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Fender Bassbreaker 007 Head Test

Fender Bassbreaker heißt die neue Gitarrenverstärker-Serie des Traditionsherstellers, die schon in ihrem Namen den Hinweis trägt, dass sie sich an den Tugenden des gute alten Bassman orientiert. Dass dieser Verstärker als Urvater aller modernen Röhrenamps gilt, daran hat kein geringerer einen gehörigen Anteil als Jim Marshall, denn ihm diente die Schaltung des Bassman als Vorlage für seine legendären JTM45 Amps.

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Dem Bassbreaker 007 Head werde ich mich in dem folgenden Test etwas intensiver widmen. Immerhin kommt das kleinste Topteil der Bassbreaker-Serie – ein 007 Combo ist übrigens auch erhältlich – mit jeder Menge Vorschusslorbeeren.

Details

Optik/Verarbeitung

Das in Mexiko gefertigte, einkanalige Vollröhrentopteil steckt in einem robusten, grauen Tweed-Kleid, das ihm ein zeitloses und eigenes Äußeres verleiht. Eine Aluminiumblende und die schwarze Bespannung darunter unterstreichen dies ausgesprochen geschmackvoll. Zum Transport steht ein schwarzer Ledergriff an der Oberseite des 43,5 mm x 22,7 mm x 27 mm großen und 8 kg leichten Verstärkers bereit.

Fotostrecke: 4 Bilder Wie viel Bassman steckt in dem neuen Fender-Amp?

Sämtliche Bedienelemente befinden sich auf der Oberseite und ermöglichen ein Einstellen von Gain, Bass, Middle, Treble und Master. Die Potis besitzen allesamt große schwarze Kunststoffknöpfe, deren breite weiße Skalenstriche das Ablesen auch aus größerer Entfernung erleichtern.
Das Instrument wird links mit dem Topteil verbunden, auf der gegenüberliegenden Seite befindet sich der An/Aus-Schalter mit weißer Kontroll-LED. Fehlt noch der Treble-Boost-Taster, der sich auch fernsteuern lässt, allerdings liegt der entsprechende Fußschalter nicht bei. Aber das sollte auch mit so gut wie jedem anderen herkömmlichen Schalter funktionieren. Die “Vintage Treble Boost”-Option sorgt für mehr Verzerrung und einen erhöhten Obertongehalt und ich bin gespannt, wie sie sich in der Praxis auswirkt.

Fotostrecke: 4 Bilder Die Bedienelemente finden sich auf der Oberseite

Die Rückseite des Amps zeigt sich ebenfalls recht übersichtlich, denn bis auf die obligatorische Kaltgerätebuchse, einen 8-Ohm-Speakerausgang, den Line-Output und besagte Buchse für den Fußschalter, der die Treble-Boost-Funktion fernsteuert, gibt es hier nichts weiter zu entdecken. Daher wenden wir uns jetzt dem Inneren dieses schnörkellosen, kleinen Amps zu. Dort treiben ihn zwei 12AX7 Vorstufen- und eine EL84 Endstufenröhre an und verhelfen ihm zu einer Leistung von 7 Watt. Das ist zwar nicht besonders laut, sollte aber zum Jammen zu Hause oder die Arbeit im Studio vollkommen ausreichen. Und wenn auf der Bühne Monitore oder In Ears zur Verfügung stehen, dürfte auch dort die geringe Leistung kein Problem darstellen, wenn er mit einem Mikrofon abgenommen wird.
Die Verarbeitung des Bassbreaker 007 ist insgesamt gut, optisch gibt es nicht zu meckern, die Tweed-Bespannung sitzt wie angegossen und dank seiner soliden Ausführung sollte er auch den einen oder anderen Schlag wegstecken können.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Rückseite ist recht übersichtlich

Neben der Tatsache, dass der Name Bassbreaker natürlich auf den Fender Bassman hinweist. lässt er einen aber auch unwillkürlich an Marshalls Bluesbreaker denken. Ob das etwas zu bedeuten hat? Wie schon in der Einleitung zu diesem Test erwähnt, diente der Bassman Jim Marshall immerhin als Grundlage für seine eigenen Amps. Und wenn unser Testkandidat nun auch noch mit EL84 Endstufenröhren statt der bei Fender üblichen 6L6-Variante bestückt ist …
Gründe über Gründe, sich das kleine Topteil einmal etwas genauer anzuhören.

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Praxis

Dazu verbinde ich es mit einer 2×12″ Box mit Vintage 30 Speakern und nehme einen davon mit einem SM57 ab. Ab da geht es unverfälscht und natürlich ohne jegliche Klangbearbeitung direkt auf die Festplatte.
In den ersten beiden Audiofiles bringe ich sämtliche Regler in die Mittelstellung bis auf das Gainpoti, das auf 8 Uhr zeigt. Zuerst darf der Hals-Pickup meiner Tele, dann der Steg-Tonabnehmer.

Audio Samples
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Clean: Hals-Pickup, Tele Clean: Steg-Pickup, Tele

Heraus kommt ein direkter, recht mittiger und warmer Cleansound, der mir auf Anhieb gut gefällt. Die Attacks werden mit einem Schmatzer in Szene gesetzt und schießen quasi aus dem Speaker.
Ich bleibe beim Steg-PU der Tele und schalte im zweiten Durchgang des folgenden Beispiels den Treble Booster ein. Am Amp bleibt alles wie zuvor.

Audio Samples
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Crunch: Treble Boost Off/On, Steg-Pickup, Tele

Der Cleansound bekommt beim Zuschalten des Treble Boost eine ordentliche Schippe Dreck (im positivsten Sinne natürlich) beigemischt und erzeugt einen erdigen Crunchsound, der in Verbindung mit der Tele sehr authentische Rock’n Roll-Klänge zustande bringt. Man beachte hier die Zunahme an Attacks beim Anschlagen der Saiten.
Nun drehe ich auch den Gainregler auf 12 Uhr und verwende wieder die Tele. Im zweiten Beispiel kommt auch hier der Treble Booster hinzu.

Audio Samples
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Crunch: Gain 12 Uhr, Steg-Pickup, Tele Crunch: Gain 12 Uhr, Treble Boost ON, Steg-Pickup, Tele

Also nach Fender klingt das für meinen Geschmack wirklich nicht, ich habe eher das Gefühl, einen britischen Amp zu spielen, der allerdings einen hervorragenden Job macht! Der kratzige, leicht kehlige Crunchsound dürfte jedem, der eine Gitarre halten kann, bekannt sein und er überzeugt auch hier vollends. Der Treble Booster verdichtet das Signal und rückt es im Klanggeschehen ein Stückchen weiter nach vorne, sprich, der Sound wird direkter.
Ich behalte die Einstellungen am Amp bei, schultere jetzt aber meine Les Paul. Auch hier erst ohne, dann mit dem Treble Booster.

Audio Samples
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Mid Gain: Alle Regler mittig, Les Paul Leadsound: Alle Regler mittig, Treble Boost ON, Les Paul
Hinter diesem Label versteckt sich einiges an Sound
Hinter diesem Label versteckt sich einiges an Sound

Sehr schön heraushören lässt es sich hier, wie gut der Amp auf die unterschiedlichen Gitarren eingeht und die typischen Les-Paul-Klänge hervorbringt. Das Mittenbild ist ausgesprochen präsent, was für eine große Durchsetzungskraft sorgt, aber auch die Attacks wunderbar herausschält. Der Treble Booster erledigt seinen Job hervorragend und sorgt schon in der Mittelstellung der Regler am Amp für einen durchsetzungsstarken Leadsound.
Der Gainregler steht in den folgenden Beispielen in der 15-Uhr-Position, alle anderen Potis zeigen nach wie vor schnurstracks auf die 12. Natürlich aktiviere ich im zweiten Beispiel auch wieder den Treble Booster.

Audio Samples
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Verzerrt: Gain 15 Uhr, Les Paul Verzerrt: Gain 15 Uhr, Treble Boost ON, Les Paul

Wie zu erwarten, verdichtet sich der Klang mit mehr Gain und steht dementsprechend auch länger. Auch jetzt fallen die feinen Mitten auf, die für die britische Färbung sorgen.
Weiter geht es mit dem Gainregler auf Rechtsanschlag und der Les Paul. Jetzt habe ich den Master-Regler zudem in die 15-Uhr-Position gebracht.

Audio Samples
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High Gain: Gain Maximum, Les Paul High Gain: Gain Maximum, Treble Boost ON, Les Paul

Heraus kommt ein satter Rocksound, der mit dem Treble Booster leicht zum Leadsound gewandelt werden kann. Ich bin wirklich erstaunt, wie gut der Fender klingt und wie sehr er mich gleichzeitig an die Konkurrenz aus England erinnert.
Abschließend ein Beispiel mit einer Baritongitarre und folgenden Einstellungen am Amp:
Gain 15 Uhr, Bass 15 Uhr, Mid Min, Treble 13 Uhr, Treble Booster aktiviert.

Audio Samples
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Sound mit Bariton-Gitarre

Auch die auf H gestimmte Gitarre bereitet dem kleinen Topteil keinerlei Probleme, ganz im Gegenteil: Auch hier kommen der mittige Grundsound und die Direktheit der Performance sehr zugute.
Der Amp erzeugt eine Lautstärke, mit der man seinen Nachbarn definitiv schlaflose Nächte bereiten kann, aber für eine normal spielende Rockband dürfte sie nicht ausreichen. Auf der anderen Seite kommt man aufgrund der geringen Leistung aber auch schnell an die Grenzen des Amps, was wiederum zu tollen klanglichen Resultaten führt, die gerade im Studio in der Regel hochwillkommen sind.

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Fazit

Der Fender Bassbreaker 007 Head ist ein hervorragend klingender kleiner Amp, dem eine gehörige Portion britischer Gene eingepflanzt wurde und der – nicht zuletzt dank des schaltbaren Treble Boosts – erstklassige Sounds zu bieten hat. Das Ganze, gepaart mit einer schicken Optik, hinterlässt bei mir einen durch und durch positiven Eindruck, der die volle Punktzahl verdient. Und das zu einem wahrhaft unschlagbaren Preis!

Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • definierter, britisch gefärbter Ton
  • von warm/clean bis sattem Rock-Lead-Sound
  • tadellose Verarbeitung
  • attraktive Optik
Contra
  • kein Fußschalter im Lieferumfang
Artikelbild
Fender Bassbreaker 007 Head Test
Für 299,00€ bei
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Technische Spezifikationen
  • Bezeichnung: Fender Bassbreaker 007
  • Herstellungsland: Mexiko
  • Röhrenbestückung: 2 x 12AX7 (Vorstufe), 1x EL84 (Endstufe)
  • Leistung: 7 Watt (8 Ohm)
  • Abmessungen: 43,5 mm x 22,7 mm x 27 mm
  • Gewicht: 8 kg
  • Bespannung: Grey Tweed
  • Besonderheiten: Treble Boost schaltbar
  • Preis: 335,00 Euro UVP
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Profilbild von Magman

Magman sagt:

#1 - 01.06.2016 um 17:11 Uhr

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Prima Testbericht und auch gute Sounddemos! Ich spiele den Kleinen 007 nun seit ein paar Wochen über eine 112er TT Raptor mit einem Century und bin vollends überrascht wie gut der Amp reagiert auf meine Casino. Er hängt super am Volume und hat eine wunderschöne Kompression mit sehr viel Wärme im Ton.
Fairerweise sollte man allerdings erwähnen, das der Amp ein leichtes Brummen mit sich trägt. Das ist kein Defekt, sondern ein Merkmal. Mich stört es allerdings nicht und beim Spielen, selbst leise hört man es nicht mehr.Der kleine 007 ist ein tolles Werkzeug und hat ein 1a PLV!

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