Ultrasone Signature Master & Signature Natural Test

Der bayerische Kopfhörerhersteller erweiterte vor kurzem seine renommierte Signature-Serie um die Modelle Signature Pulse, Signature Natural und Signature Master. Während der Signature Pulse eher für DJ-Anwendungen konzipiert wurde, buhlen die Natural- und Master-Versionen um die Gunst ambitionierter Ton- und Musikschaffender.

Ultrasone_Signature_Master_Natural_B01_Test

In unserem gemeinsamen Test dieser beiden Studiokopfhörer wollen wir herausfinden, welche Übereinstimmungen und Unterschiede es gibt und für wen sich die Investition in eines dieser nicht gerade billigen Kopfhörermodelle „Made in Germany“ lohnt.

Details

Bauweise

Die beiden weitgehend identischen Modelle Signature Natural und Signature Master sind mit dynamischen Wandlern und ohrumschließenden Ohrmuscheln in geschlossener Bauweise ausgestattet. Mit 325 g (ohne Kabel) bringt die Master-Variante 15 g mehr auf die Waage als der Signature Natural, was möglicherweise an den unterschiedlichen Polstermaterialien liegen könnte. Die praktisch zusammenfaltbare Gehäusekonstruktion ist bei beiden Kopfhörern identisch.

Verarbeitung und Materialmix

In diesem Kriterium kann der bayerische Hersteller erfahrungsgemäß punkten und auch an den vorliegenden Testgeräten gibt es nichts zu bemängeln. Die Verarbeitungsqualität, Robustheit der Mechanik sowie die subjektiv empfundene Wertigkeit entsprechen dem, was man aufgrund des selbstbewussten Verkaufspreises beider Modelle erwarten darf. „Handcrafted with passion“ (Zitat des Herstellers) in deutschen Landen hat nun einmal seinen Preis. Eine genaue Betrachtung entlarvt zwei der wenigen Unterschiede beider Signature-Versionen. Während auf beiden Ohrmuschelabdeckungen des Signature-Master eine echtvergoldete medaillenartige Namensplakette prahlerisch erstrahlt, findet man beim Signature Natural ein silbrig glänzendes Pendant ohne eine genauere Benennung des Materials seitens des Herstellers. Aus meiner Sicht sind diese Plaketten ein durchaus geschickter Schachzug zur Erhöhung der Aufmerksamkeit für die beiden neuen Modelle. Rein subjektiv bin ich eher ein Freund des Understatement, aber das ist wieder einmal Geschmacksache. Weiterhin unterscheiden sich beide Modelle bei den verwendeten Polstermaterialien. Während der Signature Natural auf veganes Kunstleder setzt, wird bei der Master-Variante echtes Merinoleder verwendet. Als langjährig intensiver Kopfhörernutzer bin ich der Ansicht, dass echtes Leder in Bezug auf Komfort und Langlebigkeit die wahrscheinlich beste Wahl zur Einfassung von Ohr und Kopfbügelpolstern ist.

Fotostrecke: 5 Bilder Das plakative Erkennungsmerkmal des Ultrasone Signature Master

Mitgelieferte Kabel und Co.

Beide Varianten werden mit jeweils drei Kabeloptionen ausgeliefert. Einem 3 m langen Kabel mit 6,35mm-Klinkenstecker, einem 1,5 m langen Kabel mit 3,5-mm-Klinkenstecker und einem „Mobilkabel“ von 1,2 m Länge mit Remote und Mikrofon, dass in einem 3,5mm-Klinkenstecker endet. Die Kabel werden per 2,5-mm-Klinkenstecker mit Bajonettverschluss an der linken Ohrmuschel befestigt. Der Unterschied beider Kopfhörermodelle: Während das lange Kabel des Signature Natural als Spiralkabel ausgeführt ist, besitzt der teurere Signature Master ein langes Kabel in gerader Ausführung. Da ich die Flexibilität von Spiralkabeln sehr schätze, würde mich das Wissen um dieses subjektive Defizit beim Kauf des fast 1000 Euro teuren Signature Master stören. Allerdings sind sämtliche Kabel als Zubehör erhältlich und möglicherweise kann man den Hersteller bei Kaufabsicht auch vorab kontaktieren, um vielleicht direkt die präferierte Kabeloption mit dem Kopfhörer geliefert zu bekommen. Der weitere Lieferumfang umfasst das praktische Transport-Case, das man bereits von anderen Signature-Modellen kennt sowie ein Paar Ersatzohrpolster. Interessanterweise wird hier beim Signature Master die Variante mit veganem Leder beigelegt, was daran liegen könnte, dass die separaten Ersatz-Echtlederpolster im Onlineshop des Herstellers teuerer sind als manch ein renommierter Studiokopfhörer – aber möglicherweise halten sie dafür auch deutlich länger.

Fotostrecke: 4 Bilder Die drei Kabel des Lieferumfangs werden in der linken Ohrmuschel arretiert.

Technik und Kennzahlen

Die technischen und „technologischen“ Herstellerinformationen machen einen weitgehend vertrauten Eindruck, wenn man bereits Kontakt zu Modellen von Ultrasones Signature-Serie hatte. Allerdings fällt auf, dass die hauseigene S-LOGIC-Technologie nun den Zusatz „3“ statt „Plus“ im Namen trägt. Welche konkreten Verbesserungen dahinterstecken, wird vom Hersteller nicht im Detail kommuniziert. Jedenfalls ist S-LOGIC 3 für die für einen Kopfhörer ungewöhnlich natürliche Raumabbildung verantwortlich, die durch eine gezielte Einbeziehung der menschlichen Ohrmuschel optimiert wird. Auch die als ULE-Technologie (Ultra Low Emission) bezeichnete zweite Spezialität des Hauses findet in den neuen Modellen Anwendung. Diese Technik sorgt für eine Abschirmung vor elektromagnetischer Strahlung der Treiber, was gesundheitliche Risiken minimieren soll. Eine detaillierte Auflistung der technischen Angaben des Herstellers findet ihr am Ende dieses Testberichts. Erwähnenswert hierbei ist die marginale Abweichung des Übertragungsbereichs beider Kopfhörer. Während bei der Master-Variante ein beeindruckender Bereich von 8 bis 42000 Hz angegeben ist, spielt der Signature Natural „nur“ bis 40 kHz. Das das günstigere Modell hierdurch nicht dumpfer klingt und Angaben des Übertragungsbereichs zeitgenössischer Kopfhörer eigentlich kaum einen Nutzen oder eine Aussagekraft bezüglich des Wiedergabecharakters haben, könnt ihr übrigens in unserem Feature zu Kopfhörerdaten nachlesen. Bleibt zu erwähnen, dass sich beide Modelle, die ansonsten identische technische Angaben besitzen, mit einer niedrigen Impedanz von 32 Ohm sehr gut für den Betrieb an mobilen Abspielgeräten wie Smartphones oder Tablets eignen.

Praxis

Verwendungszweck

Geschlossene Kopfhörer mit Wiedergabeeigenschaften, die zudem eine professionelle Klangbeurteilung beim Mix und Mastering erlauben, sind wahre Allrounder. Genau das trifft auf den Signature Master und Signature Natural zu. Beide Kopfhörer lassen sich als Mobilkopfhörer und natürlich primär zu jeglichen Szenarien bei der Audio- und Musikproduktion gewinnbringend einsetzen. Die hohe passive Dämmung begünstigt auch den Einsatz in einer lauten Umgebung oder bei sensiblen Mikrofonierungen, wo Übersprechungen zu vermeiden sind.

Fotostrecke: 2 Bilder Dank dieser Kabeloption bieten sich beide Signature-Modelle auch als Mobilkopfhörer an.

Testbedingungen

Die Wiedergabeeigenschaften beider Signature-Modelle habe ich an den jeweils mit doppelten Ausgangsbuchsen bestückten Universal Audio Apollo X4 und Lake People G93 unmittelbar miteinander vergleichen können. Als weitere Vergleichskopfhörer habe ich den „Halbbruder“ Adam Audio Studio Pro SP-5 herangezogen, der ebenfalls auf der bayerischen Signature-Serie basiert, zudem den offenen Referenzkopfhörer Focal Clear MG Professional. Diesen hatte ich erst kürzlich im Test und sah mich aufgrund der beispiellosen Wiedergabeeigenschaften zu einem Kauf genötigt. Zwar handelt es sich um einen Kopfhörer offener Bauart mit zum Teil abweichenden Anwendungsszenarien, dennoch erschien mir ein Vergleich zu den ambitionierten Ultrasones interessant. Als Audiomaterial kamen vertraute Fremd- und Eigenproduktionen – auch ungemastertes – sowie diverse DAW-Instrumente, Signalgeneratoren und auch ein iPad zum Einsatz.

Klang

Beide Kopfhörer haben durchweg exzellente Wiedergabeeigenschaften! Sowohl die ausgewogene Frequenzabbildung als auch die erstklassige Dynamik mit lebendigen Transienten erlauben kritische Beurteilungen in Mix und Mastering. Ebenfalls lebendig und stimmig austariert: Die Tonalität und der Mittenbereich, was eine Künstler-Performance beim Recording durchaus begünstigen kann. Doch wo liegt nun der Unterschied zwischen beiden Modellen und wie ordnen sich der Signature Natural und der Signature Master gegenüber den Vergleichsmodellen ein?

Für mein Empfinden unterscheiden sich beide Modelle in nur wenigen Klangaspekten und teilweise auch nur marginal voneinander: Am auffälligsten ist der für mein Empfinden geschmackvoll dezente Boost im Bass und Subbass des Signature Natural gegenüber der Master-Variante. Eine noch etwas stärkere Anhebung (was übrigens auch für die Höhen gilt) findet man übrigens im Adam Audio-Kopfhörer, während der Subbassanteil des offenen Focal Referenzkopfhörers in etwa dem Signature Master gleicht. Weiterhin empfinde ich die dreidimensionale Raumtiefe und Separierung, die bei beiden Testmodellen für Kopfhörer der geschlossenen Bauart exzellent ist, beim Signature Master als marginal(!) höher aufgelöst. Ob dies eine beabsichtigte minimale Abstimmungsänderung der S-LOGIC-3-Technologie ist oder schlicht an den andersartigen Ohrpolstern liegt, vermag ich nicht zu beurteilen. Wie gesagt ist der genannte Unterschied nur minimal, während der Adam Audio-Kopfhörer eine spürbar engere Stereobühne mit präsenterem Mittensignal aufweist, wodurch Gesangsstimmen nuanciert etwas deutlicher wahrzunehmen sind – eher eine Feststellung als eine Bewertung. Bauartbedingt und daher wenig überraschend spielt der offene, extrem hochauflösende und noch einmal spürbar teurere Focal-Kopfhörer bezüglich der Raumabbildung allerdings immer noch in einer anderen Liga. Dafür ist dieser aber nicht so flexibel einsetzbar wie die geschlossenen Signature-Modelle.

Die Impulstreue und „Spritzigkeit“ ist sowohl bei den beiden Test- als auch Vergleichskopfhörern absolut erstklassig, ohne dass ich irgendwelche Qualitätsunterschiede innerhalb der vier Modelle benennen könnte.

Fotostrecke: 4 Bilder Die spezielle Richtwirkung der Wandler bewirkt einen deutlich natürlicheren Raumeindruck als bei Kopfhörern mit herkömmlich positionierten Membranen.

Tragekomfort

Ein Attribut von Kopfhörern der geschlossenen Bauart ist der häufig kräftigere Anpressdruck gegenüber offenen Kopfhörern. Hierdurch wird eine optimale Dämmung und ein sicherer Sitz gewährleistet, was beides auf die neuen Signature-Modelle zutrifft. Trotz der augenscheinlich identischen Gehäusekonstruktion mit meinem Adam Audio SP-5 sitzen beide Ultrasone-Kopfhörer spürbar komfortabler auf meinem Kopf, was an den weicheren Polstern und im Falle des Kopfbügels auch der dickeren Polsterung liegt. Der Signature Master mit seinen Polstern aus Merinoleder sitzt sogar noch bequemer als das Natural-Modell mit den veganen Polsterüberzügen. Zusammenfassend bewerte ich den Tragekomfort beider Kopfhörer als der Bauart entsprechend ausgezeichnet, langzeittauglich und mit einer guten Anpassung an meine Kopfform.

Fotostrecke: 7 Bilder Kopfpolster aus Echtleder beim Signature Master

Fazit

Ein Schnäppchen waren die Kopfhörer aus dem Hause Ultrasone noch nie, aber so ist das nun einmal mit Profi-Tools wie den den bayerischen Studiokopfhörern der Signature-Serie. Beide Modelle sind uneingeschränkt empfehlenswert und wer auf den Luxus von Merinolederpolstern verzichten und sich dem dezenten Bass-Boost arrangieren kann, findet bereits im circa 300 Euro günstigeren Signature Natural eine ausgezeichnete Wahl!

Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • erstklassige professionelle Wiedergabeeigenschaften
  • vielfältig einsetzbar
  • drei austauschbare Kabel
  • hochwertige Verarbeitung
  • komfortable Trageeigenschaften
  • hochwertige Transportbox
  • Ersatzohrpolster im Lieferumfang
Contra
  • keins
Artikelbild
Ultrasone Signature Master & Signature Natural Test
Ultrasone_Signature_Master_Natural_B22_Seitenansicht_beide_Modelle
Features & SPezifikationen
  • professionelle Studiokopfhörer
  • geschlossen
  • dynamisch
  • ohrumschließend
  • S-LOGIC ® 3 Technologie
  • ULE (Ultra Low Emission)-Technologie
  • Transportbox
  • faltbares Gehäuse
  • Kabelführung links, abnehmbar
  • 40 mm Treiber (Mylar/Titan)
Lieferumfang / Ausstattung Signature Master
  • gerades Kabel 3 m mit 6,35mm-Klinkenstecker (vergoldet)
  • gerades Kabel 1,5 m mit 3,5mm-Klinkenstecker (vergoldet)
  • gerades Kabel 1,2 m mit 3,5mm-Klinkenstecker (vergoldet) mit Mikrofon und Remote
  • Kopf- und Ohrpolster aus echtem Merinoleder
  • Ersatzohrpolster aus veganem Leder
  • vergoldete Namensplakette
Lieferumfang / Ausstattung Signature Natural
  • Spiralkabel 3 m mit 6,35mm-Klinkenstecker (vergoldet)
  • glattes Kabel 1,5 m mit 3,5mm-Klinkenstecker (vergoldet)
  • gerades Kabel 1,2 m mit 3,5mm-Klinkenstecker (vergoldet) mit Mikrofon und Remote
  • Kopf- und Ohrpolster aus veganem Leder
  • Ersatzohrpolster aus veganem Leder
gemeinsame Daten
  • Gewicht 325 / 310g ohne Kabel (Master / Natural)
  • Impedanz 32 Ohm
  • Schalldruck 98 dB
  • Übertragungsbereich (Signature Master) 8 – 42000 Hz
  • Übertragungsbereich (Signature Natural) 8 – 40000 Hz
Preis Ultrasone Signature Master: € 949,– (bislang nur Listenpreis bekannt)
    Preis Ultrasone Signature Neutral: € 649,– (bislang nur Listenpreis bekannt)
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