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Fender American Original 60s Strat RW 3TSB Test

Die Fender American Original 60s Strat wurde auf der Winter Namm 2018 im sonnigen Anaheim in Kalifornien im Rahmen der neuen American-Original-Serie vorgestellt. In dieser Reihe finden sich Instrumente, die sich sehr nah an den historischen Originalen der Sechziger Jahre orientieren und zusätzlich mit einigen sinnvollen und zeitgemäßen Features erweitert wurden.

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Unsere Testkandidatin kommt deshalb natürlich auch mit allen Merkmalen, die eine Strat in jener Zeit auszeichnete, vom Erlekorpus über das Palisandergriffbrett bis hin zur Vintage-Style-Hardware. Um so interessanter ist es herauszufinden, wieviel 60er Charme noch in der aktuellen Replik steckt, und wo der US-amerikanische Kulthersteller Kompromisse an die Neuzeit macht.

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Details

Optik/Verarbeitung:

Die im Fender-Werk im kalifornischen Corona gefertigte Gitarre wird in einem schwarzen Vintage-Style-Rechteckkoffer geliefert, in dem sich neben dem Instrument außerdem die üblichen Werkzeuge zum Einstellen befinden.

Fotostrecke: 6 Bilder Die Fender American Original 60s Strat RW 3TSB orientiert sich sehr nah an den historischen Originalen der Sechziger Jahre.

Korpus:

Der in einem Drei-Ton-Sunburst nitrolackierte Erlenkorpus besitzt sämtliche Fräsungen und Formen, für die eine Stratocaster berühmt ist und die das Instrument an den Körper des Musikers anschmiegen. Laut Fender hat man sich an die originalen Abmessungen, Krümmungen, Kanten und Rundungen des historischen Originals aus den 60er Jahren gehalten. Die Gitarre bringt 3695 Gramm auf die Waage und bewegt sich somit im gesunden Mittelfeld. Statt neuer, weißer Plastikteile verwendet Fender hier eine leicht vergilbte Optik, die für meinen Geschmack sehr gut zum Erscheinungsbild passt, und bezeichnet diese älter wirkende Optik mit “mint-green”.

Fotostrecke: 4 Bilder Das Pure Vintage Synchronized Tremolo ist mit sechs Schrauben auf dem Korpus befestigt…

In das Schlagbrett wurden drei historisch korrekte Pure Vintage 65′ Gray-Bottom-Singlecoils eingeschraubt, die ebenfalls altweiße Kappen besitzen, ebenso die drei Potis, von denen wie gewohnt eines die Lautstärke bestimmt und die beiden anderen die Höhen bedämpfen.
Allerdings besitzen Strats aus den 60ern einen Dreiweg-Tonabnehmerschalter, unsere Testgitarre aber einen mit fünf Positionen. Prinzipiell eine gute Idee, allerdings weicht dies von der Grundidee ab, sich so nah an das Original zu halten wie möglich.

Folgende Pickup-Kombinationen lassen sich anwählen:

  • Position 1 – Steg-Pickup
  • Position 2 – Steg- & Mittlerer Pickup
  • Position 3 – Mittlerer Pickup
  • Position 4 – Mittlerer & Hals-Pickup
  • Position 5 – Hals-Pickup
Fotostrecke: 5 Bilder Auf der Strat sind drei Pure Vintage 65 Gray-Bottom Single Coils montiert.

Das mit drei Federn schwebend eingestellte Vintage-Style-Tremolo ist mit sechs Schrauben auf dem Korpus befestigt, wobei der mitgelieferte Tremoloarm ganz traditionell in die Konstruktion eingeschraubt wird.

Die Saiten werden wie gewohnt an der Rückseite durch den Tremoloblock gefädelt und über die individuell einstellbaren Böckchen in Richtung Kopfplatte weitergeleitet. Damit dafür die rückseitige Abdeckung nicht abgenommen werden muss, befinden sich in ihr entsprechende Löcher. Die Klinkenbuchse findet sich wie gewohnt auf der Decke hinter den Potis und unterhalb des Tremolos und ist wie immer am besten mit einem geraden Klinkenstecker zu verwenden. Gurtpins dürfen natürlich auch nicht fehlen, diese befinden sich an den gewohnten Stellen, sind jedoch ohne Unterlegscheiben oder sonstigen Schutz direkt in den Korpus geschraubt.

Hals:

Der Hals sitzt passgenau in der Halstasche und ist mit vier Schrauben bombenfest mit dem Korpus verbunden. Er ist aus Ahorn gefertigt und trägt ein Palisandergriffbrett mit 21 sauber eingesetzten Vintage-Tall-Bünden. Letztere könnten für meinen Geschmack aber besser nachgearbeitet sein. Die Kanten sind hier und da unsauber gefeilt, ein Nachpolieren würde auch gegen das stumpfe Spielgefühl bei Bendigs helfen. Für eine 2000-Euro-Gitarre sollte das jedenfalls kein Thema sein.
Mit seinem fetten C-Profil liegt der Hals satt in der Hand, lässt sich aber dank des 9,5″ (241 mm) Radius sehr gut bespielen. Weiße, große Punkteinlagen im Griffbrett und kleine in der Halskante sorgen für die nötige Orientierung.
Einen Skunkstripe an der Rückseite des Halses sucht man vergeblich. Hier wurde der Einstellstab vor dem Aufleimen des Griffbretts in den Hals eingelassen. Allerdings befindet sich sein Zugang korpusseitig und nicht am Hals. Will man also die Halsneigung ändern, muss der Hals vom Korpus abgeschraubt werden. Über das Für und Wieder möchte ich mich an dieser Stelle aber nicht auslassen, Fender wollte so nah wie möglich an das Original heran, dann gehört in diesem Fall auch das dazu.

Fotostrecke: 5 Bilder Der Hals ist aus Ahorn gefertigt und besitzt ein fettes C-Profil.

Bevor die Saiten auf die Mechaniken treffen, laufen sie über einen 42 mm breiten Knochensattel, der sie spielfrei an die Tuner der versetzt angebrachte Kopfplatte weiterleitet. Ein Saitenniederhalter bringt die hohe E- und H- Saite auf das Niveau der Mechaniken, wodurch sie in einem verbesserten Winkel auf den Wickelschaft treffen und so für weniger Reibung und dadurch bessere Stimmstabilität sorgen. Bei den Mechaniken haben wir es mit Pure Vintage Single Line “Fender Deluxe” Stimmern zu tun, die einen punktgenauen und komfortablen Stimmvorgang ermöglichen.
Die Gitarre besitzt eine Fender-typische Mensur von 648 mm, es wurden Fender USA NPS 010.- 0.46 Drähte aufgespannt, und die Gitarre ist außer in 3-Color-Sunburst auch in Candy Apple Red und in Olympic White zu haben.
Bis auf die Bearbeitung der Bünde gibt es nichts zu beanstanden, daher geht es mit dem Praxisteil weiter.

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Praxis

Die Gitarre schmiegt sich wie gewohnt sehr gut an und ermöglicht ein komfortables Bespielen, allerdings wurde sie für meinen Geschmack nicht perfekt eingestellt. Die Saitenlage war bei unserem Testinstrument zu hoch und auch in puncto Intonation gab es hier und da Schwachstellen. Diese ließen sich aber mit einem neuen Satz Saiten und einem Kreuzschraubenzieher aus der Welt schaffen.
Der Hals lässt sich mit seinem satten C und den Vintage-Tall-Bünden sehr gut bespielen und liegt gut in der Hand, aufgrund der Nitrolackierung fühlt er sich aber etwas “klebrig” an. Das schwebend eingestellte Vibration lässt ein Hochziehen der leer angeschlagenen “A” Saite bis zum “C” zu und hält die Stimmung erstaunlich gut.
Für die folgenden Aufnahmen habe ich meinen Marshall JVM 410 eingesetzt, der eine mit Vintage 30 Speakern bestückt Box antreibt, die ich mit einem SM 57 abgenommen habe. Alle Audiofiles wurden klanglich natürlich nicht bearbeitet.
Los geht es mit dem cleanen Kanal des Marshalls und allen fünf Positionen des Pickup-Wahlschalters, beginnend mit dem Hals-Singlecoil.

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Alle fünf PU-Positionen: Akkorde Alle fünf PU-Positionen: Funky Rhythm

Die Strat erzeugt einen satten, ausgewogenen Klang, der im Vergleich zu der von mir bereits getesteten American Professional Strat dicker daherkommt. Die Original 60s Strat ist nicht ganz so perkussiv wie Ihre Schwester. Alle fünf Pickup-Positionen sind zudem untereinander ausgewogen in der Lautstärke.
Ich erzeuge nun am Amp einen etwas schmutzigeren Cleansound und schalte wieder alle Positionen durch.

Audio Samples
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Alle fünf PU-Positionen: Schmutziger Cleansound

Gerade mit dieser Einstellung am Amp gefällt mir die Strat ziemlich gut, denn sie besitzt zwar ein gesundes Höhenbild, drängt sich aber nicht auf. Sie klingt frisch und knackig, dabei ist auch der Mittenanteil nicht unterbelichtet, was für eine höhere Durchsetzungskraft sorgt.
Es folgt ein Beispiel im Crunch-Kanal des Marshalls. Auch hier schalte ich die fünf Positionen durch.

Audio Samples
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Alle fünf PU-Positionen: Crunch 1 Alle fünf PU-Positionen: Crunch 2
Die Fender American Original 60s Strat liefert authentische Vintage-Strat-Sounds in detaillierter Auflösung - auch bei High-Gain Einstellungen.
Die Fender American Original 60s Strat liefert authentische Vintage-Strat-Sounds in detaillierter Auflösung – auch bei High-Gain Einstellungen.

Die Stratocaster mit ihren Pure Vintage ’65 Gray-Bottom Singlecoils versteht sich ganz ausgezeichnet mit dem Crunch-Kanal des Marshalls. Der Sound ist Strat-typisch kratzig, alle fünf Positionen lassen ich dabei sehr gut einsetzen. Auch hinsichtlich der Attacks macht die Gitarre eine gute Figur, denn diese werden klar und deutlich wiedergegeben und sorgen für den nötigen Biss.
Mit mehr Gain habe ich das folgende Beispiel aufgenommen.

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Alle fünf PU-Positionen: Crunch mit mehr Gain

Durch das Mehr an Gain trennt sich schnell die Spreu vom Weizen und zeigt unausgewogen klingende Pickups sofort auf. Auch hier braucht sich unsere Probandin beim besten Willen nicht zu verstecken. Alle Pickup-Konfigurationen behalten ihre typischen Klangeigenschaften und lassen sich sehr gut einsetzen.
Ein Beispiel mit dem High-Gain-Kanal des Marshalls darf natürlich auch nicht fehlen.

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Alle fünf PU-Positionen: High Gain

Natürlich erhöht sich aufgrund der Bauweise der Tonabnehmer das Nebengeräuschverhalten, was einen Stratspieler aber nicht davon abhält, auch den High-Gain-Kanal des Amps, wenn vorhanden, zu verwenden. Die Attacks kommen auch hier sehr gut zur Geltung und verleihen dem Sound den typischen Fender “Knack”, der für eine gute Durchsetzungskraft sorgt. Viele Singlecoils klingen in dieser Amp-Einstellung glasig und dünn, nicht so die Pickups der 60s Strat, sehr gut!
Bevor wir den Test mit dem Fazit beschließen, hier noch ein kleines Beispiel mit dem Lead-Kanal des Marshalls. Im ersten Durchgang ist der Hals- im zweiten dann der Stegtonabnehmer zu hören.

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Leadsound

Auch in dieser Disziplin gefällt mir die Gitarre gut. Die Töne klingen schön lange aus und das Solieren macht richtig Spaß. Am Ende des Beispiels ist ein offener Akkord zu hören, der gut aufzeigt, wie detailliert die einzelnen Töne trotz des hohen Zerrgrades aufgefächert werden.

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Fazit

Mit der Fender American Original 60s Strat bewegt sich die amerikanische Kultmarke nah am Original und präsentiert eine sauber verarbeitete und vor allem gut klingende Gitarre. Sie liefert den von einer Stratocaster bekannten Sound auf hohem Niveau, ohne dabei im Zerrkanal eines Amps glasig oder dünn zu klingen. Allerdings konnte mich die Bundbearbeitung und die Werkseinstellung nicht überzeugen – schade eigentlich, denn ansonsten haben wir es hier mit einer wirklich überzeugenden Version des Klassikers zu tun.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • authentischer Vintage-Strat-Sound
  • detaillierte Auflösung auch bei High-Gain
  • gute Bespielbarkeit
Contra
  • Werkseinstellung verbesserungsfähig
  • Bünde nicht optimal nachbearbeitet
Artikelbild
Fender American Original 60s Strat RW 3TSB Test
Für 1.899,00€ bei
Die Fender American Original 60s Strat RW 3TSB ist eine sauber verarbeitete und vor allem gut klingende Neuauflage des Klassikers.
Die Fender American Original 60s Strat RW 3TSB ist eine sauber verarbeitete und vor allem gut klingende Neuauflage des Klassikers.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Fender
  • Modell: ’60s Stratocaster
  • Baureihe: American Original
  • Herstellungsland: USA
  • Korpus: Erle
  • Lackierung: Nitrozellulose
  • Hals: Ahorn
  • Griffbrett: Palisander
  • Halsprofil: Fettes “C“
  • Radius: 241 mm (9,5“)
  • Bünde: 21 Vintage Tall
  • Sattelbreite: 42 mm
  • Sattel: Knochen
  • Mensur: 648 mm
  • Tonabnehmer: Pure Vintage ’65 Gray-Bottom Singlecoil (alle 3 Positionen)
  • Tremolo: Pure Vintage 6-Saddle Synchronized Tremolo
  • Saiten: Fender USA NPS 010.- 0.46
  • Gewicht: 3695 Gramm
  • Besonderheiten: Fender Vintage- Style Koffer
  • Ladenpreis: 1869,00 Euro (Juni 2018)
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Auch der nitrolackierte Erlenkorpus besitzt die originalen Abmessungen, Krümmungen, Kanten und Rundungen.

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