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EVE audio SC203 Test

Eve Audio ist mit Roland Stenz aus ADAM Audio hervorgegangen – das ist kein Geheimnis – und verfolgt ein ähnliches Konzept mit offensichtlich ähnlichen Bändchen-Speakern weiter.

EVEAudio_SC203_01_Aufmacher


Allerdings gänzlich digital und mit gefälligerem Design. Ob der kleinste Zuwachs namens SC203 mithalten kann und Multimedia-Arbeitsplätzen alle notwendigen Ressourcen zur Verfügung stellt?

Details

Digitaler Aktiv-Monitor mit Bändchen

EVE Audios SC203 ist ein im Paar gehandeltes Set äußerst kompakter und aktiver Monitore, die beide mit einem 3-Zoll-Tieftontreiber und einen 16mm-„µAMT“-Bändchen-Hochtöner ausgestattet sind. Jede Box misst 116 x 119 x 134 mm (BxHxT) und besitzt sogar Gewindeaufnahmen für alternative Montagen. Die rechte Master-Box wiegt 1,9 kg, die linke Slave-Box – ohne die Elektronik – nur 1,7 kg.

Die SC203 werden im Set gehandelt.
Die SC203 werden im Set gehandelt.

Passivmembran

Eine Besonderheit, die sich bei beiden Boxen rückseitig findet, ist die sogenannte „Passiv-Membran“, wodurch die Box trotz ihres geschlossenen Gehäuses tiefer abgestimmt werden kann. Im Prinzip funktioniert das Ganze wie bei einer „frei strömenden“ Bassreflex-Box – nur eben ohne Strömungsgeräusche und akustischen Kurzschluss zu den tiefsten Frequenzen hin.

Eine Besonderheit der EVE SC203 stellt die rückseitige Passiv-Membran dar.
Eine Besonderheit der EVE SC203 stellt die rückseitige Passiv-Membran dar.

Digitale Endstufen und weitere Kennzahlen

Jeder der „aktiven“ Tieftöner wird von separaten 30 Watt “Peak” Endstufenleistung versorgt, genau wie der Hochtöner. Insgesamt sind also vier Endstufen verbaut, welche konsequenterweise gleich digital angetrieben werden (Class-D, PWM). Das ist typisch für EVE Audio und macht in Verbindung mit dem internen DSP, der nicht nur das Crossover-Management, sondern auch komplexere Übertragungsverlauf-Konfigurationen ermöglicht, einfach am meisten Sinn.
Der Freifeldübertragungsverlauf wurde mit beachtlichen 62 Hz bis 21 kHz innerhalb der „amtlichen“ -3dB-Eckpunkte beziffert. Bei welchem Pegel und mit welchen Verzerrungsgrad gemessen wurde, verschweigt uns das Handbuch allerdings vornehm. Unpräzise wird es auch bei der Angabe des Maximalpegels (94dB@1m), da auch hier der Verzerrungsgrad (THD) sowie die Peak/RMS-Definition fehlen.

Fotostrecke: 4 Bilder Am 3-Zoll Woofer liegen 30 Watt Peak an.

Hochwertige Verarbeitung und edler Look

Die Gehäuse bestehen aus folierten MDF, wobei die oberen Kanten aus optischen Gründen abgerundet wurden. Das Frontbaffel ist aufgesetzt und wirkt mit den Chrom-lackierten Kunststoff-Ringen um die Treiber ziemlich schick. Die Treiber werden von blickdichten Gittern geschützt. Insgesamt wirkt das Layout deutlich aufgeräumter als bei den übrigen EVE-Modellen. 
Für ihre kleine Größe sind die Speaker mit einem Straßen-Paarpreis von EUR 500,– jedoch nicht gerade ein Schnäppchen. Allerdings muss man zugeben, dass sie schick sind und sauber verarbeitet wurden.

Angeschrägte Gehäuseform und FlexiPads

Eine weitere Besonderheit der Box liegt in ihrer schrägen Ausrichtung, wodurch die akustische Achse der Boxen leicht nach oben strahlt. Das ist ideal bei einer Aufstellung auf dem Arbeitstisch, sodass die Speaker auch ohne Stative auf die Ohren zielen.

Der Bändchenhochtöner versteckt sich hinter einem Gitter.
Der Bändchenhochtöner versteckt sich hinter einem Gitter.

Für mehr Flexibilität bei der Ausrichtung werden passende Gummiunterlagen mitgeliefert, welche die Boxen waagerecht oder „noch schräger“ ausrichten (0°, 7,5° und 15°). Über das Orange der „FlexiPad“ genannten Keile lässt sich durchaus philosophieren, nichtsdestotrotz sitzen sie dank der Verankerung und den Aussparungen für die alternativen Gummifüße des Gehäuse sicher unten an der Standseite. Apropos Verankerung: Die Boxen lassen sich mit Hilfe optionaler Mounting-Brackets auch auf Standard-Mic-Stative und an Wandhalterungen schrauben.

Fotostrecke: 3 Bilder Dank der FlexiPad genannten Keile lassen sich die Boxen um 7,5°…

Viele Optionen dank Push-Encoder

Mit dem Push-Encoder auf der Vorderseite der rechten Box lässt sich die Lautstärke nicht nur von “aus” bis +6 dB ziemlich präzise und für beide Speaker gleichzeitig einstellen, sondern auch die Balance regeln, die eingebauten Filter konfigurieren sowie der Standby manuell aktivieren und die Helligkeit des LED-Kranzes einstellen – ganz so wie man das auch von den großen Speakern – wie beispielsweise der bereits von uns getesteten SC307 – gewohnt ist. Dabei werden alle getroffenen Einstellungen über das Ausschalten hinaus gespeichert, sodass man seine Lieblings-Settings nie verliert.

Multifunktionaler Push-Encoder
Multifunktionaler Push-Encoder

Eingebaute Filter, Limiter-Schutzschaltung und automatischer Stromsparmodus

Neben einen Low- und einem High-Shelf Filter, die unter 300 Hz respektive über 3 kHz ansetzten und sehr fein zwischen -5 und +3 dB angepasst werden können, gibt es außerdem noch ein Position-Filter, das folgende Einstellungen kennt: Flat, Desk und Console. Damit sollen störende Reflexionen und auch Druckstau – bedingt durch eben jene suboptimale Aufstellungen – kompensiert werden, wie sie bei der Platzierung auf dem Schreibtisch oder der Meterbridge eben gerne auftreten. Genauere Angaben zu den Filterkurven bleibt uns der Hersteller allerdings schuldig.
Ferner lassen sich mittels kleiner Dip-Schalter auf der Rückseite der rechten Box weitere Einstellungen treffen: Dazu gehört unter anderem die Eingangsempfindlichkeit (+8 dBu / +22 dBu) sowie die Aktivierung des Satelliten-Filters (80 Hz Hochpassfilter) und der automatische Standby für den analogen Eingangs nach zehn Minuten. Die verbaute Limiter-Schutzschaltung lässt sich indes nicht deaktivieren.

Die Rückseite ist voller Optionen: Cinch-In, USB-In, opt. S/PDIF-In und Subwoofer-Out.
Die Rückseite ist voller Optionen: Cinch-In, USB-In, opt. S/PDIF-In und Subwoofer-Out.

Analoge und digitale Anschlüsse inklusive Subwoofer-Ausgang

So viele Optionen bei einer so kleinen Box! Doch das ist längst nicht alles, wie wir feststellen können, sollten wir nochmal einen besonders detaillierten Blick auf die Rückseite werfen. Neben den analogen RCA-(„Cinch-“)Anschlüssen findet man hier sogar einen optischen S/PDIF- und einen USB-Anschluss, um sich unter Umständen das Audiointerface zu sparen. 
Ebenfalls sehr praktisch ist der Subwoofer-Ausgang auf RCA (10 Hz bis 500 Hz), wobei das Eingangssignal nicht nur mono summiert, sondern auch in der Lautstärke mitgeregelt ausgegeben wird. Einfacher lässt sich ein 2.1-System nicht realisieren! Ebenfalls ein Segen für den Heim- und Hi-Fi-Anwender ist die Anschluss-Vielfalt: Den Rechner via USB anschließen, den TV via S/PDIF und das iPhone via RCA einbinden ist also kein Problem – umgeschaltet wird einfach mittels Encoder. 
Dass keine XLR/TRS-Eingänge zu finden sind, ist meiner Einschätzung nach zu verschmerzen, weil ohne Probleme Adapter genutzt werden können und der analoge Eingangspegel auch zweistufig angepasst werden kann. Das USB-Interface arbeitet übrigens class-compliant und mit bis zu 24Bit/96kHz.

Lieferumfang

Bei einer Ansammlung solch fürstlicher Features darf sich der Lieferumfang natürlich nicht lumpen lassen. Für die gute B-Note sorgt hier jedenfalls – neben den bereits angesprochenen FlexiPads und dem vieradrigen Lautsprecher-Kabel – auch das mitgelieferte USB-Kabel sowie ein RCA auf Mini-Klinke Y-Kabel. Da die kleine Box über einen Netzteil-Anschluss verfügt, braucht es ein passendes Netzteil, was ebenfalls im Karton zu finden ist. Hinzu kommen ein Quick-Start-Guide und ein englisches Handbuch, was ihr als deutsches PDF aber auch hier findet.

Alles dabei: Audio und USB-Kabel sowie Netzteil, FlexiPads und Handbuch.
Alles dabei: Audio und USB-Kabel sowie Netzteil, FlexiPads und Handbuch.
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Praxis

Reichlich Anschlüsse

Für eine so kleine Box ist die SC203 mit wirklich vielen Anschlussoptionen gesegnet. Ich beginne zuerst mit den analogen Eingängen: Das Audiosignal geht über Cinch in die Eve Audio hinein, die Eingangsempfindlichkeit ist dabei auf +22 dBU hochgesetzt, um die kleinen Boxen auch mit meinem RME UFX befeuern zu können. 
Für meine Stative erscheinen mir die Boxen zu klein, so kommen sie ausnahmsweise mal direkt auf den Arbeitstisch. FlexiPad drunter und maximal angestellt! Mehr Hinweise findet ihr auch hier.

Guter Multimedia-Monitor

Als Multimedia-Lautsprecher funktionieren die SC203 einfach und gut. Die kleinen Boxen zeichnen ein recht detailliertes Bild, allerdings auch ein recht kleines und leicht Hi-Fi-mäßiges. Die Stereobühne will sich einfach nicht so weit aufspannen und vor allem Stimmen klingen meiner Einschätzung nach zu dünn – hier fehlen mit einfach wichtige Mitteninformationen. Hoch- und Tieftöner wollen einfach nicht richtig zusammenpassen, da konnte ich auch mit den Filtern nichts dran ausrichten. Das Tiefenfilter beispielsweise erscheint mir auch recht hoch angesetzt.
Die „Position-Filter“ brachten leider auch keine Besserungen, im Gegenteil: Filter 2 („Desktop“) klang extrem unnatürlich. Trotzdem: Schlecht klingen die Speaker im Grundzustand nicht. Im Vergleich zur einer nur rund ein Drittel teureren und drei Zentimeter größeren Genelec 8020 (EUR 750,- das Paar ) zeichnet mir die SC203 für den EUR 500,- Paarpreis dennoch aber einfach nicht detailliert genug. Musikhören ja, Mischen lieber eher nein.

USB/SPDIF und Wandlerklang

Auch die digitalen Eingänge habe ich ausprobiert: Zugegeben, der Anschluss via USB ans iPhone ist cool – da kann die Genelec 8020 nicht mithalten. Auch der S/PDIF funktionierte einwandfrei. Der verbaute Wandlerklang ist dabei auf durchschnittlichem Level, aber eben auch nicht besonders. Im Vergleich zu meinem RME klangen die Höhen etwas gedämpft und weniger detailliert, die Mitten etwas muffig. Wer allerdings einfach nur ein Macbook anschließen will, kommt mit dem Anschluss via USB klanglich deutlich weiter als mit traditioneller 3,5mm-Miniklinke von Apple. Fair enough.

Ein Encoder für Alles

Die Bedienung mit dem „ein Encoder für alle Einstellungen“ klappt gut. Hat man alle Settings getroffen, wird man hier in der Regel auch wenig herumstellen. Die Steuerung beider Speaker mit nur einem Regler – quasi ein integrierter Monitorcontroller – ist clever und bedienerfreundlich. Dass man die L/R-Seiten allerdings nicht via Dipschalter oder Encoder vertauschen kann, ist etwas ungünstig für einen Multi-Media-Monitor ausgefallen: Analog kann man Kabel noch durchaus vertauschen – bei Digitalverbindungen wird es da schon schwieriger. Auch der Auto-Standby greift bei den digitalen Eingängen nicht, doch das nur am Rande. 

Mit 11 ms bei 64 Samples ist das USB-interface nicht unbedingt superschnell.
Mit 11 ms bei 64 Samples ist das USB-interface nicht unbedingt superschnell.

Subwoofer-Out für einfachste Erweiterung

Richtig gut ist der geregelte Subwoofer-Out, durch den sich auf einfachste Weise dickere Setups bauen lassen. Der angeschlossen Subwoofer muss dabei eigentlich nichts weiter können als verstärken.

Der Cinch-Out für den Subwoofer ist besonders praktisch und ermöglicht eine unkomplizierte Erweiterung des Systems.
Der Cinch-Out für den Subwoofer ist besonders praktisch und ermöglicht eine unkomplizierte Erweiterung des Systems.
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Fazit

Die EVE Audio SC203 sind sehr gut ausgestattete Multimedia-Boxen mit USB-Interface, deren Klang gut und die hochwertige Verarbeitung dem Preis angemessen ist. Wo Platz ein Problem ist, macht die kompakte Box vieles richtig, gehört aber auch nicht unbedingt zu den preiswertesten Vertretern. Klanglich schneidet sie dabei nur durchschnittlich ab. Im Gegenzug gibt es allerdings schickes Design, und alles, was man zum Verkabeln eben so braucht!

PRO:
  • sehr kompakt
  • Monitor-Volume
  • viele Anschlüsse
  • USB-Interface
  • Sub-Out
CONTRA
  • unpräzise Mitten
EVEAudio_SC203_01_Aufmacher
FEATURES
  • 2-Weg Monitor System
  • Frequenzbereich (-3dB): 62 – 21000 Hz
  • Hochtöner: µAMT
  • Tief-Mitteltöner: 75 mm (3″)
  • Übergangsfrequenz: 4800 Hz
  • maximaler Schalldruckpegel @ 1m: 94 dB
  • Verstärkeranzahl: 4
  • Ausgangsleistung (Tieftöner): 30 W
  • Ausgangsleistung (Hochtöner): 30 W
  • Limiter
  • Lautstärke: -inf, – +6 dB
  • High-Shelf Filter (-5 dB – +3dB): > 3 kHz
  • Position: flat, desk, console
  • Low-Shelf Filter (-5 dB – +3dB):
  • einstellbare LED Helligkeit
  • Eingangspegel-Schalter +8dBu / +22 dBu
  • Satellite Filter Schalter: 80 Hz Hochpassfilter
  • Eingangsauswahl: RCA in (Impedanz 10k), digitaler optischer in (TOSLink), USB in (TypB)
  • RCA Subwoofer out
  • Leistungsaufnahme: Standby
  • Gewindeaufnahme für rückseitige Montage
  • Maße (BxHxT): 116 x 119 x 134 mm
  • Gewicht Master: 1,9 kg
  • Gewicht Slave: 1,7 kg
PREIS
  • EUR 600,- (UVP)
Unser Fazit:
3,5 / 5
Pro
  • sehr kompakt
  • Monitor-Volume
  • viele Anschlüsse
  • USB-Interface
  • Sub-Out
Contra
  • unpräzise Mitten
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EVE audio SC203 Test
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spankoyo sagt:

#1 - 22.01.2016 um 10:11 Uhr

0

Schöner ausführlicher Test. Allerdings,, 600 uvp? Das ist wohl überteuert. Also für soviel Geld für diese Größe erwarte ich einen mini Monitor-Lautsprecher der die Messlatte höher setzt. Und ein kleines Detail das warscheinlich keinen ausser mir stören wird ist das für einen so teueren "Premium" Lautsprecher man auch eine passivmembran mit gummisicke einbauen kann. Der kosten aufwand für so etwas sind echt überschaubar . Die schaumstoff passivmembran die hier eingesetzt wird (selbst wenn schaumstoff von der funktion her nicht vom nachteil ist) ist ästhetisch eine mischung aus 90er hifi anlagenturm und midi hifi anlagen wenn man sie von hinten betrachtet.Bleibt jetzt zu sehen wie sich die neuen IK Multimedia mini monitore schlagen.
Die werden nähmlich ziemlich günstiger sein denk ich mal

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