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Gemini PS3-USB Test

Geminis PS3-USB ist der Nachfolger des PS3 und hat nun ein USB-Audiointerface spendiert bekommen. Da der alteingesessene Hersteller für DJ-Tools schon immer seinen Fokus im unteren und mittleren Preissegments sah, reiht sich auch dieses Modell im Segment der Kleinmixer zwischen 150 und 200 Euro ein. Dafür bietet unser Testkandidat einen Crossfader mit Reverse- und Curve-Switch, Dreiband-Channel-EQs und zwei integrierte Phono-Preamps. Der rund drei Kilogramm schwere Mixer ist außerdem mit einer Mikrofonsektion inklusive Zweiband-EQ sowie separaten Master- und Recording-Ausgängen bestückt. Diese Features zu solch einem Kurs? Das klingt doch erst mal nach einem Schnäppchen.  

Gemini PS3-USB: robustes Metallchassis und saubere Verarbeitung...
Gemini PS3-USB: robustes Metallchassis und saubere Verarbeitung…


Doch die Konkurrenz schläft bekanntlich nicht oder nur ziemlich selten und die bietet natürlich auch Alternativprodukte an. Für 116 € (UVP) lockt Behringer mit dem DX626. Auf das USB-Audiointerface muss man hier zwar verzichten, doch bekommt man einen integrierten Beatcounter dafür. American Audios Q-D6 zum Beispiel ist ein Dreikanal-DJ-Mischer mit symmetrischen Ausgängen und Miniklinkeneingang zum Anschluss eines MP3-Players. Aber auch dieses Pult, wofür man 119 Euro lassen muss, bietet keine USB-Schnittstelle. Zu guter Letzt möchte ich in diesem Kontext noch auf den 159 € „teuren“ Numark M4 hinweisen, der auch auf die Kontaktaufnahme mit dem Rechenknecht verzichten muss, doch dafür getrennt regelbare Master- und Recording-Ausgänge sowie einen Crossfader mit Reverse-Funktion bereitstellt. Schauen wir doch mal, wie Geminis PS3-USB sich auf unserem Testparcour schlägt und ob sich das neue „Goodie“ in Form des Interfaces auch für den DJ-Alltag eignet.

Details

Lieferumfang

Der Inhalt des dunkel bedruckten Kartons, in dem unser Testkandidat ausgeliefert wird, ist relativ übersichtlich. Der Lieferumfang besteht somit lediglich aus drei Ingredienzien. Da wäre zunächst natürlich der Mixer mit den Maßen 25,4 Zentimeter x 8,4 Zentimeter x 30,7 Zentimeter (B x H x T) zu nennen. Seine Versorgungsspannung erhält das Pult über das mitgelieferte Steckernetzteil. Und schließlich finde ich noch eine deutschsprachige Bedienungsanleitung in der Box. Diese ist sehr verständlich formuliert und verfügt über zahlreiche Abbildungen, sehr zu meiner Freude.

Fotostrecke: 2 Bilder Gemini PS3-USB: Zum Lieferumfang gehört eine deutschsprachige Bedienungsanleitung

Erster Eindruck

Vier große Gummifüße geben dem robusten und sauber verarbeiteten Metallchassis auch auf glatten Oberflächen den nötigen „Grip“. Etwas wacklig und oben drein auch ein wenig schwergängig geraten sind allerdings die drei 47 Millimeter langen Up&Down-Fader. Den gleichen Arbeitsweg legt auch der Crossfader zurück, der glücklicherweise hinsichtlich der Qualität besser geraten ist, denn er gleitet sicher und butterweich auf seiner Bahn hin und her. Die übrigen Bedienelemente wie Schalter, Anschlussbuchsen und Drehregler sitzen bombenfest im Gehäuse und machen eine gute Figur. Zusammenfassend macht der PS3-USB, von leichten Abstrichen abgesehen, einen guten ersten Eindruck.  

Anschlüsse

Die Anschlüsse des PS3-USB sind größtenteils auf der Rückseite vorzufinden. Eine symmetrische 6,3 mm Klinkenbuchse dient zum Anschluss eines Mikrofons. Über jeweils zwei analoge Eingänge verfügen die ersten beiden Kanäle, die den Anschluss von zwei Zuspielern über je zwei Cinch-Buchsen ermöglichen. Dabei können das vier Geräte mit Line-Pegel oder auch zwei Line-Player und zwei Plattenspieler sein. Zwei entsprechende Schalter befinden sich auf der Rückseite des PS3-USB. Für Channel 3 steht ein analoger Eingang als Cinch-Paar und ein digitaler Eingang in Form der bereits anfangs erwähnten USB-Buchse (Typ-B) bereit. Dieser ist gleichzeitig auch als Ausgang nutzbar. Doch dazu mehr in der Praxis.  
Unser Testkandidat ist mit zwei separaten analogen Audioausgängen bestückt. Bei beiden Anschlüssen (Master und Record) handelt es sich um Stereo-Cinch-Buchsen. Seinen Strom erhält unser Testobjekt über die Buchse für das Steckernetzteil, das im Lieferumfang enthalten ist. Gleich darüber wurde der Power-Schalter platziert. Der Kopfhöreranschluss, der als 6,3 mm Stereoklinkenbuchse ausgeführt wurde, hat auf der rechten Seite des Frontpanels Platz gefunden.

Fotostrecke: 2 Bilder Gemini PS3-USB: Über einen USB-Anschluss lässt sich das Gerät mit einem Rechner verbinden

Features

Die Vorauswahl der Eingangsquellen erfolgt bei allen Kanälen mittels eines Kippschalters. Möchte man die Aufholverstärkung regulieren, so erledigt man das mit Hilfe der Gain-Potis. Zur Anpassung des Sounds stehen Dreiband-Kanal-EQs bereit. Diese verfügen über einen warmen und angenehmen Charakter und eigenen sich dank stattlichem Boost & Cut sowohl zur klanglichen Optimierung der Signale als auch für effektartige Mixaktionen. Einen Full Kill bieten die Klangverbieger aber indes nicht.  
Die internen Phono-Preamps liefern transparente Mitten und Höhen, doch leider lässt der Bassbereich etwas den nötigen Druck vermissen, dieser Frequenzbereich wirkt somit ein wenig verschwommen. Bedenkt man aber, in welcher Preisklasse der PS3-USB angesiedelt ist, geht der Sound der Phono-Preamps völlig in Ordnung.

Fotostrecke: 3 Bilder Gemini PS3-USB: Die Regler der EQs sind mit Mittenrastungen ausgerüstet
Audio Samples
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Hi-EQ Mid-EQ Low-EQ PS3 Phono-Preamp DJM-909 Phono-Preamp

Sämtliche Drehregler sind sehr griffig und verfügen über weiße Center-Markierungen. Zudem sind die EQ-Potis mit praktischen Mittenrastungen versehen. Drei „Up&Down“-Fader regulieren die Kanalpegel, während ich mithilfe des Crossfaders zwischen den Kanälen 1 und 2 hin- und herblenden kann. Channel 3 bleibt hier allerdings außen vor und führt sein Signal unmittelbar auf den Masterbus. Positiv hervorheben möchte ich die Schnellwechselvorrichtung für die komplette Fader-Sektion. Durch Lösen von vier Schrauben lässt sich die Blechplatte abnehmen. So kann man bei Bedarf im Handumdrehen einen Fader auswechseln, ohne dabei das gesamte Chassis demontieren zu müssen. Top!
Mit Hilfe des Reverse-Schalters kehre ich auf Wunsch die Arbeitsrichtung des Crossfaders um. Das erfolgt allerdings nur mit einem deutlich hörbaren Knacksen, so dass von einer Richtungsumkehrung im laufenden Betrieb abzuraten ist. Unterhalb des Reverse-Schalters wurde der Curve-Switch platziert. Mit diesem kann die Arbeitskurve des Crossfaders zwischen dem „Mix-Mode“ für weiche Überblendungen und dem „Scratch-Modus“ für Turntable-Action umgeschaltet werden. In der Praxis empfinde ich das aber eher ein wenig enttäuschend, da die beiden Kurven sich für mein Empfinden zu sehr ähneln. Während der Mix-Modus genau das tut, was er soll, verhält sich der Crossfader im „Scratch-Modus“ nicht wie man es erwarten würde. Statt nach Öffnen des Pegelstellers schalterartig das Signal freizugeben, ist es auf den ersten 9 Millimetern Faderweg zunächst nur sehr leise wahrzunehmen. Schiebe ich den Fader nun ein wenig weiter in Richtung Mittelstellung, steigt der Pegel nur allmählich an. Was mich angeht, könnten sich Geminis Entwickler hier dahingehend noch einmal Gedanken machen. Während Mix-DJs mit dem Crossfader des Pultes zufrieden sein werden, sollte die scratchende Zunft sonst eher nach Alternativen Ausschau halten.

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Praxis

Headphones & Co.

Die CUE-Sektion des Mischers, womit die Kanäle auf dem Kopfhörer vorgehört werden können, wird mit zwei Drehreglern und einem dreistufigen Schalter bedient. Dieser stellt alle drei Channelstrips direkt zur Auswahl, sodass der gewünschte Bus blitzschnell als Quelle selektiert werden kann. Um beispielsweise mögliche Übergänge auf dem Kopfhörer zu simulieren, bietet der „CUE/PGM“-Regler die Möglichkeit, stufenlos zwischen dem vorgewählten CUE und dem Master hin- und herzublenden. Die globale Lautstärke des Kopfhörersignals wird mit dem CUE Volume-Poti eingestellt. Die CUE-Sektion des PS3-USB ist schlicht, ist aber gerade deswegen ungemein effektiv. Der Kopfhörerverstärker verfügt über clubtaugliche Leistungsreserven, ist angenehm rauscharm und verhält sich hinsichtlich des Übertragungsbereiches sehr neutral. Hier gibt es nichts zu beanstanden.  

Two Turntables and a MICROPHONE

Drehe ich den Mic-Volume-Regler im Uhrzeigersinn, so wird die Mikrofon-Sektion des Pultes aktiviert, was eine rote Kontroll-LED praktischerweise bereitwillig anzeigt. Neben seiner Funktion als Schalter dient der Drehregler auch zum Justieren des Mikrofonpegels. Klangliche Einflussnahme gewährt der Zweiband-Equalizer. Eben so wie die Channel-EQs verfügt auch dieser „Soundverbieger“ für beide Frequenzbänder (high und low) über einen ausreichenden Cut und Boost. Der EQ erfüllt seine Aufgabe sehr gut und klingt angenehm warm. Genaue Werte des Boost&Cut der Mixer-EQs (in dB), konnte ich leider nicht in Erfahrung bringen. Diesbezüglich hält sich der Hersteller bedeckt.

Fotostrecke: 3 Bilder Gemini PS3-USB: Verfügt über einen separaten Master- und Record-Output
Audio Samples
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Mikrofon am Preamp des PS3-USB

Metering

Den Pegel des analogen Mastersignals, welcher rückseitig über das Cinch-Buchsenpaar abgegriffen wird, stelle ich mit dem Mastervolume-Drehregler ein, hingegen der Pegel des zweiten analogen Ausgangs, der Record-Out, fix ist und somit unabhängig vom Masterbus bleibt. Die Outputs liefern ein druckvolles, vor allem im Mittenbereich angenehm transparentes Signal. Leider wirkt der Bassbereich minimal verschwommen und hätte etwas mehr Durchsetzungskraft vertragen können. Auch ein wenig mehr „Saft“ bzw. ein etwas höherer Maximalpegel hätte hier sicherlich gut getan. Aber es handelt sich nun mal um einen sehr günstigen „Mixpartner“ und beziehe ich die Preisklasse in meine Bewertung mit ein, relativiert sich das durchaus. Der Pegel des Masters wird mit zwei LED-Metern, die je aus 6 Segmenten bestehen, visualisiert. Mithilfe des Schalters „CUE/Master“ lässt sich alternativ auch der Pegel der ausgewählten CUE-Quelle auf dem Meter begutachten. Auf ein wenig umständliche Weise könnte man sich so die Pegel in den Kanälen anzeigen lassen und aneinander angleichen. Wirklich praktisch ist das allerdings nicht, doch separate Kanalmeter sind in dieser Preisklasse sonst auch nicht zu finden. 

Digital In & Out

Nun möchte ich aber endlich auf den digitalen Teil des Mischers zu sprechen kommen. Der PS3-USB bietet nämlich die Option, über ein USB-Kabel mit einem Rechner Kontakt aufzunehmen. Das interne Audiointerface ist „class compliant“ und kann ohne Treiberinstallation auf Windows und OS X verwendet werden.  
Für meinen Testlauf habe ich einen iMac, 2,4 GHz Intel Core 2 Duo Prozessor mit 4 GB RAM sowie OS X 10.8.5 verwendet. Nachdem ich die beiden miteinander verbunden habe, rufe ich zunächst einmal die Systemeinstellungen meines Macs auf. Dort wird mir das Audiointerface des Mixers auch prompt angezeigt und ich wähle das Pult als In- und Output aus. Zur Aufnahme des Mixerausgangs verwende ich eine DAW, die bereits auf meinem Rechner installiert ist, in diesem Fall Logic in Version 8. Auch in den Voreinstellungen von Logic wähle ich den Mixer als Audiogerät aus. Das Audiointerface bietet einen simultanen In- und Output an. Und so nehme ich zu Testzwecken über die digitale USB-Verbindung eine Schallplatte auf, während ich gleichzeitig den Channel 3 des Mixers mit einem Audiofile meines Quicktime-Players füttere, was ohne Störungen oder Knackser funktioniert. Klanglich können sich Playback und Aufzeichnung wirklich hören lassen. Da geht mein Daumen konsequent nach oben!

Fotostrecke: 2 Bilder In den Systemeinstellungen des Test-Rechners, wird das USB-Audiointerface des Pultes als Audiogerät ausgewählt
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Fazit

Geminis PS3-USB ist bei 159 Euro (UVP), mit drei Kanälen, zwei Phono-Preamps und Audiointerface unter der Haube ein ziemlich günstiger DJ-Mixer. Überzeugen kann er durch seine gute Verarbeitung und ein robustes Metallchassis. Das durchdachte und intuitive Layout sowie die warm klingenden Dreiband-EQs verstehen es zu überzeugen. Gut gefällt mir auch das wohlig klingende Audiointerface und die qualitativ erfreulich gute Mikrofon-Sektion. Der Crossfader zeigt sich angenehm leichtgängig und verfügt über eine Reverse-Funktion. Den guten Eindruck trübt die Tatsache, dass der Scratch-Modus bzw. die entsprechende Curve-Einstellung für die ins Visier genommene Zielgruppe der „Kratzakrobaten“ nicht wirklich gut geeignet ist. Die etwas wackligen und auch relativ schwergängigen Kanal-Fader werden der scratchenden Zunft ebenfalls nicht so zusagen.  
Plattenreiter, die ihren Fokus ausschließlich auf reguläres Mixing legen, werden in dem PS3-USB einen guten „Mixpartner“ finden. Hobbyisten und semiprofessionelle DJs, die nach einem neuen und günstigen Dreikanalmixer Ausschau halten, oder auch DJ-Einsteiger, die auf der Suche nach ihrem ersten Pult sind, sollten auf unseren Testkandidaten mal ein Auge werfen.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • Robustes, sauber verarbeitetes Metallchassis
  • Durchdachtes und aufgeräumtes Layout
  • Griffige Drehregler
  • Praktischer „CUE“-Schalter
  • Solide Phono-Vorverstärker
  • Warm klingende Dreibandkanal-EQs
  • Qualitative gute Mikrofonsektion mit Zweiband-EQ
  • Rauscharmer Kopfhörerausgang
  • Integriertes USB-Audiointerface mit gutem Klang
  • Praktische Schnellwechselvorrichtung für die Fader
  • Crossfader Reverse
  • Günstiger Preis
Contra
  • Crossfader: Scratch-Modus ist nicht zufriedenstellend
  • Kanal-Fader etwas wacklig und schwergängig
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Gemini PS3-USB Test
Gemini PS3-USB: Der 3-Kanal Mixer wiegt rund drei Kilogramm
Gemini PS3-USB: Der 3-Kanal Mixer wiegt rund drei Kilogramm
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