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T-Rex Soulmate Test

Der T-Rex Soulmate im bonedo-Test – Nachdem sich nicht wenige Hersteller in der Vergangenheit darin überboten, so viele Effekte wie irgend möglich in ein einzelnes Gehäuse zu zwängen, erleben Einzelpedale in den letzten Jahren einen ungeahnten Boom. Aber so ganz aus dem Blickfeld sind Multieffekte nicht geraten, und wenn Ausstattung, Bedienbarkeit und natürlich Klang stimmen, dann finden sie durchaus ihre Liebhaber. Wenn nun T-Rex ein solches Pedal vorstellt, dann erwartet man auf jeden Fall, dass die Kompetenz des dänischen Hersteller sich auch dort manifestiert.

T_Rex_Soulmate_008FIN


Soulmate ist der Name unseres Testkandidaten, der nicht mit Masse glänzen will, sondern lediglich die vier Effekte Overdrive, Distortion, Delay und Reverb an Bord hat, dazu einen Boost und ein Stimmgerät. Er sieht mit seiner schwarzen Oberfläche recht edel aus, aber weil uns die inneren Werte weit mehr interessieren, wollen wir uns diesen auch in erster Linie widmen.

Details

Gehäuse/Optik

Der Soulmate sieht in seiner Schwarz-Silber-Optik nicht nur gut aus, das Stahlblechgehäuse macht zudem einen sehr robusten Eindruck. Das bringt naturgemäß den Nachteil eines höheren Gewichts mit, das mit 2,1 Kilo satt zu Buche schlägt. Vier einzelne Pedale sind da zwar etwas leichter, aber man kann schließlich nicht alles haben. Auf der Oberseite findet man, sehr strukturiert und übersichtlich angeordnet, alle Bedien- und Regelelemente. Jede Effektsektion hat vier Regler, die ebenfalls mit edlem Äußerem, aber auch in Sachen Funktionalität mit einem weichen Regelweg und Stabilität punkten können. Dazu gehören die Fußschalter für jede Sektion und auf der rechten Seite weitere vier Schalter für Boost, Tap, Bank und Live/Preset. Jeder Effektblock besitzt eine Status-LED zwischen den Reglern und neben den Schaltern (1-5) LEDs zur Anzeige des jeweils gewählten Speicherplatzes im Preset-Mode.

Fotostrecke: 4 Bilder Einfachster und leicht verständlicher Aufbau: Soulmate.

Rückseite/Anschlüsse

Die Front beherbergt alle Anschlussmöglichkeiten, neben der Eingangs- und den beiden Ausgangsbuchsen auch einen Effektloop mit Send- und Return – danke dafür! Der wird nämlich von vielen Multieffekt-Herstellern einfach ignoriert, obwohl er die Klangmöglichkeiten und die Flexibilität immens aufwertet. In unserem Fall können beispielsweise Overdrive und Distortion vor die Vorstufe des Amps und Delay und Reverb in den Einschleifweg des Verstärkers geschaltet werden (Vier-Kabel-Methode). Außerdem hat man die Möglichkeit, ein Volume-Pedal an optimaler Stelle in der Effektkette zu platzieren oder auch das Lieblings-Modulationspedal an eine sinnvolle Position zu setzen, nämlich hier vor Delay und Reverb. Damit beweisen die Dänen einmal mehr, dass sie mit beiden Beinen in der Praxis stehen. Und mit der integrierten Stromversorgung für externe Pedale (12V, 350 mA) wird diese Tatsache noch einmal untermauert. Neben den vielen Anschlüssen gibt es einen kleinen, versteckten Regler für die Lautstärke des Boosts, der sich per Druck aus dem Gehäuse locken lässt und nach Betätigung wieder dort versenkt wird. Der Boost selbst ist klangneutral, hängt am Ende der Effektkette und sorgt somit für eine höhere Lautstärke zum Beispiel bei Solosounds.

Fotostrecke: 4 Bilder Kein Anschluss-Wirrwarr auf der Rückseite

Bedienung

Es gibt generell zwei Bedien-Modi, mit denen man die Effekte steuert. Beim Live-Mode (LED neben dem Live-Schalter leuchtet) werden die Effekte einzeln aktiviert, so wie man es von den üblichen Stompboxes gewohnt ist. Die Schalter 1 – 4 aktivieren die Effektsektionen und Schalter 5 ist für den Boost zuständig. Wer auf Pedalstepptanz verzichten möchte, benutzt den Preset-Modus, in dem zehn Speicherplätze in zwei Bänken zur Verfügung stehen, die mit den fünf Nummernschaltern abgerufen werden. Die LED neben dem Bank-Schalter zeigt die aktuell angewählte Bank (rot oder grün). Im Preset-Modus werden Pedalkombinationen gespeichert – im Gegensatz zu digitalen Multi-Effekten werden beim Soulmate keine Regler-Einstellungen gesichert, man spart sich aber einigen Stress, will man beispielsweise von Clean auf Distortion/Delay/Boost wechseln.
Die einzelnen Effektblöcke werden mit folgenden Regelmöglichkeiten eingestellt:

Overdrive
Overdrive – Verzerrungsgrad
Level – Lautstärke
Blend – Mischverhältnis zwischen Direkt- und Overdrive-Signal
Tone – Klangfarbe

Distortion
Distortion – Verzerrungsgrad
Level – Lautstärke
Tone – Klangfarbe
Presence – fügt dem Signal mehr Höhen hinzu

Delay
Delay – Mischungsverhältnis zwischen Direkt- und Echo-Signal
Chorus – fügt dem Echo-Signal etwas Modulation hinzu
Feedback – Länge der Echo-Wiederholungen
Time – Verzögerungszeit (wird von der Tap-LED angezeigt), kann auch per Tap eingegeben werden

Reverb
Reverb – Mischungsverhältnis zwischen Direkt- und Hall-Signal
Tone – Klangfarbe des Hallsignals
Decay – Länge des Nachhalls
Mode – Wahl zwischen vier unterschiedlichen Hall-Sounds (Spring, Room, Hall, LFO).

Fotostrecke: 3 Bilder Overdrive und Distortion sind zwei separate Abteilungen.

Ein eingebautes Stimmgerät besitzt der Soulmate ebenfalls. Hält man den Tap-Schalter länger gedrückt, ist der Tuner aktiviert und der Ausgang wird stummgeschaltet, damit man auch auf der Bühne leise stimmen kann. Die Anzeige für den Stimmvorgang ist recht klein, aber ausreichend.

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Praxis

Der Soulmate ist mit einer Schaltung ausgestattet, bei der das Direktsignal nie die analoge Ebene verlässt – die digitalen Effekte Delay und Reverb werden beigemischt. Dadurch ist eine hohe Klangqualität und Signaltreue gewährleistet. Bevor wir uns den Kombinationen widmen, werden Overdrive und Distortion erst einmal einzeln unter die Lupe genommen und auf ihre Klangqualitäten untersucht.

Die Ausstattung ist prima – doch wie ist der Sound?
Die Ausstattung ist prima – doch wie ist der Sound?

Overdrive

Hier stand der gute Møller Pate, der für einen sehr natürlichen Overdrive-Sound steht und durch die Mischbarkeit mit dem Direktsignal extrem vielfältig gestaltbar ist. Der Attack bleibt erhalten, man hat mehr Definition im Anschlag, und das ist gerade bei perkussiveren Sounds von Vorteil. Dadurch ist außerdem eine Vielzahl an Zerrsounds von minimaler Übersteuerung bis zum knackigen Rockbrett möglich. Der Overdrive hat einen recht warmen Grundsound, der frequenzmäßig keine großartige Färbung mitbringt. Alles klingt warm und natürlich, selbst wenn der Tone-Regler weit aufgedreht wird. In Sachen Dynamik gibt es auch nichts zu beanstanden, auch bei maximalem Zerrgrad lässt sich die Verzerrung noch entspannt mit dem Anschlag an der Gitarre beeinflussen. Hier sind zwei unterschiedliche Beispiele:
Crunchsound mit der Tele und Beimischung des Direktsignals:

GitarreOverdriveLevelBlendTone
Tele14101315
Audio Samples
0:00
Overdrive 1

Maximaler Zerrgrad mit der SG, zuerst leicht mit den Fingern angeschlagen, dann hart mit dem Pick:

GitarreOverdriveLevelBlendTone
SG17101710
Audio Samples
0:00
Overdrive 2

Distortion

Die Distortion-Sektion, angelehnt an den Sound des Mudhoney, geht selbstverständlich härter zur Sache. Sie generiert ein sattes Sustain und bei weit aufgedrehtem Distortionregler hat der Klang schon etwas Fuzz-Tone im Gepäck, aber immer noch angenehm und nicht so sägend wie ein traditionelles Fuzz. Der Distortion kann mit seinen beiden Klang-Regelmöglichkeiten (Tone, Presence) sehr flexibel in der Klangfarbe eingestellt werden. Die Center Frequenzen sind gut gewählt, Tone agiert hier eher im Mittenbereich und dadurch sind auch Mid Scoop-Sounds für moderne härtere Gangarten möglich. Dabei empfiehlt es sich, den Presence-Regler etwas aufzudrehen. Auch hierfür gibt es wieder zwei Beispiele: 
Weicher Rocksound mit der Strat bei höherem Zerrgrad:

GitarreDistortionLevelTonePresence
Strat1512149
Audio Samples
0:00
Distortion 1

Ein Mid-Scoop-Sound mit der Les Paul:

GitarreDistortionLevelTonePresence
Les Paul1612915
Audio Samples
0:00
Distortion 2

Delay

Das Delay erzeugt Vintage Echo-Sounds, die man auch schon vom Replica und dem Reptile aus dem Hause T-Rex her kennt. Die Modulation lässt sich separat einstellen, sodass auch Chorus-Sounds möglich werden. Wer ein Chorus-Pedal in dieser Konstellation vermisst, wird hier einen ganz guten Ersatz finden, die Modulations-Sounds gefallen mir ausgesprochen gut. Ansonsten kommen die Echowiederholungen angenehm warm aus dem Speaker und sind selbst bei hohem Effektanteil immer im Hintergrund. Mit dem Time-Regler wird in der ersten Hälfte des Regelweges die Verzögerungszeit sehr feinfühlig eingestellt, wer auf kurze Echozeiten steht, kann so seine Slapback-Echos wohldosiert justieren. Bei den folgenden Beispielen habe ich schon mal etwas Overdrive mit dazugenommen.
Ganz leichte Übersteuerung vom Overdrive, dann Echo mit sehr vielen Wiederholungen, kurz vor dem Endlos-Feedback:

GitarreOverdriveDistortionDelayReverb
Les PaulOverdrive: 9OFFDelay: 12OFF
Level: 12Chorus: 7
Blend: 9Feedback: 16
Tone: 9Time: 14
Audio Samples
0:00
Delay 1
GitarreOverdriveDistortionDelayReverb
SGOverdrive: 9OFFDelay: 12OFF
Level: 12Chorus: 12
Blend: 12Feedback: 9
Tone: 11Time: 9
Audio Samples
0:00
Delay 2

Reverb

Der Reverb-Sound präsentiert sich recht sparsam, angelehnt an die Soundkonzeption des Room-Mates. Man erhält mit den vier Modes einen angenehmen Hallsound, der sich immer dezent im Hintergrund aufhält. Extreme Klangverbiegungen sind hier nicht an der Reihe, der Reverb ist für gut klingende Feinkosmetik zuständig. Hier ein Beispiel mit etwas höherer Einstellung, ein Blues-Sound mit leichtem Overdrive und Federhall-Simulation.

GitarreOverdriveDistortionDelayReverb
Les PaulOverdrive: 14OFFOFFReverb: 12
Level: 11Tone: 10
Blend: 15Decay: 15
Tone: 11Mode: Spring
Audio Samples
0:00
Reverb

Und jetzt alle…

Ja, auch das ist möglich. Auch wenn man es erwarten könnte – keine Spur von Matschsound. Natürlich spielt auch die Einstellung eine Rolle, aber beim folgenden Beispiel habe ich alle vier Pedale eingeschaltet. Herausgekommen ist ein singender Leadsound mit Delay und Modulation der Marke Lukather. Der Overdrive ist mit recht wenig Gain bestückt, er boostet den folgenden Distortion, der dafür mit wesentlich mehr Gain aufwartet. Die beiden Zerrer in Reihe geschaltet erzeugen zum einen keinen matschigen Ton und auch die Nebengeräusche halten sich für einen solchen Einsatz absolut im Rahmen. Diesmal habe ich die beiden Ausgänge des Soulmate genutzt und ihn in stereo an zwei Amps gehängt, aber ich muss sagen, dass der Aha-Effekt im Vergleich zum Monosound ausblieb. Der Klang wird minimal breiter, aber es lohnt sich kaum, dafür einen zweiten Amp aufzubauen – man kann den Klang auch sehr gut mono genießen.

GitarreOverdriveDistortionDelayReverb
Les PaulOverdrive: 10Distortion: 15Delay: 10Reverb: 11
Level: 12Level: 12Chorus: 14Tone: 10
Blend: 13Tone: 12Feedback: 9Decay: 13
Tone: 11Presence: 9Time: 15Mode: Hall
Audio Samples
0:00
Wet Lead
Viel in einer Kiste: T-Rex Soulmate.
Viel in einer Kiste: T-Rex Soulmate.
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Fazit

Der Soulmate ist tatsächlich ein zuverlässiger Kamerad, der die vier Effekte Overdrive, Distortion, Delay und Reverb unter einem Dach vereint. Das Ganze ist wie eine Kette von vier Pedalen angeordnet und lässt sich auch entsprechend einfach bedienen, zudem sitzt am Ende der Kette noch ein regelbarer Boost. Ein Preisknüller ist er zwar nicht, aber mit den Kosten für hochwertige Einzelpedale bewegt man sich auch locker in diesem Bereich. Ein weiterer Vorteil ist die Möglichkeit, einzelne Pedalkombinationen im Preset-Modus auf zehn Speicherplätzen zu sichern, um lästige Stepptänze zu umgehen. Ein Send/Return bietet weiteren Effekten Platz zwischen Distortion und Delay, die sogar vom Soulmate mit Energie (12V, 350 mA) versorgt werden. Klanglich gibt es nichts zu bemängeln, der Overdrive klingt angenehm natürlich, der Distortion erzeugt eine sehr flexibel klingende Verzerrung mit ordentlich Sustain, das Delay legt gute analoge Echosounds aufs Parkett und der Reverb sorgt für dezente Hallunterstützung. Im Vergleich zu einem digitalen Multi im gleichen Preissegment ist der Soulmate zwar nicht so flexibel, aber das Pedal ist auf jeden Fall seinen Preis wert.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Optik, Verarbeitung
  • einfache Bedienung
  • Send/Return (mit Stromversorgung für externe Pedale)
  • Sound
  • dynamische Ansprache beim Overdrive
  • Klangregelung beim Distortion (sehr flexible Sounds)
Contra
  • nur Pedalkombinationen speicherbar
Artikelbild
T-Rex Soulmate Test
Für 299,00€ bei
Man kann einzelne Effekte nicht separat speicher, das ist ein wenig schade. Doch insgesamt: Top!
Man kann einzelne Effekte nicht separat speicher, das ist ein wenig schade. Doch insgesamt: Top!
Spezifikationen
  • Hersteller: T-Rex
  • Modell: Soulmate
  • Typ: Multi-Effektpedal
  • Effekte: Overdrive, Distortion, Delay, Reverb, Tuner, Boost
  • Anschlüsse: Input, 2x Output, Send, Return, Power Input, Power Output (+12V, Center Negative)
  • Schalter: Overdrive (1), Distortion (2), Delay (3), Reverb (4), Boost (5), Tap, Bank, Live
  • Stromverbrauch: 350 mA
  • Spannung: 12 V (eigenes Netzteil)
  • Speicher: 10 Speicherplätze
  • Maße: 445 x 150 x 60 mm (B x T x H)
  • Gewicht: 2,1 kg
  • Preis: € 499,– (UVP)
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Viel in einer Kiste: T-Rex Soulmate.

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Mcgill sagt:

#1 - 11.07.2014 um 09:29 Uhr

0

Na ja, alles recht und gut - nur mit 'aber das Pedal ist auf jeden Fall seinen Preis wert' kann ich nicht ganz mit. Das ist es nämlich überhaupt nicht.

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