stehen, denn seit seiner „Wiedergeburt“ im Jahre 2005 können sich die Freunde der Marke Hagstrom in regelmäßigen Abständen über neue und neu aufgelegte Instrumente freuen. Diesmal trifft es die Jünger der gepflegt tiefergelegten Stimmung, denn die dürfen sich über eine Baritongitarre freuen!

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Hagstrom hat die Viking Serie um eine ebensolche erweitert und die auch gleich mit einer ganzen Menge an Goodies gespickt! Ein Grund, warum wir die Hagstrom Viking Baritone Deluxe TSB in unser bonedo-Testlabor bestellt haben.

Details

Optik/ Verarbeitung

Schon beim Auspacken des Kartons ahne ich, dass da was ganz großes auf mich zukommt – und so ist es dann auch. Die Gitarre ist wirklich riesig! Laut Hersteller wurde dieselbe Bauform wie beim Viking Bass verwendet, was eine wirklich ganz hervorragende Idee ist, denn das gute Stück wird auf “A“ gestimmt, es geht also ganz schön tief in den tonalen Keller.

Der Korpus

Der laminierte Korpus besteht aus Riegelahorn, und damit die große Decke bei hohen Lautstärken nicht anfängt, unkontrolliert zu schwingen, ist im Inneren ein Sustainblock verbaut. Auf der Decke befinden sich zwei F-Löcher, und um das untere gruppieren sich zwei Volume und zwei Tone-Potis mit griffigen Metallknöpfen. Die Viking Baritone ist in einem wunderschönen transparenten Sunburst lackiert, das freie Sicht auf den Riegelhorn der Decke erlaubt. Die Lackierarbeiten sind tadellos ausgeführt, und das gilt auch für den Rest der Gitarre, hier gibt es nichts zu beanstanden. Auch der Blick durch die F-Löcher ins Innere zeigt tadellosen und sauberen Gitarrenbau. Das cremeweiße Binding um Decke und Boden passt ganz hervorragend zum Erscheinungsbild der Gitarre und verleiht ihr einen edlen Touch.

Fotostrecke: 6 Bilder Schönheit: Hagstrom Viking Baritone Deluxe

Der Hals

Dieser ist eingeleimt und auch hier gibt es absolut nichts zu meckern! Und das gilt auch für das Binding, das vom Korpus aus konsequent weitergeführt wird. Der Hals selbst besteht aus kanadischem Ahorn und ist mit 22 Medium Jumbo Bünden bestückt. Dazu gesellen sich Perloid Block Inlays, wobei der zwölfte Bund zur besseren Orientierung zwei Streifen enthält. Und weil Orientierung bei einem so langen Hals besonders wichtig ist – immerhin haben wir es hier mit einer 28er Mensur zu tun – finden sich auch kleine schwarze Punkte an der Halskante. Als Griffbrettmaterial kommt Resinator Wood zum Einsatz. Es handelt sich dabei um Schichten von Furnierplättchen, die im Vakuum miteinander verleimt werden und in ihrer Dichte hochwertigem Mahagoni gleichen sollen. Laut Hagstrom ist dieses Material fester und verwindungssteifer als ein Standardgriffbrett. Wie es sich anfühlt, werde ich später im Praxisteil näher beschreiben. Lackiert sind die Rückseiten von Hals und Kopfplatte in Schwarz.

Fotostrecke: 7 Bilder Pickup-Wahlschalter

Wir stoßen immer weiter in Richtung Mechaniken vor und machen einen kleinen Stopp am Sattel. Hier hat Hagstrom zu einem Graphtech Black Tusq XL mit 43 mm Breite gegriffen und ihn mit einer ziemlich rutschigen Substanz namens PTFE beschichtet. Nie gehört? Mit bürgerlichem Namen heißt die Beschichtung Polytetrafluorethylen oder ganz einfach Teflon. Und was in der Pfanne dafür sorgt, dass die Spiegeleier problemlos auf den Teller flutschen, das sollte auch Saiten davon abhalten, sich in den Sattelkerben einzuklemmen.
Ein Stück weiter arbeiten sechs verchromte, geschlossene Hagstrom-Mechaniken mit einer Übersetzung von 18:1, was ein leichtes und gleichmäßiges Stimmen verspricht. Ein Griff entlang der Halskanten bestätigt den positiven Eindruck des Instrumentes, alle Bünde sind perfekt eingesetzt und entgratet. Hagstrom verwendet bei seinen Instrumenten einen sogenannten H-Expander Halsstellstab, mit dem sich die Halskrümmung einstellen lässt. Was im Querschnitt aussieht wie ein im Holz festgeklemmtes übergewichtiges Strichmännchen, das soll laut Hersteller für besondere Steifigkeit sorgen und zum Beispiel auch sehr flache und bequeme Saitenlagen ermöglichen. Muss der Hals beispielsweise nach einem Wechsel der Saitenstärke trotzdem einmal angepasst werden, lässt sich dies über einen Zugang auf der Kopfplatte bewerkstelligen.

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Praxis

Und wie fühlt sich nun das Resinator-Griffbrett an? Ehrliche Antwort: vollkommen normal! Ich hatte bereits eine Viking Deluxe 12 String mit denselben Spezifikationen im Test, und erst beim Recherchieren klärte sich auf, was es mit dem Hals auf sich hat. Im ersten Moment war mir nicht aufgefallen, dass es sich nicht um Holz handelt. Die Saitenlage ist in der Tat sehr gut, somit natürlich auch die Bespielbarkeit. Der ausladende Korpus trägt dazu bei, dass bei diesem Instrument trotz langer Mensur Kopflastigkeit ein Fremdwort bleibt – die Gitarre hängt ausbalanciert am Hals und lässt sich ganz hervorragend bespielen. Dabei liegt der Hals satt in der Hand, kann aber komfortabel bearbeitet werden, und ja, er ist wirklich lang. Da muss die linke Hand schon weit reisen, um offene Akkorde zu spielen.

Die Hagstrom Viking Baritone lässt sich hervorragend bespielen
Die Hagstrom Viking Baritone lässt sich hervorragend bespielen

Gestimmt wird die Gitarre, wie schon erwähnt, in A, und als Saiten hat Hagstrom einen 13 auf 62 Satz aufgezogen. Schon beim trockenen Anspielen zeigt sie sich sehr schwingungsfreudig. Es ist mir immer wieder eine Freude, Halbresonanzgitarren zu spielen, vor allem, wenn sie so tief gestimmt sind und die Schwingung sich direkt auf den Körper überträgt. Dead Spots oder sonstige Unwägbarkeiten sind mir keine aufgefallen, daher werfe ich den Marshall an und lege los. Abgenommen habe ich den JVM 410 und seine 2×12“ Box mit einem Shure SM57. Als Preamp verwende ich einen Avalon M5 und füttere damit direkt ein Avid HD I/O. Natürlich sind alle Audiobeispiele frei jeder Bearbeitung. Los geht es mit einem cleanen Beispiel, wobei ich die drei Positionen des PU-Schalters durchschalte, beginnend mit dem P-Urified am Hals.

Audio Samples
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Clean PU Switch

Die Viking Baritone zeigt sich schon hier sehr selbstbewusst. Alle drei Positionen klingen markant und die beiden PUs ihrer Bauart entsprechend. Es ist schon interessant, wie die Aggregate mit den tiefen Schwingungen umgehen. Der P-Urified am Hals klingt fett und warm, die Zwischenposition natürlich etwas dünner und heller, und am Steg wird die Mittenfaust geballt. Trotzdem haben alle drei Sounds eine schöne Direktheit und gesunden Punch.
Im nächsten Beispiel das Ganze noch einmal, jetzt aber gestrummt.

Audio Samples
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Clean Strum PU Switch

Die drei Positionen bieten einen breiten Sound, der sich frequenzmäßig nicht sonderlich aufdrängt und somit für das Rhythmusspiel prädestiniert ist. Ich verwende Baritongitarren gerne, um eine vorhandene, mit normal gestimmter Gitarre gespielte Pickingfigur tiefer zu doppeln.
Hier die Pickingfigur der Bariton:

Audio Samples
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Mute Pick PU Switch

Sie bewegt schon ordentlich Luft und bleibt trotz der gedämpften Saiten klar artikuliert.
So, jetzt wird es saftig. Der Amp befindet sich im Crunch-Mode und ich schalte auch hier alle drei Positionen durch.

Audio Samples
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Rock Riff PU Switch

Mir bleibt nichts anderes zu sagen als: FETT! Durch ihre Bauweise haucht sie den gespielten Riffs eine Menge Luft ein. Einer der Gründe, warum Rocker wie Dave Grohl zur Semiakustik greifen. Man könnte annehmen, dass der P-Urified am Hals gerade in dieser Tonlage matschen sollte, aber weit gefehlt! Er überträgt die tiefe A-Saite sehr konsequent mit diesem typischen Röhren. Der Kollege am Steg liefert dann das volle Brett. Gefällt mir sehr gut!
Ich erhöhe den Zerrgehalt und verwende jetzt nur den Humbucker am Steg.

Audio Samples
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Heavy Riff

Da scheint sich der Pickup ziemlich wohlzufühlen. Schön dreckig geht er hier zu Werke und erzeugt jede Menge Druck. Ich habe den Amp einmal spaßeshalber weit aufgerissen, um die Feedback-Empfindlichkeit zu überprüfen. Bis auf die Speaker, die mir entgegensprangen, hielt sich die Viking sehr tapfer. Sie lässt sich also durchaus auch im Proberaum und auf der Bühne einsetzen.
Zu guter Letzt noch ein kleines Beispiel, wo die Bariton außerdem zu Hause ist. Im ersten Beispiel das trockene, cleane Signal mit dem Hals-PU, im zweiten exakt dasselbe noch einmal, allerdings mit einem Preset aus einem Eventide H7600.

Audio Samples
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Viking Atmo Dry Viking Atmo Wet
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Fazit

Die Hagstrom Viking Baritone Deluxe TSB ist für Freunde dieser Gitarrengattung und solche, die es werden wollen, uneingeschränkt zu empfehlen. Die Verarbeitung und Bespielbarkeit ist hervorragend, optisch ist sie ein echter Hingucker, beim Sound bleiben keine Wünsche offen, und auch preislich ist sie mehr als interessant. Höchstnote!

Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • Verarbeitung
  • Sound
  • Konzept
  • Preis Leistung
Contra
Artikelbild
Hagstrom Viking Baritone Deluxe TSB Test
Für 879,00€ bei
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Spezifikationen
  • Hersteller: Hagstrom
  • Hergestellt in: China
  • Bezeichnung: Hagstrom Viking Baritone Deluxe TSB
  • Bauart: Halbresonanz E- Gitarre mit Sustainblock
  • Korpus: Riegelahorn, laminiert
  • Hals: kanadischer Ahorn, eingeleimt
  • Gewicht: 3,4 kg
  • Griffbrett: Resinator
  • Mensur: 28“ (711mm)
  • Bünde 22 Medium Jumbo
  • Sattel: Graphtech Black Tusq XL
  • Tonabnehmer: Hagstrom Custom 58C (Steg), P-Urified (Hals)
  • Mechaniken: Hagstrom Design
  • Brücke: Longtravel T-O-M mit Stop Tailpiece
  • Besonderheiten: Hagstrom H-Expander Halsstab
  • Preis: € 744,- (UVP)
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