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Strymon Zelzah Multidimensional Phaser Test

Das Strymon Zelzah vereint zwei komplett unabhängig arbeitende Phaser-Schaltkreise in einem Pedal, die bei Bedarf in Reihe, parallel oder getrennt voneinander in Stereo betrieben werden können und sich an den klassischen 4- und 6-Stufen-Phaser-Sounds der 70er-Jahre orientieren. Im Gegensatz zu den recht simpel aufgebauten Vorbildern wie etwa dem MXR Phase 90 (4-Stufen) oder Phase 100 (6-Stufen) verfügt der Phaser des kalifornischen Herstellers über umfangreiche Regelmöglichkeiten, drei Effekt-Modi, ein stufenloses Blend-Poti für Chorus- und Flanger-Sounds und eine optionale Midi- und Expressionpedal-Implementierung.

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Das Bedienfeld auf der Oberseite wirkt voll bepackt und stellt pro Phaser-Schaltkreis drei Potis, einen Minikippschalter und einen Fußschalter bereit.


Phaser gehören zur Familie der Modulationseffekte und sind in der Lage, eine Kopie des Eingangssignals einer LFO-gesteuerten, periodischen Phasenverschiebung (Phase Shift) zu unterziehen. Durch die Überlagerung mit dem trockenen Signal entstehen so auf- und abwandernde “Einkerbungen” (Notches) im Frequenzspektrum des Eingangssignals, deren Anzahl als Phaser-Stufen (Stages) bezeichnet werden. So unterscheiden sich Phaser grundsätzlich von Vibrato-, Chorus- und Flanger-Schaltungen, bei denen nicht die Phasenverschiebung, sondern die Verzögerungszeit des kopierten Signals moduliert wird. Laut Hersteller soll das Zelzah in der Lage sein, die Grenzen zwischen diesen Effekten aufzubrechen und neue Modulations-Dimensionen zu erschließen. Ob das Zelzah also das Zeug zum “Mod-Allrounder” hat, wird der folgende Test zeigen.

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Details

Gehäuse/Optik

Das Zelzah sitzt in einem stabilen lilafarbenen Metallgehäuse mit den Maßen (B x H x T) 102 x 117 x 63 mm und wiegt 420 g. Die Oberfläche des Pedals gliedert sich wie alle “kleinen” Strymon-Pedale in einen vorderen Bereich aus Bedienelementen und einen hinteren mit zwei Soft-Switch-Fußschaltern und dazugehörigen LEDs. Eine kleine gepunktete Trennlinie spiegelt die Bedienelemente auf der Oberfläche und gibt Aufschluss darüber, dass die beiden Hälften des Zelzah getrennt voneinander betrachtet werden können. Jede Seite beherbergt drei versetzt untereinander liegende Potis (Speed, Depth, Mix bzw. Voice) und einen Dreifach-Wahlschalter (Sweep bzw. Resonance) am vorderen Ende.

Fotostrecke: 3 Bilder Gleich zwei Phaser, die sich in Reihe, parallel oder separat betreiben lassen, sind im Strymon Zelzah Multidimensional implementiert.

Alle Anschlüsse des Zelzah befinden sich an der Stirnseite des Pedals, sodass es in der Breite kaum mehr Platz einnimmt als ein Standard-Gehäuse mit zwei Winkelsteckern. Von oben gesehen rechts liegt zunächst die Eingangsbuchse mit einem kleinen Wahlschalter, der zwischen Mono- und Stereo-Betrieb umschaltet. Da es sich um eine einzelne Kombi-Buchse handelt ist für den Stereo-Betrieb ein Adapterkabel von 2x 6,3 mm Mono-Klinke auf 6,3 Stereo-Klinke nötig. Links daneben befinden sich zwei Ausgangsbuchsen für den optionalen Mono- oder Stereo-Betrieb bzw. für die Möglichkeiten, beide Pedalseiten über je ein Output zu routen. Die daneben liegende Multifunktionsbuchse namens “Exp/Midi” dient als Anschluss für Expression-Pedale, externe Fußschalter wie den Strymon MiniSwitch oder MultiSwitch Plus und die Einbindung in Midi-Setups via TRS-Adapterkabel. Firmware-Updates sind über einen USB-C-Anschluss möglich und ganz außen links sitzt der Anschluss für das mitgelieferte 9 V-Netzteil, während ein Batteriebetrieb bei einem angegebenen Stromverbrauch von 300 mA verständlicherweise nicht möglich ist. Das Zelzah wird in einem stabilen Pappkarton mit selbstklebenden Gummifüßen und Quick-Start-Anleitung geliefert und macht einen tadellos verarbeiteten Eindruck.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Anschlüsse befinden sich alle auf der Stirnseite des Pedals.

Bedienung

Beide Seiten des ZalZah verfügen mit Speed und Depth zunächst über zwei klassische Bedienelemente von Modulations-Pedalen, mit denen sich die Geschwindigkeit der Modulation und die Effekttiefe bestimmen lassen. Das jeweils dritte Poti justiert auf der linken Seite das Verhältnis von trockenem und phasenverschobenem Signal (Mix) und generiert auf der rechten Seite einen stufenlosen Übergang zwischen Phaser, Flanger und Chorus (Voice). Auch die beiden Dreifach-Wahlschalter haben jeweils unterschiedliche Funktionen. Beim 4-Stage-Phaser können hier mit “classic” (steigende und fallende Filtermodulation), “barber” (einseitige Filtermodulation) und “envelope” (Filtermodulation per Anschlagsdynamik) drei verschiedene Phase-Shifting-Modi angewählt werden, während beim 6-Stage-Phaser drei Intensitätsstufen der Rückführung des Effektsignals in den Phaser-Schaltkreis (Resonance) zur Verfügung stehen. Beide Seiten des Zelzah können sowohl unabhängig voneinander als auch zusammen betrieben werden und verhalten sich im Werkszustand wie zwei aufeinander folgende Pedale. Es ist aber ebenfalls möglich, die Seiten parallel gemischt oder gesplittet auf die beiden Outputs zu legen. Die beiden Fußschalter, deren jeweilige LED das Tempo der Modulation anzeigt, haben neben der Aktivierung der beiden Pedalhälften noch mehrere andere Funktionen, die durch Halten in Kombination mit verschiedenen Potis generiert werden. Hierzu gehören Midi- und Expression-Settings, Routing-Optionen, Bypass-Modi und einiges mehr. Die wichtigsten Features dieser “Live Edit Functions” werden im Video zu diesem Test vorgestellt und für alle tieferen Einblicke empfiehlt sich der Blick in die ausführliche Bedienungsanleitung auf der Hersteller-Homepage.

Fotostrecke: 3 Bilder Das Bedienfeld auf der Oberseite wirkt voll bepackt und stellt pro Phaser-Schaltkreis drei Potis, einen Minikippschalter und einen Fußschalter bereit.
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Praxis

Getestet wir das Zelzah mit Strat und PRS-Style Gitarre über einen Revv D20 und als Speakersimulation dient die Impulsantwort einer 4×12 Box mit Celestion Greenback Speakern. Alle Stereo-Settings wurden im FX-Loop eines Line 6 HX Stomp erstellt und für die verzerrten Klänge sitzt ein EHX East River Drive vor dem Amp.
Die grundsätzliche Handhabung des Zelzah ist größtenteils selbsterklärend und erst bei spezielleren Eingriffen in das Signal-Routing, das Stereobild oder den Expression-Modus ist ein Blick ins Manual notwendig.
Zu Beginn hören wir nacheinander in allen Phaser-Modi ein Riff auf der Strat, um uns einen Überblick über die Bandbreite der Sounds verschaffen zu können. Alle Potis befinden sich in der 12-Uhr-Stellung und den 6-Stage-Phaser hören wir zunächst ohne Resonance und mit dem Voice-Poti auf “phase”.

Audio Samples
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Soundcheck Bypass Soundcheck 4-Stage „classic“ Soundcheck 4-Stage „barber“ Soundcheck 4-Stage „env“ Soundcheck 6-Stage „phase“

Neben vertrauten Vintage-Phaser-Klängen im Classic-Modus zeigt sich der Barber-Modus etwas gediegener und unaufdringlicher, währen der 6-Stage-Phaser insgesamt komplexere Modulationen bietet. Der Envelope-Modus sticht als sehr eigenständig heraus und erinnert, wie der Name schon vermuten lässt, an einen Hüllkurvenfilter (Envelope Filter/Follower).
Als Nächstes hören wir den Wirkungsbereich des Speed-Potis im Classic-Modus in vier Intensitätsstufen.

Audio Samples
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Speed 4-Stage „classic“ (min/10:00/12:00/max)

Das Mix-Poti funktioniert nicht wie ein klassischer Dry/Wet-Regler, sondern bestimmt das Mischverhältnis von trockenem und phasenverschobenem Signal. So wirkt es sich auf jeden Modus etwas anders aus und hat seinen Sweet-Spot meistens in der 12-Uhr-Stellung. Ohne trockenes Signal in der Maximalstellung sind hier teilweise Vibrato-ähnliche Sounds möglich.

Audio Samples
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Mix-Poti 4-Stage „barber“ (min/10:00/12:00/max)

Im Envelope-Modus steuert das Speed-Poti die Intensität bzw. den Wirkungsgrad des Filtereffekts.

Audio Samples
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Speed-Poti 4-Stage „env“ (09:00/12:00/15:00)
Der Strymon Zelzah Multidimensional Phaser bietet einen enormen Funktionsumfang und eine hohe Klangqualität.
Der Strymon Zelzah Multidimensional Phaser bietet einen enormen Funktionsumfang und eine hohe Klangqualität.

Wir hören das Zelzah nun mit PRS-Style-Gitarre vor einem verzerrten Amp und testen die drei Resonance-Stufen des 6-Stage-Phasers. Mit zunehmender Intensität entstehen so Sounds, die man eher von einem Flanger erwarten würde.

Audio Samples
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Resonance 6-Stage (bypass/off/mid/strong)

Nun kommen wir zum Herzstück der rechten Seite. Das Voice-Poti blendet im Uhrzeigersinn stufenlos zwischen Phaser-, Flanger- und Chorus-Sounds hin und her und erhöht den Gebrauchswert des Zelzah somit ungemein. Auch wenn Chorus- oder Flanger-Liebhabern hier und da das letzte Bisschen Authentizität fehlen dürfte, sind die Sounds doch absolut brauchbar und ansprechend. Zum Ende hören wir noch das Depth-Poti in der 14-Uhr- und Maximalstellung.

Audio Samples
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Voice 6-Stage (min/12:00/max/Depth max)

Weiter geht es mit einer ersten Kombination aus beiden Pedalseiten, einer Mischung aus Phaser und Flanger auf der rechten und dem Envelope-Modus auf der linken Seite vor dem verzerrten Amp. Das Ergebnis klingt wie Phaser, Univibe und Envelope Filter zugleich und zeigt, zu welch vielschichtiger Signalverbiegung das Zelzah imstande ist.

Audio Samples
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4-Stage/6-Stage crunch

Nun hören wir die drei Signal-Routing-Optionen in Stereo. Erst liegt die rechte Seite in der Signalkette vor der linken, danach werden beide Seiten an beiden Ausgängen gemischt ausgegeben und schließlich hat jede Seite ihren eigenen Ausgang (4-Stage L / 6-Stage R).

Audio Samples
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Signal Routing 4-Stage/6-Stage (seriell/parallel/split)

Auch ohne die Nutzung beider Seiten kann das Zelzah mit einem Stereo-Effekt im jeweiligen Phaser betrieben werden. Die Breite des Stereobildes lässt sich dabei stufenlos einstellen.

Audio Samples
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Stereo Spread 4-Stage (min/12:00/max)

Im Expression-Modus lassen sich zwei beliebige Einstellungen auf die Fersen- und Zehenposition eines Expression-Pedals legen, um dann stufenlos zwischen ihnen hin und her zu blenden. Wir hören ein relativ simples Setting, bei dem der gesamte Bereich des Speed-Potis im 6-Stage-Phaser per Fuß bedient wird.

Audio Samples
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Speed-Poti 6-Stage per Expression Pedal

Zu guter Letzt hören wir das Zelzah noch im Song-Kontext mit Bass und Schlagzeug und insgesamt drei Gitarrenspuren in verschiedenen Phaser-Modi.

Audio Samples
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Song
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Fazit

Das Strymon Zelzah erfüllt alle Wünsche, die man an einen Phaser haben kann – und noch mehr. Mit seinen zwei unabhängig voneinander nutzbaren Seiten, den zahlreichen Regel- und Kombinationsmöglichkeiten und der Einbindung von Expression- und Midi-Steuerung ist das Zelzah im Reich der Phaser äußerst breit aufgestellt und klingt eigentlich in jeder Einstellung erstklassig und vor allem unaufdringlich. Echte Highlights sind zudem der Envelope-Filter-Modus und die Möglichkeit, per Voice-Poti zwar rudimentär, aber doch ansprechend in die Welt von Flanger und Chorus einzutauchen. So könnte das Strymon Zelzah ganz klar als einziges, kompaktes und tadellos verarbeitetes Modulationspedal auf dem Board übrig bleiben und wäre in dieser Hinsicht dann auch im Preis-Leistungs-Verhältnis glänzend aufgestellt.

Mit dem Strymon Zelzah Multidimensional Phaser sind auch Filter-, Chorus- und Flanger-Sounds möglich.
Mit dem Strymon Zelzah Multidimensional Phaser sind auch Filter-, Chorus- und Flanger-Sounds möglich.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Strymon
  • Modell: Zelzah
  • Typ: Phaser
  • Anschlüsse: (Stereo-)In, Out L, Out R, Midi/Exp, USB, Netzteil
  • Stromversorgung: 9 V-Netzteil (im Lieferumfang)
  • Stromaufnahme: 300 mA
  • Abmessungen: BxTxH 102 x 117 x 63 mm
  • Gewicht: 420 g
  • Ladenpreis: 379,00 Euro (November 2021)
Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • enormer Funktionsumfang
  • Filter-, Chorus- und Flanger-Sounds möglich
  • Expression-Pedal-Optionen
  • hohe allgemeine Klangqualität
  • tadellose Verarbeitung
Contra
  • keins
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Strymon Zelzah Multidimensional Phaser Test
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