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Zildjian 14“ + 20“ A Custom EFX Test

Seltsam, aber als ich neulich das Paket mit den Zildjian EFX-Neuheiten öffnete, dachte ich plötzlich an Schweizer Käse. Der Geruch war es definitiv nicht, denn Becken verhalten sich in dieser Hinsicht ja bekanntlich eher neutral, aber 19 Löcher in einem einzigen Becken … da liegt die Assoziation gar nicht so fern. Erstaunlich, dass es Jahrhunderte gedauert hat, bis man herausfand, dass sich durch gezieltes Fräsen großer Löcher in ein Becken interessante Klangvarianten ergeben können. Zildjian war vor etwa zehn Jahren die erste Firma, die mit der Veröffentlichung der Remix-Serie diesen Weg beschritt. Innerhalb der Serie gab es ein besonders spezielles 16“ EFX-Modell, das, mit neun integrierten Jingles sowie drei länglichen Ausfräsungen bereits der Ausstattung der aktuellen EFX-Becken entsprach.

Vor drei Jahren hielt das EFX-Konzept dann in leicht veränderter Form Einzug in die populäre A Custom-Serie. Gab es die Becken zunächst nur in den Größen 16“ und 18“, bietet Zildjian als Erweiterung der Palette nun auch ein 14“ und ein 20“ Modell an. Beide werden Inhalt dieses Tests sein.

Neben den A-Custom-Modellen sind EFX-Becken mittlerweile auch in der K- und in der ZHT-Serie erhältlich, sodass auch Freunde dunklerer Klangfarben, beziehungsweise weniger betuchte Schlagzeuger, in den Genuss ihrer aufregenden Sounds kommen können.

Zildjian_EFX_14BLK
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Details

Bei den A Custom EFX-Becken handelt es sich im Prinzip um konventionell geformte, aus B20-Bronze gegossene A Custom Crash-Becken, die per Computerfräsung mit 12 bzw. 15 Löchern (beim 20“ Modell) sowie drei zigarrenförmigen Aussparungen im Abstand von je 120° versehen wurden. Das Abdrehmuster sowie das Brilliant Finish entsprechen dabei den übrigen Modellen der A Custom-Serie. Auf der Oberseite ist per Lasertechnik der Zildjian-Stempel eingebrannt, ansonsten gibt es auf der Ober- und Unterseite die übliche schwarze Beschriftung. Die dezenten Hämmerungsmale liegen dicht beieinander und verlaufen kreisförmig um das Mittelloch herum. Mit 685 bzw. 1840 Gramm sind die Becken aufgrund der Aussparungen natürlich leichter als vergleichbare herkömmliche Modelle. Besondere Erwähnung verdient noch die mit 14,5 cm Durchmesser sehr große Kuppe des 20“ Beckens.

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Praxis

Verarbeitungstechnisch gibt es an den beiden Becken nichts zu bemängeln. Die Löcher sind sauber gefräst und perfekt entgratet, und die Ränder fühlen sich glatt und ebenmäßig an. Auch das Brilliant-Finish besticht, wie bei Zildjian gewohnt, durch seine makellose und optisch ansprechende Ausführung. Bezüglich der Materialstärke und des Spielgefühls würde ich das 20“ Becken in die Medium-Kategorie einordnen, während das 14“ sich eher wie ein Thin Crash spielt. Besonders beim 14“ Becken scheint der Sound aufgrund des geringen Gewichts förmlich zu explodieren, wobei sich ein fast schon splashiger Charakter offenbart. Der sehr helle, schneidende Sound des Beckens wird, aufgrund der Aussparungen, um eine trashige, chinamäßige Komponente ergänzt. Für seine Größe ist das Becken erstaunlich laut und dürfte sich auch in lauter Musik problemlos durchsetzen. So schnell wie es anspricht, verklingt es auch wieder, sodass es sich in erster Linie für kurze, kräftige Akzente eignet. Neben dem Einsatz innerhalb des Drumsets dürfte das Becken als Special Effect auch im Percussion-Bereich seine Anhänger finden.

Zil_EFX_1

Das 20“ A Custom EFX wirkt im Vergleich zum 14“ deutlich träger, was nicht nur am Durchmesser, sondern auch an der größeren Materialstärke liegt. Es spricht nicht so unmittelbar an wie der kleine Bruder und klingt auch trockener und weniger aggressiv. Den Klangcharakter würde ich als eine 50/50-Mischung aus Medium Crash und China bezeichnen, da sich unter den Crash-Sound ein exotischer, dunkel klingender Unterton mischt. Durch die große Kuppe eignet sich das Becken auch hervorragend für Ride-Figuren. Das, bedingt durch die Aussparungen, verkürzte Sustain macht sich aufgrund der 20“ Größe hier nicht so stark bemerkbar wie beim 14“ Modell. Wegen seiner vielseitigen Qualitäten könnte ich mir das 20“ A Custom EFX gut innerhalb eines kleinen Becken-Setups vorstellen, wo es als Alternativ-Crash, -Ride oder -China fungieren kann.
So, und jetzt Ohren aufsperren:

Audio Samples
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14″ Edge 14″ Body 14″ Mallet 20″ Edge 20″ Body 20″ Mallet Groove 1 Groove 2
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Mit den A Custom EFX-Becken beweist Zildjian, dass es keiner besonderen Formgebung bedarf, um einem Becken einen exotischen oder trashigen Sound zu verleihen. Gezielt gesetzte Löcher an den richtigen Stellen sorgen nämlich für einen vergleichbaren Effekt. Der Sound wird dadurch kürzer, bissiger und erhält einen dunklen, erdigen Touch, der sich deutlich in Richtung China-Becken bewegt. Das Ergebnis ist quasi ein Hybrid aus Crash und China und somit eine schöne Ergänzung zu einem herkömmlichen Becken-Setup. Sicher sind die EFX-Sounds nicht jedermanns Sache, wer aber auf der Suche nach ungewöhnlichen Klängen ist, sollte diese Becken unbedingt mal antesten.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • gelungene Mischung aus Crash- und Chinabecken
  • vielseitige Einsatzmöglichkeiten des 20“ Modells
  • Verarbeitungsqualität
Contra
Artikelbild
Zildjian 14“ + 20“ A Custom EFX Test
Für 449,00€ bei
Zil_EFX_5
Facts
  • Serie: A Custom
  • Legierung: Cast Bronze B20 (80 % Kupfer, 20 % Zinn)
  • Typ: Special Effect
  • Finish: Brilliant Finish
  • Preise (UVP):14“ A Custom EFX: 226,10 €, 20“ A Custom EFX: 374,85 €
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