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Fender JV Modified ’50s Telecaster Test

Die Fender JV Modified ’50s Telecaster wird in Japan produziert und verbindet Vintage-Ästhetik mit modernen Features. Bei dem Kürzel JV dürften E-Gitarrenkenner aufhorchen, denn die Japanese-Vintage-Reissue-Modelle aus den frühen 80er-Jahren stehen für eine hohe Qualität und sind auf dem Gebrauchtmarkt heiß begehrt. Die vorliegende Telecaster kombiniert laut Hersteller die klassische Ästhetik der damaligen JV-Serie mit modernen Features.

Fender JV Modified '50s Telecaster  TEST

Dabei können beispielsweise beide Pickups seriell und parallel betrieben werden. Außerdem bieten sie eine zusätzliche Out-Of-Phase-Option, was die Klangvariationen im Vergleich zum Original deutlich erweitert. Grund genug, sich die neue Fender JV Modified ’50s Telecaster genauer anzuschauen. Ob sie ebenfalls wie ihre japanischen Vorfahren das gewisse Etwas mitbringt, soll der folgende Test zutage fördern.

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Lieferumfang/erster Eindruck

Geliefert wird die Fender JV Modified ’50s Telecaster im Fender-typischen Deluxe Gig Bag, wobei es sich hier eher um eine einfache Tasche handelt. Mit dabei ist auch gleich das passende Werkzeug zum Nachjustieren der Halsneigung und der Saitenreiter. Die E-Gitarre kommt mit einem Vintage-Blonde-Finish, das einen Blick auf die Maserung des Korpusholzes freigibt. Zum Eyecatcher wird die Gitarre außerdem durch das vergoldete Aluminiumschlagbrett. Auf den ersten Blick macht die Gitarre einen ordentlich verarbeiteten Eindruck und liegt mit ihrem Gewicht von 3,5 kg im Normbereich einer Telecaster. Einzig bei der Lackierung des Halses wurde auch der Sattel an den Seiten in Mitleidenschaft gezogen. Diese kleine optische Unsauberkeit fällt aber nur bei ganz genauer Betrachtung auf.

Fotostrecke: 5 Bilder Auf den ersten Blick macht die Fender JV Modified ’50s Telecaster einen ordentlichen Eindruck.

Korpus/Elektronik

Die frühen JV-Modelle wurden sowohl mit Erle, Linde oder Sen ausgeliefert. Letzteres Holz stammt aus Asien und wird auch häufig wegen seiner Ähnlichkeit zur Esche als Japan-Esche bezeichnet. Die neuen Fender-JV-Modified-Modelle kommen hingegen ausnahmslos mit Bodys aus Lindenholz, das in der Regel als verhältnismäßig leichte und resonanzfreudige Holzart gilt. Auch wenn an der vorliegenden Telecaster einige Merkmale im Vergleich zum Klassiker aus den frühen 50er-Jahren modernisiert wurden, haben wir es dennoch mit dem typischen Tele-Korpus zu tun. Ergonomische Ausfräsungen wie beispielsweise bei einer Strat auf der Rückseite fehlen.

Fotostrecke: 5 Bilder Die Saitenreiter lassen sich mit Schrauben in der Längsrichtung justieren.

Die Saiten laufen ebenfalls ganz nach Vintage-Manier über nur drei Saitenreiter aus Messing. Das macht die Einstellung der Intonation zwar etwas kniffliger, gehört gleichzeitig aber für viele Tele-Fans zum guten Ton dazu. Der Pickup-Wahlschalter hingegen bietet noch eine Kombination mehr, die in ihrer Schaltposition hinter der Hals-Pickup-Einstellung einer gewöhnlichen Telecaster liegt und beide Tonabnehmer in Serie schaltet. Außerdem lässt sich bei beiden Pickups im seriellen oder parallelen Betrieb die Phase drehen, indem man das Tone-Poti nach oben zieht. Klanglich orientieren sich die Tonabnehmer laut Fender an den Vintage-Vorbildern. Mehr dazu natürlich gleich in der Praxis.

Fotostrecke: 7 Bilder Die Elektronik der Fender JV Modified ’50s Telecaster ist auf den ersten Blick traditionell aufgebaut.

Hals

Der geschraubte Hals aus Ahorn besitzt ein sogenanntes „Thick-Soft-V“-Profil und ist mit einem satinierten Finish versehen. Das Ahorngriffbrett weist außerdem einen modernen Radius von 9,5“ (241 mm) auf. 21 Medium-Jumbo-Bünde wurden darüber hinaus tadellos eingesetzt. Bei der Mensur von 25.5″ (648 mm) und der Sattelbreite von 42 mm macht Fender natürlich keine Experimente. Der Zugang zum Halsspannstab ist über die auf der Vorderseite hochglanzlackierte Kopfplatte unkompliziert erreichbar und Locking-Tuner im Vintage-Stil sorgen für die richtige Stimmung. Ausgeliefert wird das Instrument mit hauseigenen Nickel-Plated-Steel-Saiten in den Stärken .009-.042.

Fotostrecke: 6 Bilder Der geschraubte Ahornhals hat ein satiniertes Finish erhalten.
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Testaufbau

Angespielt wird die Gitarre im Praxis-Check über ein Fender Silverface Bassman-Topteil aus dem Jahre 1974, das weitestgehend clean eingestellt ist. Das Amp-Signal läuft dabei anschließend über eine Universal Audio OX Box, die die Simulation einer 4×12 Box mit Greenback-Lautsprechern bereitstellt. Für die verzerrten Töne sorgen außerdem diverse Drive-Pedale. Über das jeweils verwendete Equipment gibt das Video zum Test detailliert Auskunft.

Soundcheck

Die Fender JV Modified ’50s Telecaster präsentiert sich direkt aus dem Karton mit einer flachen Saitenlage und einer sehr leichten Bespielbarkeit mit wenig Widerstand, was natürlich den recht dünnen Werkssaiten geschuldet ist. Wer auf einer Fender-Mensur für gewöhnlich mit 10er-Saiten unterwegs ist, wird hier wohl zunächst gefühlt etwas ins Leere greifen. Auf der anderen Seite lassen sich Bendings mit dem vorliegenden Saitensatz sehr leicht und ohne große Kraftanstrengung realisieren. Ob einem das gelungene Werks-Setup also gefällt, hängt am Ende von den eigenen Präferenzen ab. In der akustischen Ansprache wirkt diese Tele insgesamt recht spritzig und hell und gleichzeitig weniger wuchtig und kraftvoll als die Vintage-Style-Tele, die ich im Studio zum Vergleich habe. Auch wenn das V-Profil des Halses mit dem Zusatz „Thick“ angegeben ist, liegt es dennoch bequem und für meine Begriffe unkompliziert in der Hand und wirkt nicht wie die Baseballschläger-Hälse manch anderer Vintage-T-Style-Gitarren auf dem Markt.

Wie gewohnt starten wir am cleanen Amp mit einer Bestandsaufnahme der Pickup-Sounds. Dabei beginne ich am Steg-Pickup und arbeite mich bis zur seriellen Verschaltung beider Pickups vor. Anschließend gibt es noch die beiden Out-Of-Phase-Einstellungen, beginnend mit der seriellen Kombination zu hören.

Audio Samples
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Clean: PU Check

Die Pickups treten mit einem klassischen Telecaster-Sound aufs Parkett, wobei der Singlecoil mit recht peitschenden Höhen daherkommt und für mein Empfinden eine Spur mehr Mittenfundament aufweisen könnte. Aber hier sind die Geschmäcker verschieden. Der Hals-Pickup wiederum schmatzt wunderbar und auch in Kombination ergänzen sich die Singlecoils gut. Schaltet man dabei beide Pickups in Serie, erhöht sich typischerweise auch der Output und ein deutlich fetterer „telegener“ Grundsound ertönt. Wie gewohnt wird das Signal mit der Out-Of-Phase-Option außerdem hörbar schlanker. Mein Favorit ist hier im ersten Augenblick die serielle Pickup-Kombination. Wie sich dann aber im Zusammenspiel mit verschiedenen Spielweisen zeigt, setzt besonders bei rhythmisch akzentuierten Akkorden der parallele Betrieb ebenfalls sehr coole Akzente.

Fender JV Modified '50s Telecaster
Die zusätzlichen Features der Pickup-Schaltung kitzeln aus der Tele so manchen Sound, den man gar nicht erwarten würde.

Die Fender JV Modified ’50s Telecaster in der Praxis

Beim Herumspielen mit diversen Drive-Pedalen ertappe ich mich häufiger dabei, das Tone-Poti mit aktivem Steg-Pickup ein klein wenig zurückzudrehen. Gleichwohl lässt sich der Grad der Höhen mit der Tonblende sehr gut und feinfühlig justieren und verleiht dem Signal so auch genau das für meine Begriffe passende Maß an Schärfe. Dasselbe gilt für das Volume-Poti, mit dem sich ohne Höhenverlust der Zerrgrad sehr gut dosieren lässt. Und auch auf meine Spieldynamik reagieren die Pickups angenehm feinfühlig. Für einen genaueren Eindruck habe ich abschließend einige Aufnahmen in verschiedenen Einstellungen gemacht.

Audio Samples
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Clean: Neck Clean: Neck + Bridge (Parallel) Clean: Bridge Overdrive: Dynamic Check – Bridge Overdrive: Neck + Bridge (Series + Out Of Phase) Overdrive: Bridge (Low Gain) Overdrive: Neck + Bridge (Series) -> Bridge Overdrive: Bridge (Mid Gain)
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Die Fender JV Modified ’50s Telecaster entpuppt sich im Test als sehr solide Vertreterin ihrer Art, die mit ihren dynamisch und lebendig klingenden Pickups alle Ansprüche an ein T-Style-Modell zufriedenstellend erfüllt. Darüber hinaus sind die zusätzlichen Features der Pickup-Schaltung sehr lohnenswert und kitzeln aus der Tele so manchen Sound, den man gar nicht erwarten würde. Unterm Strich versprüht diese Variante des Fender-Klassikers vielleicht nicht denselben Charme wie unter Umständen ein JV-Modell aus den frühen 80er-Jahren. Dennoch bekommt man hier eine mehr als anständige Telecaster zu einem moderaten Preis geboten.

Fender JV Modified '50s Telecaster
Die Fender JV Modified ’50s Telecaster ist eine solide Vertreterin ihrer Art, ergänzt durch klangliche Vielfalt dank erweitertem Schaltungskonzept.
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • ordentliche Verarbeitung
  • gelungenes Setup ab Werk
  • leichte Bespielbarkeit
  • dynamischer Pickup-Sound
  • klangliche Vielfalt mit erweitertem Schaltungskonzept
Contra
  • keins
Artikelbild
Fender JV Modified ’50s Telecaster Test
Für 1.299,00€ bei
  • Hersteller: Fender
  • Modell: JV Modified ’50s Telecaster
  • Typ: Solidbody-E-Gitarre
  • Herkunftsland: Japan
  • Farbe: Vintage Blonde
  • Korpus: Linde
  • Hals: Ahorn
  • Griffbrett: Palisander
  • Halsprofil: Thick Soft “V”
  • Sattel: Knochen
  • Sattelbreite: 42 mm
  • Bünde: 21 Medium-Jumbo-Bünde
  • Mensur: 25.5″ (648 mm)
  • Griffbrett-Radius: 9.5″ (241 mm)
  • Tonabnehmer: 2x Vintage-Style Singlecoil-Tele
  • Bedienung: Master-Volume, Master-Tone (Push-Pull), Vierwegschalter
  • Hardware: Vintage-Style Locking-Tuner, 3-Saddle-Vintage-Style-Bridge
  • Gewicht: 3530 g
  • Zubehör: Werkzeug, Deluxe Gig-Bag
  • Ladenpreis: 1299,00 Euro (April 2022)
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Fender JV Modified 50s Telecaster White Blonde 003 FIN Bild

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