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Gibson Les Paul Less+ 2015 Test

Es ist die GibsonLes Paul Less+ 2015, die im neuen aktuellen Jahrgang schon auf den ersten Blicke etwas aus der Reihe tanzt, während bei anderen Les Pauls aus der 2015er Kollektion die Veränderungen zu den Standard-Instrumenten der vergangenen Jahrgänge eher im Detail zu finden sind. Der Less+ hat man eine drastische Schlankheitskur verabreicht, und was von vorne wie ein normaler Les Paul Korpus aussieht, ist im Profil absolut ungewohnt. Das gute Stück ist wesentlich dünner, der Korpus misst am unteren Gurtpin gerade einmal 33 mm, eine Stelle, an der eine “normale” Paula schon 48 mm auf den Rippen hat.

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Die Gitarre ist damit auf jeden Fall leichter als ihre großen Schwestern und lässt im Stehen auch nach einem ausgedehnten Auftritt noch diverse Zugaben zu. Wie es mit Klang und Sustain bestellt ist und ob und welche gravierenden Veränderungen sie außerdem erfahren hat, erfahrt ihr im folgenden Test.

Details

Korpus
Traditionell ist die Less+ mit einem Mahagonikorpus ausgestattet, der eine aufgeleimte, gewölbte Ahorndecke trägt, und an der schwarz lackierten Rückseite findet man eine Ausfräsung zur besseren Anpassung an den Körper des Spielers. Die Gitarre ist in den drei Burst-Finishes Desert Burst, Fireburst und Heritage Cherry Sunburst erhältlich und bei allen Farbvarianten ziert ein cremefarbenes Binding den Korpusrand. Bestückt ist sie mit zwei Humbuckern, einem Toggle-Switch, einer Tune-o-matic Bridge mit Stop Tailpiece und drei Regelmöglichkeiten. An der Stelle des üblichen vierten Reglers sitzt nun ein kleiner Schalter, mit dem die Pickups gesplittet werden. Die Brücke inklusive Stop Tailpiece ist vernickelt und zum Einstellen der Saitenreiterposition und der Höhe kann nun ein Inbus-Schlüssel benutzt werden, was wesentlich komfortabler ist als das Hantieren mit einem Schlitz-Schraubenzieher oder den Rädchen unter der Brücke. Die Saitenreiter selbst bestehen übrigens aus Titanium. Die Pickup-Rahmen, der Ring unter dem Kippschalter und das Schlagbrett sind creme-, die etwas kürzeren Top Hat Potiknöpfe bernsteinfarben (Amber). Wer keine Lust auf ein Schlagbrett hat, entfernt es ganz einfach, denn es ist per Steckverbindung an den Pickup-Rahmen befestigt und nicht mehr an der unteren Zarge verschraubt. Aber auch die neue Steckverbindung ist auf jeden Fall ausreichend stabil.

Fotostrecke: 5 Bilder Von oben betrachtet glaubt man, es mit einer “normalen” Paula zu tun zu haben

Pickups
Die Less Plus hat einen 57 Classic Pickup in der Hals-Position und einen 57 Plus am Steg. Die Tonabnehmer werden in der üblichen Art mit einem 3-Wege Toggle Switch geschaltet, womit sich auch die Kombinationen Hals-Pickup einzeln, beide Tonabnehmer und Steg-Pickup einzeln ergeben. Der Mini Switch aktiviert bei beiden Pickups den Einzelspulbetrieb, sodass sechs Grundsounds zur Verfügung stehen. Bei der Elektronik wurde ebenfalls aufgestockt, dickere Drähte schonen das Signal, außerdem ist die Anschlussbuchse per Multipin-Verbindung mit der Schaltung verbunden. Geregelt werden die Pickups mit zwei mal Volume, also für jeden Pickup einzeln, und einem Master-Tone-Poti für beide.

Fotostrecke: 6 Bilder Die Pickups lauern in cremefarbenen Rähmchen

Hals
Auch beim Hals werden neue Wege beschritten. Im Gegensatz zur Materialersparnis am Korpus hat man hier etwas zugelegt. Zum einen ist er breiter geworden, er misst am Sattel bereits 46 mm, und das sind immerhin 3 mm mehr als bei den normalen Les Paul Hälsen, die an dieser Stelle 43 mm breit sind. Das String-Spacing ist dabei aber gleich geblieben, man hat an den äußeren Saiten nun etwas mehr Platz. Für Menschen mit großen Händen ist das kein Problem, und wer gerne einen richtigen Ast in der Hand hält, der wird sich sofort wohlfühlen. Aber mit etwas kürzeren Fingern könnte es schon knifflig werden, wenn man zum Beispiel einen Dur-Akkord im Hendrix-Stil greifen möchte, bei dem für die tiefe E-Saite der Daumen zuständig ist. Andererseits ist der Hals mit seinem Rounded C Profil nicht zu dick. Gefertigt ist er aus Mahagoni und man hat ihm ein Palisandergriffbrett verpasst, das bei den 2015er Modellen etwas stärker ausfällt und daher für ein besseres Sustainverhalten sorgt. Das Griffbrett kommt ab Werk geölt und mit 22 gut abgerichteten Bünden bestückt, die für ein angenehmes Spielgefühl sorgen. Hier hat Gibson wieder die PLEK-Maschine zur optimalen Einstellung der Bünde und Saitenlage benutzt, was sich durchaus positiv bemerkbar macht. Die Gitarre hat eine sehr flache Saitenlage über das komplette Griffbrett, trotzdem sind schnarrende Saiten nur bei sehr hartem Anschlag zu hören. Eine weitere (patentierte) Neuheit finden wir am 0. Bund. Richtig, die Gitarre hat einen speziellen Sattel mit einem so genannten Zero-Fret. Dieser Nullbund ist verstellbar, sodass die Saiten auch an dieser Stelle, zum Beispiel für das Slide-Spiel, in der Höhe variiert werden können. Das Ganze lässt sich mit einem kleinen Inbusschlüssel (im Lieferumfang) bewerkstelligen.

Fotostrecke: 6 Bilder Der Hals misst am Sattel eine Breite von 46 mm und besteht aus Mahagoni

G-Force Tuning System
Gibson hat bei den 2015er Instrumenten ein Nachfolgemodell des Min-eTune Systems im Einsatz. Rein optisch und von der Bedienstruktur entspricht es dem Vorgänger, allerdings hat man laut Hersteller die Software noch weiter optimiert. Das System lässt sich einfach bedienen, man schaltet es ein, schlägt einmal leicht über alle Saiten, und die Tuner beginnen zu arbeiten. Eventuell noch einmal ein bis zwei einzelne Saiten nachjustieren, wenn sie noch rot angezeigt werden, fertig! Das geht recht fix, manchmal klappt es jedoch mit der hundertprozentigen Stimmgenauigkeit nicht ganz. Aber dafür gibt es den etwas langsameren Modus, bei dem man den On/Off-Schalter länger gedrückt hält. Jetzt kann jede Saite einzeln angeschlagen und gestimmt werden, wobei das G-Force System wesentlich präziser arbeitet, ohne sehr viel mehr Zeit zu benötigen. Der große Pluspunkt automatischer Tuning Systeme zeigt sich vor allem dann, wenn schnell auf ein Open Tuning gewechselt werden muss. Von DADGAD auf Standard-Tuning dauert es im schnellen Modus gerade einmal 10:31 Sekunden! Das ist beachtlich, und auch wenn man für die perfekte Stimmung noch einmal per Hand nachstimmt, benötigt es weniger Zeit, als wenn man das Ganze per Hand erledigt. Und stressfreier ist es allemal. Eine Menge an voreingestellten Stimmungen stehen bereit, wobei die Main Tuning Presets die gängigsten Varianten enthält, während es bei den Low Tuning Presets zum Teil richtig in den Keller geht. In den Grafiken seht ihr die unterschiedlichen Presets dargestellt. Die Anwahl der Tunings ist recht einfach. Man drückt den On/Off-Schalter zwei Mal und wählt dann mit den links/rechts Tastern das Tuning (Saitennamen-Buchstaben), die Preset Bank (z.B. rot, grün, blau) wird mit den Up/Down-Tastern ausgesucht.

Fotostrecke: 4 Bilder Die Less+ 2015 ist mit dem neuen G Force Tuning System ausgerüstet
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