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Fender American Special Strat MNCAR Test

Details

Korpus
Über die Strat Form muss man keine großen Worte mehr verlieren, sie ist schließlich mit ihrem Double-Cutaway und ihrer ergonomischen Form die Vorlage für unzählige Kopien. Auch unser Testmodell weicht hier nicht vom seit über fünf Jahrzehnten bestehenden Original ab. Die Special Strat kommt mit einem Erle Korpus in Knallrot, bei Fender etwas schöner formuliert „Candy Apple Red“. Die Lackierung ist sehr sorgfältig aufgetragen und verleiht dem Instrument zusammen mit dem dreischichtigen weißen Schlagbrett eine edle Anmutung. Neben der großen Kopfplatte im 70´s Look fällt natürlich sofort das Vintage Style Tremolo ins Auge, bei dem der Hebel in den Block eingeschraubt wird. Dieser hat einen eher geringen Abstand (40 mm) zu den Saiten, was mir persönlich aber sehr gut gefällt, denn so lässt sich der Tremolo-Arm beim Spielen gut in die Hand einklemmen. Auch die Schraub-Konstruktion hat keine negativen Aspekte vorzuweisen. Der Hebel sitzt stabil, hat kein Spiel, wenn er fest angezogen ist, und lässt sich trotzdem noch leicht aus der Spiel-Ebene drehen. Da habe ich schon ganz andere wackelige Kandidaten in den Fingern gehabt. Die sechs Saitenreiter können mit zwei kleinen Inbus-Schrauben in der Höhe verstellt werden und erlauben zudem eine gute Handauflage. Zur Einstellung der Oktavreinheit wird eine ausreichend lange Schraube mit Kreuzschlitz-Kopf verwendet. Ab Werk war das Tremolo-System leider nicht besonders gut justiert, der Block stand sehr weit nach oben.

Die Tonabnehmer- und Regler-Bestückung besteht aus den klassischen drei Single Coils, die über einen Fünf-Wege-Schalter kombiniert werden und einem Volume- und zwei Tonreglern. Leider hat man die Potiknöpfe nicht gleichmäßig aufgesetzt – da bin ich etwas pedantisch, denn bei der Strat orientiere ich mich mit dem Volumenregler immer an der Pickup-Schraube des Steg-Pickups. Bei voll aufgedrehtem Regler muss das Ding auf 10 stehen und die beiden Tonregler sollten genauso aufgesetzt sein. Bei der Special Strat sind alle Knöpfe unterschiedlich aufgesetzt – das verwirrt. Ich gebe zu, es sind natürlich absolut winzige Kleinigkeiten, die ich hier bemängele, aber wenn man so etwas über Jahrzehnte gewohnt ist, wird man etwas pingelig.

Pickups
Die eingebauten Tonabnehmer hören auf den klangvollen Namen Texas Special und fallen vor allem durch eine, zumindest für Single Coils, hohe Ausgangsleistung auf. Sie sind mit je zwei Kreuzschlitzschrauben in der Höhe verstellbar und haben unterschiedlich hohe Pole-Pieces. Bei allen drei Pickups sind die von der D- und G-Saite höher als der Rest. Mit einem 5-Wege-Schalter sind die üblichen Strat Pickup-Kombinationen möglich: Hals, Hals & Mitte, Mitte, Mitte & Steg, Steg. Der Volumenregler ist für die Lautstärke von allen Pickups zuständig, aber bei den Tonreglern gibt es eine kleine Veränderung zu den gängigen Strats. Der obere Regler ist für den Hals-Pickup und der untere für den Steg-Tonabnehmer zuständig. Bei den meisten Strats regelt dieser den Klang des mittleren Pickups.

Hals
Der Ahorn-Hals kommt ohne aufgeleimtes Griffbrett und ist auch nur sehr schwach lackiert. Es gibt Gitarren, die fühlen sich irgendwie gut an und man möchte sofort losspielen. Und genau zu dieser Kategorie gehört dieses Instrument. Der dünne Lackauftrag und eine extrem glatte Polierung bieten ein optimales Spielgefühl. Hierfür ist aber auch das relativ schlanke Halsprofil mit verantwortlich, vom Hersteller Modern C-Shape genannt. Der Hals ist recht dünn und ohne starke Griffbrettwölbung. Auf dem Griffbrett selbst befinden sich 22 präzise polierte Jumbo-Frets, die sauberes Intonieren und Bendings ermöglichen. Auch die höheren Lagen sind noch gut bespielbar, die Halsdicke nimmt zwar ab dem 14. Bund zu, aber der 22. Bund kann auf allen Saiten noch ohne große Probleme erreicht werden. Der Hals ist durch vier Schrauben mit dem Korpus verbunden, auch hier gibt es nichts zu bemängeln, alles sitzt perfekt, kein Millimeter Luft – beste Vorraussetzung für gutes Sustain. Die Saiten laufen geradlinig über den cremefarbenen Sattel zu den Stimm-Mechaniken. Leider sind die Sattelkerben  nicht besonders gut gefeilt, bei der G-Saite gibt es größere Probleme, denn sie klemmt in der Kerbe, was beim Stimmen und Einsatz des Tremolos etwas nervig ist. Weitere Einzelheiten findet ihr im Praxisteil.

Bei diesen Kleinigkeiten wird schon klar, wohin der Hase läuft. Prinzipiell haben wir es mit einem echt guten Instrument zu tun, die Hardware ist sehr gut, die maschinelle Fertigung von Hals und Korpus ebenfalls, aber beim Service  wurde leider gespart. Tremolo Block schlecht eingestellt, Potiknöpfe lieblos aufgesteckt und der Sattel schlecht gefeilt. Schade eigentlich, aber offensichtlich muss irgendwo gespart werden, um beim Preiskrieg noch mithalten zu können.

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