Faderfox MX12 + PC12 Controller Test

Praxis

Arbeiten mit Ableton Live

Nun aber an die Arbeit: Der Faderfox MX12 soll Ableton Live steuern. Dafür wird das Gerät per USB-Kabel mit dem Computer verbunden und bezieht von dort aus auch den Strom.
Der MX12 taucht wie erwartet als MIDI Ports in Ableton Live auf. Um aber auch als Control Surface erkannt zu werden, muss erst noch der Folder „Faderfox_Universal“ in die MIDI Remote Script Library von Ableton eingefügt werden.
Wie funktioniert das? 

  • Rechter Mausklick auf Ableton im Ordner Programme/Applications > Paketinhalte zeigen/ Show Package Contents > Contents > App-Resources > MIDI Remote Scripts und dort dann den Faderfuchs-Ordner hineinkopieren.

Nach erneutem Start von Ableton steht „Faderfox Universal“ als Control-Surface zur Verfügung und der angeschlossene Controller kann gewählt werden. Zwischen Edit-Mode und Setup-Auswahl wird per Halten des roten Shift-Buttons und Drücken des blauen Snap-Buttons umgeschaltet, die Anwahl des Setups dann per Endlosregler vorgenommen.

Fotostrecke: 2 Bilder Der Faderfox MX12 im Einsatz. (Foto: Mijk van Dijk)

Preset Nummer 30 ist z. B. für Ableton Live reserviert, hier sind die einzelnen Kontrollelemente verschiedenen Parametern der Live-Tracks 1 bis 12 zugewiesen und können nicht – wie z. B. bei Akai APC40, Novation Launchpad, etc. auch die Kanäle 13 – 24, 25 – 36 etc. bedienen. 
Beim MX12 sind die Fader den ersten 12 Kanälen in Ableton zugeordnet, die beiden Regler pro Track den Effektsends 1 und 2, die grünen Buttons aktivieren und deaktivieren einen Track, die Grauen dienen als Solo-Schalter.
Beim PC12 sieht es ähnlich aus: Hier regelt der unterste Regler der zwölf „Kanäle“ die Lautstärke, der Zweite von unten das Panorama. Die weiteren vier Regler sind den Effektsends 1 bis 4 zugeordnet.
Beide gemeinsam verkoppelt bilden also eine Einheit, regeln aber im Prinzip das Gleiche, wenn beide auf dem Ableton-Preset 30 eingestellt sind. Mehr Sinn macht es, in solch einem Setup aus MX12 und PC12 letzteren auf beispielsweise Preset 29 zu setzen und die vielen Regler auf die Lieblings-Plugins zu mappen. Leider ist der PC12 dann kein generischer Controller mehr und diese Anlernprozedur muss bei jedem Ableton Liveset aufs Neue durchgeführt werden.
Was der Faderfox Ableton-optimierten Controllern wie Push allerdings voraushat, ist die schiere Flut an Reglern. Wer sich die Mühe macht und die wesentlichen Funktionen der eingesetzten Synths mapped, kann fortan die Ableton-Kanäle nach Belieben verschieben, die Zuordnung des Plugins zum Faderfox wird dadurch nicht berührt.

Fotostrecke: 2 Bilder Für den PC12 wird ein praktisches abwischbares Overlay mitgeliefert. (Foto: Christine Mangels)

Mit dem Endlos-Regler kann der Anwender durch die Ableton- Scenes scrollen, mit einem beherzten Druck auf denselben werden sie gestartet. Weitere Transport-Buttons gibt es nicht. Das ist schade, denn zumindest einen Start/Stop Toggle-Button hätte ich sehr nützlich gefunden. Ich habe mir für den Test damit beholfen, den grünen und grauen Button des zwölften Kanals auf Play und Stop zu mappen, womit diese natürlich für Mute und Solo auf Kanal 12 wegfallen.
Ansonsten blieb mein Setup während des Tests folgender Strategie treu: Der MX12 bleibt bis auf die Start- und Stop-Taste generisch, während der PC12 nach und nach an die zu modulierenden Parameter des jeweiligen Ableton Liveset angelernt wurde. Zumeist befanden sich die Tweaks für Bassdrum und Drums auf den beiden unteren Reihen, während die Bass-Synths auf der mittleren Reihe platziert wurden. Andere Synths und Effekte wurden dann von den oberen beiden Reihen bedient. Wer da mal sein System gefunden hat, kommt dann sehr schnell und übersichtlich mit den vielen Reglern zurecht.
Dabei macht die Hardware der Füchse richtig Spaß. Die Fader des MX12 laufen sehr präzise und leichtgängig, ich hätte mir etwas mehr Widerstand gewünscht, aber das ist wirklich Geschmackssache. Die Regler von M12 und PC12 sind griffig und sehr detailliert einstellbar. Parametersprünge Fehlanzeige. Die Zeit muss zeigen, wie sehr ihr Zahn an diesen Controllerboxen nagt, aber ich wage die Behauptung, dass man die Faderfoxe noch aus der Schublade holt, wenn andere DAW-optimierte Controller nur noch Datenmüll senden, oder in ferner Zukunft gar nicht mehr mit dem aktuellsten Betriebssystem funktionieren.

Fuchs am Draht: Der USB-Anschluss dient als Computerverbindung und Stromversorgung. (Foto: Christine Mangels)
Fuchs am Draht: Der USB-Anschluss dient als Computerverbindung und Stromversorgung. (Foto: Christine Mangels)

Steuerung von Elektron-Geräten

Für die Steuerung von Elektron-Produkten sind MX12 und PC12 zumindest in Sachen Formfaktor optimiert. Ich war also sehr gespannt, wie die Hamburger Faderfoxe mit den schwedischen Grooveboxen harmonieren würden. Die gewonnene Erkenntnis: Phänomenal. Allein die vorgefertigten Setups wirken wie eine Unlock-Funktion für vorher nur schwer bis gar nicht machbare Performance-Routinen.
Der MX12 regelt generell mit den Fadern die entsprechenden Lautstärken der Elektron-Geräte-Tracks, muted mit den grünen und schaltet solo mit den den grauen Buttons. Die Regler pro Track kontrollieren bei Analog Ryth und Analog Four jeweils Delay und Reverb, beim Octatrack die Cutoff-Frequenz des Hochpassfilters und den Send zum zweiten Effekt. Der Encoder regelt beim Analog Rytm das Reverb Decay, beim Octatrack den Parameter 2 vom zweiten Effekt.
Der PC12 mit seinen sechsmal 12 Potis ist da ungleich potenter. Beim Analog Rytm greifen die Potis von unten nach oben auf Volume, Panorama, Reverb, Delay, Overdrive und Filter Cutoff zu, beim Octatrack auf Volume, Pan, FX2-Send, die Sample-Rate, den Sample-Pitch und Cutoff.
Werden gar beide Controller gemeinsam verwendet, kommen noch Start und Länge dazu, weil die beiden Regler des MX12 ja bereits Cutoff und FX2-Send kontrollieren.
Der Knüller gerade beim PC12 ist, dass man plötzlich mehrere Parameter an den Elektrons trackübergreifend verstellen kann, ohne stets den entsprechenden Track anzuwählen. Cutoff bei zwei verschiedenen Tracks gleichzeitig geht zum Beispiel schon mal gar nicht an den Elektrons selbst, weil man immer zwischen den Seiten der Tracks hin- und-herwechseln muss. Beim PC12 drehen wir einfach an den Reglern und der Elektron tut wie ihm geheißen.

Fotostrecke: 2 Bilder Passt direkt davor: Der MX12 ist größenmäßig mit den Geräten der ersten Elektron-Generation komplett kompatibel. (Foto: Mijk van Dijk)

Da der Octatrack – wie der Name schon sagt – nur über acht Tracks verfügt, stehen die übrigen vier „Track-Poti-Reihen“ der Faderfox Controller entweder zeitgleich dem Analog Four am MIDI Out 2 zur Verfügung oder man programmiert die restlichen Fader, Regler und Buttons auf andere Funktionen am Octatrack um. Oder, man steuert damit ein ganz anderes Gerät parallel. Auch der Analog Rytm profitiert sehr von den Faderfox Controllern. Auch dort kann man nicht die Parameter zweier Instrumente (z. B. die Lautstärke) gleichzeitig einstellen. Mit den Faderfüchsen geht das sofort, out of the box.
Elektron-Besitzer, die immer noch die Geräte der ersten Modellreihe nutzen, werden sich zudem darüber freuen, dass die Elektrons und die Faderfoxes größen-und-stylemäßig perfekt zusammenpassen. Aber auch Mk.2-Besitzer können die Faderfüchse nutzen, der Formfaktor ist nur eben etwas anders. Apropos Formfaktor: Die stylischen Stands für die Elektron-Maschinen auf dem unteren Foto sind von zerack.com.

Fotostrecke: 3 Bilder Feistes Setup: mit MX12 und PC12 wird aus dem Elektron Octatrack ein Mega-Instrument. (Foto: Mijk van Dijk)

Eine weitere gute Nachricht: Mit dem Setup 21 für den Analog Rythm kann auch der Elektron Digitaktgesteuert werden. Eigentlich nicht verwunderlich, denn der Kleine ist letztlich die zusammengedampfte Sample-Abteilung des großen Elektron Drumcomputers. Im Ergebnis dann aber doch verblüffend: Ein Faderfox passt genau seitlich an den Digitakt ran und macht aus der kleinen Beatbox ein beeindruckend großes Instrument mit schon fast Monomachine-mäßiger Ausstrahlung. 

Fotostrecke: 3 Bilder Nicht dokumentiert, ist aber trotzdem kompatibel: Der Elektron Digitakt kann ebenfalls von Faderfox Controllern wie ein Großer moduliert werden. (Foto: Mijk van Dijk)

Einsatzgebiete der Faderfox Controller

Die NEW MODULES sind in Zusammenarbeit mit der DAW immer dann optimal, wenn man mit maximal zwölf Kanälen arbeitet und eine feste Zuordnung wünscht. Dann werden die Regler quasi zur Bedienoberfläche eines selbstgeschaffenen Instruments. Gerade die Kombination aus MX12 und PC12 liefert dann das beste beider Welten: Der MX12 als generischer Controller für die Mischpultfunktionen, der PC12 als MIDI-gemappte Bedienoberfläche für die Plugins.
Sind mehr Kanäle im Spiel und möchte man schnell auf die Software-Potis beliebiger Instrumentenracks zugreifen, sind die generischen Kollegen wie Push oder Akai APC mit ihrer automatischen Control-Surface-Zuordnung klar im Vorteil. Im Livebetrieb kann so ein generischer Controller aber auch fatal sein: Hat sich der Mauscursor nur mal ein paar Millimeter verschoben, regelt man unter Umständen etwas völlig anderes als geplant. Das kann so, mit fest zugeordneten Knöpfen, nicht passieren.
Zur Kontrolle von DJ-Software sind die beiden Faderfüchse prinzipiell auch denk-und mapbar. Das aber halte ich eher für eine nerdige Idee, es gibt schließlich mittlerweile genügend hervorragende DJ-Controller, die haptisch und funktionell besser für die Bedienung von Decks und Effects ausgelegt sind. Aber klar, es geht und gewiefte Sparfüchse können mit ein oder zwei Faderfüchsen sicher ein ganzes Arsenal an Soft-und-Hardware steuern, entsprechende Mapping-Eigeninitiative vorausgesetzt.
Richtig prima fand ich die beiden NEW MODULES hingegen in Kombination mit dem Elektron Fuhrpark: Man hat direkten Zugriff zu wichtigen Parametern und plötzlich sind Dinge möglich, die sonst gar nicht machbar sind. Gerade der PC12 entlockt durch seine vielen Regler den Elektrons so viel Potenzial und ist deswegen eine klare Kaufempfehlung für performanceorientierte Elektron-User.

Faderfox MX12 & P12 Sound Demo (no talking)

Omsk Information‘ jammed mit dem Faderfox PC12 und dem Elektron Octatrack. Page-übergreifendes Schrauben ist hier ganz einfach möglich und somit sind beeindruckende Eingriffe in das Geschehen möglich.

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Olaf Kliemt sagt:

#1 - 18.07.2019 um 04:21 Uhr

0

LC Display oder LCD, denn LCD Display bedeutet Liquid Crystal Display Display.

    Profilbild von Redaktion

    Redaktion sagt:

    #1.1 - 19.07.2019 um 06:20 Uhr

    0

    Hallo Olaf, du hast natürlich Recht. Leider hat die Auto-Korrektur oft ein Eigenleben... Die Redaktion

    Antwort auf #1 von Olaf Kliemt

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