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Gemini MDJ-1000 Test

Praxis

Die Orientierung auf dem aufgeräumten Bedienfeld fällt auf Anhieb leicht: In der unteren linken Ecke findet sich die bekannte Kombi aus Play/Pause und Cue, darüber Track-Search und Skip, Reverse und vier Hotcue-Tastern. Links und rechts über dem Jogwheel sitzen das Jog-Adjust- und das Filter-Poti nebst Slip-Play-Taster, darüber Taster für Loop und Autoloop, gefolgt von der Display-Sektion mit USB-Buchse links und Navigations-Encoder und Zurück-Taste rechts. Die rechte Flanke startet im Norden mit einem versenkt eingebauten Auswurftaster, dem sich vier Quellenauswahl-Buttons (CD, USB, MIDI, Link) anschließen. Ihnen folgen zwei Potis zum Regeln der virtuellen Anlauf/Abbremsgeschwindigkeit, ein Taster, um in den Vinyl-Simulationsmodus zu wechseln, Keylock, BPM-Tap, Pitchbend (+/-) und der 100-Millimeter-Pitchfader.

Fotostrecke: 4 Bilder Der Gemini ist durchaus übersichtlich.

Ich starte meine Testrunde mit dem Einlegen einer klassischen CD, woraufhin der MDJ-1000 mit einem munteren Konzert von Servo-Geräuschen in Aktion tritt und sich erst nach einigen Sekunden mit einem leisen Rauschen stabilisiert. Basale Abspielfunktionen wie das Suchen eines Titels mit dem Encoder, das „Anscrubben“ der Eins mit dem Jogwheel und das Setzen von Cue-Punkten gehen problemlos von der Hand. Allein das Anspringen von Cue-Punkten geht jeweils immer mit einem kurzen Ruckeln im Audiostrom einher. Wie überhaupt Positionierungsvorgänge des Lasers nicht unbedingt zu den Stärken des MDJ-1000 gehören, denn auch der erste Durchlauf eines Loops startet immer mit einer kurzen Verzögerung, bevor die Schleife im zweiten Durchgang dann rund läuft.

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Cue-Start von CD (mit Aussetzer) Loop (CD) mit Knackser beim ersten Durchlauf Loop (USB): fehlerfrei

An der eigentlichen Systemlogik liegt das nicht, denn nachdem ich auf ein USB-Medium gewechselt habe, führt der Player alle Funktionen wie Loops und Anspringen von Hot-Cues ohne Verzögerung aus. Überhaupt scheint sich der Gemini jenseits von mechanischen Medien weitaus wohler zu fühlen. Denn auch der Aufbau der Wellenformübersicht erfolgt hier etwas zügiger als beim Zugriff auf CD. Nicht schlecht, aber auch nicht ganz zeitgemäß ist die etwas ruckelnde Darstellung der Wellenform, unter der aktuellen Abspielposition – das hat man auch schon geschmeidiger gesehen. Das Einschalten des optionalen Taktrasters zeigt dann, dass es der MDJ mit seiner Schätzung der BPM-Zahl nicht immer so genau nimmt. Erfreulich ist dagegen die Kompatibilität im Bereich der zugeführten Medien: Hier zeigt sich der Player als dankbarer Allesverwerter denn die abspielbaren Dateiformate sind MP3, AAC, WAV und AIFF. Auch in Bezug auf den Datenträger ist der Gemini kooperativ und arbeitet mit Zuliefermedien im Format FAT, FAT32, HFS+ und NTFS zusammen – sehr gut.

Fotostrecke: 3 Bilder Gut zu erkennen: Die Schätzung des Taktraster weicht von den tatsächlichen Schlägen ab.

Alle weitergehenden Bedienvorgänge wie das Arbeiten mit dem Jogwheel, Pitch-Änderungen über den Fader oder das Nudging mit den Pitchbend-Tasten gehen gut und zielgerichtet von der Hand. Dass der MDJ über Slip-Play verfügt, die Abspielposition also kontinuierlich weiterläuft, wenn man den Audiostrom durch Scratchen, Loopen oder Reverse-Play gewissermaßen anhält, wird im Punktekonto auf der Habenseite gebucht.
Das Jogwheel dreht sich ohne Unwucht in seiner Achse und die leichte Rillenstruktur gibt eine gute haptische Kontrolle. Befinde ich mich im Standard Jowheel-Modus, kann ich im Pause-Betrieb zielgenau Cue-Punkte anfahren. Dabei spielt der MDJ-1000 im Stotter-Modus mit einer gut gewählten Preview-Länge die gerade überfahrene Stelle im Audiomaterial ab. Auch im Vinyl-Modus gelingt das „Anscrubben“ von Cuepoints sicher und ohne Probleme. Der Pitch-Bereich ist zwischen +/-4%, 8%, 16%, 24%, 50% und 100% wählbar und das mit optional aktivierbarem Keylock (also ohne Veränderung der Tonhöhe).
Manipulationen in dieser Disziplin erledigt der MDJ-1000 einwandfrei und bis in den typischen Bereich von ungefähr plus/minus acht Prozent ohne nennenswerte Artefakte. Ab ungefähr zehn Prozent, beim Verlangsamen und mit aktiviertem Keylock, wird ein granulares Flattern im Audiomaterial hörbar, das sich in höheren Bereich dann verstärkt.

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Anscrubben Cuepoint-Suchen Pitchbend +/-24% mit/ohne Keylock Pitchbend +/-100% mit/ohne Keylock

Etwas mehr Aussagekraft hätte ich mir bei der Warnung zum Titelende gewünscht, denn das dezente Blinken des Titellängenstreifens ist im nächtlichen Clublicht leicht zu übersehen. Ideal hätte sich dafür das zentrale Display des MDJ-1000 angeboten. Das allerdings liefert enttäuschenderweise keine Zusatzinformationen, außer der Abspielrichtung und den Modus des Jogwheels im Vinyl-Betrieb anzuzeigen.
Ebenfalls nicht ideal gelöst: das Dualmode-Filter. Neben der eingangs beschriebenen schlechten Kombination aus ungenauer Montage und zu schwacher Nullrasterung setzt es sowohl im High- wie auch im Lowcut etwas unvermittelt ein und lässt in höheren Bereichen ein bisschen die nötige Resonanz vermissen, um wirklich musikalisch zu klingen.

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High/Lowpass Filter

Ich wende mich den rein digitalen Funktionen des Players zu und entdecke im Systemmenü des MDJ-1000 tatsächlich die umschaltbaren Bitraten und Frequenzen, die sich in verschiedenen Zwischenstufen von 16 Bit/44,1 kHz bis auf 96 Bit/192 kHz einstellen lassen. Ein Wert, den man in der Praxis sicherlich nicht braucht, aber gut zu wissen, dass er es kann. Was ebenfalls reibungslos funktioniert ist der Computerverbund. Mein Mac erkennt den Gemini ohne weiteres Zutun als Audio- und MIDI-Kommunikationspartner. Auf Windows-Rechnern ist zur Nutzung der Soundkarte zusätzlich noch die Installation von ASIO-Treibern vorzunehmen.
Da zum Zeitpunkt des Tests noch kein Traktor-Mapping vorlag, geht mein nächster Mausweg in Richtung des Controller-Managers von Traktor und mit wenigen Klicks habe ich die Grundfunktionen des MDJ angelernt. Auch das kritische Thema Jogwheel ist mit Auswählen des Funktionstyps „Encoder“ und leichtem Absenken des Parameters „Rotary Sensitivity“ auf ca. 25 Prozent schnell erledigt. Im Anschluss folgen die Audiodateien brav allen Bewegungen des Drehtellers.

Fotostrecke: 4 Bilder In den Systemeinstellungen kann man die Wandler bis auf 192 kHz/24 Bit einstellen.
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Profilbild von DJ/Producer Severman

DJ/Producer Severman sagt:

#1 - 04.01.2016 um 21:25 Uhr

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Gab es bei dem Gerät nach längerem Benutzen Probleme? Beim dem Vorläufer, dem CDJ-700, fiel nach längerem Benutzen der Vinyl-Mode des Jog Wheels aus, oder das Gerät hing sich einfach auf, was bei Live Gigs natürlich eine Schande ist!

Profilbild von Carmen

Carmen sagt:

#2 - 09.09.2016 um 19:27 Uhr

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Mein gerät springt gar nicht mehr an sind gerade am rätseln warum

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