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Gibson Les Paul Standard 2017 T Test

Beim Traditionshersteller Gibson standen in den letzten Jahren vielfach Experimente an Halsmaß und Ausstattung im Mittelpunkt, und nicht jeder Spieler war gleichermaßen begeistert. Dass man sich jetzt wieder eher dem Althergebrachten hinwendet, fällt überwiegend auf fruchtbaren Boden. Die neuen Modellen bieten wieder die Features, die sich viele Gitarristen über Generationen in ihrem Spiel und dem Umgang mit den Instrumenten zu eigen gemacht hatten.

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Dazu gehören neben traditionellen und nicht motorgesteuerten Mechaniken auch klassische Abmessungen und Ausstattung. Heute ist bei uns im Test die neue, “alte” Les Paul Standard 2017 T, die trotz aller Tradition durchaus einige interessante Features zu bieten hat, die dem klassischen Konzept noch ein kleines Sahnehäubchen aufsetzen.

Details

Hals

Von außen betrachtet sieht man der Gitarre die Rückkehr zu ihren Wurzeln nicht unbedingt an. Es sind eher die Details, die hier ausschlaggebend sind, denn am Holzmix beispielsweise hat man so gut wie nichts geändert. Als Grundmaterial steht bei der Konstruktion von Hals und Body auch hier klar Mahagoni im Vordergrund. Laut Hersteller haben die neuen Modelle nun dickere Griffbretter und einen Compound-Griffbrettradius – am Sattel sind es 10″, die sich bis zum 22. Bund allmählich auf 16″ abflachen. Dank der perfekten Abrichtung und anschließenden Politur der Bünde bietet die Testgitarre eine wirklich ausgezeichnete Bespielbarkeit. Die Halsrückseite hat man einer Schlankheitskur unterzogen. Sie entspricht nun dem bei Gibson-Spielern seit den 60er Jahren sehr beliebten Slim-Taper-Profil. Auch die Halsbreite hat wieder die klassischen Maße von 43 mm am Sattel und 52,5 mm am 12. Bund. Bei dem mit einem cremefarbenen Binding eingefassten Palisandergriffbrett orientiert man sich an Trapezeinlagen und an schwarzen Punkten an der Halskante. Die Halsrückseite ist hochglänzend transparent lackiert, die Vorderseite der Kopfplatte schwarz. Die Saiten werden über den TekToid Sattel  zu Grover Locking Mechaniken geführt, die ihren Job wirklich ausgezeichnet verrichten und der Gitarre eine hohe Stimmstabilität verleihen.

Fotostrecke: 5 Bilder Die neue “alte” Les Paul kommt mit dickerem Griffbrett und einem abflachenden Compound-Griffbrettradius.

Der Korpus

Um Gewicht zu sparen, hat man in den Mahagoniteil des Korpus einige Tonkammern gefräst, eine Maßnahme, die schon lange bei Gibson zur Anwendung kommt, ohne dass der Ton anschließend etwa in Richtung Semiakustik tendieren würde. Dank der Gewichtsreduzierung kommt die Gitarre auf angenehme 3,7 kg und hängt ausgewogen an Gurt. Der Mahagoni-Korpus besitzt eine wunderschöne AAA-Riegelahorndecke und entspricht mit seinen Maßen den klassischen Standardmodellen. Er ist ebenso wie der Hals mit einem cremefarbenen Binding versehen.

Fotostrecke: 6 Bilder Beim Auspacken fällt direkt die wunderschöne AAA-Riegelahorndecke ins Auge.

Die weiteren typischen Merkmale sind schnell beschrieben: Aluminium Tune-o-matic Brücke mit Stoptailpiece und vier Reglern, die für die beiden Burstbucker-Humbucker zuständig sind. Sowohl der Pro Rhythm- wie der Lead-Humbucker verfügen über einen Volume- und einen Tone-Regler. Der übliche 3-Weg-Pickupwahlschalter lässt die Tonabnehmer einzeln bzw. zusammen klingen. Alle Potis sind als Push/Pull-Varianten ausgelegt. Beim Herausziehen der Volume-Regler wird der entsprechende Humbucker in den Singlecoilmodus geschaltet. Zieht man das Tone-Poti für den Halstonabnehmer heraus, dreht man dessen Phase. Der Effekt ist aber nur dann zu hören, wenn beide Pickups angewählt sind.

Fotostrecke: 5 Bilder Als Brücke kommt die klassische Tune-o-matic Version aus Aluminium zum Einsatz.

Das Ergebnis ist ein nasaler Klang, mit dem man diesen alten Peter-Green-Sound hinbekommt, den auch Gary Moore oft auf seinen Blues-Alben zu Gehör bringt. Wenn man den Tone-Regler des Steghumbuckers herauszieht, wird die sogenannte Pure-Bypass-Schaltung aktiviert. Sie schaltet den Stegpickup direkt auf die Ausgangsbuchse und umgeht dabei die komplette Schaltung. Dadurch ist der Sound etwas lauter und höhenreicher, womit man sich beim Solieren besser durchsetzt. Die beiden Burstbucker Pro stammen aus eigener Fertigung und entsprechen einer heißeren Variante der 59er PAF-Humbucker.

Fotostrecke: 9 Bilder Die elektronische Ausstattung ist auf den ersten Blick klassisch gehalten.
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Praxis

Sound

Beim ersten Anspielen im Wohnzimmer ist mir sofort der ausgeglichene Primärklang der Gitarre aufgefallen. Der Ton ist weder zu scharf noch zu fett. Die Gewichtsverteilung ist perfekt und die Gitarre liegt angenehm und nicht zu schwer im Arm. Die Bespielbarkeit ist dank der exzellenten Bundierung und der klassischen Halsmaße über jeden Zweifel erhaben. Einzig der 09er Saitensatz ist für meinen persönlichen Geschmack eine Nummer zu dünn. Ebenfalls eine gute Wahl sind die Grover Locking Tuner, die nicht nur klasse aussehen. Sie arbeiten sehr genau, halten die Gitarre perfekt in Stimmung und erlauben einen unkomplizierten und schnellen Saitenwechsel.
Auch am Gitarrenamp macht unsere Kandidatin eine gute Figur. Sie bietet alles, was man von einer guten Les Paul erwartet: einen knackigen Anschlag und viel Sustain. So lassen sich nicht nur erstklassige verzerrte Sounds realisieren, sondern auch wirklich gute cleane Einstellungen. Deshalb klopfen wir zuerst die unverzerrten Eigenschaften mit dem Steg-Tonabnehmer ab. Hier schalte ich mehrmals zwischen dem Humbuckersound und dem Splitmodus hin und her, beginnend mit der Humbuckereinstellung.

Audio Samples
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Clean – Bridge PU- zuerst HB dann SC – abwechselnd

Der Neckpickup liefert einen knackigen und ausgewogenen Ton, der trotz aller Fülle nie undifferenziert klingt. Auch hier erweitert der Splitmodus die Palette der Gitarre um einen zusätzlichen und wirklich brauchbaren Sound. Zuerst hört ihr den Humbucker- und in der zweiten Hälfte den Splitmodus.

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Clean – Neck PU – zuerst HB dann SC – abwechselnd

Schaltet man beide Pickups zusammen, erhält man zwar eine entfernte Verwandtschaft zur Telecaster, der Ton ist hier jedoch fetter und generiert einen komplett anderen Twäng als der Fender-Klassiker. Zuerst hört ihr beide Tonabnehmer in der Humbuckereinstellung und danach im gesplitteten Modus.

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Clean – Beide PU´s – zuerst HB dann SC – abwechselnd

Der Out-Of-Phase-Sound darf hier natürlich nicht fehlen, obwohl er mir clean gespielt überhaupt nicht gefällt. Hier geht der Ausgangspegel im Gegensatz zu den Splitsounds gewaltig in den Keller und die Bässe werden durch die Phasenauslöschung massiv beschnitten.

Audio Samples
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Clean – Beide PU`s – zuerst HB dann Out Of Phase

Bei vielen Gitarren muss man sich entscheiden, ob man eher clean oder verzerrt spielen möchte. Die Gibson Les Paul Standard 2017 T Bourbon Burst bietet ein ausgewogenes Rundumpaket und präsentiert sich als Les-Paul-Konstruktion unglaublich vielseitig. Auch mit viel Gain klingt die Gitarre richtig amtlich. Hier der Stegpickup im Humbuckermodus.

Audio Samples
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High Gain – Bridge – HB
Fotostrecke: 6 Bilder Gibson besinnt sich bei der neuen Les Paul wieder auf seine Wurzeln.

Die Bypassschaltung aktiviert den Stegpickup und umgeht die interne Schaltung. Dadurch kommt der Ton noch einen Tacken direkter und höhenreicher angeflogen. Um den Unterschied zwischen beiden Sounds zu demonstrieren, spiele ich abwechselnd mit den Bridgepickup im “normalen” Modus und danach mit der Bypassschaltung. Das Soundfile beginnt mit der Standardeinstellung.

Audio Samples
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High Gain – Bridge PU – zuerst HB Modus dann Bypass Schaltung – abwechselnd

Hier noch ein Beispiel mit dem Stegtonabnehmer. Dieses Mal demonstriere ich den Unterschied zwischen Humbucker- und Splitmodus. Ich beginne wieder mit der Humbuckereinstellung und schalte mehrmals zwischen beiden Modi hin und her. Deutlich zu hören ist hier ebenfalls ein leichtes Brummen, wenn der Pickup gesplittet wird.

Audio Samples
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High Gain – Bridge PU – zuerst HB dann SC – abwechselnd

Der Halspickup ist nicht nur clean gespielt ein Traum. Mit viel Gain bringt er einen fetten und knackigen Les Paul Sound, wobei die Gitarre unglaublich dynamisch auf die Spielweise und den Anschlag reagiert.

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High Gain – Neck PU – HB

Der Unterschied zwischen Humbucker- und Splitsound ist zwar deutlich zu hören, man kommt aber auch hier nicht plötzlich in eine komplett andere Klangwelt. Auch der Pegelunterschied hält sich in Grenzen. Hier der Halstonabnehmer abwechselnd im Humbuckermodus und in der gesplitteten Einstellung.

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High Gain – Neck PU – zuerst HB dann SC – abwechselnd

Wenn man beide Pickups gleichzeitig aktiviert und mit dem High-Gain-Kanal spielt, erinnert mich der Sound etwas an die ersten Alben von Al Di Meola. Der perkussive Primärklang beschert der Gitarre in jeder Lebenslage einen transparenten Ton.

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High Gain – Beide PU’s

Last, but not least gibt’s noch ein Soundbeispiel mit der Out-Of-Phase-Einstellung am verzerrten Kanal. Neben bluesigen Sounds a la Peter Green und Gary Moore bekommt man damit auch Brian-May-artige Klänge hin. Mit viel Gain kommt der phasengedrehte und dünne Sound viel besser zur Geltung als im cleanen Modus.

Audio Samples
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High Gain – Beide PU´s – Out Of Phase

Video

Gibson Les Paul Standard 2017 T Sound Demo

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Fazit

Gibson hat mit der Gibson Les Paul Standard 2017 T wieder seinen Wurzeln gefunden und präsentiert mit der Testgitarre eine hervorragende Les Paul neuester Generation. Die Verarbeitung ist jenseits jeder Kritik und die Bespielbarkeit dank der klassischen Halsmaße allererste Sahne. Neben dem guten Handling bietet die Gitarre einen ausgeglichenen Sound und kann sowohl im cleanen wie im verzerrten Bereich absolut überzeugen.

Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • perfekte Verarbeitung
  • traumhafte Bespielbarkeit
  • sehr guter Primärklang
  • große Vielseitigkeit
  • gut klingende Splitsounds
Contra
  • keins
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Gibson Les Paul Standard 2017 T Test
Für 2.099,00€ bei
"Back to the roots" heißt es bei der neuen Les Paul Generation und sie überzeugt mit perfekter Bespielbarkeit und ausgeglichenem Sound.
“Back to the roots” heißt es bei der neuen Les Paul Generation und sie überzeugt mit perfekter Bespielbarkeit und ausgeglichenem Sound.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Gibson
  • Modell: Les Paul Standard 2017 T
  • Baureihe: 2017 USA
  • Made in: USA
  • Korpus: Mahagoni mit AAA-Riegelahorn-Decke
  • Farbe: Bourbon Burst
  • Finish: Hochglanz Lack
  • Brücke: Aluminum Tune-o-Matic Brücke und Stop-Bar
  • Mensur: 24,75“ (628 mm)
  • Hals: Mahagoni
  • Halsprofil: Slim Taper
  • Griffbrett: Palisander
  • Griffbrettradius: Compound 10“ – 16“
  • Halseinlagen: Punkte, schwarz
  • Bünde: 22 Jumbo-Bünde
  • Sattel: TekToid
  • Sattelbreite: 43 mm
  • Mechaniken: Grover Locking Tuner
  • Hardware-Farbe: Chrom
  • Pickups: Burstbucker Pro Rhythm, Burstbucker Pro Lead
  • Regler: 2 x Master, 2 x Tone, alle Push-Pull
  • Pickup-Wahlschalter: Bridge – Bridge & Neck – Neck
  • Inklusive: Classic Hardshell Case, Premium-Gurt, Gibson Multi Tool und Poliertuch
  • Preis : 2.699,00 Euro
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