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Studie zeigt: Techno am schlechtesten gegen Angst

Bei einer Studie der türkischen Vera Clinic wurden 1540 Teilnehmern Musik aus verschiedenen Genres vorgespielt. Dabei wurde der Blutdruck und die Herzfrequenz gemessen. Die Ergebnisse zwischen den Genres sind dabei sehr unterschiedlich.

©StockSnap
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Die Forscher spielten bei der Studie zahlreiche Musikstücke aus den verschiedenen Genres für 18 bis 65 jährige Hörer ab. Die aufgezeichneten Werte von Blutdruck und Herzfrequenz wurden dabei mit einer Kontrollgruppe verglichen, die im stillen Nebenraum saßen. Dabei wurden elf Playlists genommen: unter anderem Heavy Metal Klassiker, der Soundtrack von der Netflix Serie Bridgerton, R&B aus den 90ern, klassischer Techno, 80er Pop und Hits aus den 60ern.
Popmusik aus den 80er stach bei den Ergebnissen besonders hervor. Lieder von Wham!, Pet Shop Boys und Duran Duran konnte am besten den Blutdruck der Probanden senken. Bei 96% der Hörer wurden niedrigere Blutdruckwerte gemessen, was laut den Forschern etwas mit der “positiven Nostalgie” dieser Zeit zutun haben könnte. Außerdem waren die gespielten Lieder “fröhlich und stimmungsvoll”, wodurch mehr Serotonin ausgestoßen wird. Dies führt dann zu einem glücklicheren und entspannteren Gefühl. Auch der Pulsschlag ist mit bei 36% (Höchstwert) der Teilnehmer gesunken.
Das Genre welches nach 80er Pop am meisten den Blutdruck gesenkt hat war Heavy Metal. Das klingt zwar im ersten Moment wie ein Widerspruch, die Forscher erklärten das aber wie folgt: “Wir konnten beobachten dass wütende Musik gut ist um die eigene Gefühle zu verarbeiten und in folge dessen führt dies zu einem besseren Gemütszustand.”

©Vera Clinic
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Techno am schlechtesten gegen Angst

Ein erhöhter Blutdruck und Herzschlag sind körperliche Reaktionen auf Stress und Angst. Techno ist laut der Studie allerdings alles andere als Stress- und Angstlösend. Ganze 78% der Teilnehmer hatten nach dem Hören einen erhöhten Blutdruck (Spitzenwert) und bei 9% ist die Herzfrequenz angestiegen (2. höchster Wert). Ähnliche Ergebnisse gab es bei Dubstep. Hier hatten 74% einen höheren Blutdruck und 13% einen verstärkten Pulsschlag. Dies waren auch die zwei einzigen elektronischen Musikgenres die getestet wurden.
Auffällig ist neben den Werten von Popsongs auch Heavy Metal. Demnach verspürten 89% der Metal-Hörer einen verringerten Blutdruck und 18% einen niedrigeren Pulsschlag (jeweils zweitbester Wert). 

Wie man die Studie einordnen sollte

Die Ergebnisse lassen durchaus interessante Tendenzen erkennen, da die Unterschiede zwischen den Genres sehr groß sind. Die Probandengruppe ist mit knapp 1500 Personen auch sehr groß. Dennoch werden einige relevante Variablen nicht angesprochen. Das Empfinden von Musik wird auch einen kulturellen Zusammenhang haben. Dafür spricht zum Beispiel, dass unser Gehirn bereits bekannte Lieder mit einem Dopaminaustoß belohnt. Das liegt daran, dass das Gehirn bei mehrmaligen Hören bestimmte Strukturen und Merkmale der Musik abspeichert und bei wiederholtem Hören die alten Informationen nur noch abrufen muss. Dies erfordert weniger Kraftanstrengung fürs Gehirn, weshalb der Hörer mit Dopamin belohnt wird. Bei unbekannter Musik bzw. Musikgenres muss sich das Gehirn hingegen erst an die neuen Tonfolgen gewöhnen und muss entsprechend mehr arbeiten. Das ist auch ein Grund, weshalb Menschen im Alter weniger neue Musik hören. Wir haben über dieses Thema berichtet.
Die Studie wurde in der Türkei durchgeführt, die nicht für ihre große Techno- und Dubstepszene bekannt ist. Bei Personen die solcher Musik nicht vertraut sind, könnte die körperliche Reaktion eine andere sein als bei einer Kontrollgruppe in Berlin Kreuzberg. Auch unterscheiden sich viele Songs in den verschiedenen Genres sehr. Zwar wurden mehrere Lieder jedes Genres abgespielt, für einen richtigen Querschnitt hätte es hier aber mehr Lieder benötigt. Außerdem spielen auch persönliche Vorlieben und Erfahrungen eine Rolle beim Rezipieren von Musik. Vertraute Lieder, mit denen man positive Erfahrungen oder Zeiten assoziiert, wirken anders als Lieder eines völlig neuen Genres. Dass hier bekannte Poplieder besser ankommen ist wenig überraschend. Auch den Auftraggeber sollte man bei der Bewertung der Studie beachten: Vera Clinic, eine Haartransplationsklinik aus der Türkei, die eine Verbindung zwischen Haarausfall und Musik erforschen wollte. 
Abschließend lässt sich festhalten, dass für generelle Aussagen zur Musikwirkung mehrere Studien in unterschiedlichen Ländern mit größeren Teilnehmerfeldern und einem vielfältigeren Musikkatalog notwendig wären. Eine Studie aus 2016 ergab, dass klassische Musik von Mozart am stärksten den Blutdruck und die Herzfrequenz verringern konnte. Poplieder von Abba hatten dabei eine viel schlechtere Wirkung. Diese Studie aus 2021 lässt hingegen ganz andere Schlüsse zu. 

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