PreSonus StudioLive 16.0.2 und 24.4.2 Test

Fotostrecke: 3 Bilder Harmonisch vereint, die beiden PreSonus StudioLive-Pulte

Erst seit 1995 gibt es ihn, aber die Karriere des amerikanischen Herstellers mit dem Namen PreSonus aus Baton Rouge in Louisiana ist durchaus beeindruckend. Hinter dem Unternehmen steht Jim Odom, Musiker, Produzent, Ton- und graduierter Elektro-Ingenieur, der die kleine Garagenfirma über die Jahre zu einem mittelständischen Unternehmen entwickelte, das sich inzwischen im neuen Technologiepark vor Ort ansiedelte. Waren es Anfang der 2000er mit dem Aufkommen der schnellen FireWire-Computerschnittstelle entsprechende Produktions- und Recordingtools, so sind es in den letzten Jahren digitale Mischpulte mit stattlicher und vor allem praxisgerechter Ausstattung zu extrem attraktiven Preisen, die Furore machen. Mit diesen Produkten jedenfalls gelang es PreSonus, das einschlägige Standardangebot, das bis dato den Markt beherrschte, gewaltig aufzumischen.
Einer dieser Unruhestifter ist das StudioLive 16.0.2, ein voll ausgestattetes digitales 16-Kanal Mischpult, dem wir uns hier etwas näher widmen wollen. Der große Bruder, das StudioLive 24.4.2, kann zwar mit einige zusätzlichen Ein- und Ausgängen sowie Subgruppen aufwarten, ist vom technischen Aufbau her aber nahezu identisch. Wo die Unterschiede zum größeren Verwandten liegen, werden wir am Schluss des Tests untersuchen.

DETAILS
Die aktuelle Produktreihe trägt die Bezeichnung PreSonus Live, und zu ihr gehört auch unser Testobjekt, das Presonus Live 16.0.2. Bei ihm handelt sich um das kleinste voll programmierbare digitale Mischpult der Serie, das übrigens auch 19“-fähig ist. Es besitzt 12 Mikrofoneingänge mit einzeln schaltbarer Phantomspeisung und Phasenumkehrschalter sowie vier zusätzliche Line-Wege. Weil die 12 Mic-Kanäle in der Lage sind, auch Line-Signale zu verarbeiten, können bis zu 16 Line-Wege auf eine Stereosumme geroutet werden. Letztere lässt sich dann mithilfe von XLR und Klinke nach draußen leiten, bei Bedarf auch per Stereoklinke über insgesamt vier Aux-Wege. Die maximale Kanalanzahl beträgt dabei immer 16.

Die Eingangskanäle 1 bis 8 verfügen jeweils über einen Trimmregler am oberen Ende des Kanalzugs. Er arbeitet im Bereich von –16dB bis +67dB und führt die Einstellung in 1dB-Schritten aus. Die Kanäle 9/10, 11/12, 13/14 und 15/16 werden jeweils mit einem Stereoregler in der Eingangsempfindlichkeit bedient. Über rauscharme „XMAX“ Class-A-Mikrofon-Preamps wird das Eingangssignal verstärkt, der Dynamikumfang beträgt 118 dB, und über 32 Bit Fließkommawandler wird es digitalisiert. Die Sample-Rate des digitalen Mixers ist zwischen 44,1 und 48 kHz mit 24 Bit Auflösung wählbar.
Alle gewandelten Eingangssignale liegen hinter dem Vorverstärker digital an einer FireWire-Schnittstelle an und können separat mit einem externen Rechner direkt aufgezeichnet werden. Für jeden analogen Ein- und Ausgang stehen in der digitalen Ebene ein Phasendreher, ein Hochpassfilter, ein Gate, ein Kompressor, ein Limiter und ein parametrischer 3-Band EQ  zur Verfügung. Den digitalen Ausgangspegel für jeden Kanal kann man pre oder post eingestelltem EQ und Dynamikprozessor abgreifen und in der „post“-Stellung per Endlosregler im Pegel auf der digitalen Ebene variieren.
Alle eingestellten Parameter werden auf einem vom Hersteller sogenannten „Fat Channel“ per 12-bandiger LED-Anzeige dargestellt. Jede LED-Kette ist dabei in 16 Stufen unterteilt. Über große und beleuchtete Umschalter lassen sich auf der „Fat Channel“-Anzeige auch die Eingangs- und Ausgangspegel sowie alle aktuellen Parameter eines Presets ablesen und kontrolliert einstellen. Auch die gewählten Gainreduzierungen bei den Kompressoren sind so ablesbar, die Meteranzeige muss dazu auf GR (Gain Reduktion) eingestellt sein. Alle Panoramastellungen der Eingangskanäle werden mit einem Endlosregler bestimmt und auf einer weiteren, quer liegenden 15-stufigen LED-Anzeige dargestellt. Wenn zwei Eingangskanäle gelinkt sind, stellt der Panoramaregler die Basisbreite des Stereosignals ein.
60mm-Kanalfader bestimmen die Pegel der Audiosignale. Zum Selektieren eines Kanals sind große blaugefärbte Taster über den Fadern angeordnet, eine numerische Anzeige in der Mitte rechts zeigt zusätzlich die gewählte Kanalnummer. Ein- und Ausschalten der Wege erfolgt über einen rotgefärbten Taster oberhalb der Kanal-Select-Taste.
Den richtigen Eingangspegel justiert man mithilfe des Input-Tasters im Fat Channel. Dort findet man auch die Output-Taste, die dafür sorgt, dass auf den letzten sechs LED-Ketten die Ausgangspegel des Mischpultes dargestellt werden. Der Abgriff dieser Information erfolgt hinter den Dynamikprozessoren und hinter den Fadern.
Mittels Copy-, Load- und Save-Funktion können alle Einstellungen eines Kanals auf einen anderen Kanal kopiert und bei Bedarf in 50 wählbaren Speicherplätzen im Mischpult ablegt werden. Eine Namensgebung im Speicher für diese Einstellungen ist ebenfalls möglich. Über einen großen Link-Taster ganz links lassen sich die ersten acht Eingänge wahlweise mit dem jeweiligen Nachbarkanal koppeln. Nach Betätigung einer blauen Select-Taste wird diese Linkfunktion optisch auch dargestellt. Die Auxwege 1/2 und 3/4 können ebenfalls über diese Funktion bedient werden. So lassen sich zum Beispiel zwei Monitorwege in Stereo erzeugen.

Pro Eingangskanal gibt es vier Aux-Ausspielwege, die per Softwarebefehl zusammen pre oder post Fader gelegt werden können. Zwei interne Effektwege mit editierbaren Hall- und Echo-Presets stehen dem Anwender ebenfalls zur Verfügung. Sie werden allerdings physisch nicht aus dem Mixer geführt und lassen sich nur auf die Summen routen. Für die analogen Summenausgänge steht zusätzlich ein grafischer 31-Band-Equalizer zur Verfügung. Seine Bänder werden ebenfalls am Fat Channel dargestellt und mit den Drehreglern unter den LED-Anzeigen nach Bedarf variiert. Um alle 31 Bänder darzustellen, ist der Fat Channel in drei Anzeigebereiche unterteilt und muss im gewünschten Frequenzbereich mit den Cursortasten im kleinen Display oben rechts umgeschaltet werden. Elektrisch liegt dieser EQ aber fest an den Masterausgängen und kommt so nur bei deren Benutzung zum Einsatz, also z.B. bei einer Beschallung.
Besagter Stereo-Masterausgang verfügt über einen Stereoregler und ist Teil des Summenmoduls, das außerdem vier Aux-Masterfader beherbergt. Mute- und Select-Schalter sind in der gleichen Höhe wie bei den Eingangskanälen angeordnet. Darüber liegen zwei Effektrückwege, die wahlweise auf den Master und oder auch auf die Auxwege 1- 4 geroutet werden können. So ist z.B. ein Verhallen des Kopfhörerweges bei Aufnahmen ganz einfach möglich, ohne dass dieser eingestellte Effektanteil mit aufgezeichnet wird.
Für die Kommunikation verfügt das Summenmodul über eine schaltbare Talkback-Möglichkeit, für deren Pegel ein Drehregler zuständig ist. Über beleuchtete und sehr leichtgängige Taster kann man das Kommandosignal auch auf die verschiedenen Auxwege routen. Der Hersteller hat für diesen Mikrofonweg ebenfalls seine XMAX-Vorverstärker verwendet. Mit einen Solomaster neben dem Kommandoweg kann man die Abhörlautstärke für den Solo-Bus bestimmen, ein zusätzlicher SIP-Schalter (Solo in Place) macht auf Wunsch auch ein korrektes Abhören des eingestellten Signals im Panoramabild möglich. Der Abgriffspunkt dieses Signals ist vor oder hinter dem Regler über einen weiteren Schalter bestimmbar, der unmittelbar daneben liegt.
Ganz rechts außen über dem Masterfader liegt ein Abhörmodul, das Kopfhörer oder Monitorboxen wahlweise vom Master, dem Solo-Bus oder der eingebauten FireWire-Schnittstelle speist. Die gewünschten Signale sind per Schalter anwählbar, beim Master liegt das Abhörsignal im Monitorbus aber immer vor dem Masterfader.

Über dem Summenmodul ist ein kleines LC-Display platziert. Es zeigt die Parameter, die man mit den darunter liegenden Cursortastern angewählt hat. Ein Zugriff auf die Effektbibliothek, die 50 Szenenspeicher, pultinterne Systemeinstellungen und die Speichermöglichkeit von kompletten Mischpulteinstellungen sind hier möglich. Auch eine Namensgebung für die selbsterstellten Presets ist von PreSonus vorgesehen. Zum schnellen Aufrufen oder Speichern von Szenenpresets des Pultes gibt es zusätzlich eine Recall- und eine Store-Taste. Bei der Recall-Funktion eines Presets lassen sich verschiedene Parameter gegen eine Veränderung beim Aufrufen schützen, sodass sie beim Ausführen nicht überschrieben werden. Mit einem Drehregler, vier Cursor- und einer TAP-Taste navigiert man durch das jeweils aufgerufene Menü. Die erwähnte TAP-Taste kann auch zur manuellen Einstellung der Delayzeiten für die internen Echo-Effekte genutzt werden.
Ganz oben rechts auf der Pultoberfläche befindet sich ein BNC-Anschluss für eine handelsübliche Pultleuchte mit 12 V Spannung und 0,5 A Strombedarf.  Sie reicht aus, um die gesamte Oberfläche des Mischpultes zu beleuchten, muss aber als Zubehör erworben werden. Alle Ein- und Ausgänge des ProSonus Live 16.0.2 sind auf der Pultrückseite zu finden.
In der obersten Reihe liegen 13 XLR-Buchsen für den Mikrofonanschluss und direkt darunter jeweils die Linewege des Eingangs als symmetrische Klinkenbuchsen. Bei den Eingangskanälen 9/10, 11/12, 13/14 und 15/16 sind es jeweils zwei Buchsen für den Stereobetrieb. Die Eingänge 13 bis 16 verfügen auch zusätzlich über Cinch-Anschlüsse.
Die vier Auxwege des Live 16.0.2 und der Monitorausgang für eine Studioabhöre findet man als Klinkenausgänge darunter. In der untersten Reihe liegen die Masterausgänge und ein zusätzlicher Monoweg des Mastermoduls, alle als XLR ausgeführt, die Main Outputs auch als Klinkenbuchse. Hier könnte man zum Beispiel den Bassweg oder eine mittig angeordnete Lautsprecherampel (Front-Fill, etc.) in der PA getrennt ansteuern. Für eventuelle Studioarbeit gibt es zusätzlich zwei Monitor-Klinkenausgänge. Auch MIDI-In- und MIDI-Out dürfen nicht fehlen, genau so wenig wie die beiden FireWire 400 Anschlüsse für ein eventuelles Recording. Alle notwendigen Kabel dafür werden vom Hersteller in der Pultverpackung mitgeliefert. Der Kopfhöreranschluss liegt praktischerweise vorne rechts unterhalb des Summenmoduls. Das Netzteil des Mischpultes ist im Gerät integriert und wird über ein mitgeliefertes Stromkabel versorgt.
Zur Grundausstattung des Mixers gehören ein gedrucktes deutsches Handbuch und eine große Softwarebeigabe. Zu Letzterer gehören eine Editor-Software (Universal Control), die beim Einstellen der vielen Parameter im Mischpult hilft, eine sehr einfach gehaltene Recordingsoftware (PreSonus Capture) für den Mac oder den PC zur direkten Aufnahme und Wiedergabe von 16 getrennten Spuren über FireWire 400, und eine eigene Audiosoftware (Studio One), die dann die Mischarbeit, das Editieren und das Hinzufügen von weiteren Spuren ermöglicht. Eine große Anzahl von Loops, Effektgeräten und Dynamikprozessoren gehören ebenfalls zu diesem umfangreichen Audiowerkzeug.
Eine kostenlose Fernsteuermöglichkeit über WLAN mit z.B. einem iPad ist ebenfalls möglich. Die notwendige App kann man im iTunes-Store kostenfrei runterladen.

PRAXIS
Wenn man zum ersten Mal die Verpackung des PreSonus-Pultes in den Händen hält, kommen einem Zweifel, ob da wirklich „nur“ das kleine Gerät drin ist, das man gerade gekauft hat. Karton in Karton und aufwendige Kunststoffteile schützen den Mischer auf dem Weg vom Hersteller zum neuen Besitzer. Die Maße des ProSonus Live 16.0.2 sind erstaunlich kompakt und das gut verarbeitete pultförmige Metallgehäuse präsentiert optimal die Oberfläche des Pultes. Graue und blaue Bereiche auf der Oberfläche strukturieren deutlich die einzelnen Arbeits- und Kontrollbereiche des Mischers und fokussieren auf die entsprechenden Bedienelemente. So sind die Anzeigen des Fat Channels, die zugehörigen Drehregler und das Summenmodul immer im Blickfeld des Bedieners. Sehr leichtgängige und farbig beleuchtete Tasten helfen beim schnellen Umschalten der verschiedenen Kontrollebenen, weiße Siebdruckbeschriftung kennzeichnet die Bedienelemente.
Eine Beschaltung des Mischpultes ist auch schnell zu bewerkstelligen. Alle wichtigen Ein- und Ausgänge sind übersichtlich auf der Rückseite platziert. Die zwölf XLR-Inputs sind nebeneinander angeordnet. Zwischen ihnen ist aber immer noch genügend Platz, um einen eventuell notwendigen Steckerwechsel schnell auszuführen. Darunter liegen die Ein- und Ausgänge. Alle I/Os sind weiß beschriftet und sehr gut lesbar.
Im PreSonus Live 16.0.2 gibt es keine Motorfader und man hat zuerst keine Vorstellung, wie das wohl in einem Digitalpult mit Speichermöglichkeiten gehen soll. Aber PreSonus bietet eine sehr einfache und tatsächlich praktikable Lösung: Eine grafische Darstellung über 12 LED-Ketten im Fat Channel übernimmt immer die aktuelle Anzeige der Faderstellungen. Über die Taste „Locate“ links vom Fat Channel wird diese bei Bedarf aufgerufen. Ist dieser Modus aktiviert, werden automatisch die DCA-Funktionen (Digital Controlled Amps) im Kanal blockiert. So kann es beim Bewegen der Fader nicht zu ungewollten Pegelproblemen in den Wegen kommen. Man gleicht in dieser Einstellung die realen Faderstellungen mit den Anzeigen im Fat Channel ab. Wechselt man nun über die Funktionstasten zurück auf Input oder Output, haben die Kanalfader wieder das Sagen. Jetzt lassen sich wieder Pegel korrigieren, wobei die Anzeige im Fat Channel-Modus immer direkt mitfährt. Das ist zwar auf den ersten Blick eine etwas umständliche Lösung, funktioniert aber in der Arbeitspraxis bestens. Jedenfalls wurden alle Bedenken restlos ausgeräumt.
Zum Arbeitsbeginn rufen wir über das kleine Display das Initialisierungspreset S1 auf.
Das Pult wird quasi aufgeräumt und stellt sofort alle Regler in eine Nullstellung. Nur die Kanalfader, die ja nicht als Motorfader ausgeführt sind, müssen manuell über den Fat Channel im Locate-Modus Locate nachgeregelt werden. Nach dem Einstellen der analogen Gainregler in der obersten Reihe des Mixers kann man sofort die Eingangspegel über die Input-Funktion im Fat Channel sehen und kontrollieren. Diese Gainregler arbeiten für Mikrofon- und Linesignale gemeinsam. Für die Signalwandlung der analogen Signale in die digitale Welt ist ein gutes Aussteuern extrem wichtig. Durch das Einstecken eines Klinkensteckers in den jeweiligen Line-Eingang wird der dazugehörige Mikrofoneingang deaktiviert.

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Die Vorstufen im Mischpult sind erprobte XMAX Class A Verstärker von PreSonus. Sie bestehen aus diskreten Bauelementen (Transistoren, Widerstände, Kondensatoren) und nicht den üblichen Operationsverstärkern, die normalerweise mit 10-18 Volt gespeist werden – hier wird mit einer höheren Versorgungsspannung von 30 Volt gearbeitet. Technisch schafft diese Schaltungstechnik einen sehr großen Headroom in den Vorverstärkern, wenig Signalfärbung und extrem wenig Rauschen. In der High-End-Class von HiFi-Geräten wird eine solche Technik auch gerne verwendet.
Nun folgen erste Klangregelungstests in den Signalwegen. Man muss die drei Bänder des jeweiligen EQs über große beleuchtete Tasten im Fat Channel aktivieren. Der Bassbereich kann wie der Hochtonbereich zwischen Peak und Shelf umgeschaltet werden. Der jeweils erste Endlosregler stellt die Frequenz ein, bei der etwas abgesenkt oder angehoben werden soll. Durch die Ein- und Austaster in den drei Bändern kann man sofort testen, ob das Eingestellte in eine sinnvolle Richtung geht. Die Einstellungen in der Klangreglung bleiben dabei immer erhalten.
Die Arbeitsbereiche liegen im Bass zwischen 36 Hz und 465 Hz und die Regelung erfolgt in 1dB-Schritten im Bereich von -16 bis +16 dB. Der Mittenregler arbeitet zwischen 260 Hz und 3,5 kHz, hier sind Anhebungen oder Absenkungen im Bereich zwischen -15 und +15 dB möglich. Der HiQ Taster neben dem On/Off-Schalter bestimmt die Charakteristik der Mittenregelung. Ist er gedrückt, wird das Filter steilbandiger, nicht aktiviert hat das Filter einen Q-Faktor von 0,55 und ist schaltungstechnisch als Kuhschwanzregelung zweiter Ordnung zu bezeichnen.
Die Hochtonklangregelung ist genauso aufgebaut wie der Bassregler. Ihr Arbeitsbereich liegt zwischen 1,4 kHz und 18 kHz mit einer möglichen Korrektur von ± 15 dB. Auch eine Umschaltung zwischen Peak und Shelf ist hier möglich. Die On/Off-Schalter knacken nicht, und die Regler sind leichtgängig und verrichten geräuschlos ihren Dienst.
Sollten im Bassbereich noch Wünsche existieren, steht in jedem Kanal zusätzlich ein HighPass-Filter zur Verfügung. Auch hier zeigt eine große beleuchtete und beschriftete Taste den Schaltzustand an. Es senkt auf Wunsch den Tieftonbereich zwischen 24 Hz und 1 kHz ab. Die Steilheit des Filters liegt dabei fest bei -6dB/Oktave und lässt sich nicht verändern.
Ausgewählt und kontrolliert werden auch diese Einstellungen über die Fat Channel-Anzeige. Eine Skala an den 15-stelligen LED-Ketten zeigt die gewählte Frequenz und die gewählte Anhebung oder Absenkung. Wenn man nicht weiter an den Klangreglern dreht, springen die LED-Ketten wieder in den Eingangspegel-Anzeigemodus zurück, den man ganz links auf den großen Schaltern angewählt hat. Das funktioniert natürlich auch bei der Aktivierung der Ausgangspegel.
Alle Kanäle lassen sich einzeln stumm schalten. Große rot beleuchtete Tasten über dem Kanalfader zeigen den momentanen Schaltzustand an. Darunter ist jeweils ein Linkschalter, der die ersten acht Eingangskanäle mit dem Nachbarn verheiraten kann. Wenn diese Funktion aktiviert ist, werden alle Parameter wie HighPass-Filter, Gate, Kompressor, Limiter und die Klangregelung für beide Kanäle gleichzeitig und gleich ausgeführt. Der Panoramaregler des Kanals übernimmt dann bei diesen Pärchen die Basisbreitenregelung.
Wird ein Hall oder ein Delay bei einer Aufnahme im Kopfhörer oder bei einem Livekonzert benötigt, so findet man eine gute Auswahl an Effekten in der integrierten Library. Die beiden Effektprozessoren beinhalten 50 gut klingende Räume, von der Telefonzelle bis zur größeren Halle und viele interessante Delayprogramme. In dem kleinen Display oben rechts auf dem Pult werden die veränderbaren Parameter dargestellt und lassen sich über einen Drehregler oder eine TAP-Taste verändern. Die maximal einstellbare Delayzeit liegt bei 1268 ms. Zum Speichern von eigenen Sounds stehen 50 weitere Speicherplätze im PreSonus zur Verfügung.

Fotostrecke: 7 Bilder Auf den folgenden Bildern bekommt ihr einen Eindruck von der Remote-Steuerung per iPad.

Nach diversen Tests mit verschiedenen Eingangssignalen zeigt sich, dass die Frequenzbereiche der Klangreglung von den PreSonus-Ingenieuren sehr gut abgestimmt sind. Eine „schlechte“ Bassdrum in den Griff zu bekommen war genauso einfach möglich wie die nervige Resonanzfrequenz einer Akustikgitarre zu eliminieren. Beim Piano war sofort der Glanz der Saiten einstellbar und nervige Mitten beim Gesang konnten ohne Anstrengungen weggefiltert werden. Insgesamt ein EQ, der live wie im Studio in der Lage ist, exakt die Kontrollmöglichkeiten zu bieten, die man jeweils benötigt. Alles wirkt klanglich rund, klingt keinesfalls digital und „fühlt“ sich auch beim Bedienen sehr analog an. Der Einstellbereich der Eckfrequenzen kommt wirklich aus der Praxis, was auch für die nicht veränderbaren Parameter der Gates, Kompressoren und Limiter gilt.
Auch beim Arbeiten mit sehr schwachen Eingangssignalen kam es in den Wandlern zu keiner Addition von unangenehmen Störgeräuschen. Die eigenen patentierten XMAX-Vorverstärker und Wandler leisten hier ausgezeichnete Arbeit.
Die Dynamikabteilung des PreSonus Live 16.0.2 präsentiert sich etwas abgespeckt. So hat das Noisegate nur einen Threshold-Regler und der Limiter kann nur über einen Gainregler bedient werden. Die Praxis zeigt aber, dass die Regelvorgänge mit diesen Voreinstellungen bestens funktionieren. Weder knackt das Gate noch beginnt der Limiter in irgendeiner Situation zu pumpen. Über die GR-Funktion (Gain Reduction) im Fat Channel kann man sich die jeweils eingestellte Absenkung der Kanäle optisch darstellen lassen. Für die ebenfalls komprimierbaren Summenwege gibt es allerdings keine Anzeige.
Auch der Talkbackweg verfügt über einen hochwertigen Vorverstärker. Wir haben ihn testweise bei einem Konzert mit InEars auf der Bühne für den Atmotrack eingesetzt. Da er schaltbar ist und das Mischpult meistens im Bereich des Konzertpublikums steht, eignet er sich hervorragend für diese Aufgabe und wurde von den Musikern auf der Bühne als sehr gut bezeichnet. Überhaupt ist das kleine Mischpult durch seine Größe und sein geringes Gewicht sehr reisefreundlich. Es ist bei einer kleinen Produktion schon von Vorteil, wenn man jeden Tag die gleichen Werkzeuge zur Verfügung hat. So kann man kontinuierlich problemlos einen gleichbleibenden Sound abliefern, und lange und oft nervige Soundchecks können auf ein Minimum reduziert werden. Die beteiligten Musiker und auch die Zuhörer werden es einem danken.
Beim Einschalten produzierte unser Testpult leider ein lautes Knacken an allen analogen Ausgängen, auch wenn alle Masterregler zugedreht waren. Also immer erst das Mischpult einschalten, die Summenregler zudrehen und dann die Abhöre oder die PA einschalten. Bei einem Stromausfall oder einem versehentlichen Abschalten des Mischpultes behält das PreSonus nicht die zuletzt geänderten Einstellungen, sondern fragt die Parameter der zuletzt aufgerufenen oder gespeicherten Szene ab. Also bei der Misch- oder Recordingarbeit zwischendurch immer mal das neu Eingestellte in einer Szene speichern oder überschreiben.
Die Bedienungsanleitung in Deutsch ist vorbildlich! Die Bedienelemente werden verständlich erklärt, die dynamischen Möglichkeiten werden durch grafische Beispiele erklärt und die Welt der Klangregelung ist ebenfalls ausführlich beschrieben. Zusätzlich gibt es noch ein wenig Mikrofonkunde und Beispiele für die Verkabelung des Mixers. Ein Katalog zur Fehlerbeseitigung ist auch dabei. Eigentlich ist das Manual schon fast ein kleines Studiohandbuch.

Fotostrecke: 6 Bilder Auch per iPhone lässt sich das StudioLive “remoten”, hier ein paar Screenshots:

Softwareanbindung
Ein absolutes Highlight beim Erwerb des PreSonus Live 16.0.2 ist das beigefügte kostenlose Softwarepaket mit drei Tools, die auf dem Mac oder einem PC laufen.
Universal Control hilft dabei, Einstellungen mit einem externen Computer zu tätigen,  Capture kann 16 Signale direkt aus dem Mischpult digital aufzeichnen und Studio One liefert als Standalone-Audiosoftware alle notwendigen Tools für eine Nachbearbeitung oder fürs Mischen.Die Anbindung eines Computer an das Mischpult erfolgt über ein mitgeliefertes FireWire 400 Kabel, wobei die Systemvoraussetzungen für den externen Computer beim Mac 10.5.2 oder 10.6.x und beim PC Windows XP, Windows Vista oder Windows 7 sind. FireWire 800 Schnittstellen funktionieren mit einem Hardwareadapter auch bestens.
Die erste Software heißt Universal Control und ist als Bildschirmeditor beim Einstellen der verschiedenen Parameter im Mischpult 16.0.2 gedacht. Nach dem Laden der Software stehen sofort alle Kontrollmöglichkeiten der Hardware zur Verfügung. Die Ausführung ist dabei bidirektional. Änderungen an der Hardware werden sofort auf dem Rechner angezeigt und umgekehrt.
Auf vier umschaltbaren Bildschirmen kann man zwischen einer Gesamtdarstellung des ausgewählten Kanals, dem Fat Channel, dem 31-Band Grafik-Equalizer und dem Einstellungsmenü des Mixers wählen. Die Parameterdarstellung erfolgt sehr schnell und macht die Universal Control zu einem sehr hilfreichen Werkzeug bei der Einstellarbeit. So kann man zum Beispiel mit der Maus einen EQ einfach grafisch editieren. Auf diesem Wege lässt sich auch jederzeit die aktuelle Stellung der Fader auf einem angeschlossenen Computer beobachten. Über eine integrierte UNDO-Funktion lässt sich jederzeit die letzte Veränderung am PreSonus 16.0.2 rückgängig machen. Diese Kontrollsoftware läuft aber nur mit angeschlossener Hardware. Man kann also nicht zu Hause schon mal ein Setup für einen Gig oder eine Recordingsession vorbereiten.
Die zweite mitgelieferte Software trägt den Namen Capture und ist für einen schnellen mehrkanaligen Mitschnitt gedacht. Das Routing der Audiokanäle ist bei PreSonus fest eingestellt und eine einfache Bildschirmoberfläche dokumentiert den Recordingprozess. Über einen einzigen Knopf kann man zum Beispiel alle Kanäle für die Aufnahme “scharf” machen. Ein einfaches Multimeter zeigt links oben die Pegel der Signale an, rechts davon ist eine einfache Laufwerkssteuerung mit einer SMPTE-Anzeige zu finden. Pro Kanal gibt es eine Record-, Mute- und Solo-Funktion und die Kanäle lassen sich zur besseren Orientierung auch individuell mit Namen versehen.
Bei der Wiedergabe des Audiomaterials über dieselbe FireWire-Verbindung liegt das gleiche Routing wie bei der Aufnahme auf dem Mischpult vor. Über einen orangefarbigen und beleuchteten Taster mit einem FireWire-Symbol legt man alle 16 Kanäle direkt auf die digitalen Eingänge des Mischpultes. Im Audiobus des Computers stehen diese Signale aber nicht zur Verfügung, man muss also seine Abhöre oder einen Kopfhörer am Mischpult angeschlossen haben. Die Aufnahme wird als Wav-Format abgelegt, kann aber auch als Aiff-File exportiert werden. Der eigentliche Aufnahmevorgang mit dieser Software ist sehr einfach, auch ohne DAW-Erfahrung ist er sofort zu bewerkstelligen.
Auf diesem Wege wäre z.B. auch ein Soundcheck ohne eine Band eingeschränkt durchführbar. Die notwendigen Signale für die Einstellarbeit auf dem Mixer kommen dann aus dem Rechner.
Natürlich lassen sich für die Aufnahmen auch vorhandene Audioprogramme wie Cubase oder Logic verwenden. PreSonus benutzt als Treiber für den Computer Soundflower – dieser ist im Netz kostenlos erhältlich. In der deutschen Bedienungsanleitung wird die Aktivierung des Treibers auf dem Computer auch ausreichend erklärt.
Die Kontrollsoftware Universal Control und die einfache, aber sehr nützliche Recordingsoftware Capture können gleichzeitig auf dem angeschlossenen Computer genutzt werden. Das ist extrem hilfreich. Aufnehmen und Parameter im Mischpult per Bildschirm verändern sind somit parallel möglich.
Die dritte Komponente des Softwarepaketes heißt Studio One und ist eine vollwertige Recordingsoftware von PreSonus. Vor dem ersten Gebrauch muss man sie über eine mitgelieferte Registrierungsnummer bei PreSonus online aktivieren. Diese Software ist ziemlich umfangreich und lässt kaum Wünsche für eine DAW-Arbeit auf dem Rechner offen.
Alle gängigen Editiervorgänge sind per Drop and Drag möglich, und auch eine umfangreiche Sammlung an Effektgeräten und Dynamik-Prozessoren ist vorhanden.
Zum Experimentieren stehen Instrumente und viele Loops zur Verfügung, auf der Installations-DVD sind dafür 4GB reserviert.
Mit Studio One lassen sich so die erstellten Aufnahmen mischen, editieren oder mastern. Da das Mischpult über zwei FireWire-Anschlüsse verfügt, könnte man die erstellten Daten der Aufnahme auch auf einer externen Platte ablegen. Die Studio One Software läuft nach einer Registrierung bei ProSonus auch als Standalone-Programm ohne angeschlossenes Mischpult und erweist sich als leistungsstarke DAW-Software. Den registrierten Anwender erwarten 20 hochwertige PlugIns, die nur wenige Wünsche offenlassen. Eine Effektsammlung, dynamische Prozessoren und viele voreingestellte EQs sind als Tools beigefügt.
Da das ProSonus Live 16.0.2 auch MIDI-Schnittstellen besitzt, ist eine Anbindung oder Fernsteuerung über alle erdenkbaren Geräte mit MIDI möglich. Über das kleine Display müssen die MIDI-Ports im System Setup Menü dazu aber aktiviert sein. Im MIDI-Format werden dabei alle Pultparameter und auch Programmwechsel unterstützt.

Fotostrecke: 7 Bilder Capture

Im iTunes-Store ist eine kostenlose App für alle PreSonus Live Pulte erhältlich. Sie ist für das iPad programmiert, man braucht dazu aber einen WLAN-fähigen Rechner.
Auf dem Computer am FOH-Platz aktiviert man die Bildschirmfreigabe, erstellt ein einfaches WLAN-Netzwerk und aktiviert die Universal Control Software. Dann verbindet man das iPad mit dem erstellten Netzwerk des Rechners und öffnet die App aus dem iTunes-Store. Das iPad steuert jetzt den Computer am FOH-Platz und der wiederum kontrolliert per FireWire-Kabel die Parameter des Mischpultes.
Man ist jetzt ortsungebunden und kann sich im Club räumlich bewegen. Eine einfache grafische Oberfläche schafft einen sehr einfachen Zugriff auf alle Parameter im PreSonus-Pult. Per Multi-Finger-Scrolling kann man beispielsweise schnell den EQ, den Kompressor oder beliebige Fader bewegen. Sollte das Mischpult in einem Club an einer akustisch nicht optimalen Stelle stehen, wechselt man beim Soundcheck mit dem iPad den Abhörplatz und korrigiert die Einstellungen von dort aus.
Natürlich ist auf diesem Wege auch eine direkte Kontrolle des Monitors auf der Bühne möglich. Signalanteile in den verschiedenen Monitorwegen lassen sich so zum Beispiel „vor Ort“ direkt am Mikrofon korrigieren und verfeinern. Ein iPad auf der Bühne könnte die Kontrolle über den Monitorsound permanent auf diesem Wege realisieren.
Auch eine Fernsteuerung über das iPhone ist möglich. Im iTunes-Store gibt es eine kostenpflichtige Software, die „iTeleport – Jaadu VNC für iPhone / iPad“ heißt. Sie kann auch über WLAN die gesamte Funktion einer Maus und einer Tastatur auf dem angeschlossenen Computer übernehmen und funktioniert somit auch mit der Universal Control Software von PreSonus. Wenn man sich den Bildschirm über den gewünschten Fadern genügend vergrößert, dann funktioniert es bestens. Diese App kostet im Store allerdings knappe 20 Euro.

In den folgenden drei Videos bekommt ihr einen Eindruck von dem Pult in Aktion – zusammen mit der Software:

FAZIT
Mit dem Erwerb des PreSonus Live 16.0.2 erhält man ein Arbeitspaket, das im Moment preislich konkurrenzlos ist. Die Vorverstärker klingen sehr gut, die A/D-Wandlung ist sauber und erzeugt ein schönes durchsichtiges Klangbild, und die Bedienung des Mischpultes funktioniert intuitiv und stressfrei. Das beiliegende Softwarepaket hilft beim Einstellen, Mischen und Mastern und erfüllt in jedem Übungsraum oder kleinem Live-Club die vielleicht noch offenen Wünsche ohne zusätzliche Investition.So könnte man beispielsweise über die mitgelieferte Recordingsoftware Capture bei einer Wiedergabe des aufgenommenen Audiomaterials auch einen Soundcheck ohne anwesende Musiker machen.
Beim Arbeiten mit dem Live 16.0.2 erkennt man sehr schnell, dass hier bei der Konstruktion des Mischpultes Praktiker und nicht nur weltfremde Ingenieure am Werk waren. Alle Funktionen sind sehr praxisnah, und die klanglichen Eigenschaften begeistern.
Das Mischpult arbeitet ohne großes Display und ist somit auch nicht Menü-gesteuert. Über große beleuchtete Tasten, die nie eine Doppelbelegung aufweisen, steuert man die wesentlichen Einstellungen und Anzeigen auf dem Mischer. Die fehlenden Motorfader fallen durch eine sehr gut überlegte Softwarelösung (Locate) überhaupt nicht ins Gewicht. Die Einarbeitungszeit zur Bedienung dieses digitalen Mixers ist extrem kurz. Für das PreSonus 16.0.2 sind auch Firmware-Updates vorgesehen, und der Hersteller wird so dem Anwender sicherlich die neuesten Softwareverbesserungen kostenfrei zur Verfügung stellen. Die Installation der drei Softwarevarianten von PreSonus ist extrem einfach und die Geräte sprechen sofort über die FireWire-Schnittstelle mit dem Mixer – als absolutes Highlight ist die Kontrolle aller Parameter über das iPad oder das iPhone zu sehen.
Derjenige, der sich ein digitales Mischpult, einen guten 16-kanaligen Wandler und eine Recordingsoftware anschaffen möchte, wird mit diesem Komplettpaket von PreSonus bestens bedient, und bleibt dabei preislich im untersten Segment, ohne auf Qualität verzichten zu müssen. Sogar die notwendigen FireWire 400 Kabel und 800 auf 400 Adapter sind von PreSonus schon beigefügt. In der sehr gut gemachten deutschen Bedienungsanleitung gibt es am Ende der Erläuterungen noch einen netten Zusatz. Er wird als bestgehütetes Geheimnis der PreSonus-Mitarbeiter beschrieben und ist ein simples Kochrezept für das berühmte Gericht Jambalaya aus den Südstaaten. Offenbar möchte der Hersteller den Anwender an Pausen und gutes Essen für die kreative Arbeit erinnern oder ermahnen.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Sehr kompakte Bauweise
  • Sehr gute Soundqualität
  • mitgeliefert Controller, Recording und Editorsoftware
  • mitgeliefertes FW-Kabel
  • Preis/Leistungs-Verhältnis
Contra
  • keine Motorfader
  • lauter Einschaltknacks
Artikelbild
PreSonus StudioLive 16.0.2 und 24.4.2 Test
Für 820,00€ bei
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Facts
  • 12 Mono Mic/Line (XLR und sym. 6,3 mm Klinke) Inputs
  • Eingangspegel Mic max. +16dBu / Eingangspegel Line max. +22dBu
  • Separate Phantomspeisung pro Mic-Kanal
  • Ultra-rauscharme Class A XMAX Pre-Amps
  • 60 mm Präzisionsfader
  • 4 Stereo Line Inputs
  • 4 Cinch Inputs
  • 3 Main Outputs (XLR) max. +24dBu
  • 3 Monitor Outputs (Klinke) max. +18dBu
  • 1 Kopfhörerausgang
  • 4 Aux Wege
  • 4 Aux Outputs (Klinke) max. +18dBu
  • 2 interne Effekte Busse
  • 2 Stereo 32-bit Effektprozessoren
  • Fat Channel auf allen Kanälen und Bussen mit 12-LED-Ketten
  • 31-Band Stereo Graphik-EQ
  • MIDI I/O
  • 2 FireWire 400 Schnittstellen
  • Integriertes FireWire Audiointerface (16-in/16-out 24-bit / 48 kHz)
  • Hochauflösende Digitalwandler mit 118 dB Dynamikumfang
  • Umfangreiche Software für Mac und PC (Studio One Artist, Capture, Universal Control)
  • Größe: 40,7 x 40,1 x 13,1cm
  • Gewicht 6,8 kg
  • Preis: 1395,00 Euro (UVP)

PreSonus StudioLive 24.4.2
Der größere Bruder des 16.0.2 heißt PreSonus StudioLive 24.4.2. Er hat 24 reale XLR-Mic-Eingänge, die per Klinkenbuchse auch als Lineweg genutzt werden können. Zusätzlich gibt es für jeden dieser Eingänge einen schaltbaren digitalen FireWire-Eingang. Hier kann man individuell 24 digitale Signale von einem Aufnahmemedium zurückführen. 10 Aux-Sends, vier Subgruppen und einen Stereobus bietet das PreSonus als Ausspielmöglichkeiten. Die zehn Aux-Monowege lassen sich auch in fünf Stereowege umschalten. Über einen FireWire-Anschluss ist ein Recording aller 24 Eingangssignale einzeln und auch des Summensignals möglich. Auf MIDI-Schnittstellen wurde beim großen Bruder verzichtet.
Auf einer größeren Oberfläche als beim kleineren Bruder sind 29 100mm-Fader für die 24 Eingänge, die Subgruppen und den Master nebeneinander platziert. Sie haben keine Motoren und müssen wie beim 16.0.2 über die Locate-Funktion im Fat Channel in ihrer mechanischen Stellung manuell korrigiert werden.
Darüber liegen große und beleuchtete Select-, Solo- und Mute-Taster für jeden Kanal. Der Select-Taster wird zusätzlich durch eine numerische Anzeige unterstützt. Der Fat Channel besitzt 24 LED-Ketten, zur Parametereinstellung dienen 24 Endlosdrehregler. Hier lassen sich die Eingangs- oder Ausgangssignale sowie alle anderen Parameter darstellen, die über fünf Taster im Summenmodul aktiviert werden. Die Equalizer für alle Ein- und Ausgänge sind als 4-Band parametrisch ausgeführt, Bass- und Höhenbereich lassen sich auch als Peak- oder Shelf-Charakter umschalten. Die einzelnen Bänder besitzen zusätzlich Ein- und Ausschalter. Auch ein Hochpassfilter steht in jedem Kanal zur Verfügung. Kompressoren und Noisegates verfügen im PreSonus 24.4.2 über jeweils fünf Regler, die Attack- und die Releasezeit lassen sich zusätzlich individuell verändern. Große beleuchtete Routingschalter schicken die Eingangssignale auf die vier Subgruppen und auf den Master.

Die 10 Aux-Send Ausspielwege liegen über dem Fat Channel und sind alle einzeln pre oder post schaltbar. Mit einem Mix-Schalter kann man individuell über die Drehregler im Fat Channel die Pegel für die einzelnen Sends einstellen. So können auch zwei interne Effektwege mit vielen interessanten Sounds angesprochen werden.
Ganz oben über den Kanälen findet man wie beim kleinen Bruder 24 Gainregler, die für den Mic- oder den Line-Eingang gemeinsam arbeiten. Alle Kanäle sind mit den hochwertigen XMAX Class A Vorverstärkern von PreSonus bestückt. Über ein kleines integriertes Display über dem Summenmodul hat man Zugriff auf die Systemeinstellungen des Mixers und auf die Speicherplätze für 80 Pultszenen, 99 Equalizereinstellungen sowie 99 Effekteinstellungen.
Für die Subgruppen und den Masterausgang stehen über dem Display acht weitere 15-stellige LED-Ketten als Ausgangspegelanzeige der Subgruppen permanent zur Verfügung. Zwei Ketten davon übernehmen die Anzeige des Eingangspegels und der Gain-Reduction, die durch die Verwendung eines Kompressors im Kanal Verwendung findet. Diese Anzeige der Gain-Reduzierung beim 24.4.2 funktioniert auch für die Ausspielwege.
Über eine Copy-, Load- und Save-Tasten kann man alle Einstellungen eines Weges auf einen andern Kanal übertragen. Im PreSonus 24.4.2 Mischpult gibt es acht 31-Band Grafik-Equalizer, die nach Bedarf in die verschiedenen Summen eingeschliffen werden können. Auch Ihre Einstellungen werden bei einer Szenenspeicherung im Mischpult mit abgelegt.
Als interessante Sonderfunktion kann die FireWire-Schnittstelle auch zum Kaskadieren von zwei PreSonus 24.4.2 Pulten genutzt werden. So stehen dem Anwender bei der Benutzung von zwei Pulten 48 Eingangswege zu Verfügung. Untergebracht ist die Hardware in einem stabilen Pultgehäuse aus Metall und besitzt die gleiche farbliche Gestaltung und Beschriftung wie der kleine Bruder. 
Als kostenlose Zugabe zum Mischpult gibt es hier natürlich auch die drei Softwares. Eine PreSonus VSL („Virtual StudioLive“) Editor-Software zum Fernsteuern der Parameter per externem Computer, die 26-Spur Recordingsoftware Capture für das schnelle Aufnehmen über den FireWire-Port und die Standalone PreSonus Studio One Software, ebenfalls zum Aufnehmen, Editieren und Mastern von jeglichem Audiomaterial.
Eine Fernsteuerung aller Parameter des Mischpultes über ein iPad oder ein iPhone ist beim PreSouns 24.4.2 ebenfalls per WLAN möglich. Die Bedienungsanleitung ist super geschrieben und erklärt anschaulich vieles aus der Peripherie der Audiowelt. Man könnte auch sie als kleines Audiohandbuch bezeichnen. 

Facts
  • 24 Mono Mic/Line (XLR und sym. 6,3 mm Klinke) Inputs
  • Eingangspegel Mic max. +16dBu / Eingangspegel Line max. +22dBu
  • 24 analoge Inserts (6,3 mm Klinke)
  • 24 digitale Inserts (3 Sub-D 25 pol. Buchsen)
  • Separate Phantomspeisung pro Mic Kanal
  • Ultra-rauscharme Class A XMAX Pre-Amps
  • 100 mm Präzisionsfader
  • 4 Aux Inputs
  • 2 Cinch Inputs (Tape)
  • 2 Cinch Outputs (Tape)
  • 3 Main Outputs analog (XLR) max. +24dBu
  • 2 Main Outputs analog (Klinke) max. +18dBu
  • 1 Main Outputs digital (Cinch) SPDIF
  • 2 Monitor Outputs (Klinke) max. +18dBu
  • 1 Kopfhörerausgang
  • 10 Aux Wege
  • 10 Aux Outputs (Klinke) max. +18dBu
  • 4 Subgruppen
  • 4 Sub Outputs (Klinke) max. +18dBu
  • 2 interne Effekte Busse
  • 2 Stereo 32-bit Effektprozessoren
  • Fat Channel auf allen Kanälen und Bussen mit 24 LED Ketten
  • 6 patchbare 31-Band Stereo Graphik EQ
  • 2 FireWire 400 Schnittstellen
  • Integriertes FireWire Audiointerface (16-in/16-out 24-bit / 48 kHz)
  • Hochauflösende Digitalwandler mit 118 dB Dynamikumfang
  • Umfangreiche Software für Mac und PC (Studio One Artist, Capture, Universal Control)
  • Größe: 56,8 x 64,7 x 17,4cm
  • Gewicht 23,14 kg
  • Preis: 3695,00 Euro (UVP)
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Sehr kompakte Bauweise
  • Sehr gute Soundqualität
  • mitgeliefert Controller, Recording und Editorsoftware
  • mitgeliefertes FW-Kabel
  • Preis/Leistungs-Verhältnis
Contra
  • keine Motorfader
  • lauter Einschaltknacks
Artikelbild
PreSonus StudioLive 16.0.2 und 24.4.2 Test
Für 820,00€ bei
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Harmonisch vereint, die beiden PreSonus StudioLive-Pulte

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Kommentieren
Profilbild von Wolf Klein

Wolf Klein sagt:

#1 - 15.06.2023 um 11:03 Uhr

0

Eigentlich sind Berichte und Tests völlig uninteressant, wenn nicht das Datum klar ersichtlich ist von wann der Beitrag stammt. Bei Geräten die es viele Jahre auf dem Markt gibt und Veränderungen stattgefunden haben ist ein Beitrag ohne Datumsangabe nicht sinnvoll.

    Profilbild von Nick Mavridis

    Nick Mavridis sagt:

    #1.1 - 15.06.2023 um 15:40 Uhr

    0

    Hallo Wolf, das Datum steht in der Zeile unter der Überschrift. Zumindest ist das bei Safari auf aktuellem mac OS und iOS der Fall. Sollte das bei Deiner Konfiguration nicht angezeigt werden, melde uns das bitte, dann geben wir das an die Technik weiter. Beste Grüße Nick Mavridis (Redaktion Recording)

    Antwort auf #1 von Wolf Klein

    Antworten Melden Empfehlen
Profilbild von Peter Sohr

Peter Sohr sagt:

#2 - 26.09.2023 um 12:38 Uhr

0

Aktuell wird ja die Presonus StudioLive 16.0.2 USB-Variante vertrieben. Es machen sich bei mir so einige Fragen auf: Worin besteht der Unterschied zwischen der Firewire- und der USB-Variante? Sind die Geräte bis auf die Schnittstelle identisch? Was haben bisherige Firmware-Updates bewirkt? Kann ich an den XLR-Eingängen auch Line-Signale einspeisen? Wie sind die XLR-Eingänge symmetriert? Gibt es eine Galvanische Trennung oder ist diese komplett konventionell Bestückt? einen OV- scheint es ja dank eigener Schaltungsgestaltung nicht zu geben. Weshalb sind die Hi-Passfilter zwar vorbildlich durchstimmbar, aber "nur" mit -6dB pro Oktave Flankensteilheit versehen. Reicht etwa in Verbindung mit dem jeweiligem Kanalzug-EQ eine eventuelle akustische Rückkopplung im Tieftonbereich aus? Oder muss man hier letztlich mit dem 32-Band Master EQ im unteren Frequenzbereich rigoros das Gesamtsignal "kastrieren"? Wie erfolgt das Routen eines Signales auf die jeweiligen AUX-Kanäle? Wie kann ich wahlweise entscheiden, welches Signal Pre und welches Signal Post ausgekoppelt werden kann. Sind die AUX-Ausgänge symmetrisch? Für eine Beantwortung wäre ich sehr dankbar. Leider kann man nirgends ein ausführliches deutsches Handbuch downloaden.

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