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Fender Squier Affinity Stratocaster Test

Die Squier Affinity Stratocaster im bonedo-Test – Die Marke Squier wurde einst von Fender etabliert, um in einer eigenen Produktion Anfang der Achtziger Jahre Instrumente günstig in Japan bauen zu können und damit den massenhaften Kopien aus Fernost Paroli zu bieten. Da Fender zu dieser Zeit immer noch starke Qualitätsschwankungen in der USA-Fertigung verzeichnen musste, wurden die Squier-Gitarren in kurzer Zeit zum Geheimtipp der Gitarristenfraktion. Mittlerweile erzielen Instrumente aus den Jahren 82-84 relativ hohe Preise auf dem Gebrauchtmarkt. Die Zeiten und Produktionsstätten haben sich allerdings auch bei Fender geändert und die „Geheimtipps“ werden mittlerweile in Mexiko gebaut, während die Squier-Produktion nach China und Indonesien abgewandert ist.

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Unter diesem Markennamen wird heute unter Fender-Aufsicht eine Niedrigpreislinie gebaut, und wenn wir schon Strats vergleichen, dürfen natürlich auch Instrumente aus diesem Segment nicht fehlen. Deshalb findet man im bonedo Strat-Vergleich 2013 auch die Affinity Strat, die für knapp unter 200 Euro im Handel erhältlich ist. Ob sie trotz allem das Zeug zum Geheimtipp hat?

Details

Korpus

Die Affinity Strat gibt es in der traditionellen Bestückung mit drei Single Coils in acht unterschiedlichen Ausführungen und drei verschiedenen Standard-Lackierungen. Unser Testmodell kommt in Brown Sunburst mit einem weißen, dreilagigen Schlagbrett. Über das Korpusholz macht Fender keine näheren Angaben. Zwar sieht unser Testinstrument sehr nach Erle aus und diverse Anbieter schreiben das auch so in ihre Produktinformation, aber ob das für die gesamte Serie Gültigkeit hat, sei dahingestellt. Jedenfalls beherbergt der Korpus die übliche Strat-Bestückung an Reglern, Schaltern und Tonabnehmern. Schon hier zeigt sich der Qualitätsunterschied zu den preislich etwas höher angesiedelten Strats aus Mexiko oder USA. Die Potiknöpfe sehen irgendwie mit ihren schlecht gestanzten goldenen Zahlen wie Spielzeug aus. Sie sind auch recht wahllos aufgesteckt, voll aufgedreht zeigen Volume und Tone 2 auf Zehn, während Tone 1 auf Sieben steht. Dass die Endkontrolle nicht so sorgfältig arbeitet, ist verschmerzbar, denn diese Kleinigkeiten kann man schnell selbst in Ordnung bringen, zumal solche Sachen auch bei amerikanischen Instrumenten vorkommen. Die Vintage Brücke macht hingegen einen sehr soliden Eindruck. Hier handelt es sich um die alte Tremolo Variante mit den gebogenen Saitenreitern, die mit sechs Schrauben am Korpus befestigt ist. Das System ist aufliegend mit drei Federn befestigt, daher ist der Tremolo-Hebel nur nach unten bewegbar.   

Fotostrecke: 6 Bilder Der Korpus im klassischen Strat-Design

Pickups

Fender/Squier hat der Affinity Strat drei Standard Single Coil Strat-Pickups verpasst, die sich per Fünf-Wege-Schalter anwählen und kombinieren lassen. Geregelt wird das Ganze standesgemäß über einen Master-Volume und zwei Tone-Regler. Hierbei ist Tone 1 für den Hals-Pickup und Tone 2 für den mittleren Tonabnehmer zuständig. Der Steg-Pickup ist nur in der Lautstärke regelbar.

Fotostrecke: 4 Bilder Drei Standard-Singlecoils…

Hals

Der Hals unseres Testmodells ist aus Ahorn gefertigt und hat ein aufgeleimtes Palisandergriffbrett, das mit 21 Bünden ganz in der Tradition der alten Strats bestückt ist. Allerdings wurde das traditionelle Konzept nicht ganz konsequent umgesetzt, denn beim Bundmaterial handelt es sich um Medium Jumbo Frets, was aber nicht nachteilig ist, denn diese Bundstärke ist bei vielen Gitarristen beliebter. Zur Orientierung gibt es die üblichen Punkte auf dem Griffbrett und an der Halskante. Nimmt man das Instrument in die Hand, bemerkt man ganz deutlich die günstigere Machart, denn am Hals und an den Bünden wurde nicht viel Hand angelegt. Bünde und Griffbrett sind etwas rau, was sich besonders bei Bendings unangenehm bemerkbar macht. Auch an der Halskante stehen die Bundstäbchen etwas scharfkantig ab. Der Kunststoffsattel macht wiederum einen guten Eindruck, er ist gut gefeilt und die Saite bleibt auch bei starkem Bending nicht in der Kerbe hängen. Weiter geht es dann zu den Stimm-Mechaniken, die sich auf einer Seite der großen 70‘s Style Kopfplatte befinden. Auch hier gibt es nichts Negatives zu vermelden, die Standard Tuner führen ihre Arbeit problemlos ohne Übertragungsschwierigkeiten aus. Am Übergang vom Hals zur Kopfplatte findet man schließlich den Eingang zum Halsstellstab, den wir hier glücklicherweise nicht benutzen müssen, denn Halsneigung und Saitenlage sind ab Werk gut eingestellt.

Fotostrecke: 6 Bilder Die Affinty Strat hat einen Ahornhals mit Palisander-Griffbrett
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Praxis/Sound

Die Affinity Strat hat bereits im trockenen Zustand einen recht hellen Ton mit direkter Ansprache. Am Amp bestätigt sich das Ganze auch. Die Pickups geben einen eher schlanken Sound aus, was auf den ersten Blick auch gar nicht schlecht klingt, eine dünne Strat eben. Nimmt man die Gitarre aber wirklich unter die Lupe, hört man ganz deutlich den Unterschied zu den amerikanischen und mexikanischen Instrumenten, die mit wesentlich mehr Druck aufwarten können.
Schon beim Halspickup gibt es bei der Squier Affinity einen schneidigen Ton, der beim angezerrten Amp in den Ohren klingelt – prinzipiell ist das kein Drama, denn mit den beiden Tone-Reglern können die Höhen etwas gedämpft werden. Allerdings lassen sich die fehlenden Mitten und Bässe für einen ausgewogeneren Klang nicht einfach herbeigezaubern. Die Pickups sind leider nur mittelmäßig in der Tonübertragung und ein ehrlicher Marshall bedankt sich dort mit einem leicht kratzigen Ton, wo andere Gitarren schon heftig am Zerren sind.
Aber auch darüber hinaus muss man sich bei diesem Instrument immer im Klaren darüber sein, dass es in der tiefstmöglichen Preiskategorie angesiedelt ist. Das gilt nicht nur für die Klangqualität, sondern auch für die Hardware und Bearbeitung. Teilweise kann man mit etwas Eigenleistung gegensteuern und zum Beispiel den Fingern der linken Hand ein erhöhtes Vergnügen bereiten, indem man die Bünde ein wenig poliert und den Hals ölt, damit es etwas glatter wird und die Bendings nicht mehr stocken und kratzen.
Das Tremolo-System hat mich leider nicht besonders beeindruckt, denn der Hebel sitzt nicht richtig fest, wenn man ihn komplett eingeschraubt hat und ihn dann über die Saiten hält. Außerdem hat man hier recht starke Federn eingebaut, sodass etwas mehr Kraft nötig ist, ihn nach unten zu drücken. Die Stimmstabilität ist noch in Ordnung, lediglich die B-Saite bleibt bei heftiger Aktion in der Sattelkerbe hängen, aber auch dieses Problem ist mit etwas Handarbeit schnell gelöst.

Alle Pickup-Kombinationen mit Cleansound.

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Clean

Ein Beispiel zur Stimmstabilität des Tremolos. Zuerst mit leichter Bewegung, dann etwas heftiger.

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Tremolo

Der Halspickup mit einem leicht angezerrten Sound aus dem Vox AC30.

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Crunch

Anschlagsdynamik mit der Kombination 2, Mittel- und Steg-Pickup über einen Marshall Plexi.

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DynaPick

Zwei unterschiedliche Einstellungen des Volume-Reglers zum „Entzerren“ des Amps. Zuerst Position 4 (Hals- & Mittel-Pickup) bei Volume auf 7. Dann der Steg-Pickup mit voll aufgedrehtem Volume.

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DynaPoti

Mid Gain Sound aus dem Hughes & Kettner Duotone mit dem Steg-Pickup.

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MidGain

High Gain Leadsound mit drei verschiedenen Einstellungen. Zuerst der Halspickup mit zurückgenommenem Tone-Regler, dann voll aufgedreht. Danach der Steg-Pickup.

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Lead
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Fazit

Die Squier Affinity Strat kommt mit einer Standard-Strat-Bestückung mit drei Single Coils und einem Vintage Style Tremolo System. Auf den ersten Blick macht sie optisch wie akustisch einen ganz guten Eindruck, allerdings sollte man von einem Instrument, das für weniger als 200 Euro im Handel erhältlich ist und als Einsteigerinstrument deklariert wird, keine Wunder erwarten. Blickt und hört man etwas genauer hin, dann macht sich die knappe Preiskalkulation in verschiedenen Bereichen bemerkbar, denn Hals und Bünde könnten besser poliert sein, die Pickups sind vom Sound und der Klangübertragung im Mittelmaß angesiedelt und der Tremolo-Hebel sitzt nicht passgenau. Viele Unzulänglichkeiten lassen sich bei der günstigen Gitarre aber mit etwas Handarbeit selbst beheben, und trotz aller Kritik muss man sie an ihrem Preis messen. Deshalb findet auch der Anfänger mit knapp bemessenem Geldbeutel in der Squier Affinity Strat ein solides Instrument für den Einstieg.

Unser Fazit:
3 / 5
Pro
  • günstiger Preis
  • werkseitige Einstellung von Halsneigung und Saitenlage
Contra
  • Pickups
  • Halsbearbeitung, Bünde nicht gut poliert
  • Tremolo Hebel sitzt nicht fest im Gewinde
Artikelbild
Fender Squier Affinity Stratocaster Test
Für 183,00€ bei
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Spezifikationen
  • Hersteller: Squier
  • Model: Affinity Stratocaster
  • Finish: Brown Sunburst
  • Hals: Ahorn
  • Profil: C-Shape
  • Griffbrett: Palisander
  • Halsbr.Sattel: 40,6 mm
  • Halsbr. 12.Bd.: 50,6 mm
  • Mensur: 648 mm
  • Bünde: 21 Medium Jumbo Frets
  • Mechaniken: Standard Tuner
  • Pickups: 3x Standard Single Coil
  • Regler: 1x Volume, 2x Tone
  • Brücke: Synchronized Vintage Tremolo
  • Gewicht: 3,4 kg
  • Preis: 260,00 Euro (UVP)
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Der Korpus im klassischen Strat-Design

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Kommentieren
Profilbild von Burki

Burki sagt:

#1 - 08.04.2013 um 00:08 Uhr

0

Es sollte noch ergänzt werden, dass der Korpus
der Squier Affinity Strat im Vergleich zu anderen Fender Strats etwas dünner ausfällt. Dies dürfte neben den Pickups ebenfalls zu dem
etwas unausgewogenen Klangbild beitragen.
Preislich unter der Affinity Serie ist noch
die Squier Bullet Serie angesiedelt!

Profilbild von poschi

poschi sagt:

#2 - 05.11.2013 um 21:25 Uhr

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Habe beide Modelle in meinem Besitz, die Affinity und die Bullet. die Bullet war 60€ teurer und hat ein besseres Klangbild als die Affinity beim Holz handelt es sich bei der Bullet um einen dreiteiligen Erlekorpus bei der Affinity ist keine Erle verwendet worden.
bei beiden Gitarren habe ich die Halstaschen nachgearbeitet da die Hälse schief nach vorn standen. gleiches habe ich auch bei einer Splatter Strat machen müssen. ansonsten bin ich mit der bullet super zufrieden. bei den squire modellen ist der Korpus ca 4mm dünner

Profilbild von Gitarrengott

Gitarrengott sagt:

#3 - 27.11.2013 um 18:32 Uhr

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Ich habe mir neulich sowohl die Squier Affinity Sunburst als auch die in schwarz mit 2 Single und 1 Humbucker gekauft.
Natürlich gibt es Unterschiede zu den "großen
Brüdern", aber meiner Ansicht nach stimmt
das Preis/ Leistungsverhältnis absolut.Die Bullett allerdings ( neulich von mir im laden angetestet)für 109 € !!!! ist absolut
unkomfortabel zu spielen/ Verarbeitung mies.

Profilbild von Tom

Tom sagt:

#4 - 27.04.2015 um 22:03 Uhr

4

Habe die Berichte hier im Forum gelesen und da muss ich doch mal einiges klar stellen.Also ein unausgewogenes Klangbild wie oben beschrieben wegen 4 mm dünnerem Korpus? habe selten so was albernes gehört da muss man erst mal einige US Strats nachmessen, da gibts einiges an ausreißern in den Maßen auserdem hat das eine nicht hörbare Auswirkung es sei denn man hat einen Lux dabei (der vieleicht)!!! Verarbeitung also alle Modelle waren gut verarbeitet die ich in der Hand hatte also ab Affinity so um 270 € aufwärts absolt mit einer Mex Strat ebenwürdig. Die PUS sollte man austauschen wenn man die Guitar für die Bühne brauch habe die 69er Custom Shop verbaut und was soll ich sagen sie spielt sich genau so gut wie eine 2000 € Strat hörbar absolut erste Liga.Also ich mache seit 30 Jahren Blues Music und kann es echt nicht mehr hören die Stories vom Korpus denn Holzsorten oder gar die Mechanik.Fazit wer nicht das Große F am Gitareenhals braucht für sein EGO und keine 2000 € verbrennen möchte ,dem rate ich zum Kauf einer Squier.So long Tom

Profilbild von Blues Guy.😉

Blues Guy.😉 sagt:

#5 - 22.09.2022 um 11:49 Uhr

1

Ich besitze eine originale Squier/by Fender Affinity Stratocaster,die ich vor zirka einem Jahr im Berliner Hard Rock Café-Shop,dem bekannten Flagship-Store,am bekannten Kurfürstendamm mit dem obligaten Logo des besagten Hard Rock Cafe im glänzend deckend schwarz lackierten Look mit Ahornhals und beiliegendem Squier Gigbag inklusive Tremolohebel und Halseinstellstab-Inbus-Schlüssel für knapp unter 250,-€uro in eben diesem Shop in Berlin-Charlottenburg kaufte.Die werksseitige Saitenbespannung war ein sehr dünner 08er-Gitarrensaitensatz,mit dem man getrost bis „in den Himmel benden“ kann.Diese Saitenstärke erlaubt mühelose Bendings ohne jede Anstrengung.Kurioserweise bestand die Halsrückseite des massiven Ahornhalses aus echtem Vogelaugenahorn (Birdseye-Maple Neck!) mit einem sauber aufgeleimten Palisanderholz-Griffbrett und blank polierten Jumbofrets.Diese Squier/by Fender wurde wirklich sehr akkurat in Indonesien gefertigt,und war bereits top eingestellt! Mein ganz besonderer Dank geht hier deshalb an das Management/bzw. die Merchandise-Abteilung des berühmten Hard Rock Cafe in Berlin,das mit dieser limitierten Squier Stratocaster E.-Gitarre ein absolut hochwertiges Saiteninstrument zu einem extrem fairen Preis anbietet! Ein ganz besonderes Sammlerstück für die Ewigkeit!

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