Gold Tone Micro Bass 25 Fretless Test

Die amerikanische Firma Gold Tone präsentiert mit dem Micro Bass 25 einen kleinen Shortscale Fretless-Akustikbass mit eingebautem Tonabnehmersystem. Auch wenn dieser Vertreter noch nicht das kleinste Exemplar aus der Micro-Bass-Serie des Herstellers darstellt, haben wir es hier mit einem Instrument zu tun, das auch gerade besonders Gitarristen das Bassspielen erleichtern dürfte. Gold Tone hat einige solcher Spezialkonstruktionen im Programm, die sich wachsender Beliebtheit erfreuen. Ob der zum Test eingetroffene Micro Bass auch klanglich überzeugen kann, soll der folgende Test zutage fördern.

Gold_Tone_Micro_Bass_25_FTL_003FIN
Aus der Ferne sieht der kleine Gold-Tone-Bass …

Details

Geliefert wird der Micro Bass erfreulicherweise gleich mit einer schön anzuschauenden soliden Tasche, die auch einen zusätzlichen Schlüssel zum Nachstellen des Spannstabs bereithält. Schon ab Werk wurde der Bass mit zwei Gurtpins ausgestattet, sodass auch dem Einsatz im Stehen von Beginn an nichts im Wege steht. Produziert wird das Instrument in China. Das abschließende Setup vor der Auslieferung bekommt das Instrument daheim in den USA.
Im Bereich der Armauflage verläuft die Decke meines Test-Minis leicht gewölbt, und auch der Boden des Instruments präsentiert sich mit einer gewölbten Konstruktion. Decke, Zargen und Boden des Basses wurden aus Nyatoh gefertigt – einem Holz, das aus dem südostasiatischen Raum stammt und Ähnlichkeiten mit Mahagoni aufweist. Der Korpus und auch der Hals wurden zudem mit einer matten Lackierung versehen, die dem Instrument ein sehr natürliches und schlichtes Erscheinungsbild verleiht, das durch ein einfaches Holz-Binding zusätzlich unterstrichen wird.
Der Hals des Instruments wurde ebenfalls aus Nyatoh gefertigt. Zur besseren Orientierung wurden bei diesem Fretless-Modell auf dem aus Walnuss gefertigten Griffbrett dennoch die Positionen der Bundschlitze markiert, was das Spiel bezüglich der Intonation von Anfang an zweifellos erleichtert. Zusätzlich besitzt das Instrument Dot-Einlagen auf dem Griffbrett sowie am Rand des Griffbretts.

Fotostrecke: 6 Bilder Erfreulich: Eine Gigbag ist im Lieferumfang inbegriffen!

Die Mensur des Instruments beträgt gerade mal 635 mm, und die ab Werk aufgezogenen Aquila Polymer-Strings treten ihren Weg zur Kopfplatte von einem aus Walnuss gefertigten Steg mit einer Breite von 42,9 mm an. Am Headstock bringen klassisch wirkende Butterfly-Style-Mechaniken die Saiten in Stimmung. Die Polymer-Strings sind übrigens typisch für Ukulelen-Bässe dieser Art. Falls man lieber mit anderen Saiten spielen will, empfiehlt der Hersteller auf seiner Website auch einige Alternativen für die Instrumente der Micro-Bass-Serie.

Fotostrecke: 5 Bilder Die Mensur des Winzlings beträgt gerade mal 635 mm.

Kommen wir zum Thema Tonabnahme: Der Micro Bass arbeitet mit einem eingebauten Piezo-System, das sich über eine Kontrolleinheit an der oberen Zarge justieren lässt. Hier kann man Einfluss auf die Gesamtlautstärke sowie Bässen und Höhen nehmen, und auch ein Stimmgerät ist praktischerweise gleich mit an Bord.
Eine kleine Besonderheit: Das Instrumentenkabel wird nicht (wie häufig bei akustischen Instrumenten) am hinteren Gurtpin angeschlossen, sondern besitzt seinen Anschluss an der Zarge etwas weiter unterhalb des Gurtpins.

Fotostrecke: 4 Bilder Die Kontrolleinheit befindet sich an der oberen Zarge.

In diesem Video könnt ihr euch einen ersten Eindruck vom Micro Bass machen:

VIDEO: Gold Tone M-Bass 25 Fretless – Sound Demo (no talking)

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Weitere Informationen

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Praxis

Der Micro Bass lässt sich im Sitzen sehr bequem spielen und präsentiert sich mit einer absolut tadellosen Einstellung ab Werk. Am Gurt neigt das Instrument aufgrund seines geringen Gewichts verständlicherweise etwas zur Kopflastigkeit, was aber für mein Empfinden kein wirkliches Problem darstellt. Zur leichten Bespielbarkeit tragen ohne Frage auch die Polymer-Saiten bei. Allerdings muss man bei dieser Saitenart auch ein paar Kompromisse eingehen.
So bleiben die Finger auf den Saiten deutlich stärker haften, was einem schon eine kleine Umgewöhnung abverlangt. Die G-Saite fühlt sich dabei übrigens etwas härter an als die anderen drei Saiten.

Wenn das der Trump wüsste: Auch die US-Company Gold Tone lässt ihre Instrumente in China fertigen!
Wenn das der Trump wüsste: Auch die US-Company Gold Tone lässt ihre Instrumente in China fertigen!

Möchte man den Bass mit einem Plektrum spielen, sorgt diese Eigenschaft dafür, dass das Plektrum quasi an der Saite kleben bleibt, womit diese Spieltechnik außen vor bleiben muss. Gewöhnen muss man sich außerdem an die Spannungseigenschaften der Saiten beim Stimmen: Hier braucht es nämlich deutlich mehr Umdrehungen an den Stimmwirbeln. Es dauerte nach dem Auspacken schon einige Zeit, bis sich die D- und G-Saite wirklich stimmstabil zeigten. Wie schon anfangs erwähnt, bietet der Hersteller aber auch andere Saiten für das Instrument an. Hier könnte also ein wenig Experimentieren Abhilfe schaffen.

Ein wenig kurbeln muss man schon: die Gummisaiten von Bass-Ukulelen sind lange nicht so stimmstabil wie herkömmliche Gitarren- oder Basssaiten!
Ein wenig kurbeln muss man schon: die Gummisaiten von Bass-Ukulelen sind lange nicht so stimmstabil wie herkömmliche Gitarren- oder Basssaiten!

Akustisch gespielt hat das Instrument in Sachen Lautstärke und Basswiedergabe naturgemäß natürlich Grenzen. Der Mini wirkt aber insgesamt recht knurrig und ausgewogen und sorgt daher auch schon ohne Hinzunahme des Pickups für Spielfreude.
Aber auch das Pickupsystem weiß zu gefallen und gibt sich in der Wiedergabe der einzelnen Saiten sehr ausgewogen. Schon in der Mittelstellung des EQs präsentiert der Pickup dabei ein ausgeprägtes Bassfundament. Einzig mit dem Treble-Poti sollte man sparsam umgehen – tatsächlich gefällt mir der Sound sogar mit komplett zugedrehtem Treble Poti am besten!

Kleiner Bass - großer Sound! Bass-Ukulelen sorgen mit ihrem bassstarken Sound nicht selten für staunende Gesichter!
Kleiner Bass – großer Sound! Bass-Ukulelen sorgen mit ihrem bassstarken Sound nicht selten für staunende Gesichter!

Im ersten Audiobeispiel hören wir das Instrument solistisch gespielt zunächst über ein Großmembran-Mikrofon vor dem Bass. Im Anschluss spiele ich die gleich Phrase nur über das Pickupsystem, bei dem das Treble-Poti komplett zugedreht ist. Abschließend gibt es dann beiden Quellen im Mix zu hören.

Audio Samples
0:00
Abnahme über Mikrofon -> Pickup -> Pickup & Mikrofon

Durch das ausgeprägtere Bassfundament des Pickups glänzt dieses Fretless-Modell besonders im Mischverhältnis beider Quellen mit einem Sound, der an vielen Stellen tatsächlich leicht an einen Kontrabass erinnert. Sehr schön! Der eingebaute Tuner macht übrigens seinen Job souverän und schaltet das Gerät während des Stimmvorgangs stumm.
Richten wir nun unser Augen- und Ohrenmerk etwas genauer auf das Pickupsystem. Für das erste Beispiel bringe ich zunächst beide Potis in Mittelstellung.

Audio Samples
0:00
PU-Check: Bass- und Treble-Poti in Neutralstellung

In dieser Einstellung ist zumindest mit den Werkssaiten schon ein gewisses Knarzen in den Höhen zu vernehmen, das sich nicht unbedingt charmant auf das Gesamtsignal auswirkt. Dreht man das Treble-Poti noch weiter auf, bekommt das Signal gar einen etwas unschönen Charakter. Wie schon erwähnt, sagt mir der Sound mit komplett zugedrehtem Treble-Poti am meisten zu. Auch dazu noch einmal ein Hörbeispiel:

Audio Samples
0:00
PU-Check: Bass in Mittelstellung, Treble-Cut

Hinsichtlich der tiefen Frequenzen hat man am EQ reichlich Reserven. Im folgenden Beispiel habe ich den Bassbereich zu 75% angehoben:

Audio Samples
0:00
PU-Check: Bass-Boost, Treble-Cut

Abschließend möchte ich euch den Bass natürlich auch im Praxiskontext nicht vorenthalten. Wir hören dafür den kleinen Bass erneut über ein Mikrofon und den Pickup in einem etwas jazzigen Setting. Und im letzten Beispiel spiele ich das Instrument nur über den Pickup in einem groovigen Kontext.

Audio Samples
0:00
Praxisbeispiel 1: Pickup & Mikrofon Praxisbeispiel 2: Pickup
Dieser Winzling muss sich klanglich vor wesentlich größeren Bässen nicht verstecken!
Dieser Winzling muss sich klanglich vor wesentlich größeren Bässen nicht verstecken!

Fazit

Mit dem Micro Bass 25 in der Fretless-Ausführung gibt Gold Tone dem Musiker ein Instrument an die Hand, das sich wirklich leicht bespielen lässt und sowohl akustisch als auch elektrisch verstärkt für eine Menge Spielfreude sorgt. Dabei bringt dieser kompakte Tieftöner besonders im Mischverhältnis beider Klangquellen durchaus Anleihen eines Kontrabasses mit. Dank seiner kurzen Mensur ist das Instrument sehr transportfreundlich und dürfte für Bassisten, die ein kompaktes Instrument für Unterwegs suchen, durchaus einen Versuch wert sein. Nicht zuletzt ist dieser Shorty aber ohne Frage auch besonders für Gitarristen ansprechend, da die Umstellung im Spielgefühl quasi wegfällt.
Mit den ab Werk aufgezogenen Aquila Polymer-Saiten bietet der Micro Bass einen sehr weichen und charmanten Sound. Allerdings muss man aufgrund der Materialeigenschaften der Saiten auch ein paar Kompromisse eingehen. Hier lohnt es sich also unter Umständen, auch andere Saiten auszuprobieren. Hilfreich: Der Hersteller empfiehlt einige Saiten-Alternativen auf seiner Homepage.
Und noch eine wichtige Info zum Schluss: Wer sich nicht der Herausforderung des bundlosen Spiels aussetzen möchte, kann diesen Bass auch in einer bundierten Version erwerben.

Pro:
  • gute Verarbeitung
  • leichte Bespielbarkeit
  • akustische und elektrische Sounds
  • weicher Grundsound der Werkssaiten
  • Gigbag im Lieferumfang enthalten
Contra:
  • eigenwilliges Spielgefühl der Aquila Polymer-Saiten
Gold_Tone_Micro_Bass_25_FTL_007FIN
Die Mensur des Winzlings beträgt gerade mal 635 mm.
Technische Spezifikationen:
  • Hersteller: Gold Tone
  • Modell: Micro Bass 25 Fretless
  • Herstellungsland: China
  • Bauform: Fretless Akustikbass mit Gitarrenmensur
  • Farbe: Natur, matt
  • Decke: Nyatoh
  • Boden & Zargen: Nyatoh
  • Hals: Nyatoh
  • Griffbrett: Walnuss
  • Steg: Walnuss
  • Mensur: 635 mm
  • Sattelbreite: 42,9 mm
  • Pickup: Piezo-Tonabnehmer mit Zweiband-EQ und Tuner
  • Ladenpreis: 549,- Euro (Ladenpreis im April 2018)
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • gute Verarbeitung
  • leichte Bespielbarkeit
  • akustische und elektrische Sounds
  • weicher Grundsound der Werkssaiten
  • Gigbag im Lieferumfang enthalten
Contra
  • eigenwilliges Spielgefühl der Aquila Polymer-Saiten
Artikelbild
Gold Tone Micro Bass 25 Fretless Test
Für 479,00€ bei
Hot or Not
?
Gold_Tone_Micro_Bass_25_FTL_005FIN Bild

Wie heiß findest Du dieses Produkt?

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Bonedo YouTube
  • Sire Marcus Miller F10-6 NT - Sound Demo (no talking)
  • First notes on the Sire Marcus Miller F10-6 NT #shorts #sirebass #marcusmiller #siremarcusmillerf10
  • First notes on the Marleaux Consat Custom Bolt-On #bassguitar #marleaux #bass #bassbonedo