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Elite Acoustics A1-4 & A4-8 Test

Praxis

Beide Amps werden mit einem 12V-Netzadapter, einem 12V-Autoadapter und einem Lautsprecherkabel geliefert. In der beigefügten Anleitung werden die Funktionen sämtlicher Schalter, Ein- und Ausgänge und Regler kurz und knapp in Englisch erläutert, manchmal auch zu knapp. Oft ist learning by doing angesagt.
Wenn der Combo eingeschaltet wird, meldet sich spontan die blaue Power-LED an der Oberseite. Leider sondert der Lautsprecher zunächst ein hochfrequentes säuselndes Geräusch ab, obwohl kein Signal anliegt und Gain auf Null gesetzt ist. Es besteht aber kein Grund, in Panik zu verfallen, da er sich schnell wieder beruhigt. Nach etwa 5 – 10 Sekunden ist der Combo bereit und sendet das erste klare Signal. Das Grundrauschen macht sich im Spielbetrieb kaum bemerkbar und auch die Mikrofonabnahme im Studio bleibt deshalb vergleichsweise rauscharm.
Es dauert eine Zeit, bis man sämtliche Funktionen kennengelernt hat. Im Stand-Alone-Betrieb ist der A4-8 leicht zu handhaben. Woofer und Tweeter generieren einen transparenten, druckvollen Grundsound, solange die LED in der Clip-Anzeige knallgrün leuchtet. Der Mikrofonsound ist nicht nur für die Ansage geeignet, sondern kann eine Gesangstimme auch durch die komplette Performance begleiten. Die Stimme wird (über ein SM 58) mit einem Ambitus übertragen, der vor allem in der Tiefe überzeugt.
Hochwertige piezokeramische Tonabnehmer werden glasklar und dynamisch verstärkt, soweit es die Qualität des Tonabnehmers erlaubt. Der Tweeter macht den Sound einer Steel-String vor allem im oberen Frequenzbereich komplett. Die Klangregler lassen im Bass- und Diskantbereich sogar noch Reserven ungenutzt brachliegen. Akustikgitarre und Stimme werden jedenfalls problemlos und trennscharf umgesetzt, auch wenn sie gleichzeitig aktiv sind.

Die Größenverhältnisse von unseren beiden Testkandidaten
Die Größenverhältnisse von unseren beiden Testkandidaten

Man sollte sich aber davor hüten, Gain oder Monitor-Level in der Mastersektion bis zum Stehkragen aufzudrehen. Um das Optimum aus dem A4-8 herauszuholen, sollten die Regler irgendwo im Mittelfeld spielen. Schon das Aufleuchten der roten Clip-Anzeige sollte den Spieler in Alarmbereitschaft versetzen und wenn der Musiker die roten Signale dann trotzdem ignoriert, verabschiedet sich das Gerät einfach mal automatisch “lautlos” für einen Augenblick.
Vor allem mit der E-Gitarre wird die Zerrschwelle schnell erreicht, wenn trockene Funky-Rhythmen angesagt sind. Ein Leisetreter ist unser Proband aber beileibe nicht. Der A4-8 mit 40 Watt setzt sich schon mit 50 % seiner Leistung gut hörbar durch. Positiv wäre noch anzumerken, dass die Aktivbox auf unterschiedlichen Dynamikstufen ein authentisches Soundbild abliefert.
Etwas komplizierter wird es, wenn der A4-8 als Bühnenmonitor in Betrieb genommen wird. Wie schon erwähnt, kann der Combo über die XLR-Ausgangsbuchsen auch mit dem Saalmischpult verbunden werden. Hier muss man jedoch aufpassen, dass der Saalmischer ein brauchbares Signal erhält. Das Ausgangssignal (Effektanteil, Pegel und Sound) kann nämlich mit den Reglern an der Rückseite vorgemischt werden. Dummerweise beeinflussen diese Bedienelemente auch gleichzeitig das Signal der internen Lautsprecher, also den Monitorsound auf der Bühne. Das klingt erst mal nach einem Spagat, der nicht darstellbar ist. Zum Glück kann der Bühnensound aber noch mit den Potis der Mastersektion nachgebessert werden. Die üben nämlich keinen Einfluss mehr auf das Ausgangssignal aus und dienen lediglich dem Bühnenmusiker. Unter diesen Umständen wird verständlich, warum der Mastervolume-Regler in der Mastersektion die Bezeichnung Monitor-Level trägt. Damit am Ende alle glücklich sind, wäre es sinnvoll, zunächst den Saalmix an der Rückseite einzustellen und dann den Bühnenmix mit der Mastersektion.

Bei den folgenden Aufnahmen wird der Combo mit einem Großmembranmikrofon abgenommen.
Zunächst habe ich den XLR-Output auf die Probe gestellt. Zum Einsatz gelangen eine Konzertgitarre mit Nylonbespannung (Ovation 1773 AX / OCP-1K / OP Pro) und eine Steel-String (Taylor Jumbo 615/Fishman). Geräusche werden vornehmlich durch die Untersatteltonabnehmer übertragen und nicht vom A4-8 erzeugt. Die Konzertgitarre wird hier mit dem internen Effekt Dark Plate (R8) “verhallt”.

A4-8 via XLR-Output:

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Konzertgitarre mit Hall Preset R8 – Dark Plate Steel-String ohne Effekt, Plektrum-Style

Auch die Mikrofonaufnahmen mit einem Neumann Mikrofon (TLM 103) können sich hören lassen. Erstaunlich klar und mit satten Bässen wird eine E-Gitarre (EMG/Singlecoil) übertragen. Die Speaker generieren ein ausgewogenes, dynamisches und druckvolles Signal. Gitarren mit piezokeramischen Tonabnehmern produzieren dagegen – wie schon erwähnt – mehr oder weniger ein komprimiertes Signal mit Geräuschanteilen im oberen Frequenzbereich. Der A4-8 übertragt die Konzertgitarre (Ovation 1773) mit Nylonbespannung dennoch mit einem veritablen dynamischen Klang. Alle Achtung! Auch die Steel-String (Taylor Jumbo 615) mit einem Fishman-Transducer schlägt sich beachtlich, obwohl im Studio der Naturklang einer Gitarre meist die besseren Argumente hat, wenn schon ein Mikrofon im Spiel ist.

A4-8 via Mikro:

Audio Samples
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E-Gitarre: Rhythm-Style mit Plektrum Steel-String: Picking mit Studiohall Konzertgitarre: mit internem Hall “R8 – Dark Plate”

Zum Schluss habe ich die beiden Signale kombiniert.

A4-8 via Output & Mikro:

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Konzertgitarre mit Hall Preset – R8 Dark Plate Steel-String ohne Effekt, Plektrum-Style

Mit 16 digitalen Effekten gibt sich der A4-8 auch im Stand-Alone-Betrieb redliche Mühe, den Spieler von externen Effektapparaten zu entlasten. Mit den Effekten kann man auf der kleinen Bühne auf jeden Fall arbeiten. Im folgenden habe ich die ausgewählten Effekte Flange, Echo (E1), Repeat Echo (E2) und Chorus sprechen lassen.

Effekte:

Audio Samples
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Flanger, Echo (E1), Repeat Echo (E2) und Chorus

Alle Effekte sind durch die Bank vorzeigbar, vor allem der Chorus bietet eine gehobene Qualität. Andererseits wird niemand gezwungen, die internen Effekte im Studio einzusetzen, wenn gerade zufällig ein High-Tech-Studiogerät in der Nähe ist.

Der A1-4

Chassis
Auch der akkubetriebene A1-4 macht mobil. Mit den Maßen 191 x 222 x 305 mm (B x T x H) nimmt er noch viel weniger Raum in Beschlag als sein großer Bruder und auch das Gewicht reduziert sich merklich auf tragbare 7,3 kg. Tweeter und Woofer werden von einer Class D Endstufe mit 20 W angetrieben. Der implantierte Woofer fällt mit einem Durchmesser von 4″ etwas kleiner aus, kommt aber über die Bassreflexports mit erstaunlich viel Tiefgang. Stimmen und Gitarren werden dynamisch, natürlich und druckvoll übertragen, auch gleichzeitig.

Fotostrecke: 5 Bilder Der kleine A1-4 ist mit 191 x 222 x 305 mm (B x T x H) und 7,3 kg Gewicht nochmal deutlich kompakter als sein großer Bruder.

Rückseite / Kanalzüge
An der Rückseite befindet sich eine Mischeinheit, die im Vergleich zum A4-8 stark abgespeckt ist. Der A1-4 verfügt (lediglich) über einen Monokanal und einen Stereokanal 2/3, am linken Kanal auch in Mono nutzbar. Zum Anschluss eines Mikros stellt der Monokanal einen XLR-Eingang zur Verfügung. Kondensatormikrofone werden mit Phantompower versorgt. Optional gibt es dort aber auch einen Klinkeneingang für die Gitarre, die aber auch am linken Eingang des Stereokanals 2/3 angeschlossen werden kann, falls das Mikro bereits den Monokanal besetzt. Externe Stereogeräte und Stereokeyboards sollten am Stereokanal (left und right) eingesteckt werden. Beide Kanalzüge sind ohne EQ, Notch-Filter, Phasenumkehrung und PAD spartanisch ausgestattet. Man findet hier nur jeweils einen Gain-Regler und ein EFX-Send, sodass lediglich Lautstärke und Effektanteile unabhängig gesteuert werden können. Der Sound wird für beide Kanäle in der Mastersektion eingestellt. Der Monokanal kann manuell gemutet werden, der Anschluss eines Fußschalters ist nicht vorgesehen.

Fotostrecke: 4 Bilder Die Mischeinheit auf der Rückseite zeigt sich im Vergleich zum A4-8 deutlich reduzierter.

Mastersektion
Die Mastersektion findet sich an der Oberseite. Das Summensignal (Monokanal und Stereokanal) wird über Monitor-Level bearbeitet. Der Sound wird mit dem 3-Band EQ geregelt. Die Regler Low, Mid und High wirken – wie schon erwähnt – auf beide Kanäle. Pegel und Sound werden dann am Instrument oder am externen Gerät angepasst. Die Mastersektion hat keinen Einfluss auf das XLR-Out-Signal für den Studio- oder Saaltechniker. Der Wahlschalter bietet die gleichen 16 digitalen Effekte wie beim A4-8.

Fotostrecke: 5 Bilder Die Potis auf der Oberseite gehören zur Mastersektion, durch die alle Eingangssignale geleitet werden.

Ausgänge an der Rückseite
Der A1-4 ist mit einem einzigen XLR-Ausgang gesegnet. Der Techniker (im Saal oder Studio) bekommt ein lineares Monosignal, da man den Kanalzügen keinen EQ spendiert hat, auch ein Level-Regler fehlt hier am Ausgang. Ein Monitorausgang (Direct Out) zum Anschluss eines zusätzlichen Lautsprechers gibt es auch nicht.
Erwähnenswert ist noch, dass der A1-4 mit der Energie sparsamer haushaltet als sein großer Bruder. Mit voll aufgeladenen Akkus kann der Musiker 15 bis 20 Stunden ununterbrochen spielen, singen oder feiern. Ansonsten bietet er die gleichen Features wie sein großer Bruder und den gleichen gehobenen Klang.

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