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Welche Instrumente sollte ein Musikstudio haben?

Ob ihr nun ein eigenes Aufnahmestudio betreibt oder auf der Suche nach einem Mietstudio für Aufnahmen seid: Wo Musik aufgenommen wird, reicht es häufig nicht, wenn nur Musikinstrumente zur Verfügung stehen, die Musiker selbst mitbringen werden. Dafür gibt es mehrere Gründe.

(Bild: Shutterstock, #482704198, Ivan Traimak)
(Bild: Shutterstock, #482704198, Ivan Traimak)

Inhalte
  1. Standards: Gitarre
  2. Standards: Bass
  3. Standards: Tasten
  4. Standards: Drums
  5. Exoten: Gitarre
  6. Exoten: Bass
  7. Exoten: Tasten

„Leuchtturm-Instrumente“ sind oft ein Buchungsgrund

Es geht nicht nur um den Raum, die Mikrofone, das Pult, das Outboard und die Fähigkeiten des Personals. Ein Tonstudio mit einem Steinway-D-Flügel, einem gut klingenden Klavier, einer echten Hammond B3 mit Leslie oder einem großen Synthesizer-Modularsystem oder einem alten Vox AC30 kann aufgrund seines Equipments schlichtweg einen Buchungsgrund mehr verzeichnen. Besonders bei nicht so einfach transportablen, bei besonders teuren oder seltenen Instrumenten in gutem Wartungszustand stellt dieses oft einen besonderen Anreiz dar, ein Studio zu buchen. Klar, ein sehr guter Flügel kann einen sechsstelligen Betrag kosten, auch der Unterhalt ist nicht billig, aber für das neue Album buchen manche Menschen gerne extra ein Studio mit Instrumenten, deren eigene Anschaffung nicht zur Diskussion steht. Aber für ein paar Studiotage in einem Recordingstudio, das nicht nur das Trauminstrument besitzt, sondern wo man dessen individuelle Eigenschaften genau kennt und es auch aufzunehmen weiß, ist vielen einen höheren Tagessatz wert – und oft sinnvoller, als das Instrument für ein paar Tage zu leihen.
Und noch etwas: Gute, interessante Instrumente können genau wie eine eindrucksvolle Mikrofonsammlung oder das mit Siemens-Preamps bestückte Rack ein tolles Aushängeschild für ein Studio sein und für Gesprächsstoff sorgen.

Ein gut gepflegtes, originales E-Piano alleine macht zwar sicher noch keine Entscheidung für ein Studio – ist aber durchaus ein Buchungsgrund mehr! (Im Bild: Rhodes 73 mkI)
Ein gut gepflegtes, originales E-Piano alleine macht zwar sicher noch keine Entscheidung für ein Studio – ist aber durchaus ein Buchungsgrund mehr! (Im Bild: Rhodes 73 mkI)

Ersatz griffbereit haben!

Es gibt Musiker, die gehen „over-equipped“ und mit redundanter Ausstattung ins Studio. Ganz ehrlich ist das aber eher die Seltenheit. Wenn in einer Recording-Session dann plötzlich das Marshall-Top abraucht, das Keyboard britzelt, weil der Sänger sein Bier darauf abgestellt hat und es umkippt, oder die Lötstelle am Poti in der Strat keine Lebenslust mehr hat, dann ist schneller Ersatz bitter nötig.
Doch müssen es nicht immer Defekte sein, die ein ganzes Recording-Wochenende lahmlegen können. Vielleicht hat der schusselige Bassist einfach nur seinen knarzigen Rickenbacker eingepackt und den Jazzbass vergessen. Oder der Gitarrist muss sich endlich eingestehen, dass es mit der Bundreinheit seiner Gitarre doch nicht so weit her ist.

Standard-Gitarren

Der Song könnte klassischen Tele-Twang vertragen, der Gitarrist hat aber nur eine Les Paul mit? Gut, wenn man dann eine Tele anbieten kann. Es gibt viele Szenarios in diese Richtung, daher folgende (natürlich durchaus diskussionswürdige) Vorschlagsliste:

Wichtiger als Marke und das letzte Quäntchen Klangqualität ist dabei, dass der Wartungszustand top ist.  

Ein Tonstudio ohne zumindest eine einfache Akustikgitarre wie die abgebildete Takamine ist eigentlich ein Unding.
Ein Tonstudio ohne zumindest eine einfache Akustikgitarre wie die abgebildete Takamine ist eigentlich ein Unding.

Klassische Gitarrenamps zur Auswahl

Schön, da hat der Gitarrist also seinen Orange mitgebracht? Es ist sinnvoll, wenn man ein paar Alternativen anbieten oder später im Reamping wählen kann. Als da wären:

Manchen Studios reicht auch ein Alleskönner-Combo, wie etwa der Mesa Boogie Mark 5 :35 
Alternativ können natürlich auch Modeler wie der Kemper Profiling Amp oder entsprechende Software eingesetzt werden. Dafür geht ein Gitarrist aber ungefähr so gerne ins Studio wie ein Schlagzeuger für ein E-Drumset …

“Fender Cleans” mit Tremolo und Reverb, hier von einem ’68 Custom Princeton Reverb.

Typische Gitarren-Effektpedale

Das festverkabelte Effektboard ist für den Gig vielleicht ganz praktisch, aber im Studio will man auch mal etwas anders machen. Gut ist es dann, wenn der Engineer dem Gitarristen eine kleine Stompbox mit den Worten „Hier, häng’ die mal vor den Amp!“ in die Hand drücken kann.

wären eine sinnvolle Basisausstattung. 

Fotostrecke: 3 Bilder Hier im Bild: Das “einfache” Fulltone Supa-Trem

Bässe

Ein oder zwei Ersatz- oder Alternativinstrumente sind zwingend notwendig. Ein Jazzbass und ein Precision sollten es möglichst sein oder etwas mit vergleichbarer Klangsignatur. Unser Bass-Bereichsredakteur Lars Lehmann empfiehlt das „Bermuda-Dreieck“, welches zusätzlich noch aus einem MusicMan StingRay besteht.
Die Vorschläge:

Bassamps

Ideal ist es sicherlich für alle, die sich etwas näher am Rock bewegen, den Klassiker unter den Bass-Setups nutzen zu können: einen Ampeg SVT mit „Kühlschrank“. Doch statt der 8x10er darf es im Studio oft auch eine Nummer kleiner sein (4×10) – und etwas braver und sanfter. Neben klassischeren Transistoramps kommt heutzutage auch mal ein Class-D-Amp in Frage, auch eine 1x15er ist alles andere als verkehrt.
Folgende Vorschlagsliste hätten wir für die Grundausstattung:

Fotostrecke: 2 Bilder Ampeg: Es soll Bassisten geben, die nichts anderes benutzen wollen.

Basseffekte

Basseffekte werden bekanntlich eher sparsam eingesetzt und sind im Studio oft auch nachträglich eingesetzt die bessere Lösung. Zu Klassikern zählen dennoch Kompressor, Overdrive/Distortion/Fuzz und der Bass-Chorus.
Typisch für einen Comp wäre der EBS Multi Comp.
Amps können zwar diverse Overdrive-Effekte generieren, einen Fuzz muss man aber in jedem Fall davorschalten. Dabei muss es nicht unbedingt ein spezieller Basseffekt sein: Beliebt ist der (“Gitarren-“)Big Muff von EHX, aber natürlich auch die Bass-Version EHX Bass Big Muff
Im Studio ist es sinnvoll, das Fundament mit einem Chorus nicht zu beeinflussen, etwa mit dem MXR M 83 Bass Chorus Deluxe

Tasten

Nicht immer hat die Band einen Keyboarder, aber trotzdem sind oft Tastensounds notwendig. Es ist ein Muss, dass einige Standardsounds in guter Qualität zur Verfügung stehen. Die Originale sind oft unbezahlbar und keineswegs rentabel. Es geht also mehr darum, dass die Sounds bereitstehen, und sei es mit Tastatur und Software. Dennoch sind richtige Kisten meist praktischer.
Oftmals benötigte Standard-Sounds:

  • Hammond (B3 mit Leslie)
  • E-Pianos (Wurlitzer, Rhodes)
  • Mellotron
  • subtraktive Analogsynths (Moog etc.).
  • Streicher
  • Piano- und Klaviersounds
  • Glocken/Vibraphone/Xylophone

So gut wie unabdingbar sind zwei verschiedene Tastaturen, eine einfache Synthesizer-Tastatur mit mindestens 25 Tasten sowie gute gewichtete oder besser eine Hammermechanik-Tastatur mit entsprechenden Pedalen.
Beispiele für Synthesizertastaturen:

Hammermechaniktastaturen:

Vorschläge für echte Komplettgeräte haben wir natürlich auch.
Clavia Nord Stage 3 88 und Kronos-2 88 (Modell 2015) gelten als „Alleskönner“ mit 88 Tasten und Hammermechanik, Clavia Nord Electro 6D sowie die VOX Continental und die Hammond SK1 bieten eine klassische Waterfall-Tastatur und liefern Orgel-, E-Piano- und andere Sounds vom Feinsten.
Wer es sich leisten kann, stattet sein Studio mit einem guten Flügel aus, etwa einem Steinway ab Größe B. Auch die Japaner bauen hervorragende Instrumente, die durchaus weniger kosten, etwa den Kawai GL 50.
Weitaus preiswerter ist aber ein wirklich gutes Klavier wie das Yamaha SU 118 CPE.
Der Moog Subsequent 37 ist einer der besten Analogsynthesizer in Bezug auf Transportierbarkeit, Bedienbarkeit und natürlich Sound (und wird so schnell nicht „alt“).

Fotostrecke: 3 Bilder Gerade bei Tasteninstrumenten ist es gut, wenn jeder sie ohne viel Einarbeitung benutzen kann. Dieser Moog etwa gehört zu dieser Kategorie.

Drums

Ob als mögliches Ersatzteillager (Fußmaschine, Snareständer, Snareteppich, etc.) oder um zu ermöglichen, dass der Drummer sich in ein zumindest halb gemachtes Nest setzt: In einem Tonstudio hat ein Schlagzeug in Standardgrößen zu stehen. Punkt. Gerne genutzt und oft zu sehen ist ein Yamaha Recording Custom mit etwas kleineren Toms, also meist mit 22“-Bassdrum, 10er-, 12er- und 16er-Toms. Neben einem für möglichst viele Zwecke tauglichen Beckensatz wäre es notwendig, mindestens eine Holz- (meist Ahorn) und eine Metallsnare (Stahl oder Aluminium) in Standardgrößen anbieten zu können, also mit 14“ Durchmesser und 5 bis 6,5“ Tiefe.
Die Vorschlagsliste lautet daher:

Fotostrecke: 3 Bilder Zwei verschiedene Snares zur Auswahl sollten schon da sein. Im Bild eine Yamaha Copper Custom sowie eine Tamburo.

Percussion/Drumset Add-Ons

Ein paar einfache Percussions müssen sein. Denn welcher Trommler nimmt schon einen Schellenkranz mit ins Studio? Und wie viele Songs können wirklich einen vertagen? Also: Tambourin, Shaker, Woodblock… und man braucht ja bekanntlich immer „more Cowbell“:

Sonstiges

Hier könnten jetzt chromatisches Stimmgerät, 9V-Blöcke und dergleichen stehen – aber um Werkzeug und Zubehör kümmert sich einmal ein weiterer Artikel …
Unter “Weiterlesen” kommt ihr aber zu den Exoten – also Instrumenten, die den Studioaufenthalt für alle spannend machen können und die Kreativitätsbooster schlechthin sind!

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