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Pearl Sensitone Alu Test

Ende 2006 veröffentlichte Pearl eine Neuauflage der äußerst beliebten Sensitone-Serie. In zwei Kesselgrößen (14“ x 5“ und 14“ x 6 ½“) machten sich die neuen Passagiere auf dem Flaggschiff Sensitone aus Taiwan auf den Weg in die Musikläden der Welt. Insgesamt stehen heute fünf neue Kessel aus den Materialien Stahl, Stainless Steel, Phosphor Bronze, Messing und Alu zur Auswahl.

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Da ich persönlich bis dato noch keine Erfahrungen mit Aluminiumkesseln hatte, nutzte ich die Chance mir die Sensitone Elite Alu in den Maßen 14“ x 5“ kommen zu lassen, um ihr intensiv auf und natürlich auch in den Kessel zu schauen.

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Details
Schon am Gewicht des Kartons wird deutlich, dass mir definitiv das richtige Instrument geschickt wurde. Bei einem Gewicht von gerade einmal 3,2 kg kann sich darin sicherlich kein Stahl-, Messing- oder Bronzekessel befinden. Der Lieferumfang ist überschaubar: Pearl verzichtet gänzlich auf irgendwelche nützlichen oder weniger nützlichen Extras. Ein einfacher Pappkarton kleidet die Snaredrum. Darin lediglich ein Stimmschlüssel, aber keine Tasche, keine Polster und keine Gimmicks. Die Snaredrum aus der Plastikfolie befreit, kann ich mir ein kleines Grinsen nicht verkneifen: Mann, sieht die gut aus! Das matte Alufinish, kombiniert mit der verchromten Hardware, wirkt absolut edel und modern. Während ich das Schmuckstück nun in seiner vollen Pracht in den Händen halte, bin ich noch mal überrascht über dieses Fliegengewicht. Schließlich handelt es sich um einen 1,2 mm starken Kessel! Schon jetzt ist sicher, dass dieses Instrument ein Geschenk an alle Drummer ist, die sich keine Roadies leisten können und ihr Material drei mal pro Woche von Club zu Club schleppen müssen – vorausgesetzt, der Klang überzeugt genauso wie die Optik. Was die Verarbeitung angeht, gibt es nichts auszusetzen. Der Kessel hat eine sauber gefertigte Sicke in der Kesselmitte, wie es sie bei allen Sensitones gibt. Schweißnähte sind kaum zu erkennen, was ein eindeutiges Indiz für die hohe Verarbeitungsqualität im Hause Pearl ist.

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Bei den Spannreifen handelt es sich um die beliebten Superhoops II. Sie sind 2,3 mm stark und aus Stahl gefertigt. Obwohl es sich bei den Superhoops nicht um Gussspannreifen handelt, garantiert die Materialdicke ein stabiles und komfortables Stimmverhalten.  Gestimmt wird mit zehn Spannschrauben, die auch im matten Alu-Finish gearbeitet und mit Kunststoffunterlegscheiben von den Spannreifen isoliert sind. Die durchgehenden Bridge-Type-Böckchen sind an den je zwei Kontaktstellen mit Gummiunterlegern vom Kessel isoliert, was dem Kessel durch die Minimierung des Kontaktes mit starren Materialien ein freies Schwingen erlaubt. Auch in der Kesselinnenseite sind die Schrauben mit klassischen konvex-konkaven Metall-Unterlegern versehen.

Die Abhebevorrichtung SR017 läuft leicht und funktioniert fast ohne Geräusch. Sie lässt sich nur an einer Seite justieren, das aber stufenlos und sensibel. Der Snareteppich wird von stabilen Schnüren gehalten und bewegt. Der Teppich selbst hat 20 Spiralen und macht die Tür weit auf zu einer echten Allroundlösung.
Bei den Fellen handelt es sich übrigens um die altbewährte Ambassador-Fellkombination von Remo.

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Wie immer möchte ich mich von der Qualität der Verarbeitung im Kesselinneren überzeugen und nehme zu diesem Zweck den Snareteppich und das Resonanzfell ab. Nebenbei stelle ich fest, dass die Stimmschrauben sauber laufen, was mir sagt, dass ich auch keine Probleme haben werde, das Fell anschließend wieder gleichmäßig zu spannen.

Als Erstes fällt die exakt und sauber gearbeitete Gratung ins Auge. Es handelt sich bei unserem Modell um einen 45°-Winkel zur Kesselinnenseite. Beinahe schon ein Standard, jedoch muss man sagen, dass sich die Sensitone-Snaredrums ihren großartigen Ruf vor allem durch ihre Vielseitigkeit und ihre riesigen Einsatzmöglichkeiten erarbeitet haben. Ein 45°-Winkel hat sich als sehr gebräuchlich erwiesen, da diese Fellauflage ein gut zu kontrollierendes Sustain verspricht, das Fell aber nicht von vornherein zu sehr dämpft, womit bestimmte Frequenzbereiche abgeschnitten würden. Die Gratung verbreitert sich im Bereich der sauber eingelassenen Snarebeds ein wenig. Ansonsten gibt es, wie bereits erwähnt, eine sehr saubere Schweißnaht und sonst keinerlei Unebenheiten oder Makel. Durch das geringe Gewicht geht meine Prüfung allerdings nicht ohne die Sorge vonstatten, dass wahrscheinlich schon eine kleine Unvorsichtigkeit bei der Setmontage genügt, um diesem Baby kleine Verletzungen zuzufügen. Schon jetzt kann ich uneingeschränkt feststellen, dass mich Qualität und Optik dieser Snaredrum überzeugt hat. Nun bin ich mehr als gespannt auf den Sound des Alukessels.

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Sound
Wie ein Kind bin ich voller Vorfreude auf den ersten Schlag, nachdem ich die Snaredrum in meinem Aufnahmeraum aufgestellt und die Mikrofone – ein Shure SM57 oben und ein SM58 unten – positioniert habe. Der erste Schlag allerdings zeigt mir, dass ich offensichtlich doch etwas schlampig beim Wiederaufziehen des Resonanzfells und des Teppichs vorgegangen bin, denn es gibt ein völlig unbändiges, leierndes Sustain. Dies liegt in aller Regel an einem ungleichmäßig gespannten Resofell, wenn der Teppich mit einer Schnur statt mit einem Band gespannt ist und dadurch der Teppich unregelmäßig aufliegt. Nach einer Stimm- und Montagekorrektur kann ich aber loslegen. Yes! Das habe ich mir erhofft! Der Alukessel, der generell als guter Kompromiss zwischen Holz- und Metallkessel angepriesen wird, erfüllt meine Erwartungen. Die Snare ist nun relativ hoch gestimmt und trotzdem kommt mir ein warmer Klang mit einem deutlichen Attack und einem mittellangen Sustain entgegen. Die Rimshots lassen keine Wünsche übrig. Sie klingen trotz der 2,3 mm starken Superhoops nicht brutal oder zu knallig. Die Hoops sorgen zwar für einen kräftigen und höhenreichen Attack, jedoch wirkt der Klang nicht aggressiv.

Audio Samples
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Rimshot hoch Centerstroke hoch Roll ungedämpft hoch ohne Teppich hoch

Die Centerstrokes klingen dementsprechend voll und warm, aber mit einem crispen Sustain und den metalltypischen Obertönen.
Es ist immer interessant – übrigens auch beim Testen einer Snaredrum vor dem Kauf im Laden – sich das Instrument pur anzuhören, also ohne Teppich. Tatsächlich erkenne ich nur am Sustain und den Obertönen, dass es sich hier um eine Metallsnare handeln muss. Mir fallen auf Anhieb viele Anwendungsgebiete ein, wo  dieser teppichlose Sound zum Einsatz kommen könnte. Songs aus den Bereichen Pop, Soul, Reaggae und Latin wären mit diesem Sound gut bedient.

Die Konsequenz aus diesen Erkenntnissen ist für mich, die Snaredrum einmal gedämpft zu probieren, um das Sustain abzuschneiden und dem Attack einige Höhen zu rauben. Ich lege daher einen Plastikring auf.

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Rimshot gedämpft hoch Centerstroke gedämpft hoch Roll gedämpft hoch

Wie zu erwarten, ist es nun auf den Aufnahmen wirklich kaum noch zu erkennen, ob es sich um einen Holz- oder einen höhenarmen Metallkessel handelt. Gerade wenn man diese Dämpfungsmethode verwendet, wird es möglich, sogar während des Songs von einem relativ höhenreichen Metallsound zu einem freundlicheren Holzsound zu wechseln. Zu dem Centerstroke in gedämpfter Variante muss ich folglich nichts mehr sagen.

Um die Vielseitigkeit der Senitone Alu zu unterstreichen, habe ich sie jetzt deutlich tiefer gestimmt aufgenommen, wodurch sie ihr Potenzial für Pop- und Rockballaden oder auch moderne HipHop-Grooves noch mehr herausstellt.

Audio Samples
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Rimshot tief Centerstroke tief ohne Teppich tief im Set

Wenn man sich all diese Aufnahmen der Sensitone Alu anhört, möchte man natürlich vor allem wissen, wie dieses Baby im Set klingt.
Um diesen Track möglichst imposant wirken zu lassen, hatte ich zunächst einen Kompressor auf das obere Snaredrum-Signal gelegt. Allerdings musste ich feststellen, dass das komprimierte Signal selbst bei unterschiedlichen Kompressionen schnell matschig klingt. Mit anderen Worten: Das unbearbeitete Signal klingt an sich schon so kompakt, dass man den Einsatz einen Kompressors vermutet. Ich habe dann auf Kompression gänzlich verzichtet.

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Fazit
Für mich persönlich steht fest, dass ich diese Snaredrum besitzen muss! Perfekte Verarbeitung, edles und modernes  Äußeres und eine große Vielseitigkeit zeichnet die Senitone Elite aus. Und das alles zu einem echt fairen Preis. Das Alu Modell in den von mir getesteten Maßen 5“ x 14“ ist im Handel schon unter € 340,- zu haben, das 14“ x 61⁄2“-Modell unter € 360,-. Der Schlagzeuger bekommt allerdings nicht bloß die eine Snaredrum, die in einem favorisierten Musikstil Anwendung findet, sondern ein Arbeitsinstrument, das sich in vielen verschiedenen Jobs bewährt. Allerdings wäre meiner Meinung nach beispielsweise ein Rockschlagzeuger, der auf seinen Stil festgefahren ist, mit der Sensitone Alu nicht unbedingt optimal beraten. Dies ist definitiv ein Instrument, an dem man arbeiten muss, um den Sound herauszukitzeln, den man haben möchte. Wenn man dazu aber bereit ist, stehen einem fast alle Türen offen.
Vielleicht, um den Preis zu niedrig zu halten, verzichtet Pearl auf jegliches Zubehör. Ich finde allerdings, dass sich dieses Instrument durchaus in einer Liga bewegt, in der es selbstverständlich sein sollte, dass man es pflegt und schützt und nicht ohne Behältnis in den Kofferraum wirft. Wir haben es hier mit einem Kessel aus Aluminium zu tun, einem relativ weichen Metall, das ständig einer erhöhten Gefahr von Beulen und Macken ausgesetzt ist.
Es gibt für mich kaum Contras, was ich bei der Kombination der Namen Pearl und Sensitone aber auch kaum anders erwartet habe. Ich gehe davon aus, dass es sich auch sehr lohnt, die anderen Sensitone Elitemodelle mal genauer unter die Lupe zu nehmen, aber das überlasse ich Euch!

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • gute Verarbeitung
  • großes Soundspektrum
  • gute Stimmbarkeit
  • sehr leicht
  • edles und modernes Design
Contra
  • weiches, empfindliches Metall
  • kein Anfängerinstrument
Artikelbild
Pearl Sensitone Alu Test
Für 289,00€ bei
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TECHNISCHE DATEN
  • 1,2 mm starker Alukessel mit Sicke in Kesselmitte
  • Maße: 14“ x 5“
  • Gratung von 45°
  • SuperhoopII Spannreifen
  • zehn durchgehende Böckchen
  • Spannschrauben in Alu Optik
  • SR 017 Snareabhebung
  • 20-spiraliger Teppich
  • Snarebeds
  • Preis: € 404,60 UVP
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