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Gemini MDJ-500, MDJ-600 und MDJ-900 Test

Gemini hat mit dem MDJ-500, MDJ-600 und MDJ-900 drei neue DJ-Mediaplayer im Sortiment: Für gerade mal 199 Euro bringt die kleinste Ausgabe bereits – das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen – Farbbildschirm, MIDI-Modus, USB-Audiointerface und USB-Mediaplayer mit, wobei die BPM- und Peak-Analyse „on the fly“ oder im Vorfeld via „vCase Library Management Software” erfolgen kann. Kreative Bordmittel wie Loops, Hotcues und Slip laden zu mehr als dem bloßen Mixen zweier Tracks ein. Als MIDI-Controller arbeiten die MDJs nativ mit Virtual DJ zusammen, inklusive Library- und Waveformdisplay sowie Dual-Layer-Mode. Der 600er kostet 50 Euro mehr und kommt mit einem Slot-in CD-Laufwerk im Bauch. Das Flaggschiff MDJ-900 ist obendrein netzwerkfähig und kostet schlappe 349 Euro. Fühlen wir den Low-Budget-CDJs auf den Zahn und finden heraus, ob sie halten, was sie zu versprechen scheinen.

Gemini_MDJ-500_MDJ-600_und_MDJ-900_Test
Gemini MDJ-500, MDJ-600 und MDJ-900, DJ-Player

Details

Es wird ausgepackt: Je ein Player, Netz -und Audiokabel sowie ein Handbuch schälen sich aus dem bunten Karton, das war’s. Der 900er bringt dazu noch ein LAN-Kabel mit. Eine DJ-Software, beispielsweise Virtual DJ LE, ist nicht dabei. Die „kleinen“ Player messen 28 x 22 x 10 Zentimeter, der 900er fällt mit 33 x 30,5 Zentimetern breiter und tiefer aus und bietet dementsprechend mehr „Raum“ zum Arbeiten. Die Verarbeitung der Kunststoffgehäuse geht in Ordnung, messerspitze Stoßkanten und Grate sind nicht auszumachen. Einschaltknopf, USB-, Cinch- und Strombuchse finden sich auf der Rückseite eines jeden Laufwerks ein, ebenso ein paar Lüftungsschlitze (unten sind noch größere). Der digitale S/PDIF- und die LAN-Buchse wurden nur dem Spitzenmodell zuteil.
Die MDJs stehen fest auf vier Füßen und geben auf dem DJ-Tisch mit ihren ausgestanzten, seitlichen Gemini-Schriftzügen und dem schwarzen Finish eine durchaus attraktive Figur ab. Klar, darf man keine Verarbeitungsqualität wie bei einem CDJ-2000 erwarten, die Knobs und Navigationsencoder sind nicht wirklich griffig, der Jogwheel-Widerstandsregler ist ein widerspenstiger Geselle, bei den kleinen Playern schnarren die Jogwheels etwas und die Federung der Cue/Play-Tasten ist nicht mein Fall (zumal untereinander auch abweichend), was jedoch nicht bedeutet, dass man damit nicht arbeiten kann. Im Großen und Ganzen also okay.

Fotostrecke: 7 Bilder Seitliche Schriftzüge beim MDJ-900

MDJ-500 und MDJ-600

MDJ-500 und MDJ-600 sind nahezu identisch aufgebaut, mit der Ausnahme, dass Letztgenannter über ein Slot-in CD-Laufwerk verfügt und aufgrund der einhergehenden Modus-Taste der Aufruf der Settings auf die zweite Instanz des Back-Buttons links neben dem Display verfrachtet wurde. Das Layout ist weitgehend klassisch, orientiert sich am marktüblichen Design und nicht zuletzt an den Vorgängermodellen: Bedienelemente der Transportsteuerung wie Play, Cue, Spulen, Skip und Rückwärtslauf, dazu die Navigation bevölkern die linke Flanke, das mit Griffmulden besetzte, oberflächensensitive, leicht schnarrende 5-Zoll-Jogwheel und die Loops und Cues besiedeln die Mitte. Die Tempoabteilung logiert rechts: Hier trifft man auf einen 100 Millimeter langen, für meine Begriffe leicht schleifenden Tempofader. Darüber gleich die Pitch-Bend-Tasten zum Phasenabgleich, falls man nicht das Jogwheel nutzen möchte. Weitere Tasten aktivieren den Keylock, die Quantisierung und Scratch-Funktion, schalten den BPM-Modus um oder lassen DJ das Tempo manuell eintappen oder die BPM sperren. 

Gelungenes Display und farbenfrohes Status-Feedback.
Gelungenes Display und farbenfrohes Status-Feedback.

MDJ-900

Der MDJ-900 ist nicht nur breiter und tiefer, er besitzt zum Teil ein anderes Layout und mehr Features. So liegen die vier Hotcues wie beim Konkurrenten links oben, rechter Hand sind zwei zusätzliche Regler für die Start- und Stoppgeschwindigkeit auszumachen sowie eine Link-Taste für das Netzwerk. Der angewinkelte Displaybereich (nicht das Display selbst) hat ungefähr die Breite eines kompletten MDJ-600, daher wurden USB-Buchse, Shift und die Navigationselemente nachvollziehbarerweise dorthin ausgelagert. Die Autoloop-Sektion wartet mit gleich vier rechteckigen Tasten auf, die Loops und Rolls von 1/8 bis 16 Beats abfeuern. Zwei weitere Ingredienzien des Flaggschiff-Modells sind das bipolare Hoch/Tiefpass-Filter (!) und der Drehregler zur Justierung des Jogwheel-Widerstandes. Heavy ist hier wörtlich zu nehmen, in Light-Stellung ist der Teller für meine Begriffe etwas wackelig, da muss jeder sein eigenes Maß finden
Der Teller misst hier satte acht Zoll und lässt einen blauen Vinyl-Schriftzug im Zentrum aufleuchten, wenn die Scratch-Funktion aktiviert ist. Er verfügt über eine 36-stellige Nadelpositionsanzeige. Hier wäre es schön, würde sich die Startstellung mit dem Downbeat des Musikstücks abgleichen – ist aber nicht so.

Fotostrecke: 4 Bilder Gemini MDJ-900 kommt mit…

Display

Ziemlich ansprechend für diese Preisklasse fallen die 4,3-Zoll-Displays aus. Sie zeigen Track-Infos und Laufzeiten, Tempo, Pitch-Range, Pitch-Wert und Autocue- und Quantisierungsstatus an. Hier kann man bezüglich der BPM-Anzeige zwischen dem Beatcounter (AUTO), dem ID3-Tag, Tap oder manueller Eingabe per Drehgeber (wobei man wunderbar erkennen kann, wie sich das Grid streckt und staucht) selektieren. Das Track-Display, der schmale Streifen ganz oben, ist umschaltbar: Song-Name, Artist-Name, Album-Title und Genre stehen zur Auswahl.
Darunter finden sich die monochrome Peak-Vorschau für den Track nebst grünem Fortschrittsbalken. Die untere Hälfte nimmt die vierfach zoombare Ausschnittsbetrachtung der Waveform ein (Minimum 3,2 Sekunden, maximum 24 Sekunden), wo optional das Taktraster eingeblendet werden kann. Während der Navigation auf dem Datenträger zeigt der Bildschirm Verzeichnisstruktur, Musikdateien, ID3-Infos und Cover-Art an. Die Navigation und Bedienung ist „straight forward“. Via Encoder gelangt man in die Musikbibliothek, drückt man ihn nieder, geht’s je eine Ebene tiefer bis hin zum Ladevorgang, mit Back springt DJ zurück.
Mittels Shift-Push („Search“) lässt sich der Inhalt eines Datenträgers indizieren und somit eine Datenbankdatei auf dem Stick oder der Platte erzeugen. Auch die Settings werden auf dem angeschlossenen Datenträger verewigt, sodass die eigenen Einstellungen am Set geladen werden können. Alternativ kann Geminis vCase Software diese Aufgaben übernehmen.
Ich habe dem Player daraufhin 300 Tracks mit 2,5 GB Datenvolumen untergeschoben und die Search-Funktion auf dem Gerät gestartet. Sie waren innerhalb von nur 30 Sekunden „indiziert“. Prima, wenn der Kumpel kurzfristig mit seinem brandaktuellen Promo-Stick anrauscht. Das alphabetische Durchforsten ist daraufhin nach Filename, Artist, Album, Title und Genre möglich. Ein Datenbank-Update, die Datei landet auf dem Stick im Ordner „Gemini“, lässt sich auch in wenigen Sekunden am Gerät vornehmen.

Fotostrecke: 5 Bilder Der MDJ-600 beim der Track-Selektion.
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Praxis

Der Player benötigt etwa 10 Sekunden für den Bootvorgang, der beim 600er aufgrund des optischen Laufwerks mit einem „Einschaltgeräusch“ verbunden ist. Aufgespielt ist zum Testzeitpunkt Firmware 6.5. Geminis MDJ-Serie unterstützt FAT, FAT32, HFS+ und NTFS, sie spielt Audiodateien der Formate WAV (16 Bit, 48 kHz max.), MP3, AAC und AIFF ab. Wer den 600er nutzt kann auch MP3- und Audio-CDs verwenden. Ist dies der Fall, muss der Anwender etwa 6 Sekunden warten, bis der Silberling startklar ist. Beim Schütteltest war festzustellen, dass die CD nach etwa 10 Sekunden intensiven Rüttelns springt, der offizielle Antischockpuffer ist nicht erwähnt.
Die On-the-fly-Analyse eines Musikstücks ist von der Länge und dem Dateiformat abhängig – rund 50 Sekunden benötigt ein kurzer Club-Track (Wave). Die MP3 braucht länger: Der Neunminüter (MP3) kam auf gut 3,5 Minuten, die Wave benötigte hingegen nur 2 Minuten, spielt man dabei ab, dauert es etwa doppelt so lange  – so viel für die Statistiker. Die CD puffert etwa 20 Sekunden vor und legt beim Abspielen nach.
Ein Emergency Loop springt ein, wenn jemand den USB-Stick aus dem Laufwerk mopst. Stellt ihr den Langfinger und stöpselt das gute Stück wieder ein, stoppt dann allerdings die Musik und die Player werden entladen, statt weiter zu spielen. Das geht besser. Gemini vCase … ist eine Musikverwaltungs-Software für die MDJ-Mediaplayer. Das Programm ist für Mac und Windows verfügbar und lässt sich kostenlos von Geminis Website laden. Dieses kleine Helferlein analysiert eure Musikdateien – ähnlich wie Pioneers rekordbox und Denons Engine – und exportiert Daten wie BPM, Peaks und Track-Infos auf einen Wechseldatenträger. GUI und Funktionsumfang fallen vergleichsweise spartanisch aus. Ihr könnt Ordner, Dateien und Playlisten importieren, berechnen lassen, editieren und exportieren. Dazu ein paar Screenshots. Wer mag, kann auch intelligente Playlisten erstellen und diverse Parameter verknüpfen.
Nach Befüllen der Library benötigte vCase für die Titel-Analyse auf meinem i5 5. Generation etwa 4 Sekunden pro Track. Multicore-Unterstützung (simultane Threads) konnte ich nicht feststellen, aber gut, dann lässt man den Rechner halt über Nacht ackern, wenn die Sammlung so riesig ist. Der Export der Playlisten und Dateien auf den USB-Stick erfolgt in einem eigenen Verzeichnis mit Namen der Playlist, selbst wenn die Tracks bereits auf der SSD oder dem Stick vorhanden sein sollten. Ein paar Wermutstropfen bei vCase, die sich im praktischen Einsatz bemerkbar machen: Es gibt keinen Beatgrid-Editor zum Anpassen des Taktrasters, nicht einmal eine Player-Sektion zum Anhören eines Tracks, wenn man Playlisten anlegt oder jedwede Möglichkeiten, Hotcues oder Loops in der Software anzulegen. Hier ist man noch Lichtjahre von der direkten Konkurrenz entfernt, auch was die Vergabe von Tags, Kommentaren und dergleichen angeht. Hier dürfte Gemini gern nachlegen.

Fotostrecke: 3 Bilder Gemini vCase GUI .

Tempo und Takt

Schwächen zeigen die MDJs beim Thema Beatgridding. Zwar erlaubt eine Beat-Offset-Funktion eine Korrektur, doch auch das klappt nicht immer hundertprozentig präzise. Am besten bin ich oftmals mit dem ID3-Tag statt dem integrierten Beatcounter als BPM-Vorgabe gefahren. Beim Beatmatchen und dem einhergehenden Anpassen des Tempos via Pitchfader darf man auf einen sechsfach einstellbaren Pitch-Bereich von 4-100 Prozent zurückgreifen. Die Deadzones betragen eine halbe Skalenteilung, die feinste Auflösung beträgt etwa 0,2 Prozent Pitch, gerundet auf Zehntel-BPM, damit kann man zwei Player in Sekunden grob angleichen, bevor der Tempo- und Phasenabgleich via Gehör erfolgt. Die Tempoanzeige ist allerdings nicht zuverlässig und verspringt – bitte nachbessern. Wer Wert darauf legt, dass die Geschwindigkeit beim nächsten Track gleich bleibt, aktiviert den BPM-Lock. Beim Keylock sollte man keine Wunder erwarten, so ab 3-4 Prozent ist mit auftretenden Artefakten zu rechnen.

Audio Samples
0:00
Hipass-Filter Lowpass-Filter Pitch null, kein Keylock Pitch +/-4 mit Keylock Pitch +/-8 mit Keylock Pitch +/-24 mit Keylock

Beim „Temposchubsen und -bremsen“ sind die Teller, ob groß ob klein, gute Gefährten, sie arbeiten recht akkurat und erlauben das framegenaue Ansteuern von Positionen im Track, jedoch keine Hochgeschwindigkeitssuche via Shift. Man kurbelt und kurbelt also, möchte man zum Ende eines Titels gelangen. Mit dem Search-Tasten lässt sich kurz angetippt ein Frame weiter springen und auch schneller spulen, wenn die Taste gehalten wird, aber auch hier ist kein Shift-Turbo am Start. Framegenau akkurate Cuepoints zu platzieren gelingt mit den Tellern auch gern mal besser als mit der „Taktraster-Quantisierungsmethode“, wenn das Grid nicht sitzt.
Die MDJs bieten vier Hotcues, speicher-, spiel- und löschbar, dazu manuelle oder automatische Loops (ein Beat, vier Beats bei den kleinen Modellen, die großen wie erwähnt 1/8 – 16) sowie Loop-Rolls. Dazu kommt ein Revers und eine Slip-Funktion, welche die fortlaufende Track-Position puffert, derweil man Cues und Loops abfeuert oder scratcht, um dann wieder an die Echtzeitposition zu springen. In Kombination mit dem Reverse kann man so auch Songstellen zensieren. Hat man beim Setzen eines Loops mal ein wenig danebengelegen, lassen sich die Loopflanken via Jogwheel anpassen. Auch verdoppeln und halbieren einer Schleife ist kein Problem. So kann man mit den Reverse-, Loop-, Slip- und Hotcue-Tasten Live-Remixing-Einlagen zum Besten geben, wie erwähnt auch quantisiert, aber ohne Einfluss auf den Quantisierungswert. 

Gut zu sehen: Im Slip-Mode wird gepuffert (lila)
Gut zu sehen: Im Slip-Mode wird gepuffert (lila)

System Link

Ein tolles Feature des 900ers ist die Möglichkeit, mehrere Player via Netzwerkverbindung zum Datenaustausch zu bewegen und sie untereinander zu synchronisieren. In den Preferences kann hierfür eine Player-Nummer festgelegt werden. Im Test habe ich die MDJs direkt verbunden, sind weitere Player beteiligt, muss man zum Hub greifen.
Im Mix lässt sich ein Master-Deck deklarieren, das das Tempo für den Verbund vorgibt. Sitzt das Grid, klappt’s auch ganz gut mit dem Sync – gelegentliches Nachjustieren nicht ausgeschlossen. Auch hier habe ich mit dem ID3-Tag statt Auto-BPM bessere Ergebnisse erzielt und hier und da ein Grid-Offset eingeleitet oder manuell angeglichen, wenn kein Phasenabgleich möglich war. Praktisch: Stoppt das Master-Deck, nimmt sein Gegenüber diese Rolle vorübergehend an oder bleibt der Taktgeber, wenn der gegenüber als Slave deklariert wird. Erwähnenswert: Die Sync-Funktion wird im Falle eines Emergency Loops außer Kraft gesetzt.
Über die Link-Taste greift man schließlich auf den Datenbestand des zweiten Players zu, der im USB-Modus läuft. Listen browsen, Titel laden, synchronisieren – das funktioniert. Erstaunlich, was für 350 Euro heute möglich ist. Doch es geht noch weiter:

Die MDJ-900 im Verbund: Autosync und Daten-Sahring.
Die MDJ-900 im Verbund: Autosync und Daten-Sahring.

Audiointerface

Geminis MDJs bringen ein USB-Audiointerface mit, das wahlweise 44,1/16/24, 48/16/24, 48/24 96/24 und 192/24 anbietet – erreichbar via Preferences-Menü. Auf der Hersteller-Website gibt es ASIO-Treiber für Windows zu verwenden, am Mac laufen sie unter Core Audio. In Virtual DJ besteht die Möglichkeit, mehrere „Audiokarten“ zu nutzen und somit die Player zu konfigurieren. Für Traktor wäre ein „Mac-Aggregat“ eine Lösung, doch aufgrund mangelnder Display-Unterstützung finde ich Virtual DJ hier attraktiver, was uns zum nächsten Thema führt:

Fotostrecke: 3 Bilder Sämtliche MDJs im Einsatz.

VDJ und MIDI/HID

Die 500/600er werden automatisch erkannt und gemappt, die Zuweisung der Decks erfolgt im Preferences Menü. Fortan lässt sich mit den Playern die Software befehlen. Das funktioniert gut und das Display leistet unter VDJ hervorragende dienste. Bequem browst man durch die Library, selektiert und lädt und feuert Loops und Rolls ab auch das Synchronisieren der Decks ist möglich. Interessant dazu: Mit der Eject-Taste schaltet man durch die Decks und kann so – je nach Audio-Preferences – auch mehrere VDJ-Player steuern. MDJ 500 und 600 teilen sich im Test kurzerhand die Decks auf, einmal 1 und 3, einmal 2 und 4. Ein Pickup-Mode für den Fader ist auch dabei. VDJ – auch nicht als LE – indes nicht. Folglich sind 149 Dollar für die „Controller-Edition“ einzuplanen, möchte man beide Player separat an ein Pult ausgeben, benötigt man die Analog-Mixer“ Lizenz für 99 Euro.
Der 900er wurde als „MDJ1000“ erkannt, dem er ja – mal abgesehen vom nicht mehr vorhandenen CD-Laufwerk – fast wie ein Ei dem anderen gleicht. Das Mapping passt ebenso wie Faust aufs Auge. Der Bedienkomfort der Full-Size-Unit ist entsprechend höher.
Apropos MIDI-Mode: Hier ist mir noch aufgefallen, dass der Sprung in die Preferences aus dem MIDI-Modus nicht möglich ist, stattdessen muss man zuerst auf USB umschalten, was Zeit kostet. Hin und wieder trübten auch kleine Bugs den Spielfluss. Mal hing die Beleuchtung hinterher, einmal gab es einen fiesen Ton beim Jogwheel-Drehen. Reproduzierbar war das nicht, darum hier nur der Hinweis auf den „Geist in der Maschine“. Und klar: Die Geminis können bei ihrem äußerst günstigen Verkaufspreis nicht mit den Profi-Playern gleich ziehen, doch sie haben das Zeug dazu, im investitionssensiblen Einsteigermarkt zu punkten, mitunter auch im semiprofessionellen Bereich und auf dem mobilen Sektor, wenn Gemini via Firmware-Update die Bugs ausmerzt und die Performance verbessert. Dabei sollten sie auch vCase einer optischen und funktionalen Frischzellenkur unterziehen.

Fotostrecke: 4 Bilder In Virtual DJ werden Geminis MDJs erkannt…
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Fazit

Mit den MDJ-500, MDJ-600 und MDJ-900 hat Gemini drei attraktive Mediaplayer für Einsteiger im Produktportfolio, deren Motto klotzen statt kleckern ist, ohne dass man dafür vierstellige Beträge ausgeben muss. Das beginnt gleich bei dem integrierten Mediaplayer, USB-Interface und Farbdisplay, reicht über die Standalone-Funktionen inklusive Datenanalyse und Datenbankindizierung, Loops, Cues, Rolls und Slip bis hin zum integrierten USB-Audiointerface und der MIDI/HID-Funktionalität für Virtual DJ, wo die Einbindung nativ erfolgt und Track- und Browser-Informationen sowie Wellenformen ähnlich wie im Standalone-Betrieb auf dem Bildschirm landen. Klar muss man in einigen Punkten Abstriche zu den Playern der “1000 Euro Plus Linie” machen, beispielsweise bei der Qualität der Bedienelemente, beim Keylock oder dem Handling, der Tempo- und Beatgrid-Genauigkeit sowie der visuellen Aufbereitung am Screen und dem dortigen Funktions- und Tag-Filterangebot, was nicht zuletzt der rudimentären vCase-Software geschuldet ist. Mit den nächsten Firmware-Updates würde ich mir Bugfixing und Performance-Verbesserungen wünschen. Ein Preiskracher sind bereits die beiden kleinen Player. Ob man die 50 Euro mehr für das CD-Laufwerk investieren möchte, muss am Ende jeder für sich entscheiden, aber wer eine gute sortierte Sammlung hat, sollte es trotz umfangreicher Datei- und Audioformatunterstützung in Erwägung ziehen. Wer es komfortabler mag, der greift zum 900er: Fullsize-Unit, Datenträger-Sharing sowie Autosync der Player im Standalone-Modus sind schlagkräftige Argumente, der Preis von 349 Euro ohnehin.

Unser Fazit:
3,5 / 5
Pro
  • USB-Player mit Waveform-Display
  • Onboard- oder vCase-Analyse
  • MIDI/HID-Controller
  • integriertes USB-Audiointerface
  • ordentliche Kreativabteilung
  • umfangreiche Einstellmöglichkeiten
  • Zusammenspiel mit VirtualDJ
  • netzwerkfähig (MDJ-900)
  • Digitalausgänge (MDJ-900)
  • günstiger Preis
Contra
  • vCase Software rudimentär
  • Beatgrid und Tempodarstellung nicht immer korrekt
  • keine Hochgeschwindigkeitssuche
  • vereinzelte Bugs und Performance-Aspekte
Artikelbild
Gemini MDJ-500, MDJ-600 und MDJ-900 Test
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Gemini MDJ-500, MDJ-600 und MDJ-900, DJ-Player
Gemini MDJ-500, MDJ-600 und MDJ-900, DJ-Player
Features MDJ-500/600
  • USB Mediaplayer (MDJ-500)
  • USB Mediaplayer + CD-Laufwerk (MDJ-600)
  • MIDI-Modus mit Bildschirmunterstützung in Virtual DJ
  • USB-Audiointerface
  • Farbdisplay mit Wellenformanzeige (4,3 Zoll)
  • 5-Zoll-Jogwheel mit Vinyl-Mode
  • 4 Hotcues
  • manuelle und automatische Loops, Loop-Rolls, Slip und Reverse
  • 100-Millimeter-Pitchfader (4-100%)
  • 4 BPM-Modi
  • 1x Stereo-Cinch
  • 1x USB-Typ-A
  • 1x USB-Typ B
  • Preis MDJ-500: 199,- Euro
  • Preis MDJ-600: 249,- Euro
MDJ-900
  • USB Mediaplayer
  • MIDI-Modus mit Bildschirmunterstützung in Virtual DJ
  • USB-Audiointerface
  • Farb-Display mit Wellenformanzeige (4,3 Zoll)
  • 8-Zoll-Jogwheel mit Jog-Display
  • Regler für Start Stopp, Filter und Jogwiderstand
  • 4 Hotcues
  • manuelle und automatische Loops, Loop-Rolls, Slip und Reverse
  • 100-Millimeter-Pitchfader (4-100%)
  • 4 BPM-Modi
  • 1x Stereo-Cinch
  • 1x S/PDIF
  • 1x LAN
  • 1x USB-Typ-A
  • 1x USB-Typ B
  • Preis: 349,- Euro
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Profilbild von Reticuli

Reticuli sagt:

#1 - 09.12.2018 um 20:14 Uhr

0

Did you notice any issues with the cues and hot cues in standalone mode either setting in the wrong spot, triggering late, or jumping ahead?Does the SPDIF on the MDJ-900 still stay muted until a split second into the sound first starting like on the MDJ-1000?With large drives, like 2TB, did you have issues with previous/next track arrow keys causing drive reading to reset?With VBR MP3s, did rewind/forward arrow keys cause it to skip to the next track?

Profilbild von Robert Pasec

Robert Pasec sagt:

#2 - 15.03.2019 um 14:35 Uhr

0

I have heard that this unit comes with VirtualDJ LE ... is that true ?

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