Anzeige

Engl Hardtailer Test

Der Engl Hardtailer ist ein patentierter Tremolo-Stopper für E-Gitarren mit freischwebender Tremolo-Bridge. Mit seiner Hilfe lässt sich das Tremolo in eine Richtung arretieren, um zum Beispiel nahezu verstimmungsfrei auf ein Drop-D-Tuning zu wechseln. Der Hardtailer wurde von Martin Kronbichler aus Traunstein entwickelt und einige Zeit als Guitar Guard Hardtailer vertrieben. Die langjährige Freundschaft von Kronbichler zu Edmund Engl resultiert nun darin, dass Engl den kompletten Vertrieb übernimmt. Das Konzept ist prinzipiell nicht neu und mit der Back Box von Göldo gibt es seit Längerem ein ähnliches System. Wir haben näher hingeschaut, wo die Unterschiede zum Engl Hardtailer liegen und wie es mit Funktion und Montage aussieht.

Engl Hardtailer Test

Engl Hardtailer – das Wichtigste in Kürze

  • kinderleichter Einbau
  • blockt und löst freischwebende Tremolos mit einem Handgriff
  • Bedienung per Metallschieber
  • nahezu verstimmungsfrei von Standard-Tuning z.B. nach Drop-D
  • keine Änderung oder Anpassung des Tremolos erforderlich

Floating Bridge oder schwebendes Tremolo – die Vor- und Nachteile

Als freischwebendes Tremolo oder Floating Bridge bezeichnet man ein System, das man in beide Richtungen bewegen kann und bei dem der Metallblock nirgends aufliegt. Das Problem bei einem solchen Konstrukt liegt auf der Hand: Saiten und Federn müssen das Tremolo gegenseitig in Balance halten. Zwar bietet diese Funktionsweise grandiose Möglichkeiten, aber für ein ausgewogenes Schweben braucht es konstant die gleiche Spannung und eine perfekte Stimmung. Wenn sich eine Saite verstimmt oder gar reißt, ändert sich das Spannungsgefüge und die restlichen Saiten verstimmen sich ebenfalls. Mal eben von Standard-Tuning zu Drop-D wechseln, indem man nur die E-Saite herunterstimmt, ist ausgeschlossen. Zu diesem Thema hat sich Martin Kronbichler einige Gedanken gemacht. Ziel war es, schnell auf Drop-D-Tunings wechseln zu können, ohne die Funktion des Tremolos komplett zu verlieren. Das bedeutet, dass man die Arretierfunktion mit dem Bolzen schnell und unkompliziert lösen kann und sich der Hardtailer auch ohne große Probleme an die Gitarre montieren lässt.

Engl Hardtailer Draufsicht
Fotostrecke: 5 Bilder Auf der Platte befindet sich der Bolzen, der verschoben werden kann und in zwei Positionen einrastet.

Die Unterschiede zwischen Engl Hardtailer und Back Box

2015 gab es die ersten Entwürfe für den Hardtailer, danach wurde das Ganze weiter perfektioniert. Das Ergebnis ist ein 17 Gramm leichtes Metallteil, mit dem man verstimmungsfreie Downtunings mit einem freischwebenden Tremolosystem erzeugen kann und nach Lösen des Bolzens wieder über eine uneingeschränkte Floating Bridge verfügt.

Zum Vergleich möchte ich kurz auf das Konzept der Back Box von Göldo eingehen. Ich habe dieses Teil auf zwei Strats mit Tremolo eingebaut und muss sagen, dass der Einbau einigermaßen fummelig war. Vor allem die Befestigung der zweiten Schraube ist schwierig, weil das Schraubenloch von der Bolzenschraube teils verdeckt wird. Die Back Box arbeitet mit einem Bolzen und einer Feder, deren Stärke man einstellen kann, sodass bei Bedarf auch noch leichte Tonhöhenveränderungen nach oben möglich sind. Das Feinjustieren der Bolzenposition ist dabei auch recht mühsam. Aber wenn man das Ganze einmal eingestellt hat, funktioniert es.

Affiliate Links
Engl Hardtailer Trem Block System
Engl Hardtailer Trem Block System Bisher keine Kundenbewertung verfügbar

Die Konzeption des Engl Hardtailers ist etwas anders. Es gibt eine große Grundplatte, die mit vier Schrauben am Korpus befestigt wird. Mit zwei Schrauben würde es auch schon funktionieren, aber mit vier Schrauben sitzt das Teil bombenfest. Auf dieser Platte befindet sich der Bolzen, der verschoben werden kann und in zwei Positionen einrastet. Zum Umparken hebt man den Arretierstift an, verschiebt den Bolzen und lässt den Stift einrasten. Damit befindet man sich in der ausgefahrenen Position zum Arretieren des Tremoloblocks. Auf gleichem Weg geht es zurück zur Normalposition mit eingefahrenem Bolzen, wenn man das freischwebende Tremolo mit Tonhöhenverschiebung in beide Richtungen nutzen möchte. Der Wechsel der beiden Positionen ist schnell und unkompliziert erledigt. Am Ende des Bolzens befindet sich außerdem eine Rändelschraube, die sehr leicht mit einem dünnen Schraubenzieher oder Inbus-Schlüssel verstellt werden kann. Sie dient der Feinjustierung der Bolzenposition.

Anzeige

Der Engl Hardtailer – einfacher Einbau und perfekte Funktion

Als Versuchskaninchen dient meine Strat, deren Tremolo mit drei Federn gehalten wird. Das System ist logischerweise freischwebend eingestellt. Für den Einbau habe ich zuerst einmal die Federn umpositioniert, damit der Hardtailer Platz hat. Wichtig ist dabei, dass man vor dem Einbau das Tremolosystem optimal eingestellt hat und die Gitarre logischerweise im bevorzugten Standard-Tuning ist. Dann wird der Hardtailer im ausgefahrenen Zustand an den Tremoloblock platziert. Es ergibt dabei Sinn, die Rändelschraube ein wenig herauszuziehen, damit man noch etwas Luft zur Feinjustierung in beide Richtungen hat. Ist alles angepasst, sollten die Positionen für die Schrauben an der gewünschten Stelle markiert und mit einem 1,5 mm Bohrer vorgebohrt werden. Dank der großen Grundplatte funktioniert das Festschrauben des Hardtailers reibungslos. Für alle Fälle liegen fünf Schrauben im Lieferumfang bei. Nun ist Finetuning angesagt. Die Gitarre sollte sich nach der Montage immer noch in der Standardstimmung befinden.

Als nächster Schritt wird die tiefe E-Saite auf D gestimmt und bei Bedarf werden die restlichen Saiten nachjustiert. Martin Kronbichler empfiehlt dabei, primär eine Saite (z. B. G-Saite) im Blick zu haben und eventuelle Verstimmungen mit der Rändelschraube am Hardtailer zu beheben, sodass nun alle Saiten beim Drop-D-Tuning durch die Bewegung der Rändelschraube am Hardtailer in Stimmung sind. Genau so habe ich es auch nach dem Einbau gemacht und nach ein, zwei kleinen Umdrehungen hat alles gepasst. Umstimmen von Standard Tuning auf Drop D klappt ausgezeichnet, ohne dass sich die anderen Saiten verstimmen. Wenn ich nun im Standard-Tuning den Bolzen in die normale Position bewege, kann ich in beide Richtungen tremolieren und das Tuning ist dank der Feinjustierung beim Lösen des Tremoloblocks im Lot. Hier einige Bilder zu den einzelnen Einbauschritten.

Fotostrecke: 7 Bilder Der Hardtailer mit den Schrauben (eine Schraube ist als Ersatz für alle Fälle).
Anzeige

Fazit

Ausgezeichnet! Der Engl Hardtailer überzeugt in seiner Funktion als Tremoloblock-Stopper, um mit einem freischwebenden Tremolo mal schnell auf Drop-D umzustimmen, ohne dass sich die restlichen Saiten verstimmen. Der Einbau ist kinderleicht, genau wie die nachträgliche Feinjustierung. Bei Bedarf kann die Position des Bolzens zur Arretierung auch wieder verändert werden, sodass das Tremolo in beide Richtungen bewegt werden kann. So hat man beide Möglichkeiten der Tremolonutzung schnell und unkompliziert zur Verfügung. Ein simples, aber im Detail sehr gut durchdachtes System, das zwar im Vergleich zu den Mitbewerbern in einer etwas höheren Preisregion angesiedelt, aber auf jeden Fall seinen Preis wert ist.

Der Engl Hardtailer lässt sich schnell und problemlos einbauen und zeigt sich als simples, aber sehr gut durchdachtes System.
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • einfacher Einbau
  • schnelle Montage
  • schneller Wechsel zwischen arretiertem und nicht arretiertem Tremolo
  • geringes Gewicht
Contra
  • keins
Artikelbild
Engl Hardtailer Test
Für 89,00€ bei
  • Hersteller: Engl
  • Modell: Hardtailer
  • Typ: Tremolo Blocking System
  • Maße Grundplatte: 35 x 28 mm
  • Gewicht: 17 Gramm
  • Verkaufspreis: 89,00 Euro (Januar 2024)
Hot or Not
?
Engl Hardtailer 01 Bild

Wie heiß findest Du dieses Produkt?

Kommentieren
Profilbild von Darko Dropulja

Darko Dropulja sagt:

#1 - 03.11.2022 um 06:42 Uhr

0

Ich suche seit Anfang 2022 nach so einem Produkt. Habe ein VegaTrem und da passt das Allparts Tremol-No nur mit basteln rauf und von der funktion eher nicht so gut für die Bühne. Es gab ja den FZG Tremolo Switch aber wurde nicht mehr produziert zu der zeit wo ich es brauchte.

Profilbild von tricki

tricki sagt:

#2 - 09.04.2024 um 15:45 Uhr

0

Sicherlich sehr nützlich, aber come on, reißen die Produktionskosten tatsächlich die 1€ Schwelle? Aber bestimmt waren 99 Raketenwissenschaftler in der Entwicklung beschäftigt. Diese Kosten müssen natürlich rein geholt werden.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Bonedo YouTube
  • Fender American Professional Classic Stratocaster HSS | First Look
  • Quilter Labs Elevate – Review & Sound Demo | Modeling reimagined?
  • Some Bluesy Sounds with the Quilter Elevate!