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T-Rex Reptile 2 Test

Die rührigen Dänen mit dem Dino im Namen haben sich auf die Fahnen geschrieben, uns Gitarristen mit einer farbenfrohen Pedalwelt zu beglücken. Und so bringt T-Rex Jahr für Jahr eine ganze Reihe neuer Bodeneffekte auf den Markt. Dabei wäre es vermessen, jedes Mal das Rad neu erfinden zu wollen – aber das ist auch nicht gewollt: Zwischendurch widmet man sich gerne immer wieder einmal – auch auf Kundenwunsch – schon existierenden Effekten, die man weiterentwickelt und modifiziert und dann mit nächsthöherer Versionsnummer erneut in Umlauf bringt. So hatten wir zum Beispiel vor geraumer Zeit den Twister 2 in der Mangel.

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Nun ist ein weiteres Modell in der Version 2.0 im bonedo Test-Zentrum eingetrudelt, ein Delay mit dem Namen Reptile. Ein Update, das sich gelohnt hat?

DETAILS

Vergleicht man die neue Version mit dem alten Reptile, fallen zwei Unterschiede direkt ins Auge: Version 2 hat einen Regler mehr und eine Schaltfunktion wurde ausgetauscht. Der rechte Fußschalter ist ab sofort nicht mehr für das Aktivieren des Modulations-Sounds zuständig, sondern dient dem Eintappen des Tempos. Für mein Empfinden eine sehr gute Entscheidung! Der linke Schalter übernimmt das Ein- und Ausschalten des Delays. Über beiden Schaltern parken Status-LEDs. Beim Ein/Aus-Schalter zeigt die permanent leuchtende LED den aktivierten Effekt an, beim Tempo-Schalter blinkt das Lämpchen in der eingestellten Effektgeschwindigkeit.

In Norden des Bedienfeldes finden wir je zwei große Regler an jeder Seite. In der Mitte parken die drei kleinen Potis der „Flutter“-Sektion. Hier kann der Modulations-Anteil eingestellt werden. Leider besitzen die kleinen schwarzen Knöpfe keine deutliche Markierung, sodass man bei dunklem Bühnenlicht eher nach Gefühl vorgehen muss. Ein weiterer Regler, der nach dem Einstellen per Knopfdruck im Gehäuse versenkt werden kann, befindet sich an der rechten Seite und justiert die Eingangslautstärke (Input Gain). Falls der Eingangspegel zu hoch ist, leuchtet daneben eine kleine rote LED.

Die Anschlüsse des Pedals befinden sich auf der Frontseite und bieten keine Überraschung. Auch hier heißen die üblichen Verdächtigen Input und Output, und zwischen den beiden wartet die 9V DC-Buchse auf ein Standard-Netzteil, das allerdings nicht zum Lieferumfang gehört. Das Reptile 2 kann natürlich auch mit Batterie betrieben werden, ein leicht zugängliches Fach finden wir auf der Unterseite. Allerdings hat die kleine Echse einen ziemlichen Energie-Hunger (120 mA), daher sollte man die Versorgung mit Netzteil auf jeden Fall bevorzugen. Das findet auch T-Rex und so steht auf der Unterseite geschrieben: „Battery power for emergency use only“. Ansonsten macht das Pedal im orangefarbenen Stahlblechgehäuse einen robusten Eindruck und steht rutschfest auf vier großen Gummifüßen.
Das Delay orientiert sich klanglich an den klassischen Bandechos, der Sound wird allerdings digital erzeugt, natürlich stilgerecht in mono. Mit den vier Hauptreglern wird der Echoeffekt eingestellt und die folgenden Funktionen stehen dabei zur Verfügung:
Echo – Einstellen des Lautstärkeverhältnisses zwischen Original- und Effektsignal
Repeat – Anzahl der Echowiederholungen
Level – Einstellen des Ausgangspegels des kompletten Signals (Original & Echo)
Time – Einstellen der Wiederholungszeit (einstellbar von 10 ms bis 1000 ms)
Das Tempo wird von der LED über dem Tempo-Schalter angezeigt. Tippt man es per Tap-Taster ein, ist die Einstellung des Time-Reglers selbstverständlich nicht aktiv.
Dazu kommen die drei Regelmöglichkeiten für den Modulationseffekt:
Tone – Einstellen der Klangfarbe: Hier können die Höhen bei den Echowiederholungen für den typischen Vintagesound noch stärker abgesenkt werden
Speed – Geschwindigkeit der Modulation
Width – Intensität der Modulation

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PRAXIS

Bevor es losgeht, müssen zunächst einmal die beiden Pegel eingestellt und an die Lautstärke des Bypass-Signals angepasst werden. Es sollte nicht so sein, dass der Echo-Effekt lauter oder (noch schlimmer) leiser als das Signal ohne Effekt ist. Zu diesem Zweck habe ich den Level-Regler erst einmal radikal aufgedreht und den Input-Level mithilfe des seitlichen Potis und der entsprechenden LED eingestellt. Fängt die LED bei hartem Anschlag an zu blinken, nimmt man den Pegel ein klein wenig zurück – fertig. Möchte man das Pedal direkt vor den Amp schalten, klappt das mit dieser Einstellung absolut problemlos. Der Level-Regler empfiehlt sich besonders dann, wenn man den Pegel des Reptile im Einschleifweg eines Amps noch etwas feiner anpassen möchte. Grundsätzlich sind die werkseitigen Voreinstellungen aber so gut, dass man auch hier problemlos Vollgas geben kann. Dennoch ist diese Option natürlich eine gute Sache.
Um mir einen ersten Eindruck über den Grundsound zu verschaffen, habe ich das Pedal vor meinen clean eingestellten Sovtek MIG-50 geschnallt und die Modulation deaktiviert – zu diesem Zweck muss der Width-Regler auf 7 Uhr eingestellt werden.

GitarreEchoRepeatLevelTimeToneSpeedWidth
SG121217121277
Audio Samples
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Flat Delay

In dieser Einstellung gibt es, was die Lautstärke des Echosignals betrifft, schon ein richtiges Pfund, denn in der mittleren Position des Echo-Reglers sind beide Signale gleich laut. Dreht man ihn weiter nach rechts, wird das Effektsignal lauter und bei Rechtsanschlag ist nichts mehr vom Originalton zu hören. Die Einstellungen nach 13 Uhr machen erst dann Sinn, wenn man das Pedal in den parallelen Effekteinschleifweg eines Amps hängen und dort nur das Effektsignal haben möchte. Aber sehr gut, dass diese Möglichkeit besteht. Für den Einsatz vor dem Amp oder im seriellen Effektloop ist der Regelweg von 7 bis 12 Uhr auf jeden Fall ausreichend, um den Effektsound optimal mit dem Direktsignal zu mischen.
Als Nächstes widmen wir uns dem Tone-Regler, der laut Hersteller für den stufenlosen Vintage-Klang zuständig ist – und das kann ich nur bestätigen. Nach ca. vier Echowiederholungen wird dieser leicht angezerrt und etwas muffiger – ein absolut authentisches Verhalten! Mit dem Tone-Regler kann dieser Effekt noch verstärkt werden, wenn man ihn weiter zurückdreht. Ich habe für euch die beiden Extrem-Einstellungen aufgenommen, 7 und 17 Uhr, jeweils mit vielen Wiederholungen, dabei kann man die Entwicklung des Klangs gut hören. Der Sound ist in jeder Einstellung ausgezeichnet, letztendlich entscheidet nur die Vorstellung des einzelnen Gitarristen. Was aber auf jeden Fall sehr positiv auffällt, ist das geringe Nebengeräuschverhalten des Pedals.

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Strat1215171417-777
Audio Samples
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Tone 17 Tone 7

Weiter geht es mit der Modulation. Auch hier ist eine recht große Bandbreite möglich, sowohl beim Tempo wie bei der Intensität. Bei Width zwischen 7 und 12 Uhr tut sich noch relativ wenig, der Modulationseffekt ist sehr dezent. Dreht man aber weiter auf, so eiert es richtig amtlich vor sich hin. Die hohen Einstellungen sind, was das Tuning betrifft, schon etwas waghalsig, aber das Klangergebnis ist sehr gut und in allen Bereichen gut dosierbar. Ihr hört zwei Einstellungen des Width-Reglers, einmal 12 Uhr und dann 17 Uhr, bei Speed konstant auf 12 Uhr.

GitarreEchoRepeatLevelTimeToneSpeedWidth
Strat12151714121212-17
Audio Samples
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Width 12 Width 17

Jetzt geht es an die Modulationsgeschwindigkeit, die manuell eingestellt werden muss und nicht vom Tap-Tempo abhängig ist. Auch hier gibt es nichts zu meckern. Von ganz langsam bis fast zum Rotary-Sound ist alles drin. Ihr hört drei Beispiele der Modulationsgeschwindigkeit auf 7, 12 und 17 Uhr, während die Intensität (Width) konstant auf 12 Uhr steht.

GitarreEchoRepeatLevelTimeToneSpeedWidth
Strat12151714127-12-1712
Audio Samples
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Speed 7 Speed 12 Speed 17

Mit minimaler Verzögerungszeit in Verbindung mit der Modulation lässt sich ein Chorus-Effekt mit kleinem Raumanteil erzeugen. Das Delay also einmal etwas anders genutzt, aber auch das funktioniert und klingt gut.

GitarreEchoRepeatLevelTimeToneSpeedWidth
Tele1114178161014
Audio Samples
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Time 8

Das Slapback-Echo für den authentischen Rockabilly-Sound erhält man bei einer Time-Einstellung zwischen 10 und 11 Uhr. Mit weit heruntergedrehtem Tone und ein bis zwei Echowiederholungen kommt man dem Klang der Fünfziger verblüffend nah.

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Tele11101710977
Audio Samples
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Time 10

Akkord-Arpeggios können mit Delay und Modulation extrem aufgewertet werden, die modernere Variante mit einem höhenreichen Delay ist angesagt.

GitarreEchoRepeatLevelTimeToneSpeedWidth
Strat1010171317914
Audio Samples
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Time 13

Die höchste Verzögerungszeit liegt bei 1000 ms (1 Sekunde), was für ein Vintage-Delay schon fast eine Ewigkeit ist – Bandechos können in der Regel nicht mit solchen Zeiten aufwarten und bei analogen Delays ist meist nach etwa 600 Millisekunden das Ende der Fahnenstange erreicht. Die maximale Delay-Zeit wird durch volles Aufdrehen des Time-Reglers eingestellt oder indem man extrem langsam den Tap-Schalter drückt. Dabei muss das Intervall zwischen zwei Schaltbefehlen länger als eine Sekunde sein, dann ist automatisch die maximale Zeit eingestellt. Und so klingt das Ganze dann:

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Les Paul11,5111717111112
Audio Samples
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Time 17

Zum Abschluss darf das Reptil auch einmal in den Einschleifweg meines Duotones und auch hier gibt es nichts zu bemängeln. Die Einstellmöglichkeiten mit Input- und Output-Gain sind erstklassig, der Pegel des Amps kann perfekt an das Delay angepasst werden und die Möglichkeit, dass nur das Effektsignal bei voll aufgedrehtem Echo-Regler durchkommt, ist natürlich für eine hohe Tonqualität das Optimum. Hier kommt ein Lead-Sound mit reichlich Gain, bei dem das Delay sehr angenehm im Hintergrund (FX-Level am Amp steht auf 13 Uhr) wirkt.

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Les Paul1710161214811
Audio Samples
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Lead Delay
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FAZIT

Ein feines Teil! Die Verbindung aus Vintagesound und modernen Bedienmöglichkeiten ist beim T-Rex Reptile 2 absolut gelungen. Das Pedal mit digitaler Klangerzeugung liefert tatsächlich einen warmen Analog-Delay-Sound, der sehr komfortabel einzustellen ist. Mit den beiden Reglern für Input- und Output-Level lässt sich das Effektgerät perfekt an den jeweiligen Einsatz vor dem Amp oder im Einschleifweg anpassen, sodass keine Klangverluste oder Übersteuern zu befürchten sind. Besonders hilfreich im parallelen Einschleifweg ist die Möglichkeit, das Mischverhältnis zwischen Original und Effektsignal so einzustellen, dass nur noch das Delay zu hören ist. Die Klangqualität ist erstklassig, das Pedal liefert einen schönen warmen Ton, der zudem in der Klangfarbe geregelt und mit einem entsprechenden Modulationseffekt versehen werden kann. Somit bietet das Gerät eine enorme Klangvielfalt bei niedrigem Rauschverhalten und punktet mit modernen Features wie der Tap-Tempo-Funktion, die bei Analogdelays eigentlich nicht üblich ist. Wer bereit ist, für ein wirklich gutes Delay etwas mehr Geld auszugeben, der sollte sich das Reptile 2 anhören. Es ist seinen Preis auf jeden Fall wert.

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Technische Spezifikationen
  • Hersteller: T-Rex
  • Modell: Reptile
  • Typ: Delay Bodenpedal
  • Regler: Echo, Repeat, Level, Time, Tone, Speed, Width, Input Gain
  • Anschlüsse: In, Out
  • Stromverbrauch: 120 mA
  • Spannung: 9V (Batterie oder Netzteil)
  • Maße: 100 x 120 x 55 mm (B x T x H)
  • Gewicht: 450 Gramm
  • Preis: € 285,– (UVP)
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Einstellmöglichkeiten
  • geringe Nebengeräusche
  • Klangqualität
  • Bedienung
  • Klangvielfalt
Contra
  • Reglereinstellungen der Flutter-Sektion nicht gut erkennbar
Artikelbild
T-Rex Reptile 2 Test
Für 159,00€ bei
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diggi sagt:

#1 - 19.07.2012 um 14:21 Uhr

0

cooles teil, klingt ja echt cool. danke für den test

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