Das GFI System Solis Ventus in der Praxis
Für den Test sitzt das Solis Ventus hinter einem Universal Audio Dream ’65 Reverb Amplifier und wird mit verschiedenen Gitarren in Stereo aufgezeichnet. Beim ersten Antesten im Preset-Modus überzeugt das Pedal mit sehr geschmackvoll gewählten Factory-Presets und hochwertigen Stereo-Delay- und Reverb-Sounds. Auf der Reverb-Seite liegen die Stärken dabei besonders bei den sphärischen Ambient-Sounds mit ausladenden Hallfahnen, von denen besonders das Shimmer-, das Tremolo- und das Infinitiy-Reverb hervorzuheben sind. Auch die Delay-Seite weiß sowohl mit hervorragend klingenden Brot-und-Butter-Sounds (Analog, Tape, Digital) als auch mit experimentellen Panorama- und Pitch-Delays zu punkten.
Besonders hervorzuheben sind dabei die zahlreichen Routing-Optionen, die zum unkomplizierten Experimentieren mit Effektreihenfolgen und Kombinationen einladen. Gleiches gilt für die umfangreichen Expression-Optionen und die globalen Effekte (Crossover-Filter/Dynamics), mit denen sich sehr spannende und eigenständige Sounds kreieren lassen.

Beim tieferen Einsteigen in die Menüstruktur des Solis Ventus gestaltet sich das Bedienkonzept mit seinen Multifunktions-Potis jedoch zunehmend kompliziert. Da sich einige wichtige Parameter wie Delay-Repeats, Reverb-Decay, Tone oder Modulationstiefe ein Poti teilen müssen, ist es schwer, schnelle Änderungen vorzunehmen und den Überblick über verschiedene Settings zu behalten. So ertappe ich mich schon nach kurzer Zeit dabei, ausschließlich mit dem Software-Editor zu arbeiten – eine Erfahrung, die ich bereits beim GFI System Synesthesia gemacht habe. Quasi selbsterklärend funktioniert dafür die Looper-Sektion, die das positive Gesamtbild in Sachen Funktionsumfang und allgemeiner Soundqualität abrundet.

Die Delay- und Reverb-Algorithmen unter der Lupe
Wir starten den Praxisteil mit einem Überblick über alle zum Zeitpunkt des Tests verfügbaren Effektalgorithmen, aufgeteilt in vier Blöcke. Um den Rahmen nicht zu sprengen, wurden die drei Dual-Delays (Kombinationen von vorhandenen Algorithmen) hierfür ausgelassen.
Zahlreiche Expression- und Routing-Optionen sorgen für Abwechslung
Weiter geht es mit ein paar ausgewählten Effektkombinationen, basierend auf den Factory-Presets. Im ersten Beispiel hören wir Delay und Reverb in Serie mit einer Auto-Ramp-Funktion (Hold/Freeze) am Ende. Im Beispiel danach werden die unterschiedlichen Routing-Optionen des Solis Ventus beleuchtet und im dritten Audiofile steuert ein Expression-Pedal die Parameter Time und Repeats auf der Delay-Seite.
Die Crossover-Filter und Dynamics-Engine des Solis Ventus
Die sogenannten Crossover-Filter sind eines der Alleinstellungsmerkmale des Solis Ventus. Wir hören den Effekt in beiden Kombinationen bei einer Cutoff-Frequenz von 1,2 kHz. Im zweiten Beispiel sitzt ein Gate-Effekt aus der Dynamics-Engine hinter dem Reverb und im letzten Audiofile kommt das Audio-Capture-Feature des Infinity-Reverbs zum Einsatz. Hier kann eine kurze Sequenz des Eingangssignals geloopt und endlos wiedergegeben werden.