GForce Halogen FM will komplexe FM-Synthese auffrischen. Das Plugin ist dank Randomisierung viel einfacher zu handeln als die klassischen FM-Synthesizer. Außerdem lässt es sich so besser in die aktuelle Produktion integrieren. Anders als bei den meisten Instrumenten von GForce handelt es sich hierbei also nicht einfach um eine Vintage-Synth-Emulation, sondern um ein eigenes Instrument.

Das Herzstück von Halogen FM ist die Halogen Spark Engine. Per Mausklick generiert man mir ihr am laufenden Band FM-Presets, während man die Ergebnisse mit den Macros zielsicher ändert. Keine Frage, dieser spielerische Ansatz macht mehr Spaß als das Studieren von FM-Algorithmen.
Bisher hat GForce beim Sound noch nie enttäuscht. Deshalb bin ich echt gespannt, wie gut Halogen FM klingt – das Daddeln ohne brauchbare Presets braucht schließlich kein Mensch. In diesem kurzen Check erfahrt ihr die wichtigsten Dinge über den neuen Soft-Synth.
DETAILS & PRAXIS
GForce Halogen FM mit der Spark Core für schnelle Zauberei
Hier geht es direkt zur Sache: Das skalierbare GUI lenkt den Blick gleich aufs Wesentliche – die Spark Core. Tippt ihr auf die globale Spark-Taste in der Mitte des Plugins, kreiert ihr sofort einen neuen FM-Sound inklusive Preset-Namen.

Ich tippe im Fünf-Sekunden-Takt neugierig auf Spark, spiele die generierten Sounds direkt an und denke mir: „Wow, nice!“ Dahinter steckt kein fauler Zauber: Ihr bekommt hier keine verunglückten Effektsounds, sondern richtig musikalische Klänge für Tracks.
Klar, am Sound lässt sich immer was feilen. Mit den Macro Controls geht es angenehm direkt: Mix, Timbre, EG1 und 2, Modulation und Effekt des Presets sind im Handumdrehen angepasst.
Wer nicht ausschließlich auf den totalen Zufall bauen will, kann auch einzelne Macros oder einen der beiden FM-Operator-Stränge randomisieren. Ein wirklich gelungenes Feature von GForce Halogen FM, wie ich finde.

Einfache FM-Synthese bei Halogen FM
Das Plugin ist aber auch ohne Spark Core ziemlich leicht zu verstehen. Tatsächlich ist die FM-Architektur bei Halogen FM so einfach gestaltet, dass beim Soundprogrammieren garantiert kein Frust aufkommt. Halogen FM konzentriert sich auf zwei FM-Operatoren-Stränge mit Modulations- und Lautstärke-Hüllkurve.

Hinzu kommen Parameter wie Bright, Distort oder Timbre. Einen LFO, Glide, eine Ringmodulation und eine Pitch-Hüllkurve gibt es natürlich auch. Viele Parameter lassen sich per Aftertouch und Velocity steuern. Klar wären mehr FM-Operatoren sicher nett, aber dieses Plugin richtet sich eben strikt nach der Devise „FM leicht gemacht“.
Nur ein Reverb-Effekt und kein Arpeggiator
Das Minimal-Prinzip setzt sich auch beim Effekt fort: GForce stattet Halogen FM mit einem einzigen simplen Reverb aus. Und der klingt auch ordentlich, doch ersetze ich ihn
meist durch meine besten FX-Plugins. Auf einen Arpeggiator müsst ihr leider komplett verzichten. Zwar gibt’s hier auch einige MIDI-FX-Plugins fürs Arpeggieren, dafür wäre ein integrierter, programmierbarer Arpeggiator, der sich zusammen mit den Klangdaten randomisieren lässt, aber schon der Bringer.

GForce Halogen FM im Preset Check
Und wie klingt Halogen FM? Der FM-Charakter ist klar erkennbar. Die Preset Library punktet mit modernen, sphärischen Flächen, perkussiven Elementen und auch mal Dissonanzen – erfreulicherweise ohne Altlasten aus den 80ern. Die Sounddaten des Yamaha DX7 lassen sich ohnehin nicht importieren und klassische E-Pianos tauchen unter den 320 Factory Presets nicht auf.

Probleme, meine zwölf Audio-Demos für diesen Kurztest zu erstellen, hatte ich jedenfalls keine. Mein Tipp: Beim Anspielen solltet ihr unbedingt Aftertouch nutzen, da viele Presets darauf reagieren. Enorm viel Punch und tiefe Bässe liegen dem Plugin hingegen nicht. Halogen FM passt eher zu Mellow, Crisp und LoFi Sounds – doch hört selbst.
GForce Halogen FM und Varianten
Den GForce Halogen FM sehe ich nicht als Konkurrenten, sondern eher als eine willkommene Ergänzung auf dem Markt der FM-Synthesizer. Im Feature Die besten FM-Synthesizer – Soft-Synths im Vergleich verraten wir euch dafür, dass andere Plugins mit FM-Synthese meist teurer, klassischer und komplexer sind. So eine intuitive Bedienung wie bei GForce findet man kaum woanders. Trotzdem haben ein Korg opsix native oder ein Arturia DX7 V mehr auf der Pfanne.
GForce FM Halogen – Unser FAZIT
Der GForce FM Halogen ist ein absolut sympathisches Plugin. Es weckt die Lust wieder mehr mit FM-Synthese herumzuprobieren. Das Preset-Angebot passt gut in die aktuelle Musiklandschaft und erlaubt auch ein dynamisches Spiel. Klassische FM-Voices oder gar tiefe, druckvolle Bässe sollte man indes eher nicht erwarten. Auch vermisse ich auch einen Arpeggiator sowie mehr Effekte. Insgesamt liefert GForce damit inspirierendes FM-Erlebnis. Von mir gibt es vier Punkte und einen Wunsch: die funktionelle Erweiterung des Plugins.
Features
- FM-Synth mit Randomizer für neue Klänge
- Zwei Operatoren-Stränge
- Marco Control, Effektsektion mit Reverb
- Preset Browser mit über 320 Sounds, Skalierbare GUI
- Ab Windows 10, Mac OS X 10.15 (M1 Support)
- Online-Aktivierung, VST2, VST3, AU, AAX, Standalone.
- PREIS: ca. 45 Euro
- Moderner FM-Sound, praktisches Random-Konzept
- Umfangreiche und gute Library
- Macro Control
- Wenig Druck im Bass
- Kein Arpeggiator

Wellenstrom sagt:
#1 - 25.06.2025 um 21:24 Uhr
Der Test kam ja sehr zackig. Gut so! FM light sozusagen. Die Nachfrage besteht mit Sicherheit immer irgendwo. Nicht nur für Einsteiger 'ne runde Sache. Auch ein alter Hase wie ich lässt die FM-Synths gerne mal weg, wegen des weniger intuitiven Handlings beim Schrauben. Mit dem übersichtlichen 2 Operatoren-Oschi hier kommt man voraussichlich schnell zu 'nem annehmbaren Preset. Jut, für Klänge mit wuchtigerem Bass gibbet ja noch anderes. Notfalls kann man hier ja mit 'nen 2 Synth ordentlich unterfüttern. Einen Allrounder erwarte ich hier nicht. Und ja, ein Arpeggiator stände dem Halogen gut zum Rosettengesicht. Könnte mir durchaus vorstellen, dass GForce diesen bei 'nem Update mit reinfummelt.