Steven Slate Drums Platinum 3.5 Test

Details

Das Entscheidende eines Drum-Samplers ist sein Sound, und dieser ist maßgeblich von der Qualität der Samples abhängig. Dies hat auch Steven Slate erkannt und sein Budget nicht etwa in die Entwicklung eines neuen Sample-Players gesteckt, sondern sich beim Native Instruments Kontakt Player bedient. Die Qualität steckt in seiner Aufnahmekette, und die kann sich wirklich hören lassen. Als Preamp kam nur hochwertigstes Equipment von API, Neve, Pultec und SSL zum Einsatz, von wo aus die einzelnen Drum-Instrumente direkt auf 2-Zoll Analog-Tape gebannt wurden. Anschließend wurden die Samples über hochwertige A/D-Wandler mit 24 Bit und 44,1 kHz in die digitale Welt überführt. Dort angekommen wurden sie wiederum mit analogem High-End Equipment von Steven Slate persönlich nachbearbeitet. Firmenphilosophie ist es, ein Produkt so zu liefern, dass es direkt und ohne weitere Nachbearbeitung im Mix verwendet werden kann. Mit ein paar wenigen Klicks bekommt man so sehr schnell ein radiotaugliches Schlagzeug zusammengebaut.

Ausgepackt
Die nette Dame, die uns bisher die Library servierte, wurde nun durch ein schwarzes Drumkit mit Double Bass abgelöst. Egal, der Karton verschwindet sowieso in der Ecke, denn auf den Inhalt kommt es ja schließlich an! Und der besteht aus drei DVDs: eine 8 GB Double Layer Disc und zwei weitere prall gefüllte 4 GB Discs. Erstere enthält den Sample-Player, sämtliche Kits, MIDI-Grooves sowie die englischsprachige Anleitung, die anderen beiden DVDs sind mit der eigentlichen Sample-Library ausgestattet. Die Versionszahl 3.5 bezieht sich im übrigen auf den Sample-Player und nicht auf die Aktualität der Samples. Wer also die STEVEN SLATE DRUMS PLATINUM Version 3 erwirbt, kann diese bei der Installation kostenlos über das Internet auf die aktuell zugängliche 3.5er-Version updaten. Die Kombination aus SSD und Kontakt Player in Version 4 ist zwar nicht  im Lieferumfang enthalten, wurde von mir aber trotzdem getestet und für gut befunden.

Fotostrecke: 2 Bilder Aus Alt….

Insgesamt bietet die STEVEN SLATE DRUMS PLATINUM 3.5 Edition 50 verschiedene Drum-Kits an, von denen 13 legendären Alben und Bands entsprechen. Die modulierten „Star Kits“ sind von AC/DC, Deftones, Dream Theater, Foo Fighters, Greenday, Led Zeppelin, Metallica, Mötley Crüe, Nirvana, Pantera, Red Hot Chili Peppers und Steely Dan. Die Drum-Sounds entsprechen den Endmixen, wie sie eben auf den legendären Platten zu hören sind – nach ungemischten Rohaufnahmen sucht man hier vergebens. Überfliegt man nochmals die Bandnamensliste, wird schnell klar, welchen musikalischen Genres Steven Slates’ Herz gehört: Rock, Hard Rock und Metal. Wer jetzt denkt, dass mit dieser Library nur die Headbanger-Fraktion auf ihre Kosten kommt, kann hier schon mal beruhigt werden, denn mit der Vielzahl an unterschiedlichen Hybrid Drumkits und Samples lässt sich so ziemlich jedes Genre bedienen und ein Lächeln auf die Gesichter von Programmierer und Mixing-Engineer zaubern. Für letztere sind übrigens DVD Nr. 2 und Nr. 3 gedacht. Wenn der Recording-Engineer bei der Mikrofonierung mal wieder Mist gebaut hat oder wenn der Bass Drum einfach zu mehr Punch verholfen werden soll, kommt man um das nachträgliche Triggern meist nicht herum. Dazu stellt uns Steven Slate seine Library in den Formaten Gog und Wav zur Verfügung. Die Gog-Files lassen sich problemlos in Wavemachine Labs’ Drumagog öffnen, das im Sequencer direkt auf der entsprechenden Spur eingefügt werden kann. Ähnlich einfach verhält sich das Ganze mit den Wav-Files, die ebenso mit einem Drum Replacer eigener Wahl verfahren. Von „Yellow Matter Entertainment” offiziell als kompatibel bestätigte Replacer sind: TL Drum Rehab, apulSoft apTrigga2, Raven dRT, Digidesign Sound Replacer, Mess Music DrumFix, ToonTrack Drumtracker sowie der in Kürze erhältlichen Steven Slate Trigger.

Das “Absolute Rock Kit” als Beispiel

Fotostrecke: 5 Bilder Das “Absolute Rock Kit” als Beispiel.

Und der obligatorische MIDI-Run:

Z-System
Im Folgenden soll das umfangreiche Sample-System am Beispiel der „Snare 1 Z1“ verdeutlicht werden, das sich so ohne weiteres auf alle anderen Samples übertragen lässt. Insgesamt stehen für den „Snare 1 Z1“-Sound fünf verschiedene Velocity-Stufen zur Verfügung: Crack, Hard, Medium, Soft und Rolls. Jeder Velocity-Wert enthält vier Einzel-Samples, die alle die gleiche Anschlagsstärke haben, jedoch minimal unterschiedlich klingen, um einen natürlichen Drum-Sound zu ermöglichen. Damit aber nicht genug, denn hinter dem Namen Z1 verbirgt sich noch ein weiteres Sample-System, denn jeder einzelne Drum-Hit wurde zusätzlich in vier unterschiedlichen Umgebungen aufgenommen. Steven Slate bezeichnet dies als sein Z-System, das für Ambient Zones steht.

Die Z1-Mono-Samples können als standard „go to“ Samples angesehen werden. Die einzelnen Trommeln und Becken wurden „closed miced“ aufgenommen und mit einem leichten Hauch von Overhead-Mikrofonierung versehen. Die Samples wurden leicht komprimiert und mit einem EQ bearbeitet.

Die Z2-Mono-Samples bestehen ausschließlich aus Snare-Drums, die im Gegensatz zum Z1-Set noch stärker komprimiert wurden und ohne weitere Nachbearbeitung direkt in den Mix integriert und an das PreMastering weitergegeben werden könnten.

Die Z3-Mono-Samples sind ebenfalls alle „closed miced“, jedoch ohne jegliche Overhead- und Raummikrofonierung. Dadurch klingen diese sehr trocken, wurden aber trotzdem ähnlich den Z1- Samples bearbeitet, um ihnen den nötigen Punch zu verleihen. Das Z3-Set wird seine Anwendung vorrangig im Zumischen zu original Drum-Spuren finden oder für sehr trockene Drums genutzt werden, wie sie etwa bei vielen Metal-Produktionen zu finden sind.

Die Z4-Stereo-Samples sind Raummikrofonierungen, die in einer großen Lagerhalle mit harten Betonwänden aufgenommen wurden. Diese wurden sehr stark mit EQs und Kompressoren nachbearbeitet. Ihre Hauptanwendung finden sie in der Kombination mit dem Z1-Set. Dadurch können die einzelnen Z1-Samples individuell mit einem realistischen Raumklang versehen werden.

Die Z5-Stereo-Samples sind ebenfalls reine Stereo Raummikrofonierungen. Als Aufnahmeraum kam dabei der „Record Room A“ der NRG Studios in Los Angeles zum Einsatz, in dem von Avril Lavigne bis zu White Zombie schon so ziemlich jeder namhafte Künstler einmal aufgenommen hat. Die hier entstanden Samples wurden nicht nachbearbeitet, so dass sich der Nutzer seinen Sound bei Bedarf nach eigenem Ermessen noch selbst zurechtbiegen kann.

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Für  all diejenigen, die nicht über die Möglichkeiten verfügen, echte Drums aufzunehmen und zu mischen oder ihre realistischen Drum-Sounds am liebsten gleich programmieren, greifen dafür auf den SSD Sample-Player zurück. Dieser basiert auf dem Native Instruments Kontakt 3 Player und kann sowohl als Stand-alone-Version sowie als Plug-in via RTAS, VST, DX und AU-Schnittstelle verwendet werden. Das virtuelle Instrument wartet mit einer Vielzahl von Möglichkeiten auf, so dass kein Wunsch mehr offen bleiben sollte. So können Einzel-Samples und Preset-Kits durch individuelle Eingriffsmöglichkeiten an die eigenen Bedürfnisse angepasst werden. Dazu zählen die obligatorischen Eingriffe auf Lautstärke, Panorama, EQ, Hüllkurvenverläufe, Sättigung und eine Vielzahl an Einstellungen mehr, die wir im folgenden Praxisteil etwas näher beleuchten.

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