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Sonor SD10 Benny Greb Signature Snare Test

Was ist man, wenn man seine langjährige Lieblingssnare um wenige Details verbessert nachbauen darf? Man heißt Benny Greb. Diesem unserem deutschen Vorbild-Trommler (wir sind nicht nur Papst, sondern auch Benny Greb) wurde jüngst die Ehre zuteil, eine Trommel nach seinen Wünschen zu entwerfen und sein schräges Werner-Comic-mäßiges Selbstbildnis per Emblem an ebendieser zu montieren. Dass eigentlich jeder seine ganz persönliche Trommel bei Sonor bauen lassen kann, ist seit dem SQ2-Configurator nun aber nichts Neues mehr. Ich habe versucht, die Sonor Benny Greb Signature Snare mit dem SQ2-Configurator nachzubauen und bin seiner Trommel schon sehr nahe gekommen, mit vor allem einem augenscheinlichen Unterschied: Für die von mir konfigurierte Nachbau-Snare müsste ich 610,07 € zahlen, während die von Benny nur 599,00 € im Handel kosten soll. Für diese knapp 10 Euro Differenz lohnt sich doch schon ein aufmerksames Studium dieses Artikels, oder?

Sonor_Benny_Greb_Sig_Snare_komplett


Schon wieder so ein Alleskönner: Die Sonor Benny Greb Signature Snare will mit den 13 x 5,75 Zoll exakt die Mitte zwischen tiefen Snares und flachen Snares, fetten Standardsnares und Piccolosnares abdecken. Dabei soll mit der etwas ungewöhnlichen Größenkombination nicht unbedingt ein neuer Klang kreiert werden, sondern eine Snare soll entstehen, die all das kann: fett, laut, leise, knallig, knackig, brillant, warm. Uh, es kribbelt schon, ich kann es kaum erwarten.

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DETAILS

Mit dem Mailbetreff „Die Snare, die deinen Namen trägt“ wollte ich für diesen Artikel ein paar lustige und verwertbare Antworten von Benny höchstpersönlich bekommen. Der Ertrag war aber ernüchternd, was sicher dem engen Greb´schen Terminplan geschuldet ist. Ganz unbeleidigt habe ich das einfach mal auf meine mangelhaften Fähigkeiten als Interviewer zurückgeführt und und mich aufs Rezensieren konzentriert.
Die Benny Greb Signature-Snare erscheint also in 13 Zoll Durchmesser. Für wen das Maß etwas ungewöhnlich scheint: Das war vor vier Jahren mal total hip. Nie so richtig hip war die Trommeltiefe von 5,75 Zoll. Warum dieses Maß immer in der Fahrrinne zwischen den populären Maßen 5,5 und 6,5 verschwunden ist, kann ich mir nach diesem Test nicht so recht erklären, aber dazu im Praxisteil mehr. Die Wandstärke beträgt 5 Millimeter, das entspricht der Materialdicke der Sonor Thin-Shells. Anstelle der sehr dünnen 9 Lagen Buchenholz der SQ2-Thin-Shells ist die Benny Greb Signature-Snare mit lediglich 7 Lagen Buche ausgestattet, zuzüglich einer extrem dünnen äußeren Blendholzschicht aus wunderschöner skandinavischer Birke.

Die 45 Grad schräge nach innen verlaufende Gratung ist extrem sauber geschnitten und weist eine sehr spitze und dünne Fellauflagekante auf den beiden äußeren Lagen auf. Für jede der 16 Stimmschrauben hat Sonor ein eigenes Böckchen am Kessel angebracht. Diese kleinen Gewindehülsen sind dekorativ in der Form des Klöppels vom Firmenlogo gegossen, immer jeweils ein Resonanz-und ein Schlagfellböckchen sind nebeneinander in Anlehnung an das berühmte Sonor-Firmenlogo verschraubt. Das ist ganz hübsch, hat aber auch Auswirkungen auf den Sound und die Handhabung: Es mussten für diese ganzen Böckchen insgesamt 32 Kesselbohrungen vorgenommen werden! Zwar sind alle Schrauben mit Gummiplättchen unterlegt, dennoch hat das Unterfangen aber mit Sicherheit eine gewisse zusätzliche Vordämpfung der Obertöne zur Folge. Das ist natürlich eine völlig wertfreie Annahme, wohingegen tatsächlich etwas unangenehmer ist, dass die Böckchen sehr tief gefräst wurden, und die Schrauben dementsprechend lang sind. Das hat zur Folge, dass man jede Schraube etwa 24 mal komplett drehen muss, bis diese komplett gelöst ist. Ich habe direkt den Gegentest an anderen Snares durchgeführt, und bin bei diesen im Schnitt auf 10 Umdrehungen gekommen! 

Wer also beispielsweise im Studio schnell ein Fell wechseln will, kann dafür in etwa doppelt soviel Zeit einkalkulieren wie bei anderen Snares. Das muss genauso wenig schlimm sein, wie im vierten Stock ohne Aufzug zu wohnen. Abgesehen davon kann man sich auch bei dieser Snare über eine weitere Auflockerung der Sonor-Schlitz-Schrauben-Doktrin freuen: Alle Schrauben sind “welttrommeltypisch” vierkantig gehalten! Olé! Der Strainer funktioniert wie geschmiert und ist gut gearbeitet. Etwas störend ist, dass der Drehknopf für die Spannungsregulierung des Teppichs bei runtergedrücktem Knopf genau auf Höhe der Halterung sitzt. So lässt er sich nicht komplett umfassen und die Drehungen gestalten sich direkt fummelig.

Das, was mit dieser Schraube angezogen wird, ist ein edler Sonor-Stahlteppich mit 18 Spiralen, der SW1318S. Dieser ist normalerweise für satte 45 Euro einzeln zu haben und bewirkt auch an dieser Snare ein fein aufgelöstes Klangbild mit crispen Höhen und viel Bauch. Dass dies relativ unabhängig und frei von störenden Sirr-Geräuschen passiert, dafür sorgt ein tiefes Snarebed, das den Teppich quasi von der Kesselschwingung entkoppelt.

Auch gut gewählt sind die Felle von Remo: Das Top-Fell ist ein Ambassador-Coated und das Reso-Fell ein Hazy-Clear. Ein bisschen Zierrat konnte sich Benny nicht verkneifen und hat flugs ein rudimentäres Selbstportrait für sein Signature-Badge zum Besten gegeben. Ein Zierstreifen verläuft einmal horizontal um den Kessel und sorgt für eine edle Optik und ein weiteres Badge informiert darüber, dass es sich hierbei um eine Sonor Signature Snare in Beech-Ausführung (bislang ist dies auch die einzig erhältliche) von Benny Greb handelt.
Der Kessel ist exakt rund, alles ist lückenlos und sauber verleimt und geschnitten, die Hardware arbeitet einwandfrei, alles besteht aus feinsten Materialien: Diese Trommel ist einfach gnadenlos gut verarbeitet – echte deutsche Wertarbeit.
Oha, ich sehe gerade im Postfach, dass Benny sich doch noch ausführlicher zu Wort gemeldet hat. Er schreibt unter anderem zur Entwicklung der Snare, dass zwar die Eckdaten von vornherein relativ klar waren, man aber über 8 Prototypen und 1 ½ Jahren Ausprobiererei zum perfekten Modell gekommen sei. Auf zum Praxis-Teil!

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PRAXIS

Die Snare sieht wirklich toll aus! Das Scandinavian-Birch-Finish ist Bennys „…Lieblingsfinish von Sonor“. Die Leichtigkeit, die optisch vermittelt wird, lässt sich auch spüren, wenn man die Trommel kurz anhebt. Leicht wie eine Feder ist sie und genauso klingt sie und genauso lässt sie sich auch spielen. Aber langsam: Es gibt Snares, die lassen sich derart locker bedienen, als wäre trommeln plötzlich kinderleicht. Einen vergleichbaren Aha-Moment haben Radfahrer, die schnell fahren wollen und das erste Mal von ihrem Straßenrad auf ein waschechtes Rennrad umsteigen. Man tritt nur kurz in die Pedale und schon hat man die Schallmauer durchbrochen. Die Benny Greb Snare entfaltet ihr Potenzial vor allem bei etwas stärker angespanntem Fell, ohne dabei wie eine Piccolo-Snare zu klingen, sondern eben immernoch wie eine fette Allrounder-Trommel. Dabei wirft ein etwas kräftiger gespanntes Fell den Stick vital wieder zurück und die Schlagenergie fließt fast ungemindert in den darauffolgenden Schlag. Darum lässt sich die Benny-Snare mit einer erstaunlichen Leichtigkeit spielen, ohne die Charaktereigenschaften von schwergängigeren 14 Zoll großen oder 6,5 Zoll tiefen Snares vermissen zu lassen. Das Buchenholz bewahrt in jedem Tuning einen tiefen und bauchigen Ton, während die dünne Materialwand für brilliante Obertöne und satten Punch sorgt. Erstaunlich ist auch, wie leicht sich dieses feine Rund aus Holzfurnier stimmen lässt! Ich habe selten ein Instrument erlebt, das sich so präzise in die verschiedensten Tonlagen schrauben lässt. In keinem Tuning verliert der Ton an Kraft, der warme Grundcharakter bleibt immer präsent und der Punch macht jeden Trommler wunschlos glücklich.

Audio Samples
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hoch mittel tief Rolls und Einzelschläge

Ein weiteres interessantes Detail ist, dass man sich den Klang dieser Trommel in fast allen Benny-Greb Videos und auf etlichen seiner CDs anhören kann – obwohl diese Snare erst seit einem Jahr existiert! Da hat einer tatsächlich einfach seine Lieblingssnares in einer einzigen zusammengefasst: So klingt Benny Greb. Wie das kommt? „Ich habe mir die 13“ x 5,75“ Snares in allen Kesselstärken bauen lassen, über cirka 1 ½ Jahre getestet und aufgenommen und habe dann die beste ausgesucht. Diese war dann tatsächlich so wie meine alte Snare (SQ2 Anmerkung der Redaktion) von der Kesselstärke her“, weiß Benny dazu zu berichten.

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Sonor_Benny_Greb_Sig_Snare_komplett2
Technische Daten
  • Kesselgröße: 13“ x 5,75“
  • Kesselmaterial: Buche
  • Finish: Scandinavian Birch
  • Gratung: 45 Grad
  • Lagen: 7
  • Stimmschrauben: 2 x 8
  • Rims: 2,3 mm Stahlspannreifen
  • Teppich: SW1318S Sonor, 18 Stahlspiralen
  • Strainer: einseitig, Butt-End
  • Wandstärke: 5 mm
  • Felle: Remo Ambassador Coated, Reso Hazy Clear
  • Snarebed: ca. 3 mm
  • Schrauben: Vierkantschrauben
  • Preis: EUR 649,- (UVP)
Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • Top-Verarbeitung
  • vielseitiger Sound
  • federleichte Spielbarkeit
  • gute Erstausstattung (Snareteppich, Felle)
Contra
  • lange Schrauben
  • umständliche Strainerbedienung
Artikelbild
Sonor SD10 Benny Greb Signature Snare Test
Für 519,00€ bei
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