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Seymour Duncan Dark Sun Mark Holcomb Test

Das Seymour Duncan Dark Sun Mark Holcomb Delay-Reverb-Effektpedal entstammt der Zusammenarbeit des Periphery-Gitarristen mit dem in Santa Barbara in Kalifornien ansässigen Pickup- und Effektspezialisten. Das Konzept eines neuen Effektpedals mit dem Namen Black Sun vereint Delay- und Reverb-Effekte unter einem Dach und kombiniert laut Hersteller die Echosounds des Andromeda Dynamic Delays mit den Hall-Effekten des Silver Lake Dynamic Reverbs aus eigenem Hause.

Seymour_Duncan_Dark_Sun_TEST


Unser Kandidat, der in den USA entwickelt wurde und auch dort gebaut wird, bewegt sich mit einem Preis von knapp unter 400 Euro nicht unbedingt im Budget-Bereich und schürt damit auch recht hohe Erwartungen. Auf den ersten Blick macht das Dark Sun einen soliden und wertigen Eindruck und zeigt eine aufgeräumte Bedienoberfläche mit getrennten Reglern für Delay und Reverb. Was es im Detail kann und ob die hohen Erwartungen auch klanglich erfüllt werden, erfahrt ihr gleich.

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Details

Das Dark Sun kommt im Metallgehäuse mit den Maßen 142 x 130 x 55 mm (B x T x H) und bringt ein Gewicht von 620 Gramm auf die Waage. Es arbeitet mit digitaler Klangerzeugung (24 Bit, 48 kHz) und kann ausschließlich mit Netzspannung versorgt werden. Diese darf variabel zwischen 9V und 18V sein (Center Negativ) und das Netzteil sollte mindestens 150 mA Strom bereitstellen können. Der Anschluss befindet sich an der Stirnseite, wo auch zwei Inputs (L/R) und zwei Ausgangsbuchsen (L/R) sowie MIDI In und MIDI Thru warten. Das Pedal kann mit den beiden Eingängen auch hinter einen Stereoeffekt (z.B. Chorus) geschaltet werden. An der Seite gibt es noch einen USB-Anschluss für die Verbindung mit einem Computer zum Aufspielen neuer Firmware-Updates. Die Oberseite ist mit Reglern, Tastern und LEDs gut bestückt, auch ein LCD-Display ist vorhanden und wir tauchen nun etwas tiefer in die Materie ein.

Fotostrecke: 3 Bilder Mit dem Dark Sun Mark Holcomb schlägt Seymour Duncan zwei Fliegen mit einer Klappe bzw. packt zwei beliebte Effekte in ein Gehäuse,…

Bedienung

Das Dark Sun vereint Reverb- und Delay-Effekte in einem Gerät, die auch getrennt geregelt werden können. Für den Reverb stehen R.Size (Nachhall-Zeit) und R.Mix (Mischungsverhältnis) zur Verfügung, beim Delay haben wir Time (Verzögerungszeit), Feedback (Echo-Wiederholungen) und D.Mix (Mischungsverhältnis). Ein Regler mit der Bezeichnung Tweak stellt verschiedene Parameter ein, die über die kleinen Tastern links daneben angewählt werden – optische Kontrolle bieten LEDs jeweils direkt daneben. Folgende Parameter stehen zur Verfügung: Low Pass Filter (LPF), High Pass Filter (HPF), Saturation (Sat) für die Klangfarbe der Echowiederholungen, und Depth, Rate und Blend für den Modulationseffekt der Echowiederholungen. Der Wert des angewählten Parameters wird im Display angezeigt und kann mit dem Tweak-Regler verändert werden.

Fotostrecke: 5 Bilder Der Blick auf die Oberseite lässt jede Menge Regler, Taster, LEDs und ein LCD-Display erkennen.

Oben links wartet der Regler Delay Mode, mit dem man verschiedene Modi einstellen kann. Dazu zählen simple Delays, deren Echowiederholungen in bestimmten Notenwerten ausgegeben werden, die sich nach dem eingetippten Tempo richten. Dort stehen Viertel, punktierte Achtel, Achtel und Achteltriolen zur Auswahl. Außerdem gibt es die Modi Pattern (Kombination aus Viertel und punktierten Achteln), Ping Pong, Reverse und Reverse Ping Pong. Mit dem Regler ganz rechts (Routing) können die beiden Effekte in vier unterschiedlichen Möglichkeiten verschaltet werden: Entweder Delay in Reverb oder zuerst Reverb, dann Delay. Darüber hinaus lassen sich die beiden Effekte auch parallel nutzen, also den Reverb auf dem linken Ausgang und Delay rechts oder umgekehrt. Ein weiteres Schmankerl ist die dynamische Steuerung des Effektsignals, dabei bestimmt der Dynamic Expression-Regler die Eingangsempfindlichkeit. Je nach Einstellung kann dann der Effekt bei hartem Anschlag leiser werden (Ducking). Das Poti hat eine integrierte LED, die etwas dunkler leuchtet, wenn der Effekt leiser ausgegeben wird. Hiermit kann der Spieler noch mehr Einfluss auf die Effektgestaltung nehmen. Der Trails-Taster bestimmt das Ausklingverhalten des Effekts beim Deaktivieren. Bei Trails On klingt das Effektsignal natürlich aus und das Dark Sun benutzt dabei die Buffered-Bypass-Schaltung. Bei Trails Off wird das Effektsignal abrupt abgeschnitten, sobald der Effekt deaktiviert wird. Bei dieser Einstellung arbeitet das Dark Sun mit True Bypass.

Fotostrecke: 5 Bilder Anschlussmöglichkeiten findet man an der linken Gehäuseseite…

Generell ist das Pedal wirklich sehr gut bestückt und trotz der vielen Regler und Taster übersichtlich strukturiert. Die Einstellungen können auf 128 Speicherplätzen, aufgeteilt in 32 Bänke mit je vier Presets, gesichert und über den Tap/Presets-Schalter wieder aufgerufen werden.

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Praxis

Das Dark Sun wird nun vor einen unverzerrt eingestellten Sovtek MIG-50H geschaltet. Der Amp ist an eine Marshall 4×12 Box (Celestion G12M) angeschlossen, die mit einem Neumann TLM-103 abgenommen wird. Bevor der Spaß mit den üppigen Delay- und Reverb-Sounds losgeht, werfen wir erst einmal relativ nüchtern ein paar detaillierte Blicke auf verschiedene Funktionen, die unser Testkandidat in petto hat.
Als Erstes prüfen wir den Unterschied zwischen mono und stereo. Ich habe das Preset 3C angewählt und auch nichts daran editiert, hier ist einmal das Riff in Mono und danach in Stereo – an zwei Amps (Sovtek MIG-50H und Sovtek MIG-50) verteilt.

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Preset 3C Mono Preset 3C Stereo

Bei diesem Preset ist der Delay-Effekt nicht sonderlich breit, die Echos fliegen dem Spieler nicht unbedingt links und rechts um die Ohren, was aber auch daran liegt, dass bei diesem Preset der Pattern Delay-Mode angewählt ist. Im Ping Pong-Mode ist der Delay-Effekt dann wesentlich breiter, das könnt ihr auch gleich hören. Allerdings sorgt der Reverb im Stereobetrieb schon für einen wesentlich breiteren Sound. Als nächstes sind die unterschiedlichen Routing-Optionen und deren klanglichen Auswirkungen an der Reihe. Die letzten beiden Modi mit der Verteilung der Effekte auf einen Ausgang macht im Mono-Betrieb keinen Sinn, denn dabei werden die Effekte leider nicht parallel in Mono ausgegeben, sondern immer nur auf dem entsprechenden Ausgang.

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Routing: Delay > Reverb Routing: Reverb > Delay Routing: Links Delay – Rechts Reverb Routing: Rechts Delay – Links Reverb

Weiter geht es mit den verschiedenen Delay Modes. Interessant sind dabei die letzten vier Modes, die etwas andere Echowiederholungen als die Standard-Notenwerte zu bieten haben. Mit Ping Pong kann man nun die Delays im Panorama hin- und herschicken, die beiden Reverse Modes bringen gute Sounds mit, aber hier hakt es manchmal beim Ton, es sind ab und zu Artefakte im Effektsignal zu hören. Da sind Delays von Mitbewerbern im gleichen Preissegment mitunter eine Ecke besser, was die Stabilität des Direktsignals anbetrifft. Es kann natürlich sein, dass mit einer neuen Firmware dieses Problem behoben wird, denn dabei handelt es sich wohl eher um ein Software-Problem, und das sollte man in den Griff bekommen. Hier sind nun die Modes Pattern, Reverse, Ping Pong und Ping Pong Reverse direkt hintereinander.

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Delay Modes: Pattern – Reverse – Ping Pong – Ping Pong Reverse
Das Seymour Duncan Dark Sun ist ein Charakter-Pedal und zielt klanglich auf üppige Reverb/Delay-Sounds im Ambient-Style
Das Seymour Duncan Dark Sun ist ein Charakter-Pedal und zielt klanglich auf üppige Reverb/Delay-Sounds im Ambient-Style

Der Delay-Sound kann mit dem Tweak-Regler und seinen sechs Parametern noch ordentlich in die Mangel genommen werden. In der linken Reihe auf dem Pedal sind Low Pass Filter, High Pass Filter und Saturation. Hiermit lässt sich der Sound noch mehr in Richtung Analog-Delay formen, Saturation sorgt für entsprechend verzerrte Echowiederholungen, greift aber nicht zu hart ins Geschehen ein. Die Filter haben einen etwas höheren Wirkungsgrad. Hier sind drei Beispiele mit jeweils Minimum und Maximum dieser drei Parameter.

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Low Pass Filter: Minimum > Maximum High Pass Filter: Minimum > Maximum Saturation: Minimum > Maximum

Bei den anderen drei Parametern dreht es sich um den Modulationseffekt. Interessant dabei ist, dass man mit dem Parameter Blend das Mischungsverhältnis einstellen kann, ob die Modulation mehr auf dem Delay oder dem Reverb zu hören ist. In mittlerer Position ist Gleichstand, dreht man den Tweak-Regler nach links, wird die Modulation auf dem Delay stärker, dreht man nach rechts, dann eiert der Reverb mehr. Sehr sinnvoll, um den Modulationseffekt in feinen Dosierungen zu verteilen.

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Modulation: Keine Modulation > Modulation nur auf Reverb Modulation nur auf Reverb Modulation nur auf Delay

Das Dark Sun hat bereits einige sehr gute Presets im Speicher, dabei sind die eher üppig angelegten Sounds in der Überzahl. Wer auf expressive Reverb/Delay-Sounds steht, wird hier auf seine Kosten kommen. Aber durch den integrierten Modulationseffekt sind auch breite Chorus-Sounds möglich. Insofern kann man mit dem Dark Sun eine ganze Reihe an typischen Standardsounds mit Modulation, Delay und Reverb abdecken, wobei ich das Haupt-Betätigungsfeld eher in den erwähnten Ambient-Style-Sounds sehe. Hier ist eine Auswahl verschiedener Presets.

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Preset 1c Preset 2d Preset 3c Preset 4a Preset 4b Preset 5b Preset 8d – zuerst Dyn. Expression 7 Uhr, dann 14 Uhr
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Fazit

Das Seymour Duncan Dark Sun ist eine Kombination aus Delay und Reverb und lässt sich eher in die Sparte Charakter-Pedal einordnen – ein Chamäleon für Delay- und Reverb-Sounds ist es nicht. Aber als Signature-Effekt darf es das auch. Die Menge an Delay- und Reverb-Algorithmen ist überschaubarer als bei manchem Mitbewerber, aber die vorhandenen Grundsounds besitzen einen hohen Wirkungsgrad und sind in diversen Parametern veränderbar. Einstellen lässt sich das Ganze übersichtlich mit den Reglern am Pedal. Klanglich zielt das Dark Sun auf üppige Reverb/Delay-Sounds im Ambient-Style, wie die gut vorbereiteten Presets zeigen. Natürlich können auch simple Brot -und-Butter-Delaysounds abgerufen werden. Der Effektsound präsentiert sich recht warm, angelehnt an den Klangcharakter von Analog-Delays. Die Klangqualität ist gut, beim Reverse Delay gibt es leider ab und zu leichte Artefakte, aber ansonsten macht das Pedal einen guten Job und liefert charakterstarke Sounds. Auch die dynamische Steuerung, z.B. das Ducking des Effektsounds, funktioniert gut und man kann damit reichhaltige Effektsounds noch zusätzlich kontrollieren. Unter der Lupe betrachtet und verglichen mit anderen High-End-Pedalen wie Strymon oder Eventide ist der Gesamtsound etwas verwaschener. Das Direktsignal kommt nicht so klar, auch nicht bei geringerem Effektanteil. Aber dieser Sound macht natürlich auch den Charakter des Dark Sun als Signature-Pedal aus – und polarisiert selbstverständlich.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • tadellose Verarbeitung
  • sphärische Delay/Reverb-Sounds
  • gut kombinierte Presets
  • gute dynamische Steuerung (Ducking)
  • einfacher Bedienung
  • praxisgerechte Einstellmöglichkeiten
  • 128 speicherbare Presets
  • Stereo Ein- und Ausgänge
  • MIDI In/Out
Contra
  • Artefakte beim Reverse Delay
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Seymour Duncan Dark Sun Mark Holcomb Test
Für 279,00€ bei
Das Seymour Duncan Dark Sun Delay/Reverb generiert sphärische Delay/Reverb-Sounds und besitzt eine gute dynamische Steuerung.
Das Seymour Duncan Dark Sun Delay/Reverb generiert sphärische Delay/Reverb-Sounds und besitzt eine gute dynamische Steuerung.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Seymour Duncan
  • Modell: Dark Sun Mark Holcomb
  • Typ: Delay/Reverb Effektpedal
  • Herkunft: USA
  • Regler: Delay Mode, R.Size, R.Mix, Routing, Dynamic Expression, Tweak, Time, Feedback, D.Mix
  • Fußschalter: Bypass, Tap/Presets
  • Anschlüsse: 2x Input (L/R), 2x Output (L/R), MIDI In, MIDI Thru, 9-18V DC, USB
  • Display: LCD – 3 Ziffern
  • Speicher: 128 Presets
  • Bypass: True Bypass/Buffered Bypass
  • Stromaufnahme: 150 mA
  • Spannung: 9-18V (Center Negative)
  • Maße: 142 x 130 x 55 mm (B x T x H)
  • Gewicht: 620 Gramm
  • Ladenpreis: 399,00 Euro (November 2019)
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