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Evans UV EQ4, UV1, UV EMAD Bassdrum-Felle Test

Über mangelnde Auswahl kann man sich eigentlich nicht beklagen, wenn man ein Bassdrum-Fell der Marke Evans kaufen möchte. Aktuell sind auf der Firmen-Website 24 verschiedene Modelle gelistet, wovon wir uns heute das UV1, das EQ4 und das EMAD genauer anhören. In einem wichtigen Punkt gleichen sich die Probanden, nämlich bei der einlagigen Folie, welche zudem mit dem speziellen UV-Verfahren weiß beschichtet wird. Trotzdem verspricht Evans eine große klangliche Bandbreite. Das liegt an den unterschiedlichen Dämpfsystemen über welche unsere Kandidaten verfügen, beziehungsweise nicht verfügen 

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So wie das traditionell konstruierte UV1, dessen frei ausschwingende Folie einen tendenziell hellen, offenen Klang ermöglichen soll. Auf der anderen Seite des klanglichen Spektrums stehen die beiden vorgedämpften Varianten. Das EQ4 soll dank seines innen eingearbeitetem Dämpfring in Richtung eines etwas fokussierteren, dunkleren Tons gehen, der schon „out of the box“ fett klingt und unproblematisch mikrofonierbar sein soll. Mit einem variablen Dämpfring-System ausgerüstet, verspricht hingegen das EMAD eine weite Palette aus kontrollierten, Attack- sowie Bass-betonten Sounds. Wie sich die Felle im praktischen Einsatz verhalten und wo die Vorteile der jeweiligen Auslegungen liegen, lest ihr auf den folgenden Zeilen. 

Details

„Level 360“ und „UV1“

In stabilen Pappkartons kommen die Evans Bassdrum-Felle zum Trommler, in jenen vom EQ4 und dem EMAD finde ich zusätzlich noch zwei aufklebbare Schlägel-Patches zur Erhöhung der Haltbarkeit. Warum der Patch beim UV1 fehlt, erschließt sich mir nicht. Kommen wir nun zu zwei konstriktiven Alleinstellungsmerkmalen. Beim ersten handelt es sich um die Level 360 Produktionsmethode, welche an allen Evans Fellen Verwendung findet und im Grunde nichts anderes bedeutet, als dass der Fellkragen etwas später und damit steiler zum Aluminiumring hin abfällt und damit ein sauberer Sitz auf allen erdenklichen Gratungen gegeben sein soll. Man könnte auch sagen: Die Fellfläche wird etwas vergrößert. Eine weitere Evans Erfindung bezieht sich auf die weiße Beschichtung unserer drei Kandidaten. UV nennt sie sich und soll sehr unempfindlich gegen Abbröckeln sein, gleichzeitig natürlich auch gut klingen. Im Falle unserer Testobjekte reicht diese Beschichtung bis knapp vor den Fellkragen, wird offenbar also erst nach dem Einpassen der Polyesterfolien aufgetragen. Zehn mil sind die Folien aller drei Felle dick, was umgerechnet etwa 0,25 Millimetern entspricht. Sehr positiv fällt mir die saubere Verarbeitung der kräftigen Aluminiumringe auf, auch die Verklebung der Polyesterfolie kann nur als vorbildlich bezeichnet werden. 

Fotostrecke: 4 Bilder Das UV1 besitzt keine eingebaute Dämpfung.

Der Knackpunkt sind die unterschiedlichen Dämpfsysteme

Konstruktiv wären unsere Testobjekte absolut identisch, gäbe es da nicht die unterschiedlichen Ansätze zur Begrenzung der beim Spielen entstehenden Obertöne. Den Anfang macht das UV1, welches einer ganz klassischen Bauweise entspricht: Es ist einfach ein weiß beschichtetes Fell ohne irgendwelchen Schnickschnack. Damit bietet es die Voraussetzungen für das komplette Frequenzspektrum, dem Nutzer bleiben alle Maßnahmen zu einer eventuellen Dämpfung selbst überlassen. Es sollte im Einsatz also den „natürlichsten“ Klang aller drei Kandidaten liefern. Weiter geht es mit dem EQ4, dessen Konstruktion auch schon als Klassiker gelten kann. Es besitzt einen am inneren Rand eingearbeiteten, etwa 5,5 Zentimeter breiten Dämpfring aus transparentem Kunststoff, welcher aus dem demselben Polyestermaterial gefertigt wird, wie die Felle selbst. Die Erfahrung sagt, dass dieses Fell deutlich kürzer, kompakter und bassiger klingen wird als das UV1. Die meisten Schlagzeuger heutzutage verwenden Felle dieser Art. Das EMAD ist prinzipiell ähnlich ausgelegt, bietet jedoch die Möglichkeit, den Dämpfgrad in drei Stufen zu regulieren. Es besitzt dafür am Rand eine aufgeklebte, umlaufende Kunststoffform, welche optional mit zwei mitgelieferten, unterschiedlich breiten Schaumstoffringen bestückbar ist. Einer ist zwei, der andere vier Zentimeter breit. 

Fotostrecke: 4 Bilder Schwarzer Kunststoffring: Nur das EMAD ist von außen auf Anhieb identifizierbar.
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Praxis

Eine Yamaha 9000 Bassdrum dient als Referenztrommel 

Um herauszufinden, welche klanglichen Kapazitäten in den Fellen stecken, habe ich meine alte Yamaha Recording Standard Bassdrum in den Maßen 22×14 Zoll aus dem Regal geholt. Anders als spätere Versionen, wurden diese Trommeln mit dünnen Kesseln und leicht verrundeter Gratung gebaut. Diese Birken-Bassdrum klingt sehr druckvoll und rund und erschien mir optimal geeignet, die Unterschiede der Testkandidaten heraus zu arbeiten. Zunächst müssen sich alle drei Felle als Schlagfelle beweisen. Als Resonanzfell kommt in dieser Disziplin ein mitteltief gestimmtes Remo Ambassador coated mit fünf Zoll großem Luftloch zum Einsatz. Dieses Fell ist mit einem kleinen, zusammen gerollten Handtuch minimal bedämpft. Die Schlagfelle sind davon nicht berührt. In der ersten Hälfte der Files lasse ich den Beater im Fell, in der zweiten nehme ich ihn nach dem Anschlag weg. Los geht’s!

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Mehr Informationen

Die UVs als Schlagfelle 

Alle drei Felle passen perfekt auf die Gratung des Recording-Bassdrum, wodurch auch das Tuning schnell von der Hand geht. Natürlich ist es nicht ganz einfach, ein stark vorgedämpftes Bassdrum-Fell auf einen klaren Ton zu stimmen, ich habe jedoch mein Bestes gegeben. Für fast alle Soundfiles wähle ich eine mittlere Stimmung aller Felle, um eine gute Vergleichbarkeit zu erhalten. Nur das EMAD habe ich in den letzten beiden Files kurz über „Flattern“ gestimmt. Die Soundfiles passen paarweise zusammen, im ersten hört ihr die Gesamtmikrofonierung mit den Overheads und Close-Mics, im zweiten hört ihr nur das innere Kickdrum-Mic, ein Subkick sowie ein Kondensatormikro, welches in einigem Abstand vor der Bassdrum aufgebaut ist. Die Kombination bildet den Eindruck relativ gut ab, Perfektion ist hier allerdings nicht möglich. Insgesamt fällt mir der insgesamt sehr warme und runde Grund-Sound der UV-beschichteten Folien auf. Wir beginnen mit dem UV1, welches erwartungsgemäß einen sehr offenen, schmatzigen Ton erzeugt, der trotzdem nicht zu unkontrolliert ist. Wer Keith Carlocks Bassdrumsound mag oder auf den offenen Ton von John Bonham steht, bekommt hier einen sehr schönen Startpunkt. Ein tolles Fell. 

Audio Samples
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UV1 als Schlagfell – im Set UV1 als Schlagfell – solo EQ4 UV als Schlagfell – im Set EQ4 UV als Schlagfell – solo

Die vorgedämpften EQ4 und EMAD klingen geschlossener

Weiter geht es mit dem EQ4, welches mit dem fest installierten Dämpfring einen wesentlich kontrollierten, aber eben nicht toten Sound liefert. Dieses Fell klingt etwas weicher als ein Remo PS3 und etwas wärmer als beispielsweise ein Aquarian Force I oder auch Superkick I. Wer einfach ein vielseitig einsetzbares, druckvolles und kontrolliertes „Plug and Play“-Bassdrum-Fell haben möchte, welches sich in praktisch allen Musikrichtungen wohlfühlt, ist mit diesem Teil gut beraten. Natürlich geht das EMAD klanglich in eine ähnliche Richtung, bietet jedoch durch die variable Dämpfung mehr Klangoptionen. Ohne installierte Schaumstoffringe bietet es etwas mehr „Schmatz“ und Obertöne als das EQ4, auf der anderen Seite des klanglichen Spektrums liegt die Option mit dem breiten Ring in sehr tiefer Stimmung. Damit verschiebt sich der Fokus eindeutig in Richtung Attack, während der runde, bassige Grundton erhalten bleibt. In punkto Sustain bietet das EMAD die meisten Eingriffsmöglichkeiten.

Audio Samples
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Emad UV als Schlagfell – ohne Ring, im Set Emad UV als Schlagfell – ohne Ring, solo Emad UV als Schlagfell – breiter Ring, im Set Emad UV als Schlagfell – breiter Ring, solo
Das Mikrofon-Setup, hier mit dem UV1 als geschlossenes Resonanzfell zu sehen.
Das Mikrofon-Setup, hier mit dem UV1 als geschlossenes Resonanzfell zu sehen.

Das UV1 als Resofell, EQ4 und EMAD als Schlagfelle 

Wenn man zwei vorgedämpfte und ein ungedämpftes Bassdrum-Fell zur Verfügung hat, liegt es natürlich nahe, diese miteinander zu kombinieren. Also wandert das UV1 nun an die Vorderseite der Bassdrum. Im Gegensatz zu den anderen Soundfiles mit dem ventilierten Remo Resonanzfell, kommt nun keinerlei zusätzliche Dämpfung zum Einsatz, die Bassdrum ist also innen leer. Beide Kombis liegen wieder in mittleren Stimmlagen, gespielt habe ich die Beispiele mit zurück genommenem Beater, um das Sustain nicht abzuwürgen. Auch hier gefällt mir sehr gut, dass das UV1 als Reso zwar schön atmet, aber gleichzeitig nicht allzu wild wird, was die Obertöne angeht. Schön ist auch, dass die Charakteristik der beiden Schlagfelle gut hörbar bleibt, das EMAD ist in diesem Beispiel mit dem schmalen Dämpfring versehen. 

Audio Samples
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UV1 als Reso – EQ4 als Schlagfell – im Set UV1 als Reso – EQ4 als Schlagfell – solo UV1 als Reso – Emad als Schlagfell – im Set UV1 als Reso – Emad als Schlagfell – solo
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Fazit

Die mit der weißen UV-Beschichtung versehenen, einlagigen Evans Bassdrum-Felle hinterlassen im Test einen sehr guten Eindruck. Grundsätzlich besitzen alle Typen einen runden, weichen Sound, der sich in alle musikalischen Szenarien einfügen dürfte. Je nach Geschmack lassen sich mit ihnen verschiedene Abstufungen zwischen offen und lebendig und Attack-reich und bassbetont realisieren. So bietet das werksseitig ungedämpfte UV1 bei Bedarf große, obertonreiche Sounds a la Bohnham und Carlock, während das EQ4 mit seinem festen inneren Dämpfring in die kontrollierte, moderne Richtung tendiert. Das EMAD hingegen bietet von beiden Varianten etwas, je nachdem, wie man die optionale Dämpfung verwendet oder eben auch nicht verwendet. Auch die Stimmbarkeit und die gute Passform können überzeugen, in punkto Verarbeitung schneiden unsere Testkandidaten ebenfalls vorbildlich ab. Nur der höhere Anschaffungspreis im Vergleich zur regulären Produktpalette bleibt als einziges Contra bestehen. Ansonsten bleibt mir nur eine klare Ancheck-Empfehlung auszusprechen. 

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Runde, musikalische Sounds aller drei Felle
  • Klangvariationen beim EMAD
  • gute Stimmbarkeit und Passform
  • makellose Verarbeitung
Contra
  • Aufpreis im Vergleich zu regulären Modellen
Artikelbild
Evans UV EQ4, UV1, UV EMAD Bassdrum-Felle Test
Für 64,00€ bei
Für alle Geschmäcker was dabei: Die einlagigen Evans UV Bass Felle decken einen weiten Sound-Bereich ab.
Für alle Geschmäcker was dabei: Die einlagigen Evans UV Bass Felle decken einen weiten Sound-Bereich ab.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Evans Drumheads
  • Bezeichnungen: UV EQ4, UV1, UV EMAD
  • Herstellungsland: USA
  • Folie: Polyester, einlagig
  • Besonderheit beim EMAD: drei Dämpfungsgrade möglich durch zwei beigelegte Schaumstoffringe
  • Zubehör: Beater-Patch (nur bei EQ4 und EMAD)
  • Preise (Verkaufspreise Juli 2019):
  • UV1: 48,00 EUR
  • EQ4 UV: 55,00 EUR
  • EMAD UV: 57,00 EUR
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